The Numbers don’t lie #38: Wer sind die Favoriten auf die Crown Jewel Championship? John Cena vor Rehabilitation! Bronson Reed tatsächlich chancenlos gegen Roman Reigns?

WWE Crown Jewel: Perth

Kronjuwelen im australischen Königreich? Wenn die Briten das hören, kommt es wohl zur Renaissance des Kolonialismus. Nichtsdestotrotz geht der PLE-Marathon der WWE munter weiter, auch wenn wir nach dem Wochenende es erst einmal geschafft haben sollten. „WWE Crown Jewel: Perth“ wird der siebte WWE-PLE seit Juni, wodurch es tatsächlich circa alle drei Wochen ein Großevent gegeben hat. In dieser Statistik sind aber nicht NXT-Veranstaltungen oder Ausgaben von „Saturday Night’s Main Event“ eingerechnet. Dementsprechend können wir wahrscheinlich alle froh sein, wenn wir demnächst wieder etwas durchatmen können. Blicken wir aber auf die Matchcard: Ich bin gespannt, ob die Meinungen über „WWE Crown Jewel: Perth“ auseinandergehen werden. Schließlich bekommen wir zwei „Titelmatches“, die ihren Namen eigentlich kaum verdienen. Hinzu kommen ein weiterer Stopp auf der John Cena-Abschiedstour und ein Tag Team Match der Damen, das zumindest nominell gut besetzt ist. Abgerundet wird die Matchcard durch das gefühlt hundertste Aufeinandertreffen zwischen einem Mitglied der Bloodline und einem Mitglied von The Vision. Wie man vielleicht heraushört, bin ich kaum überzeugt von dem Event, aber vielleicht seht ihr das ja anders. Schreibt es gern in die Kommentare! Wir sind aber eigentlich nicht hier, um über die Qualität zu streiten, sondern die Favoriten zu bestimmen. Ich wünsche euch also viel Spaß mit den Zahlen!

World Wrestling Entertainment Crown Jewel 2025
Ort: RAC Arena in Perth, Western Australia, Australien
Datum: 11. Oktober 2025

WWE Women’s Crown Jewel Championship
Singles Match
WWE Women’s World Champion Stephanie Vaquer vs. WWE Women’s Champion Tiffany Stratton
Wahrscheinlichkeit für Sieg: Vaquer 21 %; Stratton 79 %

Dies ist ein Paradebeispiel dafür, warum der Faktor „Zeit“ extrem relevant ist. Beide Damen haben einen ähnlichen Weg hinter sich – nur eben versetzt. Beide kamen mehr oder weniger als NXT Women’s Championesses ins Main Roster und benötigten nur wenige Monate, um sich eine World Championship zu sichern. Der Unterschied ist aber, dass Stratton ihren Titel mittlerweile seit langer Zeit hält, womit diverse Titelverteidigungen auf ihrem Punktekonto gelandet sind. Vaquer hingegen hält ihren Gürtel recht frisch in der Hand, weswegen ihr diese Punkte einfach fehlen. Diese Erfahrung sorgt dafür, dass Tiffy die klare Favoritin ist, auch wenn das für viele nicht so wirkt, da Vaquers Aktien deutlich nach oben gehen. Dies wäre aber ein ideales Aufeinandertreffen für einen Eingriff, um eine neue Storyline zu starten, da es für beide keine wirklichen Herausfordererinnen gibt und Faces eher mal gescrewt werden können. Andererseits würde beiden eine Niederlage auch nicht sonderlich schaden.

Australian Street Fight Match
Roman Reigns vs. Bronson Reed
Wahrscheinlichkeit für Sieg: Reigns 88 %; Reed 12 %

Der Text unter diesem Match ist so alt wie diese Kolumne. Auch wenn Bronson Reed an der Seite von Bron Breakker zuletzt viel gewonnen hat, ist er gegen den Superstar Roman Reigns praktisch chancenlos. Dazu müsste Rollins schon eingreifen, was nicht passieren wird, da er im Main Event steht, damit Reigns verlieren könnte. Dementsprechend haben wir eine klare Favoritenrolle, die wohl auch erfüllt werden dürfte. Noch Fragen?

Tag Team Match
Rhea Ripley & IYO SKY vs. The Kabuki Warriors (Asuka & Kairi Sane)
Wahrscheinlichkeit für Sieg: Ripley & Sky 63 %: Kabuki Warriors 37 %

Diese Storyline ist der Versuch, den Top-Star Rhea Ripley heißzuhalten, ohne sie durchgehend im Title-Picture zu haben und an sich funktioniert es. Die Story ist nachvollziehbar erzählt und das Match dürfte sicherlich ziemlich gut werden. Die drei Japanerinnen haben alle einen kleinen Downfall hinter sich, da sie zuletzt viel verlieren mussten. Dies wird auch daran deutlich, dass sie im Ranking nur Platz 10, 11 und 15 sind. Selbst Rhea kann nicht mehr an der Spitze anknüpfen, seitdem sie nun schon länger ohne Titel ist. Hier könnten aber zentrale Weichen für das War Games Match im November gestellt werden. Sollten die Faces gewinnen, könnte sich die Story noch einen Monat ziehen, sodass beide Teams sich noch drei weitere Mitglieder suchen müssten. Zusätzlich könnten Rhey & Iyo Jagd auf die Tag Team Titel machen, sodass in der Division eine Fehde mit vier größeren Stars entstehen könnte, was auch eher eine Seltenheit ist. Eine Alternative dazu wäre ein Heelturn von Iyo Sky, sodass Rhea Ripley sich zukünftig gegen alle drei durchsetzen muss, um dann aber wieder schneller in den Singles-Bereich gehen zu können. Insgesamt bedeutet das aber, dass die Heels einen Ass im Ärmel haben müssen, um hier gewinnen zu können.

