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ROH: The Young Bucks im Interview über falsche Verprechungen, ihr letztes Jahr, ihr WWE Tryout, ihre Pläne für die Zukunft und vieles Mehr!

30.10.12, von Julian "ZackAttack" Bauer

Zu Beginn des Monats verließen die Young Bucks Ring of Honor nachdem ihr Einjahresvertrag ausgelaufen war. Alles schien irgendwie wie ein großes Missverständnis, wurden sie doch wirklich nur sehr unzureichend eingesetzt. Jetzt sprachen Nick und Matt in einem Onlineinterview mit ROHWorld.com über ihren letzten Run bei ROH, die Zukunft, WWE bzw. den Booker T Vorfall und einiges mehr und wir wollen euch die Highlights des sehr interessanten Interviews natürlich nicht vorenthalten.

Nach einem lockeren Einstieg, bei dem wir lernen duften, dass Matt der deutlich gesprächigere von beiden und auch ein bisschen Kaffeesüchtig ist, ging es mit der Vertragsunterzeichnung vor rund einem Jahr los. Damals hatten sie TNA verlassen und sich relativ schnell für ROH entschieden. Laut den Bucks trafen sie die Entscheidung, als sie noch bei TNA unter Vertrag standen. Als sie während dieser Zeit ein Dark Match bei einer ROH Show gegen Future Shock absolvierten, hatten sie eine Unterhaltung mit Jim Cornette und Delirious und diese machten ihnen klar, dass man sie unbedingt haben wollte. Damals erklärte man ihnen, dass man für die Zukunft mit sagenhaften 6-8 Shows pro Monat planen würde und die beiden wurden schnell hellhörig. Immerhin verließen sie TNA, weil sie dort aufgrund ihrer geringen Einsatzzeiten nur wenig Geld verdienen konnten, dass sollte sich mit dem neuen Vertrag bei ROH ändern. Der finanzielle Aspekt spielte bei der Trennung von TNA eine Rolle von 95% bis 97%, so die Bucks.

Für Ring of Honor lehnten sie im vergangenen Jahr auch ein Angebot von Branchenprimus WWE ab. Dort absolvierten sie eine Woche vor der Vertragsunterzeichnung bei ROH ein Tryout, das für sie aber eigentlich nur noch mal dazu dienen sollte, ihren Namen noch „heißer“ zu machen. Allgemein haben sie kein intensives Interesse daran einmal für WWE anzutreten, Nick sagte dazu, dass die Company den Terminplan dafür halbieren müsste. Sie leben zurzeit gerne in Kalifornien, wo sie auch Familie und Freunde haben und Matts Frau einen sehr guten Job. Es würde ihnen schwer fallen, dass alles aufzugeben. Aufgrund des finanziellen Aspekts solle man natürlich niemals nie sagen, aber nur die Zeit wird zeigen, ob sich an der momentanen Einstellung etwas ändern würde.

Bezüglich des Handschlag-Vorfalls mit Booker T im Rahmen dieses Tryouts gaben die beiden an, dass es sich ihrer Meinung nach um ein großes Missverständnis handelte. Nick sagte dazu, dass er damals an ein Geländer gelehnt stand, über das zufällig Booker Ts Jacke hing. Ehe er irgendetwas sagen konnte, bekam er von Booker einen verbalen Einlauf verpasst und es kam ihm in diesem Moment gar nicht in den Sinn, seine Hand zu schütteln. Und Booker war nicht der einzige, den sie nicht persönlich begrüßen konnten, sie haben zwar versucht mit so vielen wie möglich Kontakt aufzunehmen, aber das war gar nicht möglich. Viele im Backstagebereich waren ihnen gegenüber aber sehr freundlich und kannten sie auch. Matt warf ein, dass Booker sie vielleicht auch einfach nicht mochte und sich einen Grund dafür suchte. Sie hatten bei dem Tryout insgesamt extrem viel Spaß und sie finden es ärgerlich, dass am Ende nur der Eindruck zurückblieb, sie wären ziemliche A****löcher.
Beim Tryout selber haben sie sich überhaupt nicht zurückgehalten, sondern volles Rohr alles raus geballert.Spektakuläre Dives, More Bang For Your Buck, das ganze Programm. Am Ende sollen alle gestanden und geklatscht haben und ihnen wurde gesagt, es wäre das beste Tryout aller Zeiten gewesen, auch wenn man sich normalerweise vor den Offiziellen etwas mehr zurückhält. Ein großes Lob bekamen sie auch von William Regal.

