The Numbers don’t lie #31: Titelwechsel wahrscheinlich, Frauen-Roster dünn wie nie zuvor, Entlassungen und AEW-Neuzugänge wirbeln Roster auf & Cody Rhodes fällt von der Spitze!

WWE Backlash:

„WWE WrestleMania 41“ liegt hinter uns, aber der nächste Premium Live Event lässt nicht lange auf sich warten. Etwa drei Wochen nach der größten Show des Jahres werden die großen Namen und Championships wieder ausgegraben und auf einer recht schmalen Matchcard präsentiert, doch das ist mittlerweile nicht mehr unüblich. Bislang stehen fünf Matches auf der Card, womit der Durchschnitt der letzten Jahre erreicht sein dürfte. Dabei stehen vier Titel auf dem Spiel, wenn auch drei Midcard-Titel diese Zahl aufhübschen. Viel mehr dürfte es aber auch ein Startschuss für die Road to SummerSlam sein – oder anders gesagt: Der Staffelbeginn einer neuen Serie. Es wird zwar bislang nicht der Grundstein für die nächste WrestleMania gelegt, aber zumindest wird jener Grundstein langsam geschliffen und vorbereitet. Auf der Card werden auch einige Champions ihre erste Titelverteidigung haben, ob diese auch erfolgreich sein wird, werden wir heute klären. Viel Spaß!

World Wrestling Entertainment „Backlash“
Ort: Enterprise Center St. Louis, Missouri, USA
Datum: 10. Mai 2024

WWE Intercontinental Championship
Singles Match
Dominik Mysterio (c) vs. Penta
Wahrscheinlichkeit für Sieg: Mysterio 57 %; Penta 43 %

Bei „WWE WrestleMania 41“ war Dominik Mysterio der deutliche Außenseiter, aber der Sieg auf der ganz großen Bühne sowie eine darauffolgende Titelverteidigung gegen Penta machen ihn hier zum Favoriten. Allein die Tatsache, dass er den Gürtel erst seit drei Wochen mit sich herumträgt, dürfte dafür sprechen, dass es hier keinen Titelwechsel geben wird. Dominik ist over und das muss man nutzen.

WWE Women’s Intercontinental Championship
Singles Match
Lyra Valkyria (c) vs. Becky Lynch
Wahrscheinlichkeit für Sieg: Valkyria 61 %; Lynch 39 %

Es dürfte überraschen, dass die junge Irin die Favoritin gegen die alte Irin ist. Das Booking von Becky Lynch ähnelt dem von John Cena in den vergangenen Jahren bis zu einem gewissen Grad. Sie macht viele Pausen und wird für Titelmatches kaum aufgebaut, wodurch ihre Punktzahl nicht sonderlich gut aussieht. Sie ist aber ein großer Name sowie eine lebende Legende, sodass sie sich nicht mehr ihre Titelmatches im klassischen Sinn verdienen muss. Dies führt aber auch dazu, dass sie ihren Platz in der Top Ten nur halten kann, weil es ausreichend verletzungsbedingte Ausfälle gibt. Lyra Valkyria hingegen ist nicht die dominanteste Championesse, aber sie gewann den Gürtel durch ein Turnier, was bedeutet, dass sie oft gewonnen haben muss. Auch danach gab es bereits einige Titelverteidigungen, womit sie die Favoritin auf dem Papier ist. John Cena hat aber gezeigt, dass man die lebenden Legenden nicht unterschätzen sollte.

Singles Match
Pat McAfee vs. Gunther
Wahrscheinlichkeit für Sieg: McAfee 7 %; Gunther 93 %

Wie soll man Pat McAfee nur bewerten? In seinen paar Matches im Main Roster trat er, abgesehen von Vince McMahon, nur gegen Midcarder an, die er auch großteils besiegen konnte. The Miz oder Austin Theory stehen aber bereits in der Rangliste unter ihm und gegen die wirklichen Stars konnte er sich bislang nicht beweisen. Gegen Gunther dürfte und muss er hingegen der absolute Außenseiter sein. Der Österreicher war im Main Roster bisher unfassbar erfolgreich, auch wenn er kürzlich seine World Heavyweight Championship verlor. Dementsprechend dürfte McAfee ein netter Übergangsgegner sein, sodass sich Gunther bald wieder größeren Aufgaben widmen darf.

