Kurz gemosert… #110

„Kurz gemosert…“ beschreibt die Welt des Mainstream-Wrestling mit den Augen eines meckernden „Smart Marks“. Jeden Mittwoch spricht Manuel Moser in der wohl umstrittensten Wrestling-Kolumne aller Zeiten Dinge und Tatsachen an, welche sich manch einer vielleicht nicht traut auszusprechen oder die es aus den Tiefen der „Smart Mark“-Fangemeinde nicht an die Öffentlichkeit schaffen. Harte Worte und eventuelle Spoiler inbegriffen.

Momentan fällt es mir sehr schwer über Inhalte zu schreiben. Wo nix ist da ist halt nix. Früher galt RAW als eine Show die man sich anschauen MUS. Heute ist es eher eine Show bei der ich frage WARUM ich mir sowas anschauen muss. Gehen wir es heute also mal eher klassisch an…

Schon irgendwie scheiße wenn der als größter Heel der Promotion verkaufte Kerl weitaus mehr Pops bekommt als das größte Face in der Geschichte der WWE. Aber was rede ich da. Das ist ja seit zehn Jahren so.
Cena ist schon eine tolle Nummer. Er ist natürlich kein „Bully“. Kein Mobber. Er vergreift sich nicht an alten Männern. Aber wenn dieser alte Mann dann was über seine Eier sagt, dann entschuldigt das natürlich alles. Wer diese Logik erst einmal verstanden hat findet es auch nicht mehr abartig wenn WWE einen Backstage-Bully wie John Cena auf Anti-Bullying-Kampangen schickt oder Arschlöcher wie JBL auf der Gehaltsliste hat.
Als Brock Lesnar dann in den Ring kam schaute John Cena so wie damals 2011 als er das erste Mal weibliche Brüste gesehen hat. So ganz in echt! AM Ende steht er da wie der Sieger, aber eigentlich hatte er nur wie ein Feigling den Überraschungsmoment ausgenutzt. Und selbst dann hat er gekämpft wie ein kleines Mädchen. Es bleibt dabei. Lesnar ist in seiner dominanten Darstellung als Heel ein Segen für WWE und John Cena sieht aus wie der Alpha-Zombie am Ende von „I am Legend“.
Bei Night of Champions 2014 MUSS es einfach so ausgehen, dass Lesnar den Titel behält und dann als dominantester Champion aller Zeiten bei Wrestlemania gegen Hornswoggle verliert, der dem ehemaligen UFC-Champion die Wirbelsäule raus reißt.

Es ist ja schon nervig wenn man Smackdown! einschaltet und sich dabei die halbe Sendung um die Geschehnisse bei RAW dreht. Wenn man aber dann bei RAW in der Woche drauf auch nochmal dasselbe Match mit demselben Verlauf bei RAW zu sehen bekommt befindet man sich in einer Endlosschleife. Es ist so armselig und schon beinahe traurig wie WWE versucht für jeden Vollpfosten irgendeine dumme Rolle zu finden. Nur damit derjenige was zu tun hat. Früher hat man Ted DiBiase und IRS einfach zu einem der besten Tag Teams in der Geschichte des Wrestling gemacht als man für sie keine anständige Arbeit hatte. Ist doch kein Problem. Miz und Ziggler haben ja einen gewissen Unterhaltungswert. Das gebe ich zu. Aber warum stellt man sie gegeneinander? Die beiden würden ein perfektes Team bilden und in einer funktionierenden Tag Team Division jeden Abend die Show stehlen. R-Truth und Sandow sind von der Glaubwürdigkeit her schon lange begraben und stören einen flüssigen Ablauf der Show.

Nimmt man die letzte RAW-Sendung als Maßstab wird das Match zwischen Mark Henry und Rusev der Main Event von Night of Champions. Dabei verstehe ich das gar nicht. Da fehlt definitiv ein Syrer. WWE verschläft mal wieder komplett den Trend. Im Moment wird es ruhig um die Russen und kopfabtrennende Syrer sind im Kommen. Bray Wyatt sieht ja schon fast aus wie ein Salafist. Aber bleiben wir mal in der Welt von Vince McMahon. Da wird der „Russe“ auch noch in den kommenden Wochen eine große Rolle spielen. Egal ob er gegen Mark Henry seine erste Niederlage einstecken muss oder nicht. Ich sagte es letzte Woche schon mal. Den bösen Ausländer darf laut „WWE-Regelbuch“ nur John Cena töten. Meistens erstickt er sie mit seinen hässlichen Armbändern. Rusev muss also nach Night of Champions der nächste Gegner von Cena werden. Womit die Frage beantwortet ist wer Cena am Sieg über Brock Lesnar hindert.

Gold- und Stardust… Es dürfte garantiert sein, dass die beiden sich am Sonntag die Tag Team Championships holen. Vince McMahon sei ein großer Fan der beiden heißt es. Natürlich ist er das. Er steht eben auf geheimnisvolle Schwuchteln. Aber nur wenn keiner hinguckt. Die Usos sind schon seit Monaten langweilig und sobald herauskommt, dass ihr leiblicher Vater eigentlich The Rock und nicht Rikishi ist (man muss den beiden doch nur mal ins Gesicht schauen!) werden sie sowieso eine Hollywood-Karriere starten. Mit einem Film über eine Vater (The Rock) der nach dreißig Jahren erfährt, dass er aus einer Affäre Zwillinge hat mit denen er ab diesem Tag dann Angeln und Zelten geht. Aber erst gibt’s natürlich noch ein Rematch beim nächsten WWE-PPV. Welcher auch immer das sein mag.

Chris Jericho durfte bei RAW sogar einen Sieg einfahren. Das ist erst einmal erfreulich. Aber nur solange bis man realisiert, dass sein Gegner Kane war. The Big Red Machine. Big Red auch nur weil er die größte rote Laterne mit sich herumschleppt. Er ist mit seinem Sieg-Niederlagen-Konto so tief in den roten Zahlen, dass man extra für ihn einen neuen Rot-Ton erfunden hat. Ich kann diesem Match nichts abgewinnen, denn die Fehde bringt keinem von beiden was und auch der Zuschauer hat nichts von so einem Aufeinandertreffen. Gerade weil man auch nicht mal auf die Geschichte der beiden eingeht.
Auch das Match zwischen Roman Reigns und Seth Rollins ist spätestens nach dem Match bei RAW vollkommen uninteressant. Die Fehde ist rum. Rollins hat Reigns auf die Fresse gehauen und Reigns hat sich mit einem cleanen Sieg gerächt. Fertig. Für mehr als für die Rückkehr von Dean Ambrose kann man dieses Match nicht mehr nutzen und selbst das kann man besser und nicht so vorhersehbar inszenieren.

Für Kritiken jeglicher Art stehe ich gerne im Forum von Wrestling-Infos.de, unter kurzgemosert@gmail.com oder auf Twitter zur Verfügung.

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