The Numbers don’t lie #26: Gunther geht es an die Kronjuwelen! Zwei Championships werden vergeben, wechselt eine weitere? Ein Nicht-Champion steht an der Spitze des Rosters!

WWE Crown Jewel:

Es ist mal wieder Zeit für eine Show in Saudi-Arabien. Auch wenn die Stimmung wieder durchwachsen sein wird und es seltsame Outfits für die Frauen geben wird, ist die Matchcard recht gut besetzt. Über die Qualität der Crown Jewel Championship kann man streiten, aber allein die Tatsache, dass wir hier sieben anstatt der üblichen fünf Matches bekommen, zeigt, dass dies relevanter ist als „WWE Bad Blood“ oder „WWE Bash in Berlin“. Bei keinem PLE ist es derart verständlich, wenn man es nicht schauen möchte. Die WWE-Fans wird es dennoch interessieren, was passiert und für eine optimale Vorbereitung habe ich wieder ein paar Wahrscheinlichkeiten für euch vorbereitet. Viel Spaß!

World Wrestling Entertainment „Crown Jewel 2024“
Ort: Mohammed Abdo Arena in Riad, Saudi-Arabien
Erstausstrahlung: 02. November 2023

WWE Women’s Crown Jewel Championship – vakant
Singles Match
WWE Women’s Champion Nia Jax vs. Women’s World Champion Liv Morgan
Wahrscheinlichkeit für Sieg: Jax 46 %; Morgan 54 %

Ein äußerst spannendes Aufeinandertreffen, da beide nicht sonderlich dominant dargestellt werden. Beide mussten in der jüngsten Vergangenheit in Tag Team oder Singles Matches verlieren, sodass bei beiden eine Niederlage denkbar wäre. Erneut muss auch hierbei gesagt werden – und ich fühle mich schon wie ein Papagei – dass das alles eine gute Gelegenheit für Tiffany Stratton wäre. Im Match wird sie kaum eincashen, da dieser Titel recht wertlos sein dürfte, aber nach dem Match sind beide Frauen nicht sicher vor dem mächtigsten Koffer des Wrestlings.

Singles Match
Seth Rollins vs. Bronson Reed
Wahrscheinlichkeit für Sieg: Rollins 87 %; Reed 13 %

Auch wenn diese Storyline brutal und auf Augenhöhe geführt wird, sind hier die fehlenden Siege von Bronson Reed das Problem. Er wird zwar in diversen Segmenten äußerst dominant dargestellt, doch Siege sind eher Mangelware. Das hat dann zur Folge, dass er im Ranking nur in der Midcard ist, während Seth Rollins einer der größten Stars der Company ist. Ein Sieg für Bronson Reed wäre definitiv der größte seiner bisherigen Karriere, doch wenn Rollins bald wieder um einen World Title antreten soll, müsste er hier gewinnen.

WWE Intercontinental Championship
Triple Threat Match
LA Knight (c) vs. Andrade vs. Carmelo Hayes
Wahrscheinlichkeit für Sieg: Knight 67 %; Andrade 17 %; Hayes 16 %

Aus „Numbers don’t lie“-Sicht ist das ein wirklich interessantes Booking. Andrade und Carmelo Hayes haben sich durch ihre Matchserie durchgehend Punkte abgenommen. Der Gewinner davon ist LA Knight, der beide schon besiegen konnte. Weil keiner der Herausforderer mal eine Siegesserie aufbauen konnte, sind beide jeweils der Außenseiter. Die vergangenen Monate haben aber gezeigt, dass lange Regentschaften eher nur bei den World Titlen vorkommen und die anderen schnell mal wechseln können. Hier muss LA Knight nicht am Pinfall involviert sein, sodass ein Titelwechsel bei mindestens 33 % liegen dürfte.

Six Man Tag Team Match
Roman Reigns, Jey Uso & Jimmy Uso vs. The Bloodline (Solo Sikoa/Jacob Fatu/Tama Tonga/Tonga Loa)
Wahrscheinlichkeit für Sieg: Alte Bloodline 65 %; Neue Bloodline 35 %

Da das Team der Bloodline noch keine bestätigte Zusammensetzung hat, kann die Wahrscheinlichkeit nicht genau genannt werden, da es aber unwahrscheinlich sein dürfte, dass nur einer von Tama Tonga oder Tonga Loa dabei ist, sind die beiden in der Berechnung Teil des Teams. Die angegebenen Werte sind die bestmögliche Zusammenstellung der Gruppierung, die dennoch nicht für einen Sieg ausreichen dürfte. Die Ansetzung an sich wird wohl ein Aufbau für die Survivor Series sein, weswegen die Entscheidung nicht derart relevant sein dürfte. Es wäre aber naheliegend, dass tatsächlich die alte Bloodline gewinnt, nachdem sie sich erst vor kurzer Zeit neu gruppiert hat.

