»Egal. Einfach rein, wegkloppen, austoben, das Ding gewinnen, weitergehen, fertig.« – Axel Tischer im großen Wrestling-Infos.de Exklusivinterview! (inkl. Audio & Video) – wXw „16 Carat Gold 2024“ Special

03.03.24, von Katharina "Katha" Kanzan

© wXw

Wir befinden uns wieder auf dem Weg zum größten Wrestling-Festival Europas, dem wXw „16 Carat Gold“-Tournament. Vom Freitag, 8. März, bis Sonntag, 10. März, präsentiert die wXw ihr alljährliches Wrestling-Festival, natürlich mit dem namensgebenden Turnier, aber auch vielen weiteren Veranstaltungen. Als offizieller Sponsor des Events haben wir von Wrestling-Infos.de wieder die Möglichkeit erhalten, einige der Teilnehmer*innen zu befragen.

In dem nächsten Interview aus unsere Carat-Reihe durfte Katha mit Axel Tischer sprechen. Es ist bereits sein drittes Interview mit uns. Dieses Mal sprechen wir mit ihm über sein letztes Jahr, seine Fehde mit Sebastian Hackl, aber auch seine anstehende Reise zurück in die USA und seine neue Wrestling-Schule. Viel Spaß beim Sehen, Lesen oder Hören!

Anmerkung: Das Interview wurde am 19.02. aufgezeichnet.

Lest, hört und schaut auch gerne in unsere anderen Interviews, welche im Rahmen des „16 Carat Gold 2024“ stattfinden, rein:

        

Text (Deutsch)

Katha (Wrestling-Infos.de): Hallo Liebe Wrestlingfans, Mein Name ist Katha von Wrestling-Infos.de und bei mir ist der deutsche Wrestler Axel Tischer. Hey, wie geht’s dir?

Axel Tischer: Mir geht es gut. Danke für die Einladung. Wie geht es dir?

Katha: Also ich bin aufgeregt, weil ich das Interview mit Dir führen darf und daher auch sehr erfreut.

Axel Tischer: Das ist meine Freude. Es ist nicht das erste Mal für euch ein Interview zu machen und daher freu ich mich wieder bei euch im Kanal mit dabei zu sein und ich bin gespannt, was du für Fragen hast.

Katha: Ja, Nummer drei. Das letzte Mal war beim World Tag Team Festival 2022, also eine Weile her, und jetzt gehen wir stark auf das 16 Carat Gold 2024 zu. Auf was freust du dich denn beim diesjährigen Carat am meisten?

Axel Tischer: Von Freude ist in diesem Jahr nicht so richtig die Rede, weil ich mich für dieses Jahr nicht qualifiziert habe. Von daher bleibt abzuwarten, was es für mich zu tun gibt und daher ist meine Vorfreude ein bisschen geringer. Aber ich bin gespannt, was passiert, weil ein 16 Carat Gold sucht seinesgleichen. Das ist das größte Turnier Europas und da passieren immer besondere Sachen. Nicht nur, dass sich die Wrestlingfans für drei vollgepackte Tage wieder versammeln, um gespannt zuzuschauen, wer dann dieses Jahr das Carat für sich entscheiden wird, wer vielleicht als Champion rausgeht. Der große Titelkampf ist ja jetzt wieder da, was letztes Jahr ausblieb. Ob er an Shigehiro Irie gehen wird oder ob es Robert Dreissker bleibt. Und ja, Rahmenprogramm ist auch wieder gegeben mit dem Ambition, wo ich selber mit dran teilnehmen werde, darauf freue ich mich natürlich wieder, im Turnier mit dabei zu sein. Zumindest ein Turnier, wenn es auch nicht das Turnier meiner Wahl wäre. Aber ja wie gesagt 16 Carat ist etwas besonderes und ich denke, das ist für mich auch eine Gelegenheit, mit dabei sein wird, um meinen Stempel wieder aufzudrücken.

Katha: Hast du denn ein Highlight von 16 Carat Gold?