Singles Match
John Cena vs. AJ Styles
Wahrscheinlichkeit für Sieg: Cena 87 %; Styles 13 %

Hier dachte ich, dass es möglich sein könnte, Zahlen zu bekommen, die enger beieinander liegen. John Cena musste auf seiner Abschiedstour zuletzt ein paar Matches verlieren, wodurch er ordentlich Punkte verloren hat, aber dies reicht nicht aus. AJ Styles ist eben nur Midcarder. Das ist die harte Realität, der sich jeder Fan des Phenomenal One stellen muss. Seit Jahren kann Styles kaum zwei Matches in Folge gewinnen, sodass er tatsächlich nur im Mittelfeld herumdümpelt – nicht einmal in der oberen Midcard. Für John dürfte es ein expliziter Wunsch gewesen sein, erneut gegen den Edeltechniker anzutreten, der vielleicht die besten Matches aus ihm herauskitzeln konnte. Aufgrund des fortgeschrittenen Alters dürfte das Niveau nicht mehr so hoch sein, aber zumindest sollte Cena wieder einen Sieg einfahren können.

WWE Men’s Crown Jewel Championship
Singles Match
WWE Champion Cody Rhodes vs. WWE World Heavyweight Champion Seth Rollins
Wahrscheinlichkeit für Sieg: Rhodes 63 %; Rollins 37 %

Es ist schon eine absolute Seltenheit, dass ein Cody Rhodes-Match das Spannendste des Abends ist. Es wär noch enger, wenn Rollins zuletzt nicht bei einem PLE an der Seite seiner Frau gegen CM Punk & AJ Lee verloren hätte. Zumindest musste auch Rhodes kürzlich eine Niederlage in einem Tag Team Match einstecken. Der Gewinn der Crown Jewel Championship dürfte hier eher kein Faktor sein. Viel eher stellt sich die Frage, ob Super-Cody einen äußerst seltenen Pinfall einstecken muss. Zusätzlich angeheizt wird die Situation, da Paul Heyman eine potenzielle Trennung vom Visionary angekündigt hat, sollte er dieses Aufeinandertreffen nicht gewinnen. Dementsprechend könnte Breakker schon gegen ihn turnen, sollte dieser Fall eintreten. Andererseits könnte man den Titel auch in Cody Rhodes Championship umbenennen, sollte The American Nightmare erneut den glitzernden Gürtel gewinnen. Er hat einfach zu oft und zu lange die WWE Championship, damit zwei andere Personen um den Saudi-Titel (in Australien) antreten können und er wird zu gut dargestellt, sodass er kaum ein Aufeinandertreffen verliert. Sollte aber The Vision noch langfristig existieren, spricht viel für einen Sieg des Außenseiters.

Fazit

Insgesamt haben wir also ein Premium Live Event mit sehr deutlichen Favoritenrollen, aber zumindest drei der fünf Matches haben eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass der Außenseiter dank Eingriffen doch gewinnen kann. Dazu ist das Ergebnis bei praktisch jedem Match ohne Konsequenz, da die einzigen beiden Titel, um die es gehen wird, keine Relevanz für die Shows ab der kommenden Woche haben. Dementsprechend könnte WWE den Event nutzen, um zumindest die Survivor Series Matches auf den Weg zu bringen. Wo seht ihr den Potenzial für Überraschungen? Schreibt es mir in die Kommentare! Wir von wrestling-infos.de bieten euch natürlich wieder neben „Numbers don’t lie“ einen Preview-Podcast, ein Tippspiel und immer die neuesten News sowie Showberichte. Dementsprechend wünsche ich euch viel Freude mit der anstehenden Großveranstaltung. Viel Spaß!

Erklärung:

Wrestling, der Sport, bei dem mittlerweile fast jedes Kind weiß, dass er gescriptet ist. Somit kann auch ein Creative Team einfach selbst entscheiden, wer erfolgreich ist und wer nicht. Oft kommt es uns gerade bei WWE so vor, dass Sieger sehr zufällig wirken und Titelmatches unverdient vergeben werden. Wie schön wäre es, wenn man das statistisch nachweisen könnte? Vielleicht sogar noch besser als mit einer simplen Sieg-/Niederlagen-Bilanz, weil diese zu abhängig davon ist, bei welcher Show gegen wen angetreten wird. Was ist, wenn ich euch sage, dass das möglich ist? Mit sehr viel Zeit und einer auf den zweiten Blick einfachen mathematischen Formel habe ich genau das gemacht. So kann ich euch jederzeit ein genaues Ranking aller Superstars in der WWE geben und vor jedem Match eine (theoretische) Wahrscheinlichkeit berechnen, wer dieses Match gewinnt.