WWE Women’s Tag Team Championship
Four Way Tag Team Match
Bianca Belair & Jade Cargill (c) vs. Damage CTRL (Iyo Sky & Kairi Sane) vs. Meta-Four (Lash Legend & Jakara Jackson) vs. Chelsea Green & Piper Niven
Wahrscheinlichkeit für Sieg: Belair & Cargill 63 %; Damage CTRL 30 %; Meta-Four 4 %; Green & Niven 3 %

Hier wird es immer undurchsichtiger. Auch wenn wir hier deutliche Favoritinnen haben, kann in diesem Match alles passieren. Acht Wrestlerinnen auf vier Teams verteilt in einem Match, das keine Disqualifikation beinhaltet. Hier gilt dasselbe wie im Match um die Intercontinental Championship: Da die Titelträgerinnen und damit die Favoritinnen nicht am Finish beteiligt sein müssen, dürfte hier ein Titelwechsel deutlich wahrscheinlicher als die angegebenen 37 % sein.

Singles Match
Randy Orton vs. Kevin Owens
Wahrscheinlichkeit für Sieg: Owens 52 %; Orton 48 %

Das ist aus Sicht dieser Kolumne eine wirklich interessante Ansetzung. Beide sind in den Top 20 und könnten mit einem Sieg auf die Top Ten zumarschieren. Es muss aber auch hinzugefügt werden, dass beide zuletzt nicht sonderlich erfolgreich waren. Owens verlor gegen Cody, Orton gegen Gunther und beide zusammen unterlagen schon der Bloodline. Ein Sieg könnte damit zumindest eine Person rehabilitieren. Da Kevin Owens zuletzt den Heelturn hatte, wird er diesen Sieg dringender benötigen, denn sollte er hier verlieren, ist jeglicher Impact verpufft.

WWE Crown Jewel Championship – vakant
Singles Match
Undisputed WWE Champion Cody Rhodes vs. World Heavyweight Champion Gunther
Wahrscheinlichkeit für Sieg: Rhodes 72 %; Gunther 28 %

Hier dürfte niemand etwas anderes erwartet haben. Cody Rhodes ist weiterhin das Maß aller Dinge, sodass auch ein Gunther nur der Außenseiter ist. Vielleicht kann hier aber noch etwas passieren, da beide weitere potenzielle Herausforderer haben dürften. Das wäre die ideale Gelegenheit, um ein kommendes Match aufzubauen, indem jemand eingreift und eine Person ablenkt. Das hätte auch den Vorteil, dass keiner der Champions clean verlieren muss. Eine Niederlage für Rhodes dürfte ohnehin ausgeschlossen sein.

Fazit

Durch die beiden vergebenen Championships haben wir zumindest zwei garantierte „Titelwechsel“. Ansonsten sind auch ein paar spannende Matches dabei, wenn ihr das auch so oder anders seht, schreibt es gerne in die Kommentare. Zusammen mit der Anzahl der Aufeinandertreffen und die europafreundliche Uhrzeit könnte das ein spannender Abend werden. Auf die moralische Verwerflichkeit muss und möchte ich aber trotzdem an dieser Stelle hinweisen. Immerhin wird es der letzte PLE in Saudi-Arabien in diesem Jahr. Wir von wrestling-infos.de bieten euch natürlich wieder neben Numbers don’t lie einen Preview Podcast, ein Tippspiel und immer die neuesten News sowie Showberichte. Dementsprechend wünsche ich euch viel Freude mit der anstehenden Großveranstaltung. Viel Spaß!

Erklärung:

Wrestling, der Sport, bei dem mittlerweile fast jedes Kind weiß, dass er gescriptet ist. Somit kann auch ein Creative Team einfach selbst entscheiden, wer erfolgreich ist und wer nicht. Oft kommt es uns gerade bei WWE so vor, dass Sieger sehr zufällig wirken und Titelmatches unverdient vergeben werden. Wie schön wäre es, wenn man das statistisch nachweisen könnte? Vielleicht sogar noch besser als mit einer simplen Sieg-/Niederlagen-Bilanz, weil diese zu abhängig davon ist, bei welcher Show gegen wen angetreten wird. Was ist, wenn ich euch sage, dass das möglich ist? Mit sehr viel Zeit und einer auf den zweiten Blick einfachen mathematischen Formel habe ich genau das gemacht. So kann ich euch jederzeit ein genaues Ranking aller Superstars in der WWE geben und vor jedem Match eine (theoretische) Wahrscheinlichkeit berechnen, wer dieses Match gewinnt.