Axel Tischer: Mein persönliches Highlight? Ich sag, mein Highlight ist bis jetzt irgendwie noch ausgeblieben von der Erfolgsrichtung her, weil ich würde mir gerne einmal das 16 Carat Gold, den Pokal einmal sichern und ich sage mal den Haken dahinter machen. Ich denke, eines der Highlights war meine Titelverteidigung im Jahr 2013 gegen Walter. Und ich würde schon fast sagen, der Überraschungsbesuch bei 16 Carat Gold 2019, wo ich einmal kurz meine alter Ego Alexander Wolf blicken lassen habe. Das war schon ziemlich cool, weil das war dann auch in diese Hochzeit, die jetzt hoffentlich bald wiederkommt und wo ich noch sicher bin, dass es dieses Jahr auch wieder schön ausarten wird mit der Zuschaueranzahl. Ja, aber sonst? Wie gesagt, mein persönliches Lieblingshighlight wäre das gewesen, hätte ich schon einmal das 16 Carat gewonnen.

Katha: Was wäre denn dein Tipp für den Sieger dieses Jahr?

Axel Tischer: Keine Ahnung. Ich muss sagen, ich habe das Teilnehmerfeld nicht im Blick. Ganz ehrlich interessiert es mich auch gar nicht so richtig, weil ich nicht mit dabei bin. Aber von den Leuten, die ich gesehen hab, wer weiß. Ich habe dazu keine Meinung. Ich bin ein sehr egozentrischer Mensch und alles was mich nicht betrifft, interessiert mich nicht wirklich.

Katha: Ok, Ambition betrifft dich. Hast du da einen heißen Tipp? Was wird so dein Match?

Axel Tischer: Egal. Einfach rein wegkloppen, austoben, das Ding gewinnen weitergehen, fertig.

Katha: Dann würde ich einmal zu deinem letzten Jahr kommen. Da hast wirklich viele Promos und Faninteractions gehabt und konntest überzeugen. Ist das etwas, an dem du gezielt gearbeitet hast?

Axel Tischer: Ja, auf jeden Fall. Über all die Jahre, die ich jetzt schon im Wrestling Business verbringe, ist es immer wieder interessant, sich in einer gewissen Art und Weise neu zu entwickeln und gleichzeitig sich noch treu zu bleiben. Man wird älter, man wird erwachsener, man sieht das Leben manchmal von einer anderen Seite. Ich bin jetzt zweifacher Familienvater, verheirateter Ehemann, dennoch fühle ich mich so ein bisschen wie 25, Gott sei Dank nicht mehr vom Verstand her, aber vom Körperlichen her. Für mich ist Wrestling Competition, für mich ist es Sport und für mich ist es das Messen, das körperliche Messen mit den anderen. Dennoch ist das nicht alles, weil Wrestling ist so eine schöne Sportart. Es hat so viele Komponenten und das andere ist auch das Entertainment und glücklicherweise hatte ich die Gelegenheit beim Marktführer sechs Jahre Erfahrung zu sammeln. Und ich habe auch für mich selber erkannt, dass in vielen Situationen ein bisschen Würze im Wrestler sein muss. Würze in Form von einem Charakter, dass man auch irgendwann mal dazu in der Lage sein muss, am Mikrofon zu sprechen und irgendwie eine gewisse Art und Weise seinen Charakter over zu bringen beziehungsweise sich in einer gewissen aufgewerteten, aufgedrehten Art und Weise darzustellen. Ist mir bei WWE ganz gut gelungen mit Sanity. Ich denke Mal, die Rolle im Imperium tat mir auch ganz gut. Es war dieses, was ich bei der WXW nie sein konnte, weil ich unter WWE Vertrag war, Thema Ringkampf. Und jetzt aber mit dieser Persona, die ich für mich selber so entwickelt habe. Ich nenne Sie Axel der Große. Es ist es für mich auch ein bisschen einfacher geworden, mich mit den Leuten zu verbinden, also zu Connecten in Form von mehr Sympathien, demzufolge mehr Antipathie noch zu erreichen, je nachdem gegen wen ich in den Ring steige. Aber in erster Linie nicht nur mit dem zu überzeugen, was sportlich und athletische Leistungen im Ring betrifft, sondern auch außerhalb, Backstageinterviews, Promos vor der Kamera, live vor den Zuschauern, je nachdem. Und ich habe meinen Gefallen daran gefunden, einfach mit den Emotionen der Leute zu spielen und auch mit Reaktionen den Matchverlauf aufzubauen oder in welche Richtung ich jetzt wie weitergehe. Ich habe mittlerweile mehr Gefallen daran gefunden, die Situation zu fühlen. Im Wrestler-Kreis nennt man es on the fly, einfach wie eine Impro. Ob die Leute mehr Lust haben auf ich sag mal dargestellte Gewalt oder ob sie mehr Drama sehen wollen, je nachdem. Und für mich ist immer ausschlaggebend: Die Leute kommen in die Halle und geben ihr hart verdientes Geld aus, um den zns zu sehen, und wenn drei Matches vor mir das eine zeigen oder alle drei Matches vor mir in die eine Richtung gehen, gehe ich direkt in die andere Richtung, weil ich für Vielfalt stehen möchte und meinen Stempel aufdrücken möchte. Ich habe es jetzt zum zweiten Mal gesagt, mein Stempel ist der, dass ich in gewisser Art und Weise die Qualität bringe. Und immer irgendwie, egal in welcher Position ich gestellt werde, das Beste abliefern kann, das möglich ist.

