
Von Diego Serrano - WWE Royal Rumble 2025, CC BY 2.0, Link © WWE
CM Punk feiert nicht nur seinen 47. Geburtstag, sondern steht auch kurz vor einer weiteren großen Titelchance. Der Veteran trifft bei WWE Saturday Night’s Main Event in Salt Lake City auf Jey Uso, um den vakanten World Heavyweight Championship. Im Interview mit KSL News erklärte Punk, dass ihn sein Alter nicht bremse – im Gegenteil: „Ich bin glücklich, dass ich in diesem Business weiter wachse. Ich bin 47 geworden, und manche sehen das als Nachteil. Für mich ist es ein Vorteil. Ich arbeite auf dem höchsten Niveau meiner Karriere.“ Punk meinte scherzhaft, er würde es nicht stören, die Show zu eröffnen: „Jedes Match wird intensiv. Bei einer Card wie dieser will ich fast der Opener sein, um danach entspannt zusehen zu können.“
Ehemaliger WWE-Star und Harvard-Jurist David Otunga hat sich in einem Interview kritisch über die Nicht-Wettbewerbs- und Vertragsklauseln von WWE geäußert – und zwar in bemerkenswert deutlichen Worten. Otunga, der inzwischen als Anwalt arbeitet, erklärte, dass weder die Non-Compete-Klauseln noch der Status der Wrestler als „selbstständige Auftragnehmer“ einer rechtlichen Prüfung standhalten würden. Auslöser seiner Aussagen war die aktuelle Situation um Andrade El Idolo, der nach seiner fristlosen Entlassung aufgrund einer Vertragsklausel ein Jahr lang in den USA nicht für eine andere Wrestling-Promotion arbeiten darf. Otunga bezeichnete diese Regelung als rechtlich unhaltbar, vor allem seitdem die US-Handelskommission (FTC) 2024 ein landesweites Verbot solcher Klauseln erlassen hat. „Das neue FTC-Gesetz betrifft nicht nur Angestellte, sondern auch unabhängige Auftragnehmer“, erklärte Otunga. „Selbst wenn WWE also behauptet, die Wrestler seien keine Angestellten, ist das egal – Non-Compete-Klauseln für Freelancer gelten nun als unfaire Wettbewerbspraktik. Das ist im Grunde ein rechtliches Schachmatt.“ Allerdings, so Otunga weiter, könnten Wrestler diese Regelung nicht einfach vor Gericht anfechten, da jede WWE-Vereinbarung eine bindende Schiedsklausel enthalte: „Das bedeutet, dass Streitigkeiten nur privat in Stamford, Connecticut, entschieden werden – ohne Jury, ohne Öffentlichkeit, ohne Sammelklagen. Das Urteil bleibt vertraulich.“ Otunga wies darauf hin, dass diese Klausel im Widerspruch zur angeblichen Selbstständigkeit der Wrestler stehe: „Wenn WWE wirklich unabhängige Auftragnehmer beschäftigt, haben diese das Recht, selbst zu entscheiden, wie und wo sie Rechtsstreitigkeiten austragen. WWE nimmt ihnen dieses Recht – und zeigt damit, dass sie in Wahrheit wie Angestellte behandelt werden.“ Er schloss mit deutlicher Kritik: „WWE kann nicht beides haben. Man kann Wrestler nicht als unabhängige Unternehmer bezeichnen, um Geld zu sparen, und sie gleichzeitig wie Angestellte kontrollieren. Das ist kein unabhängiges Arbeiten – das ist Kontrolle. Und Kontrolle ist in der Vertragslehre das entscheidende Merkmal für ein Arbeitsverhältnis.“ Otunga betonte, dass er WWE sogar angeboten habe, ihre Verträge rechtssicher umzuformulieren, bedauerte jedoch, dass die Liga bislang keine Änderungen vorgenommen habe.
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5 Antworten auf „CM Punk sieht mit 47 sein bestes Wrestling-Jahr – David Otunga kritisiert WWE-Verträge: „Das hält vor Gericht nicht stand““
Er wird sich als Haward Student und Anwalt vermutlich besser im US Arbeitsrecht auskennen als wir hier.
Demnach bestätigt sich meine Ansicht, dass einige WWE Verträge mindestens zweifelhaft sind.
@Bash…zweifelhaft ist ja noch sehr milde ausgedrückt. Wenn man sich seine Aussagen reinzieht, dann passt nur ein Wort und das ist rechtswidrig!
Lobo, du glaubst doch nicht echt, dass ein Unternehmen in der Größe, mit einer Rechtsabteilung die wahrscheinlich einem hiesigen mittleren Unternehmen gleichkommt, rechtswidrige Verträge aufsetzt? Ich denke nicht. Die werden nur jede rechtliche Grauzone – und da gibt es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten sicher genug – für sich ausnutzen. Wie jede andere Firma in der Größe auch.
Moment… WWE kann per Vertrag das Einsetzten von staatlichen Rechtsmitteln in ihren Verträgen untersagen?
Diese Klausel muss doch ebenso unzulässig sein, weil der Vertragspartner quasi der Willkür ausgesetzt ist?
@Waldschrat
Narürlich tun das solche Unternehmen. TKO musste erst 2024 um die 335 Mio. Dollar wegen einer solchen Klage für UFC zahlen. https://www.courthousenews.com/ufc-settles-antitrust-lawsuits-by-fighters-for-335-million/
Das US-Rechtssystem funktioniert anders als unseres. Dort zerren dich solche Unternehmen so lange vor ein Gericht, bis dir das Geld ausgeht und du einem Vergleich zustimmst. Dann bekommst du Geld, damit das Gericht kein Urteil fällt. Man zahlt dir eine Summe und macht weiter wie zuvor. Das hat WWE auch beim Thema Verträge schon mehrfach gemacht. Erst 2017 endete eine solche Klage mit einem Vergleich: https://www.f4wonline.com/news/wwe/bagwell-raven-wwe-royalties-lawsuit-dropped-agreement-reached-247651/
TKO hätte eine Milliardensumme zahlen müssen, wenn die oben erwähnte Klage gegen UFC zu einem Urteil geführt hätte. Stattdessen zahlten sie „nur“ 335 Millionen.