Fallout zum „ALL IN“ Wochenende: Finanziell ein großer Erfolg für alle Beteiligten – „ALL IN: ZERO HOUR“ erzielt gutes TV-Rating – Probleme mit dem Zeitmanagement – Chris Jerichos Auftritt sorgt für Unmut bei WWE-Offiziellen – Wird es „ALL IN 2“ geben? + weitere Infos und Notizen

07.09.18, von Benjamin "Cruncher" Jung

– Viel wurde in den letzten Monaten bezüglich „ALL IN“ geschrieben und spekuliert, und auch nachdem die Show mittlerweile Geschichte ist, gibt es immer noch viele Dinge aufzuarbeiten.

* Zeitprobleme

Ein großes Thema in den Tagen nach der Show war sicherlich die Tatsache, dass der Main Event zwischen den Golden Elite (Kota Ibushi, Nick Jackson & Matt Jackson) und Rey Mysterio, Rey Fenix & Bandido aufgrund von Zeitproblemen stark gekürzt werden musste. So lief Kenny Omega vs. Pentagon Jr. (inklusive Entrances, Match und des Post-Match-Angles mit Chris Jericho) insgesamt 15 Minuten länger als geplant, Marty Scurll und Kazuchika Okada überzogen die für sie angedachte Zeit um 12 Minuten, und auch Joey Janela und „Hangman“ Adam Page nahmen 4 Minuten mehr als ursprünglich angedacht in Anspruch. Im Gegensatz hierzu benötigten Cody Rhodes und Nick Aldis für das NWA World Heavyweight Championship Match (Entrances, Match und die Titelfeier nach dem Match) sogar 6 Minuten weniger als eingeplant.

Während das vorletzte Match zwischen Marty Scurll und Kazuchika Okada in vollem Gange war, herrschte hinter den Kulissen bereits etwas Panik, da man befürchtete, dass die Übertragung als klassischer PPVs mitten im Main Event abgebrochen werden könnte. So war mit den PPV-Anbietern vereinbart, dass die Show um 22:58 Ortszeit off Air geht und eine Überziehung im Grunde schlichtweg unmöglich. Das Produktionsteam konnte mit den PPV-Anbietern in letzter Minute aushandeln, dass die Show eine Minute länger, also bis 22:59 laufen darf.

Selbst für Fans in der Halle war deutlich ersichtlich, dass Mitarbeiter am Ring minutenlang in Richtung von Marty Scurll und Kazuchika Okada signalisierten, dass die beiden das Match zu einem Ende bringen sollen, diese ignorierten die Signale aber offenbar. Laut dem PWInsider gingen einige Personen davon aus, dass Marty Scurll sich anschließend im Backstagebereich deutliche Kritik anhören musste, was dazu geführt haben soll, dass der Brite nach dem Abschluss der Show nicht mit den restlichen „Being the Elite“-Stars für die Abschlusspromo in den Ring kam. In Sean Mooneys Podcast behauptete Scurll in dieser Woche dann, dass sein Match gegen Kazuchika Okada nur eine Minute länger als geplant andauerte und Nick Jackson den beiden vor dem Match mit auf den Weg gegeben hat, das Match keinesfalls eher zu beenden. Auf die Frage, warum er beim Abschlusssegment nicht mit im Ring war, antwortete er, dass er nicht wusste dass es ein solches Segment geben soll und er sich währenddessen gerade in der Dusche befand.

Joey Janela gab übrigens zu, dass sein Match gegen „Hangman“ Adam Page etwas länger als geplant lief. Er entschuldigte sich dafür und gab an, dass er sich letztlich furchtbar fühlte, als die Zeit gegen Ende der Show knapp wurde.