WWE United States Championship
Fatal Four Way Match
Jacob Fatu (c) vs. LA Knight vs. Drew McIntyre vs. Damian Priest
Wahrscheinlichkeit für Sieg: Fatu 17 %; Knight 20 %; McIntyre 27 %; Priest 35 %

Hier haben wir zumindest einen wahrscheinlichen Titelwechsel, denn Jacob Fatu ist nicht nur ein Außenseiter, sondern DER Außenseiter. Wahrscheinlich ist es das erste Mal, dass es ein Multi Man Match gibt, in dem der Champion die geringste Siegchance hat. Dies liegt aber daran, dass Fatu aus einem unglücklichen Booking an der Seite von Solo Sikoa kam, wo er viel verlor. Die anderen drei Kandidaten sind ehemalige World- und Midcard-Champions, wovon besonders Damian Priest noch profitiert. Interessant ist jedoch, dass die Zahlen so nah aneinander liegen und tatsächlich: Hier kann praktisch alles passieren. Der bereits angesprochene Solo Sikoa könnte gegen sein Familienmitglied turnen, sodass ein Titelwechsel mehr als möglich wäre. Dann könnte einer von den drei Herausforderern profitieren und von denen sticht kein Favorit deutlich hervor.

Undisputed WWE Championship
Singles Match
John Cena (c) vs. Randy Orton
Wahrscheinlichkeit für Sieg: Cena 87 %; Orton 13 %

Leider sind diese Zahlen bei der WWE Championship keine Seltenheit. John Cena hat durch seinen Sieg gegen Cody Rhodes einen unfassbaren Punkte-Boost bekommen, den Orton einfach nicht einholen kann. Besonders nicht, wenn man bedenkt, dass Randy Orton seit seinem Sieg gegen Joe Hendry nicht mehr antreten musste. So schön dieses Aufeinandertreffen ist, da es ihre 25-jährige Geschichte abschließt, kommt es eher ungünstig. Randy wäre sogar eine potenzielle Person gewesen, die Cena den Titel wieder abnimmt, wie in guten alten Zeiten, aber dafür kommt „WWE Backlash“ einfach zu früh. The Last Time Is Now und das gilt auch für die vielleicht größten Rivalen des 21. Jahrhunderts.

Fazit

Wir starten also mit „WWE Backlash“ sehr gemächlich in ein neues WWE-Jahr. Einige große Namen haben es auf die Matchcard geschafft, auch wenn drei der fünf Matches „nur“ Midcard-Titel involvieren. Immerhin verspricht aber besonders das Aufeinandertreffen um die United States Championship viel Spannung und auch einen Titelwechsel. Letztlich sprechen wir aber auch von einem WWE-PLE, sodass am Ende wahrscheinlich wieder deutlich mehr passieren wird, als es auf den ersten Blick scheint. Vielleicht haben auch die Zahlen unrecht und noch mehr Gold wechselt überraschenderweise den Besitzer. Am Samstag werden wir es erfahren. Wir von wrestling-infos.de bieten euch natürlich wieder neben „Numbers don’t lie“ einen Preview Podcast, ein Tippspiel und immer die neuesten News sowie Showberichte. Dementsprechend wünsche ich euch viel Freude mit der anstehenden Großveranstaltung. Viel Spaß!

Erklärung:

Wrestling, der Sport, bei dem mittlerweile fast jedes Kind weiß, dass er gescriptet ist. Somit kann auch ein Creative Team einfach selbst entscheiden, wer erfolgreich ist und wer nicht. Oft kommt es uns gerade bei WWE so vor, dass Sieger sehr zufällig wirken und Titelmatches unverdient vergeben werden. Wie schön wäre es, wenn man das statistisch nachweisen könnte? Vielleicht sogar noch besser als mit einer simplen Sieg-/Niederlagen-Bilanz, weil diese zu abhängig davon ist, bei welcher Show gegen wen angetreten wird. Was ist, wenn ich euch sage, dass das möglich ist? Mit sehr viel Zeit und einer auf den zweiten Blick einfachen mathematischen Formel habe ich genau das gemacht. So kann ich euch jederzeit ein genaues Ranking aller Superstars in der WWE geben und vor jedem Match eine (theoretische) Wahrscheinlichkeit berechnen, wer dieses Match gewinnt.