Katha: Was ist denn der größte Unterschied zwischen den Promos, die du jetzt bei wXw hältst, im Vergleich zu denen, die du bei WWE halten konntest?

Axel Tischer: Natürlich ist bei wXw nicht alles so stark vorgegeben. Man hat einen gewissen Rahmen, innerhalb dessen man arbeiten kann, und dann kann man den Rest frei gestalten. Man bekommt quasi ein leeres Blatt Papier und darf es nach Belieben ausmalen. Ich entscheide, welche Farben ich verwende, vielleicht, ob ich eine Linie überkreuze, um eine größere blaue Fläche zu schaffen. Es klingt vielleicht wie eine seltsame Metapher, aber bei WWE war es in gewisser Weise mehr wie ein Skript. Es gab eine klare Struktur, in der einem gesagt wurde, was man sagen sollte. Manchmal konnte man vielleicht nur ein Wort ändern, um es anders zu betonen oder so.
Es wirkt einfach natürlicher und das Ganze ist bei wXw einfacher, weil es im Grunde genommen immer noch ein Independent-Ding ist. Manchmal hat man also freie Hand, was die Promos betrifft. In vielen Situationen kennt man natürlich sein Programm und auch den nächsten Gegner. Persönlich habe ich gelernt, mich mental darauf vorzubereiten, was ich sagen möchte, welche Geschichte ich erzählen möchte, und wXw gibt mir Vertrauen. Das ermöglicht es mir nicht nur, verschiedene Sätze zu sagen, sondern auch die Story in eine bestimmte Richtung zu lenken, solange es sich im Rahmen der groben Vorgabe seitens Creative bewegt.

Katha: Es ist quasi einfacher für dich, frei eine Promo zu halten als dieses Vorgegebene. Würdest du das sagen?

Axel Tischer: Es kommt darauf an. Also das Schwierige ist immer, wenn du etwas vorgegeben bekommst, das nicht deine eigenen Worte oder Gedanken sind. Du lernst im Prinzip etwas auswendig, aber du klingst nur wie jemand, der es abliest oder sich gemerkt hat. Aber ich denke, wenn du frei über diese Sache redest, sei es ein Match, sei es ein zukünftiges Match, sei es das, was gerade passiert ist oder je nachdem, dann ist es einfacher. Für mich ist es einfacher, meine Emotionen und Gedanken herauszubekommen, so dass man merkt, dass es direkt von mir kommt, als wenn ich einen Text habe, den ich lese und auswendig gelernt habe, weil dann ist es im Prinzip wie dieses Aufsagen von Gedichten, das wir damals alle in der Schule hatten.

Katha: Fühlst du dann die Verbindung zum Publikum auch mehr?

Axel Tischer: Definitiv. Für mich ist es sehr wichtig, dass meine Worte Reaktionen hervorrufen, denn darum geht es letztlich. Fans und Zuschauer sind daher von großer Bedeutung. Als Wrestler ist es meiner Meinung nach entscheidend, eine Verbindung zu den Fans aufzubauen, damit man mit dem Gesagten bestimmte Reaktionen erzielen kann. Im Idealfall sollte man dabei vermeiden, etwas zu sagen, was billig oder oberflächlich wirkt. Es gibt eine Art von „billigem Heat“, bei dem ich Dinge sage, um bewusst eine negative Reaktion zu erhalten – außerhalb der PG-Ära. Die Reaktionen der Fans sind entscheidend, daher finde ich es besser, wenn ich spontan sprechen kann und dann gegebenenfalls vorab überlegte Elemente je nach Reaktionen einbaue.

Katha: Dann muss man auch gleich an dein Programm mit Sebastian Hackl denken. Da hast du vielen Fans aus der Seele gesprochen, auch wenn du der klare Böse warst. War die Fehde aus deiner Sicht etwas Besonderes?