Nachdem Marty Scurll und Kazuchika Okada beendet war, hatte man für die Einzüge, das Match und die Siegesfeier noch 18 Minuten Zeit. Man kürzte letztlich die Einzüge der beiden Trios deutlich, ursprünglich sollten alle Teilnehmer eigene Entrances bekommen, und der Main Event wurde von angedachten 27 bis 29 Minuten auf 12 Minuten zusammengestutzt. Eine Person verriet gegenüber Dave Meltzer, dass die Young Bucks sehr uneigennützig agierten und viele der eigenen Spots strichen. Vor allem Bandido, der letztlich den Pinfall einstecken musste, sollte trotz der deutlich kürzeren Matchzeit glänzen dürfen. Letztlich war der Main Event eine Punktlandung und der entscheidende Pinfall erfolgte 20 Sekunden bevor die Show off Air gehen musste.

* Chris Jericho ist immer für eine Überraschung gut

Der unangekündigte Auftritt von Chris Jericho war die wohl größte Überraschung. Der 47-jährige wurde erst während des Matches zwischen Cody und Nick Aldis heimlich in die Halle gebracht und verbrachte die Zeit bis zu seinem Auftritt im Büro der Young Bucks versteckt. Im Anschluss an seinen Auftritt flog er umgehend mit einem Privatflugzeug nach Kansas, wo am selben Abend ein Konzert seiner Band Fozzy stattfand. Wie der PWInsider berichtet, war man bei WWE nicht über seinen Auftritt bei „ALL IN“ informiert und dementsprechend wütend sollen einige Offizielle gewesen sein, als sie davon erfuhren. Mehrere WWE-Offizielle sollen den PWInsider unmittelbar nach dem Angle kontaktiert haben, um sich bestätigen zu lassen, dass Jericho wirklich bei der Show aufgetreten ist. Grundsätzlich steht Jericho bei keiner Company unter Vertrag, ihm steht es also frei, für jede Promotion aufzutreten. Zuletzt hatte der amtierende IWGP Intercontinental Champion aber bereits erklärt, dass er auch Auftritte für andere Promotions in den USA nicht länger ausschließt.

* Wird es „ALL IN 2“ geben?

Cody Rhodes, The Young Bucks, Kenny Omega und „Hangman“ Adam Page hielten nach dem Ende des PPVs wie bereits erwähnt noch eine Abschlusspromo und natürlich kam auch eine mögliche zweite Auflage der Show sowie die Zukunft der besagten Stars kurz zur Sprache. So deutete Cody an, dass er sich eine Rückkehr zu WWE aktuell nicht wirklich vorstellen könne. Letztlich werde er in den kommenden Monaten gemeinsam mit Omega, Page und den Bucks entscheiden, wo sie ihre gemeinsame Zukunft sehen. „All In 2“ wollte man zur Enttäuschung vieler Fans an dieser Stelle aber dennoch noch nicht verkünden. In den Tagen nach der Show gab es aber im Grunde von allen entscheidenden Personen Hinweise darauf, dass es eine Neuauflage von „ALL IN“ geben wird, was wohl eventuell gleichbedeutend damit wäre, dass The Elite sich nicht WWE anschließen wird. Diesbezüglich berichtet rajah.com sogar, dass die Planungen für „All In 2“ bereits angelaufen sind und man schon auf der Suche nach einer Location an der US-Westküste, vermutlich in Los Angeles, ist. Auch über Ableger in anderen Ländern wird angeblich bereits nachgedacht.

* Wirtschaftlich ein voller Erfolg für alle Beteiligten

Mit 11.263 Zuschauern war die Show bis auf den letzten Platz ausverkauft. Mit Blick auf das Set-up und die Feuerschutzbestimmungen war dies die maximale Hallenauslastung. Selbst die Suiten waren alle besetzt, was bei vergleichbaren Shows eher selten der Fall ist. Durch die Ticketverkäufe nahm man 458.525 US-Dollar ein.

Es gibt aktuell noch keine Informationen darüber, wie viel Merchandise in der Halle verkauft wurde. Am Ende des Abends war aber jeder verfügbare Artikel verkauft! Das offizielle ALL IN Shirt war sogar bereits 90 Minuten vor der Show und 30 Minuten nach Einlass restlos ausverkauft. Die Wartezeit an den beiden Merchandise-Ständen betrug bis zu 60 Minuten. Eine Lehre, die Cody und die Young Bucks für mögliche weitere Shows schließen können, ist letztlich, dass die Ticketpreise sowie die Stückzahl des Merchandise zu niedrig waren.