Was ihren Run bei ROH angeht, fing dieser schon mit einer Enttäuschung für sie an. Sie kamen gerade von TNA, hatten ein WWE Tryout und ROH hat die Vertragsunterzeichnung mit beiden nie offiziell bestätigt. Sie fühlten sich immer eher wie eine „Special Attraction“, frei nach dem Motto „Wir brauchen ein gutes Match, also stecken wir die Bucks darein“. Letztendlich ist ihnen die Art des Einsatzes aber nicht wichtig, ihnen gehe es darum, überhaupt eingesetzt zu werden. Sie wollen Geld verdienen, die Art ihres Einsatzes sei der Job von anderen Leuten. Bezüglich ihrer Promos gaben sie an, diese später komplett alleine verfasst zu haben. Anfangs kam Cornette noch im Oldschool-Stil mit einem Zettel mit gekritzelten Notizen an, später haben sie dann einfach ihr Ding mit der Rockstar-Attitude durchgezogen und es hat ihnen einen Wahnsinnsspaß gemacht.

Sie äußerten sich auch zur aktuellen Umstellung des Creative Teams und sagten, dass zu ihrer Zeit Cornette den Laden praktisch alleine geschmissen hat. Während Nick Cornettes Einfluss mit 80+ Prozent beschreibt, würde Matt sogar von 100% ausgehen, zumindest von dem, was man als Wrestler mitbekommt. Sollte sich das mittlerweile geändert haben wäre das wirklich positiv. Sie haben zwar nichts gegen Jim Cornette, aber ein jüngerer Mann wie Delirious würde eher verstehen, was das heutige Publikum sehen will. Außerdem würde man ihm auch mehr Chancen geben und Fehler verzeihen, einfach weil er nicht bereits seit 20+ Jahren in so einer Funktion ist. Daher können sie sich auch vorstellen, dass es mehr Schein als Sein ist und diese Änderungen lediglich ein taktischer Schachzug für die Außenwirkung darstellen. Denn solange Cornette in der Company ist, wird er ihrer Meinung nach auch immer in gewisser Weise Einfluss nehmen.

Sehr enttäuscht zeigten sie sich hingegen über den Verlauf der Fehde mit dem All Night Express. Beide hatten eine gute Fehde und lange Rivalität, dass Ende war aber für beide Teams sehr enttäuschend. Nachdem sie sich über Monate bekriegt hatten, im Zuge der Fehde sogar Titus verletzten, kam das Ende in einem 10minütigen Street Fight. Da hatten sie sich wirklich mehr erhofft, aber ihnen wurde gesagt, ihr habt 10 Minuten, geht da raus und zeigt eine gute Show! Die Matches im Rahmen der Fehde gefielen ihnen aber wirklich gut, auch wenn Titus vor seiner Pause wohl deutlich zu lange im Ring stand. Schon bei einigen Houseshows zuvor konnte er aufgrund seiner Knieverletzung kaum noch stehen und sie dachten sich nur „Man, du solltest hier nicht im Ring stehen“. Aber sie verstanden die Motivation dahinter, auch Titus muss seine Rechnungen bezahlen, aber sie hatten in diesen Matches wirklich Bedenken, ihn richtig anzugehen.

Auch mit ihrem Titelmatch gegen die Briscoes bei der 10th Anniversary Show waren sie nicht sonderlich zufrieden. Das Match, in welchem die Briscoes fast durchgehend dominierten, hatte keinen Aufbau, wurde 2 Wochen vorher angesetzt und aufgrund dieser Dinge glaubte eh niemand daran, dass sie die Titel gewinnen könnten. Von daher war es klar, dass die Briscoes stark präsentiert wurden, aber sie hätten hier gerne deutlich mehr gezeigt.

Dass sie den Sommer über nicht eingesetzt wurden erfuhren sie mehr oder weniger von TJ Perkins. Dieser bekam eine Mail, dass man die Leute aus Kalifornien aus Kostengründen über den Sommer nicht einsetzen könne. Von ROH selber hörten sie nichts, bis zur Kanada Show im Mai. Nach der Show hatten sie ein Meeting mit Delirious der ihnen sagte, dass man sie aufgrund von Budgetproblemen 3 Monate nicht buchen könne, sie aber im August zurückkehren werden. Die Bucks waren nach dieser Nachricht ziemlich fertig, immerhin mussten sie sich aufgrund ihres Vertrags mit ROH die ganzen ROH Termine frei halten und konnten dementsprechend keine anderen Bookings annehmen. Und zu dieser Zeit war es dann fast unmöglich noch gute Termine zu bekommen, sodass der Sommer ein großes finanzielles Loch hinterlassen hat.