Axel Tischer: Auf jeden Fall. Für mich ist es immer was Besonderes, wenn es für mich irgendwas zu tun gibt, was ein bisschen Relevanz hat. Ich habe mittlerweile recht viel mitgemacht und deswegen suche ich immer noch was Besonderes, ob es  ein Titelkampf ist, ob es  eine gewisse Storyline ist. Einfach bloß da sein und wrestlen, das kann jeder, aber für mich ist das Besondere, eine gewisse Struktur zu haben, ein Programm. Und mit Sebastian war es  was Besonderes, weil, ohne dass man wirklich eine Geschichte hatte, existierte da eine Geschichte und Sebastian ist auch derjenige, der damals, also die Geschichte, so wie sie passiert ist, könnte man schon sagen, ist zum Großteil nur, dass ich einfach einen Charakter eingenommen habe, der im Prinzip diese Gedanken damals geäußert hatte. Ich persönlich, ich hatte Sebastian damals kennengelernt, auch 2013, als er als Sebastian Stage, nach Alex Wright, nach der NEW, in den freien deutschen Indy-Markt reingekommen ist und dann, ich glaube 2013, auch beim Rahmenprogramm von 16 Carat mit dabeigewesen ist. Er hat dann aber auch das Wrestlerdasein beiseitegelegt, weil er, ich denke mal, sich entscheiden musste, entweder oder und dann nimmt man natürlich auch die sichere Sache und das ist auch eine Sache, die man vollkommen verstanden hat. Dass man da natürlich immer noch im Hinterkopf hat, dass man da eventuell denkt, „was wäre passiert?“, „hätte ich es nicht sein lassen sollen“. Also von Sebastian aus, dass ich gesagt habe, OK, hätte ich es geschafft, wäre ich drangeblieben, wäre ich vielleicht an die Spitze gekommen. Aber, dass er jetzt noch mal angegriffen hat, a) ist es cool, dass wXw ihm die Plattform gibt, b) ist cool, dass Sebastian Hackl seine Plattform dafür nutzt, um Leute zur wXw zu locken und für mich ist das natürlich auch was Besonderes, wenn ich dann derjenige bin, der im Prinzip die Aufgabe bekommt, so eine wichtige Storyline nicht nur für Sebastian, sondern auch für die wXw mitzuführen und vorzutragen. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Auch der Kampf gegen Sebastian, der hat sehr viel Spaß gemacht und war auch recht fordernd. Definitiv. Ich habe so die eine oder andere Blessur davon fortgetragen, aber am besten, und das war das Ding, was mir am meisten Spaß gemacht hat, die diversen Promos und da zu sticheln, um die ein oder andere Reaktion aus es den Leuten rauszuholen und umso mehr hat es mich dann auch gefreut, dass es den Leuten auch gefallen hat. Das ist auch das Wichtige im Wrestling. Geschichten erzählen. Ja man muss eine Geschichte erzählen und in vielen Situationen, wir haben die Leute, die mit tollen Wrestling und waghalsigen Manövern, die Leute unterhalten und ich mag es, den Leuten mit einer Geschichte den Abend so versüßen, dass die gespannt sind, was passiert jetzt oder dass die aufmerksam zuhören, wenn der eine am Mikrofon was sagt oder in der Promo was sagt. Und die Resonanz war positiv und das hat mich am Ende auch sehr gefreut und ich denke das ist so dieses Lob, was sich ein professioneller Berufsringkämpfer wünscht.

Katha: Du bist ja  auch ein Aushängeschild der wXw. Du hast das Shotgun Championship, die wXw United World Wrestling Championship zweimal gehalten. Die Tag Team Championship aber noch nie. Würde dich das auch reizen?

Axel Tischer: Also alles würde mich reizen. Die Unified World Championship würde ich mir super gerne wiederholen, denn ich bin der Beste Deutschlands, aber was nützt mir das ohne die Krone, beziehungsweise ohne den Titel? Die Shotgun Championship war auch super schön, die ich einmal halten konnte. Beim zweiten Mal habe ich den Titel in einem Triple Threat Match gewonnen, musste ihn jedoch aufgrund der Pandemie wieder abgeben, da ich nicht auf Tour gehen konnte. Zu der Zeit stand ich noch unter Vertrag bei der WWE, und aufgrund der Schutzmaßnahmen musste ich den Titel wieder vakantieren. Deshalb erzähle ich nicht unbedingt von diesem Run, denn ein Champion muss da sein und seinen Titel verteidigen, sonst ist er meiner Meinung nach kein wahrer Champion. Aber das Tag Team Gold würde mich auf jeden Fall reizen. Die Frage ist nur, mit wem?