Für FITE.tv war es die erfolgreichste Wrestlingshow, die man jemals als iPPV ausgestrahlt hat. Am Wochenende lag die App sogar auf Platz 1 bei den Sport-Apps mit den meisten Einnahmen. Satte 1 Million US-Dollar nahm die Streaming-Plattform mit „ALL IN“ und den „Starrcast“-Events am Wochenende ein. Davon fielen 80% auf „ALL IN“ und 20% auf die „Starrcast“-Shows, was wiederum auf eine „ALL IN“ iPPV-Buyrate von schätzungsweise 20.000 über FITE.tv schließen lässt.

Bisher gibt es noch keine Informationen darüber, wie oft die Show als klassischer Pay-per-view geordert wurde und wie viele Fans die Shows über den „Honor Club“ von Ring of Honor bestellt haben. Erfahrungswerte zeigen, dass die Buyrate klassischer Pay-per-views meist deutlich größer ist als die iPPV-Buyrate. Natürlich spielt hier aber auch eine Rolle, dass die Show in vielen Ländern nur als iPPV über FITE.tv oder „Honor Club“ bestellbar war.

Die Zahlen beim illegalen Streaming entsprachen ungefähr denen eines normalen WWE-PPVs, der nicht zu den Top 4 des Marktführers gehört.

Pro Wrestling Tees setzte am Wochenende 500.000 US-Dollar durch Shirt-Verkäufe um. So gingen insgesamt ca. 20.000 Artikel über den Ladentisch.

Auch Highspots hatte im Rahmen der Convention seinen größten Merchandise-Zahltag in der Geschichte der Company. Dies ist besonders bemerkenswert, da Highspots jedes Jahr auch ein Schlüsselpart der Events während der WrestleMania-Woche ist.

Für die Starrcast-Convention wurden insgesamt 11.000 Tickets verkauft.

* TV Rating auf WGN America

Die einstündige „ALL IN: ZERO HOUR“-Übertragung auf WGN America, direkt vor dem Pay-per-view, schalteten 196.000 Zuschauer ein. Aufgrund des doch eher ungünstigen Sendeplatzes – am Samstag um 18 Uhr US-Ostküstenzeit und 15 Uhr US-Westküstenzeit – hätte man bereits 100.000 Zuschauer als großen Erfolg gewertet. Da die Zuschauerzahl letztlich fast doppelt so hoch ausfiel, darf man also von einem vollen Erfolg sprechen, zumal die Show auch die höchste Zuschauerzahl aller Sendungen auf WGN America an diesem Tag erreichte. Hinzu kommt, dass selbst die zuschauerstärksten Sendungen auf WGN America zur Primetime und an besseren Wochentagen zumeist ähnliche Zuschauerzahlen erzielen.

* Weitere Notizen

Im Verlauf der Show war #ALLIN in der Nacht von Samstag auf Sonntag auch weltweites Trending-Topic #1 auf Twitter.

„ALL IN“ ist mittlerweile für alle Abonnenten von NJPWWorld.com kostenlos und in voller Länge abrufbar.

Tommy Dreamer arbeitete bei „ALL IN“ als Producer/Road Agent hinter den Kulissen. Darüber hinaus war das Produktionsteam von Ring of Honor im Einsatz.

Billy Corgans NWA war mit drei Kameramännern vor Ort, um Material für „Ten Pounds of Gold“ Youtube-Show aufzuzeichnen.

Auch viele prominente Gäste befanden sich unter den Zuschauern. Unter anderem Sänger John Mayer, die Schauspieler David Arquette, Macaulay Culkin und Josh Segarra (begleitete Stephen Amell zum Ring) sowie Rich Swann, Scott Hall, Raven und Sean Waltman.