Über den Sommer hinweg brach die Kommunikation mit Ring of Honor dann ganz ein. Erst als Kenny King plötzlich bei TNA auftrat, bekamen sie noch am selben Abend eine E-Mail, dass sie für die Tapings am 3. August – Das Tag Team Title Turnier – gebraucht werden. Sie gingen davon aus, dass sie ab diesem Zeitpunkt wieder Vollzeit gebucht werden und auch die Titel gewinnen sollen, die Ernüchterung kam schließlich am Tag der Tapings. Sie verloren ihr Erstrundenmatch gegen C&C und hatten anschließend ein Meeting mit Cornette und Delirious. Dabei wurde ihnen dann laut eigener Aussage erklärt, dass man nicht das Geld habe, sie regelmäßig einfliegen zu lassen. Dass ihre Verträge rund 2 Monate später auslaufen sollten, kam nicht zur Sprache und sie behielten es auch besser für sich, ihre Entscheidung über einen erneuten Abschied war an diesem Abend getroffen! Seit dieser Show hatten sie dann gemäß ihrer Angaben keinen Kontakt mehr zu Ring of Honor, was sie doch sehr enttäuschte. Kein Danke, kein gar nichts. Sie rechnen Cornette und Delirious aber hoch an, dass sie ihnen bei dem Meeting im August ins Gesicht gesagt haben, dass das so alles nicht geplant war und man sich die Zusammenarbeit anders vorgestellt habe. Für die Bucks wäre das auch gar nicht das große Problem gewesen, wenn der Vertrag mit ROH nicht dafür gesorgt hätte, dass sie Probleme bekamen, alternative Bookings zu bekommen. Immerhin haben sie TNA für ROH verlassen und anstatt der versprochenen 6-8 Shows im Monat sind es letztendlich sogar noch weniger als vorher geworden.

Sie müssen ROH aber auch zugestehen, dass sie gute Veträge bekamen. Für ihre Auftritte haben sie gutes Geld erhalten, wenn sie denn mal gebucht wurden. Das Argument mit den teuren Flügen fanden sie allerdings etwas fadenscheinig, immerhin könnten sich auch kleinere Promoter leisten, Leute einfliegen zu lassen. Und sie kosten keine Million Dollar, aber wenn man sie bucht, bekommt man für sein Geld auch immer etwas geboten. Matt sagte dazu noch, dass sie wohl im Vergleich zur Art des Einsatzes einfach zu teuer für die Company waren.

Ungeachtet ihrer Unzufriedenheit wünschen sie der Company für die Zukunft alles Gute! Das Wrestling braucht Ring of Honor und dort würden mit Kevin Steen und Jay Lethal auch zwei ihrer besten Freunde arbeiten, genauso wie Adam Cole, Kyle O’Reilly und noch viele weitere, mit denen sie extrem gut klarkommen. Sie hätten auch kein Problem damit, für ein paar Shows zurückzukommen, nur würden sie nie wieder einen Vertrag mit der Company unterschreiben, dass sei ein Fehler gewesen, aus dem sie gelernt haben. Überhaupt finden es beide schwachsinnig, wenn eine Company mit ein bis zwei Shows im Monat feste Verträge durchsetzen würde, das macht für sie einfach keinen Sinn und behindert die Wrestler in ihrer Freiheit!

Daher haben sie auch in Zukunft erst mal nicht vor, einen festen Vertrag zu unterschreiben. Jetzt wollen sie zunächst Spaß haben und dort wrestlen, wo sie es wollen. Sie haben derzeit auch keinen großen Druck, sie nehmen die Bookings an die sie wollen, haben dabei ihre Rhythmus gefunden und sind nicht gezwungen, jedes Angebot anzunehmen. Das ermöglicht es auch mal, sich am Geburtstag der Frau etc. freizunehmen. Es reiche mittlerweile, um die Rechnungen bezahlen zu können. Auch eine Rückkehr zu TNA wollten sie für die Zukunft nicht ausschließen, die Verträge sollen dort angeblich mittlerweile auch etwas besser sein. Zudem würde sie Japan reizen, aber die Hauptsache ist erst einmal Spaß haben und Geld verdienen.