Jetzt aber mal langsam. Jeder von euch, der beispielsweise in der Welt des Schachs ein Zuhause gefunden hat, wird das „Elo-System“ kennen. Im Schach hat jeder professionelle Spieler eine Zahl, die seine Spielstärke bestimmt. Wenn zwei Spieler gegeneinander antreten, werden ihre Werte in eine Formel eingegeben, welche die Wahrscheinlichkeiten für den Duell-Ausgang bestimmt. Diese Wahrscheinlichkeiten werden wiederum benutzt, um die Plus- bzw. Minuspunkte der Spieler zu ermitteln. Mit den genauen Formeln möchte ich euch verschonen, aber merkt euch zumindest so viel: Wenn ein hoch bewerteter Spieler gegen einen niedrig bewerteten Spieler gewinnt, macht das kaum einen Unterschied für die Werte. Es war schließlich sehr wahrscheinlich, dass genau das passiert. Wenn aber ein niedrig bewerteter Spieler gegen einen hoch bewerteten Spieler gewinnt, hat das einige Plus- und Minuspunkte zur Folge.

Wrestling ist dabei leider etwas komplizierter. So musste ich die Formel, welche beim Schach und anderen Sportarten verwendet wird, etwas modifizieren. In meiner Rechnung ist es dazu relevant, bei welcher Show das Match ausgetragen wird, ob ein Titel auf dem Spiel steht, das Match clean endet* und wer die aktuellen Titelträger sind.

*Anmerkung: Clean ist wie folgt definiert: Endet das Match so, dass ein Titel wechseln könnte (Pinfall, Submission, Stipulation etc.), dann war es ein cleanes Ende. Endet das Match aber so, dass ein möglicher Titelwechsel nicht stattfinden würde (Disqualifikation, Count-Out etc.), war es kein cleanes Ende. Eine Ablenkung oder ein Eingriff, der beispielsweise vom Ringrichter nicht gesehen wird und zu einem Pinfall führt, gilt als clean. Dies ist so geregelt, weil es ansonsten nicht möglich wäre, eine eindeutige und objektive Definition zu finden. Besonders Ablenkungen sind nicht eindeutig genug und führen nicht immer zu einem Finish, sodass dies nicht in die Wertigkeit aufgenommen werden kann.

Im April 2021 hatte ich die Idee dazu und seitdem jegliche Aufeinandertreffen bei RAW, SmackDown, Main Event, neuerdings auch Speed und den Premium Live Events in die Rechnungen einbezogen. Dabei haben die einzelnen Shows eine eigene Wertigkeit. Die geringste Relevanz hat Main Event, darauf folgen die Weeklys und die größte haben die Premium Live Events. Houseshows und Dark Matches wurden nicht in die Rechnungen einbezogen, da sie einerseits zu irrelevant sind und andererseits zu häufig die gleichen Sieger haben, sodass diese Ergebnisse das Ranking zu sehr verfälschen würde. Die Titel haben auch eine unterschiedliche Wertigkeit. So ist der Undisputed WWE Universal Title wertvoller als die Mid-Card- oder Tag Team-Titel. Dies ist sowohl beim gesamten Ranking als auch bei der Berechnung einzelner Matches relevant.

Zu Beginn musste ich jedem Wrestler einen Anfangswert zwischen 1000 und 2000 geben. Dies war notwendig, da ansonsten Mid- und Undercarder mit den meisten Siegen die obersten Plätze einnehmen würden. Roman Reigns hat einfach zu wenig Matches, um höhere Platzierungen zu erreichen. Wenn ich seit Beginn der WWE (oder deren Vorgängern) angefangen hätte, würde jeder beim gleichen Wert starten. So habe ich versucht, die Vorgeschichte von jedem einzeln zu bewerten. Entgegen einer möglichen Kritik, dass dies nicht objektiv sei, habe ich nach den ersten zwanzig Matches von den einzelnen Workern deren neue Bewertung betrachtet und gegebenenfalls den Startwert korrigiert. So hatte etwa Roman Reigns einen Startwert von 2000 Punkten und Akira Tozawa nur einen von 1000 Punkten.

Die Werte der Verletzten sind eingefroren, sodass der Wert noch existiert und unverändert bleibt, diese kommen aber nicht in den Rankings vor. Dasselbe gilt für alle anderen Worker, die aus unterschiedlichsten Gründen aus den Shows geschrieben wurden. Sollten diese wieder in den Shows auftauchen, werden sie auch in den Rankings erscheinen. Bei manchen Workern ist es nicht genau definiert, ob sie wirklich längerfristig nicht auftauchen oder einfach nur ein paar Wochen Pause bekommen. So kann es vorkommen, dass Namen auftauchen, die aktuell nicht in den Shows vertreten sind, aber eine baldige Rückkehr erwarten.