Katha: Das wäre meine Frage an dich, was mit wem könntest du dir das vorstellen?

Axel Tischer: Ich gebe mal die Frage zurück, mit wem könntest du dir das vorstellen?

Katha: Na ja, Big Damo vielleicht. Oder einem deiner Schüler.

Axel Tischer: Welcher, wer?

Katha: Oh, da erwischt du mich aber auf dem falschen Fuß.

Axel Tischer: Mal schauen, klingt jedenfalls toll. Bleiben wir im Multiverse der wXw. Da ist die Frage, mit wem könnte Axel der Großes zusammen teamen, wer wäre bereit, Barrieren zu brechen und Leute anzusäuern? Und mit wem würde ich mich zusammentun? Wenn ich mir die Leute anschaue, die vielleicht zu mir passen würden, könnten die wirklich mithalten oder wären sie eher ein Klotz am Bein? Das ist die Frage. Ehrlich gesagt, Tag Team Wrestling ist immer so eine Sache. Ich habe damals Fußball gespielt und aufgehört, weil ich nicht gut genug war. Straßenfußball, riesengroßer Fan der brasilianischen Nationalelf, ich glaube, es war 1998. Ich habe alle Tricks trainiert, beim Verein gespielt. Erfolgreich? Nein. Zwar mitgespielt, aber das war nie mein Ding. Ich habe gemerkt, dass ich eher ein Klotz am Bein war. Dann habe ich aber gemerkt, dass es beim Wrestling andersrum ist. Ich bin leidenschaftlich was Wrestling betrifft. Das ist mein Leben. Es gibt nicht viele Sachen, die ich so sehr liebe wie Wrestling und mich dafür interessiere. Und jetzt ist das Ding, dass ich ein Kontrollfreak bin, gerne die Sache selbst in die Hand nehme und kontrolliere, so wie es sich kontrollieren lässt. Jetzt einen Tag Team-Partner zu haben, der vielleicht mehr Aufmerksamkeit braucht, dem man auf die Hände schauen muss, weil er nicht die Erfahrung hat wie ich, das ist schon eine Herausforderung. Man muss jemanden finden, der wie die Faust aufs Auge passt. Und da ist die Frage. Big Damo auf jeden Fall. Big Damo ist die Sache. Das ist Sanity.
Sanity ist eine besondere Sache. Sanity war auch beim Tag Team Festival dabei, aber mit Eric Young, der auf einem anderen Kontinent lebt. Damo auch, aber er ist mehr erreichbar. Damo ist das Ding, das bei Progress momentan ansteht. Und das ist wieder ein anderes Multiverse, andere Länder, andere Sitten, England und Deutschland. Das ist alles Europa, aber das eine ist zentral Kontinentaleuropa und das andere ist die Insel. Das sind zwei verschiedene Märkte. Rein von wXw betrachtet, weil Damo wird auch nicht immer da sein. Ich werde immer da sein. Wer wird auch immer da sein, das ist die Frage. Ist dann derjenige vielleicht verhindert, weil er woanders gebucht ist, weil er nicht zusagen kann oder weil er krank ist? Oder weil er einen Flug verpasst oder sonstiges? Und schon hänge ich wieder im Trockenen. Aber ich sage niemals nie, und es gibt gewiss den passenden Deckel zu meinem Topf.

Katha: Ich hatte Schüler gerade so ein bisschen angesprochen. Du bist Coach in einem noch recht neuen Trainingscenter in Dresden, wie ist das zustande gekommen?