* Fallout auf Youtube:

Die neuen Ausgaben von „NWA: Ten Pounds of Gold“ und „Being the Elite“ sind online und stehen natürlich ganz im Zeichen des „ALL IN“-Fallouts:

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11 Antworten auf „Fallout zum „ALL IN“ Wochenende: Finanziell ein großer Erfolg für alle Beteiligten – „ALL IN: ZERO HOUR“ erzielt gutes TV-Rating – Probleme mit dem Zeitmanagement – Chris Jerichos Auftritt sorgt für Unmut bei WWE-Offiziellen – Wird es „ALL IN 2“ geben? + weitere Infos und Notizen“

MrWrestlemania sagt:

Freut mich sehr, dass es so erfolgreich war. Seit Cody von WWE weg ist, fühlt es sich nicht mehr so an, als wäre er „nur der Sohn von Dusty Rhodes“. Er hat sich echt gemacht und The Elite wissen sicher auch, dass sie bei der WWE anfangs große Reaktionen zeigen und sich dann zu Gallows und Anderson einreihen dürfen. 😛

Daniel sagt:

Die Show war „bis auf den letzten Platz“ ausverkauft. Dann hätte ich gerne den letzten Platz gehabt. ?

Killerhase sagt:

Fazit, als OneNightOnly eine super Veranstaltung super Stimmung und teilweise DreamMatches. Ich persönlich würde es bei dieser einen Show belassen, es hat alles gepasst. So bleibt es für immer ein special Moment of All Time. Wichtig ist auch nicht zu vergessen, dass es noch ne Menge um die Show herum gab. Ich hoffe die Kollegen werden in Ihrem Podcast (Geschichtsträchtig) darauf eingehen.

Seppel sagt:

Am meisten freut mich, dass sich die Offizielen seitens WWE über Jerichos Auftritt geärgert haben.
Jericho hat wohl gemerkt das für Invationen bei der WWE kein Platz ist.
All In war die beste Show seit WM 31.

Minga sagt:

ich gönne den jungs/ mädels den erfolg sooooooo sehr.

im backstage-video versprechen die young bucks ne party..und sie haben ne richtig coole party geliefert !!

Seppel sagt:

Hi Minga?‍♂️

gab es was bei All In was dir besonders gut gefallen hat?

Minga sagt:

@Seppel : besonders der mainevent. da hat man innerhalb von etwa 12 minuten durchgehend; wirklich durchgehend, action von allen wrestlern gesehen.
bemerkenswert deshalb, weil das match ja mehr als doppelt so lange geplant und man in zeitnot war.

und ich finde, dass man allen beteiligten die freude, die motivation an ihrem beruf angesehen hat. sie können das machen, was sie lieben. und das in den matches wohl mit einigen freiheiten.
darum sicherlich auch die positive körpersprache der leute.

die volle halle; die stimmung mit den fans, welche auf das „richtige wrestling“ stehen.
auch das hier gepostete backstage video fand ich einfach wieder richtig cool/interessant gemacht.

indy wrestling packt mich einfach.

Seppel sagt:

Hi Minga,

ja das Backstage-Video habe ich mir gerade angesehen, bisschen früh für ein Samstag, was solls.
Ist toll zu sehen das alle nah an den Fans sind, sich für nichts zu schade sind.
Dann wollen wir mal den Worten von Flip glauben schenken und sage bis dahin: „See you All In 2“
The Elite, The The Elite.

Gando sagt:

Jericho merkt halt einfach wie sehr es Spaß macht, wenn man eine gewisse Freiheit bei seinem Charakter hat. Das hat ihn schon immer ausgezeichnet, auch bei WCW dammals und bei WWE ist sowas fast unmöglich. Da kriegt man so gut wie alles total aufs Brot geschmiert.

Murahtius sagt:

Mein persönliches Highlight der Show war, als Jay Leathal im Black Macchismo Gimmick, mit dem Bruder von Macho Man Randy Savage zu dessen Entrance Musik, in die Halle kam. Meine persönlichen Manches of the night waren die Over the Budget Battle Royal, Hangman Page vs. Joey Janella, Kenny Omega vs. Pentagon Zero M und der NWA World Heavyweight Championship.

Insgesamt war es ein absolut großartiges Event.

Chrazor sagt:

Ja wann kommt denn jetzt der Podcast ??? ?

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