Was andere Companys angeht, sie treten zurzeit sehr gerne für FWE (Family Wrestling Entertainment) an, die Shows und die Company seien Klasse und es mache einen großen Spaß dort zu wrestlen. Außerdem hoffen sie, dass etwas langfristiges aus Tommy Dreamers House of Hardcore Promotion werde, dass Debüt hat ihnen auf jeden Fall Lust auf Mehr gemacht. Dreamer habe an diesem Abend die Einstellung gehabt „Geht da raus, macht was ihr wollt, solange ihr wollt“ und es habe funktioniert. Sie würden auch gerne mal für DGUSA antreten, die Verhandlungen laufen auch schon, aber eben nur, wenn sie keinen festen Vertrag abschließen müssen.

Auf die Frage, wie man die ROH Tag Team Division wieder in Gang bringen könnte und welche Teams man dafür holen müsste, waren sich beide einig: Die Super Smash Bros. Die beiden wären ein großartiges Team. Andere Teams, die etwas bewegen könnten würden ja leider durch feste Verträge z.B. bei DGUSA festhängen. Außerdem müsste man die Bravados und C&C weiter pushen, denn beide Teams seien großartig. Einer der Brüder meinte dazu scherzhaft, dass man ja jetzt eigentlich auch schon alle festen Teams genannt habe.

Zum Abschluss verrieten sie noch eine kleine Geschichte über Vince Russo und den Start ihres TNA Runs. Demnach kamen sie mit Russo immer gut zurecht und auch wenn er in der Vergangenheit viel Mist verzapft habe, würde man ihn zu Unrecht so stark kritisieren, immerhin habe er den Laden bei TNA früher komplett alleine geschmissen. Direkt zu Beginn bekamen sie aber eine E-Mail von Russo, die ursprünglich von Terry Taylor kam. Dort wurden ihnen Anweisungen für ihren ersten Auftritt gegeben. In der Mail stand, dass sie so sein sollen, wie die Hardys, irgendwie aber doch nicht und am Ende „PS: Sie heißen ab jetzt GenMe!“. Überhaupt haben sie bezüglich des Bookings keinen Plan, sie würden, egal in welcher Company, die Entscheidungen immer erst kurz vor dem Auftritt erfahren.

 

Quelle: rohworld.com

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Was sagt ihr zu den Aussagen der Young Bucks und wie schlimm steht es wirklich um die finanzielle Lage der Company? Diskutiert darüber in unserem Forum! 

 




1 Antwort auf „ROH: The Young Bucks im Interview über falsche Verprechungen, ihr letztes Jahr, ihr WWE Tryout, ihre Pläne für die Zukunft und vieles Mehr!“

ZackAttack sagt:

Ich muss es jetzt einfach mal fragen. Sind die Bucks wirklich so naiv? Mal ernsthaft, 6-8 Shows im Monat, aber immer mindestens 6? Das Bedeutet eigentlich an jedem Wochenende zwei Shows. Wie will eine Company wie ROH denn von heute auf morgen eine solche Masse an Shows füllen? Klar machen da feste Verträge Sinn, die Leute hätten ja bei diesem Plan auch gar keine Zeit mehr woanders anzutreten. Hier waren sie in meinen Augen wirklich sehr blauäugig, das klingt einfach viel zu utopisch. Dass es am Ende sogar weniger Shows wie vorher wurden ist allerdings wirklich besorgniserregend und dass man da keine Lösung mit den Workern gesucht hat finde ich in dem Fall auch sehr fragwürdig. Wenn ich mir die Leute nicht leisten kann bzw. sie länger nicht buchen will dann gehe ich als Promoter in den Dialog.

Dass kleine Companys wie ROH oder DGUSA überhaupt diese festen Verträge aushandeln ist aber wirklich eine Sache über die man streiten kann. Klar wollen die ihre Leute an sich binden und ihre eigenen Shows mit klangvollen Namen absichern, aber es gibt ja mittlerweile doch einige Beispiele die belegen, dass es für die Worker große Nachteile bringt. Da sollte man wirklich zusehen eine Lösung zu finden, bei der die Worker nicht ganz so eingeschränkt werden, wie es hier den Anschein hat.

Würde die Bucks trotzdem gerne ab und an bei ROH wieder sehen und glaube immer noch nicht daran, dass z.B. die Headbangers oder WGTT insgesamt billiger sind. Das klingt einfach zu unglaublich um wahr zu sein. Aber mal sehen wo es sie hin verschlägt. Schön aber, dass sie ihre Prioritäten bei der Familie und der Freizeit setzen und nicht blind auf der Jagd nach dem großen Geld sind. Vor allem Matt kam in dem Interview auch sehr sympathisch rüber.

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