Axel Tischer: Ein Wunsch, eine Durchsetzung, eine Ausführung und Erfüllung. Ich habe gelernt, dass man rechtzeitig für seinen Ruhestand planen sollte, während meiner WWE-Zeit von vielen erfahrenen Leuten. Wrestling wird nicht für immer sein, zumindest nicht aktiv. Ich bin noch fit wie ein neuer Turnschuh, eigentlich wie ein kaputter Turnschuh, aber ich bin nicht kaputt, ich bin topfit, daher wie ein neuer Turnschuh. Trotzdem möchte ich schlau genug sein, um, wenn ich irgendwann sage, okay, ich kann auf einem gewissen Level nicht mehr mithalten oder gesundheitlich nicht mehr performen, dennoch im Wrestling dabei zu sein, selbst wenn es nur hinter den Kulissen ist. Ich bin ein leidenschaftlicher Trainer. Ich genieße es, Leuten etwas beizubringen und freue mich, wenn der Glühbirnen-Effekt bei ihnen einsetzt, selbst bei kleinen Tipps oder Veränderungen. Viele erfahrene Wrestler haben mich inspiriert und mich gelehrt, wie man den Stil umstellt und verbessert, oft mit nur wenigen Worten. Ich habe verschiedene Möglichkeiten, auf Leute einzuwirken, und in meiner Berufsausbildung habe ich Kommunikationstraining und andere Fähigkeiten erworben, die mich darauf vorbereitet haben. Es ist auch eine Möglichkeit für mich, etwas zurückzugeben, da ich mit meiner WWE-Erfahrung gesegnet bin. Ich hatte das Privileg, unter den Besten zu lernen. Aber was nützt mir das Wissen nur für mich? Als ich nach Deutschland zurückkam, hatte ich die Vision, den Markt zu verbessern, die Leute besser zu machen und die Konkurrenz anzufeuern. Wrestling ist eine Gemeinschaft, und wir arbeiten alle zusammen, um den Fans die beste Show zu bieten und den Veranstaltern mehr Möglichkeiten zu geben und den Wrestlern mehr Auftritte zu ermöglichen. Ich könnte egoistisch sein und alles für mich behalten, aber das will ich nicht. Das Beste ist, wenn man eine eigene Schule hat und systematisch mit den Leuten zusammenarbeiten kann, um ihnen das Wissen weiterzugeben, das man selbst erhalten hat. Es macht enorm viel Spaß, und selbst wenn nicht jeder sofort alles aufnimmt, ist es eine Bereicherung. Der Lernprozess hört nie auf, im Leben allgemein und erst recht nicht im Wrestling, wo sich alles schnell verändert. Man muss immer mit dem Trend gehen, sich vorbereiten und im Training bleiben. Bis jetzt läuft alles super, und ich denke, es wird sich nicht ändern. Die Leute kommen, werden gebucht, haben ihre Matches und machen Fortschritte. Es macht auf jeden Fall Spaß, und ich denke, man wird in den nächsten Jahren noch einiges von einem Wrestler aus dem Sportcenter Dresden hören.

 

Katha: Was macht denn eure Schule besonders? Was sind so ein paar Worte, mit denen du eure Schule beschreiben könntest?

Axel Tischer: Besonders ist unsere Schule, erstens professionell und zweitens traditionell, weil die Werte des Ringkampfes, des Wrestlings – Respekt, Zuverlässigkeit, Professionalität, etc. – bei uns großgeschrieben werden. Sicherheit vor allen Dingen, im Ring und außerhalb des Rings. Wrestling ist für mich eine Community von tollen Leuten, egal ob Wrestler, Staff, Ringsprecher, Referee, Zuschauer, Helfer, etc. Diese Community ist einfach super stark, nicht nur in Deutschland, nicht nur in Europa, sondern weltweit. Beste Beispiele sind das Wrestlemania-Wochenende oder 16 Carat, wo viele Leute zusammenkommen, um Wrestling zu feiern. Und das Wichtige ist, dass ich meinen Schülern beibringe, keine Arschlöcher zu sein, keine Egos zu haben und das Business zu verstehen, sowohl im Ring als auch außerhalb. Als ich mit 18 zur Bundeswehr ging und während meiner Dienstzeit zum professionellen Wrestling-Training in Berlin kam, haben mir Ahmed Chaer und Crazy Sexy Mike eine Welt erklärt, wie meine Ersatzväter oder große Brüder. Sie brachten mir das Wrestling-Business näher und das Verhalten bei. Dann natürlich mit dem Wissen und der Vorbereitung für WWE, wo ich noch mehr Einfluss und Verständnis erlangte, wie Teamwork und wie das Business funktioniert. Ich versuche meinen Schülern so viel wie möglich über diese verrückte Welt des Wrestlings beizubringen, egal ob die guten oder schlechten Seiten. Wer mit Wrestling anfängt, weiß, dass es Blut, Schweiß und Tränen bedeutet. Man macht sich am Anfang die Hände dreckig, baut den Ring auf und ab, hilft beim Merchandise-Stand, beim Einlass usw. Bevor man überhaupt sein erstes Match bekommt, muss man sich das verdienen, oft opfert man Zeit und Geld. Manche Ligen bieten nicht einmal ein Dankeschön dafür. Ich möchte den Leuten diese Kultur weitergeben und ihnen unter meinem Schutz ihre ersten Schritte im Wrestling ermöglichen. Jeder sollte sich im Wrestling-Business sicher fühlen, seine Gesundheit in vertrauensvolle Hände legen können und wissen, dass Wrestling vorher abgesprochen ist. Das, was im Ring passiert, ist körperliche Hochleistung, aber es gibt viele Komponenten, die stimmen müssen. Das sind die Sachen, die ich den Leuten vermitteln möchte. Du hast mich nach drei Worten gefragt, deswegen Professionalität. Ich nenne es Effizienz, weil es wichtig ist, effizient im Ring zu arbeiten, fleißig zu trainieren, sicher im Ring zu stehen und sich bewegen zu können, sowie andere bewegen zu können.
Und ich sag mal, was könnte das dritte Wort sein?