Jetzt aber mal langsam. Jeder von euch, der beispielsweise in der Welt des Schachs ein Zuhause gefunden hat, wird das „Elo-System“ kennen. Im Schach hat jeder professionelle Spieler eine Zahl, die seine Spielstärke bestimmt. Wenn zwei Spieler gegeneinander antreten, werden ihre Werte in eine Formel eingegeben, welche die Wahrscheinlichkeiten für den Duell-Ausgang bestimmt. Diese Wahrscheinlichkeiten werden wiederum benutzt, um die Plus- bzw. Minuspunkte der Spieler zu ermitteln. Mit den genauen Formeln möchte ich euch verschonen, aber merkt euch zumindest so viel: Wenn ein hoch bewerteter Spieler gegen einen niedrig bewerteten Spieler gewinnt, macht das kaum einen Unterschied für die Werte. Es war schließlich sehr wahrscheinlich, dass genau das passiert. Wenn aber ein niedrig bewerteter Spieler gegen einen hoch bewerteten Spieler gewinnt, hat das einige Plus- und Minuspunkte zur Folge.

Wrestling ist dabei leider etwas komplizierter. So musste ich die Formel, welche beim Schach und anderen Sportarten verwendet wird, etwas modifizieren. In meiner Rechnung ist es dazu relevant, bei welcher Show das Match ausgetragen wird, ob ein Titel auf dem Spiel steht, das Match clean endet* und wer die aktuellen Titelträger sind.

*Anmerkung: Clean ist wie folgt definiert: Endet das Match so, dass ein Titel wechseln könnte (Pinfall, Submission, Stipulation etc.), dann war es ein cleanes Ende. Endet das Match aber so, dass ein möglicher Titelwechsel nicht stattfinden würde (Disqualifikation, Count-Out etc.), war es kein cleanes Ende. Eine Ablenkung oder ein Eingriff, der beispielsweise vom Ringrichter nicht gesehen wird und zu einem Pinfall führt, gilt als clean. Dies ist so geregelt, weil es ansonsten nicht möglich wäre, eine eindeutige und objektive Definition zu finden. Besonders Ablenkungen sind nicht eindeutig genug und führen nicht immer zu einem Finish, sodass dies nicht in die Wertigkeit aufgenommen werden kann.

Im April 2021 hatte ich die Idee dazu und seitdem jegliche Aufeinandertreffen bei RAW, SmackDown, Main Event, neuerdings auch Speed und den Premium Live Events in die Rechnungen einbezogen. Dabei haben die einzelnen Shows eine eigene Wertigkeit. Die geringste Relevanz hat Main Event, darauf folgen die Weeklys und die größte haben die Premium Live Events. Houseshows und Dark Matches wurden nicht in die Rechnungen einbezogen, da sie einerseits zu irrelevant sind und andererseits zu häufig die gleichen Sieger haben, sodass diese Ergebnisse das Ranking zu sehr verfälschen würde. Die Titel haben auch eine unterschiedliche Wertigkeit. So ist der Undisputed WWE Universal Title wertvoller als die Mid-Card- oder Tag Team-Titel. Dies ist sowohl beim gesamten Ranking als auch bei der Berechnung einzelner Matches relevant.

Zu Beginn musste ich jedem Wrestler einen Anfangswert zwischen 1000 und 2000 geben. Dies war notwendig, da ansonsten Mid- und Undercarder mit den meisten Siegen die obersten Plätze einnehmen würden. Roman Reigns hat einfach zu wenig Matches, um höhere Platzierungen zu erreichen. Wenn ich seit Beginn der WWE (oder deren Vorgängern) angefangen hätte, würde jeder beim gleichen Wert starten. So habe ich versucht, die Vorgeschichte von jedem einzeln zu bewerten. Entgegen einer möglichen Kritik, dass dies nicht objektiv sei, habe ich nach den ersten zwanzig Matches von den einzelnen Workern deren neue Bewertung betrachtet und gegebenenfalls den Startwert korrigiert. So hatte etwa Roman Reigns einen Startwert von 2000 Punkten und Akira Tozawa nur einen von 1000 Punkten.

Die Werte der Verletzten sind eingefroren, sodass der Wert noch existiert und unverändert bleibt, diese kommen aber nicht in den Rankings vor. Dasselbe gilt für alle anderen Worker, die aus unterschiedlichsten Gründen aus den Shows geschrieben wurden. Sollten diese wieder in den Shows auftauchen, werden sie auch in den Rankings erscheinen. Bei manchen Workern ist es nicht genau definiert, ob sie wirklich längerfristig nicht auftauchen oder einfach nur ein paar Wochen Pause bekommen. So kann es vorkommen, dass Namen auftauchen, die aktuell nicht in den Shows vertreten sind, aber eine baldige Rückkehr erwarten.