Im Wrestling Observer war in dieser Woche ein interessanter Artikel, in welchem Dave Meltzer über die Entwicklung und die Zukunftschancen von Ring of Honor spekuliert. Dabei sieht er die Situation noch immer als prekär an und macht die Zukunft der Company davon abhängig, was der Mutterkonzern SBG bereit ist, in das Produkt zu investieren. Und nach etwas über einem Jahr muss man zunächst einmal eine negative Bilanz ziehen, denn die Company soll unter der neuen Führung mehr Verlust gemacht haben, als in der gesamten Periode unter Cary Silkin.
Problematisch sieht er vor allem die Tatsache, dass es ROH nicht gelungen ist, die Fanbase nennenswert zu erweitern. Zwar erreicht man mit der TV-Show ordentliche Zahlen, Auswirkungen auf die anderen Bereiche hat dies aber nicht. Die iPPV Buys sind nicht gestiegen, die Zuschauerzahl bei den Liveevents in etwa gleich geblieben (Eventuell mit minimalen Verlusten) und auch die Verkäufe im DVD-Sektor gehen bedingt durch das Auslaufen dieses Trends immer weiter zurück. Große taktische Fehler sieht er vor allem in der Entwicklung der Märkte, so kritisiert Meltzer, dass man in zwei der drei wichtigsten Märkte, Chicago und New York, anfangs gar nicht im TV zu sehen war.
Auch die Verpflichtung von Leuten mit Zugkraft habe keinerlei nennenswerte Auswirkungen auf die Anziehungskraft der Fans gehabt. Hier führt er vor allem das Beispiel Matt Hardy an, welcher bei Final Battle auch nicht dafür sorgen konnte, dass mehr Fans als üblich in die Halle strömen. Hier muss man allerdings sagen, dass sowohl Meltzer als auch ROH sehr naiv in der Betrachtungsweise sind, denn Hardy hat schlicht und ergreifend keine Fanbase, die zu Ring of Honor passt. Meltzer nennt hier vor allem Frauen und Kinder und diese sind als Zielgruppe eigentlich komplett zu vernachlässigen.
In Bezug auf Final Battle kritisiert er zudem die Absetzung von Nigel McGuinness als Kommentator. Das sei der größtmögliche Fehler gewesen, denn McGuinness sei für ihn der beste Kommentator im Business und alleine durch seine Stimme in der Lage, Leute und Matches over zu bringen. Im Gegensatz zu einem JBL versuche Nigel aber dabei nicht, sich selbst over zu bringen. Meltzer hatte aber auch einen Grund für den Wechsel am Pult zur Hand, laut seinen Insiderinfos sollen einige im Office der Ansicht gewesen sein, dass sein britischer Akzent sich negativ aufs kommentieren auswirken würde.
Abschließend erwähnte der Autor des Newsletters, dass zum Jahreswechsel einige Verträge bei Ring of Honor auslaufen, allen voran der von „The Prodigy“ Mike Bennett, welcher immer wieder mit WWE in Verbindung gebracht wird. Ob er allerdings (zusammen mit seiner Freundin, der ehemaligen WWE Diva Maria Kanellis) wirklich ein Angebot vom Marktführer vorliegen hat, ist nicht bekannt.
Auch der PWInsider widmete sich in dieser Woche dem Thema Ring of Honor und berichtet, dass die Zuschauerzahl im Hammerstein Ballroom am vergangenen Sonntag bei rund 1400 bis 1600 gelegen haben soll. Sehr überraschend konnte bei dem Event Matt Hardy einen Sieg über Adam Cole einfahren, die Fehde der beiden wird aber weitergehen. Hardy stimmte weiteren Terminen zu und wird auch bei den kommenden TV-Tapings am 5. Januar dabei sein.
Weiterhin fehlen wird allerdings Jim Cornette, der sich noch immer eine Auszeit nimmt. Dazu halten sich auch hartnäckig Gerüchte, nach denen er eventuell gar nicht mehr zurückkommen könnte.
Etwas enttäuschend empfanden viele bei Final Battle die Leistung des neuen Kommentators Caleb Seltzer. Während der Show wurde auch erwähnt, dass eigentlich ein neuer Color-Kommentator debütieren sollte, es aber aus persönlichen Gründen nicht schafft. Dahinter sollte eigentlich der ehemalige NWA World Champion Adam Pearce stehen, welcher als Kommentator seine Rückkehr zur Company feiern sollte. ROH änderte aber kurzfristig die Pläne und will die Position, welche Nigel McGuinness nach seiner Ernennung zum Matchmaker hinterlässt, mit einer internen Lösung neu besetzen.
Quelle: Wrestling Observer Newsletter