Katha: Du hattest vorhin Tradition genannt.

Axel Tischer: Ja, dann einfach Liebe zum Sport, Liebe zum Sport Wrestling. Ist zwar kein Wort, aber ja.

Katha: Geht durch. Du hattest auch von davon geredet, dass du auch selber Lektionen mitnimmst. Was ist denn bisher deine größte Lektion als Trainer gewesen?

Axel Tischer: Gute Frage. Ich denke, eine gute Lektion als Trainer ist, dass man wissen muss, dass, wenn man Energie und Zeit in jemanden steckt, dass es nicht unbedingt heißt, dass daraus etwas wird und dass man darüber nicht enttäuscht sein soll. Es gibt Schüler, die kommen an und man denkt sich, „mal schauen, wo die Reise hingeht“ und die verblüffen einen dann auch, wo man sich denkt, „okay, die knien sich rein. Wow. Okay, man sieht einen Fortschritt“. Man sieht, dass sie es wollen und man sieht Verbesserungen, was man am Anfang vielleicht nicht gedacht hätte. Und dann gibt es Schüler, die sieht man und denkt sich, „das ist ein Rohdiamant“. Man schaut immer auf diverse Sachen. Ja, sieht gut aus, ist athletisch, kann sich bewegen, etc. Und nach zwei Wochen kommt er nicht wieder, weil er dann gedacht hat, „ach na ja, eine andere Sportart ist besser“ oder ist so ein zwei Wochen Ding. Die Person ist nicht konstant, obwohl die Person vielleicht Talent gehabt hätte. Bestes Beispiel: Ilja Dragunov. Von Tag 1 zu 100% drin, zwar noch ziemlich jung, ziemlich Flöhe oder wie sagt man, noch ziemlich jung im Kopf. Den musste man bei vielen Situationen in die Schranken weisen, hat man aber ohne Probleme schaffen können, weil der wirklich am Anfang ein perfekter Soldat war und dann im Endeffekt wirklich selber zum Offizierstatus aufgestiegen ist, mit seiner Passion für den Sport, mit seiner Willenskraft. Er ist nicht ohne Grund jetzt da, wo er ist, wohl verdient, weil er kann wirklich sagen, er hat so hart dafür gearbeitet, dass er sich regelrecht mit dem Kopf durch die Wand hochgestoßen hat. Das ist so ein Ausnahmetalent. Wen ich auch erwähnen kann, ist zum Beispiel einer wie Lawrence Roman, der auch ein Macher ist. Der hatte seine Höhen und seine Tiefen – auch ein Tief, wo er mal zwei Jahre nichts gemacht hat, wo er seine berufliche Ausbildung beendet hat. Und ist dann zurückgekommen und seitdem geht es steil bergauf. Also für mich einer der besten Wrestler, auch in Deutschland, der auch den Shotgun Titel wieder wertvoll gemacht hat. Man wird sehen, wie das jetzt weitergeht. Aber die, die den Titel jetzt vertreten, haben ja ein ordentliches Stück Arbeit vor sich, weil man muss erst mal an die Leistung kommen, die er dagelassen hat und er ist auch einer, der wirklich ein Mindset hat dranzubleiben, Gas zu geben, was Gut ist, ist nicht genug, es muss sehr gut werden. Und das sind wirklich solche Vorbildsleute, wo man sagt, „Okay, deswegen macht man es“. Es gibt auch momentan in der Sportschule viele, die sind vorbereitet und du sagst ihnen, „mach das besser“ oder „wir achten darauf“, die achten darauf, die machen das besser. Und dann gibt es die Leute, die brauchen ein bisschen länger. Ja, also das sind solche Sachen, wo man als Trainer einfach nicht den Kopf in den Sand stecken soll. Einfach weiter durchziehen, vielleicht mal auf die Zunge beißen oder mal eine zweite Chance geben, aber man sollte es nie persönlich nehmen, wenn der eine vielleicht das dann doch nicht wird, weil es ist dann manchmal auch vergebene Energie, die man dann in andere investieren kann und sollte.