Jetzt aber mal langsam. Jeder von euch, der beispielsweise in der Welt des Schachs ein Zuhause gefunden hat, wird das „Elo-System“ kennen. Im Schach hat jeder professionelle Spieler eine Zahl, die seine Spielstärke bestimmt. Wenn zwei Spieler gegeneinander antreten, werden ihre Werte in eine Formel eingegeben, welche die Wahrscheinlichkeiten für den Duell-Ausgang bestimmt. Diese Wahrscheinlichkeiten werden wiederum benutzt, um die Plus- bzw. Minuspunkte der Spieler zu ermitteln. Mit den genauen Formeln möchte ich euch verschonen, aber merkt euch zumindest so viel: Wenn ein hoch bewerteter Spieler gegen einen niedrig bewerteten Spieler gewinnt, macht das kaum einen Unterschied für die Werte. Es war schließlich sehr wahrscheinlich, dass genau das passiert. Wenn aber ein niedrig bewerteter Spieler gegen einen hoch bewerteten Spieler gewinnt, hat das einige Plus- und Minuspunkte zur Folge.

Wrestling ist dabei leider etwas komplizierter. So musste ich die Formel, welche beim Schach und anderen Sportarten verwendet wird, etwas modifizieren. In meiner Rechnung ist es dazu relevant, bei welcher Show das Match ausgetragen wird, ob ein Titel auf dem Spiel steht, das Match clean endet* und wer die aktuellen Titelträger sind.

*Anmerkung: Clean ist wie folgt definiert: Endet das Match so, dass ein Titel wechseln könnte (Pinfall, Submission, Stipulation etc.), dann war es ein cleanes Ende. Endet das Match aber so, dass ein möglicher Titelwechsel nicht stattfinden würde (Disqualifikation, Count-Out etc.), war es kein cleanes Ende. Eine Ablenkung oder ein Eingriff, der beispielsweise vom Ringrichter nicht gesehen wird und zu einem Pinfall führt, gilt als clean. Dies ist so geregelt, weil es ansonsten nicht möglich wäre, eine eindeutige und objektive Definition zu finden. Besonders Ablenkungen sind nicht eindeutig genug und führen nicht immer zu einem Finish, sodass dies nicht in die Wertigkeit aufgenommen werden kann.

Im April 2021 hatte ich die Idee dazu und seitdem jegliche Aufeinandertreffen bei RAW, SmackDown, Main Event und den Premium Live Events in die Rechnungen einbezogen. Dabei haben die einzelnen Shows eine eigene Wertigkeit. Die geringste Relevanz hat Main Event, darauf folgen die Weeklys und die größte haben die Premium Live Events. Houseshows und Dark Matches wurden nicht in die Rechnungen einbezogen, da sie einerseits zu irrelevant sind und andererseits zu häufig die gleichen Sieger haben, sodass diese Ergebnisse das Ranking zu sehr verfälschen würde. Die Titel haben auch eine unterschiedliche Wertigkeit. So ist der Undisputed WWE Universal Title wertvoller als die Mid-Card- oder Tag Team-Titel. Dies ist sowohl beim gesamten Ranking als auch bei der Berechnung einzelner Matches relevant.

Zu Beginn musste ich jedem Wrestler einen Anfangswert zwischen 1000 und 2000 geben. Dies war notwendig, da ansonsten Mid- und Undercarder mit den meisten Siegen die obersten Plätze einnehmen würden. Roman Reigns hat einfach zu wenig Matches, um höhere Platzierungen zu erreichen. Wenn ich seit Beginn der WWE (oder deren Vorgängern) angefangen hätte, würde jeder beim gleichen Wert starten. So habe ich versucht, die Vorgeschichte von jedem einzeln zu bewerten. Entgegen einer möglichen Kritik, dass dies nicht objektiv sei, habe ich nach den ersten zwanzig Matches von den einzelnen Workern deren neue Bewertung betrachtet und gegebenenfalls den Startwert korrigiert. So hatte etwa Roman Reigns einen Startwert von 2000 Punkten und Akira Tozawa nur einen von 1000 Punkten.

Die Werte der Verletzten sind eingefroren, sodass der Wert noch existiert und unverändert bleibt, diese kommen aber nicht in den Rankings vor. Dasselbe gilt für alle anderen Worker, die aus unterschiedlichsten Gründen aus den Shows geschrieben wurden. Sollten diese wieder in den Shows auftauchen, werden sie auch in den Rankings erscheinen. Bei manchen Workern ist es nicht genau definiert, ob sie wirklich längerfristig nicht auftauchen oder einfach nur ein paar Wochen Pause bekommen. So kann es vorkommen, dass Namen auftauchen, die aktuell nicht in den Shows vertreten sind, aber eine baldige Rückkehr erwarten.