Katha: Du das Laurance Roman schon angesprochen als Paradebeispiel. Gibt es denn schon andere Namen, die du droppen könntest? Jemanden, den wir im Auge behalten müssen, wer so das nächste große Ding werden könnte?

Axel Tischer: Von meinen Leuten? Ja, der eine ist schon öfter zu sehen. Das ist Nick Schreier, der in seiner kurzen Zeit enorm viel Fortschritt gemacht hat und viele Auftritte mitgenommen hat. Im Wrestling gibt es ungeschriebene Gesetze, zum Beispiel: „Bring immer deine Wrestling Gear zu einer Show mit, egal ob du dabei bist oder nicht.“ Natürlich, wenn du als Zuschauer zur WWE Houseshow gehst, ist es wahrscheinlich töricht, Wrestling Gear mitzubringen. Aber stell dir vor, du steigst in dein Auto oder fährst sogar mit. Als Wrestler zu einer Show zu fahren, und dann in dem Fall, „hey, da ist gerade ein Wrestler ausgefallen“, kann für einen Promoter ein Glücksfall sein. Dann nimmt ein anderer Wrestler den Platz ein, wenn das aus kreativer Sicht passt. So hat auch Nick Schreier schnell seine Runden gedreht und sich bei verschiedenen Ligen bewiesen. Er ist bei wXw, GWF etc. dabei. Interessant ist auch Jane Nero. Sie trainiert seit 2021/2022 Wrestling und hatte bereits ihr Debüt bei wXw. Sie war auch schon bei GWF dabei und ist eine Vorbildathletin, da sie zwölf Jahre Amateurboxen gemacht hat. Das merkt man ihr an. Ihre Bewegungen sind präzise und sie lernt stetig dazu. Sie hat ihre Schwächen, aber auch ihre Stärken. Sie ist jemand, bei der es Spaß macht, ihr zuzusehen, wie sie ihre Erfahrungen macht, besonders wenn sie mit erfahrenen Athleten ringt. Zum Beispiel hatte sie ihr Debüt bei der Anniversary Show gegen Michelle Queen. Oder sie war schon im Mixed-Tag-Team mit Bobby gegen Fast Time Moodo und Steffanie Maze. Ein interessantes Match: die Kickboxerin gegen die Thaiboxerin, gegen eine Boxerin, alles im Wrestling-Ring. Jane ist wahrscheinlich die erste weibliche Wrestlerin, die unter unseren Fittichen ist. Ich bin nicht alleiniger Trainer, auch Franz Engel und Laurance Roman sind ihre Trainer im Sportcenter Dresden. Wir drei sind das Trainergespann. Jane hat letztes Jahr im August ihr Debüt gefeiert, obwohl es für September geplant war. Wir hatten September 2023 ins Auge gefasst, aber es ist dann schon im August 2023 passiert. In ihren ersten fünf Wochen hat sie bereits fünf Matches bestritten. Es ist schön zu sehen, dass Wrestling Deutschland lebt und es viele Möglichkeiten gibt, Erfahrungen zu sammeln und sich zu präsentieren. Jane Nero macht sich bis jetzt gut. Klar, man sammelt Erfahrungen, das eine Match läuft gut, das andere weniger, aber es ist wichtig, voranzugehen. Jane Nero ist definitiv eine, die sich gut entwickelt. Die Liste ist lang, daher werde ich es hier kurz halten.

Katha: Am Wrestlemania-Wochenende wirst du auf Timothy Thatcher treffen. Was erwartest du oder was können wir erwarten?

Axel Tischer: Eine brutale Schlägerei zwischen zwei, die etwas von ihrem Handwerk verstehen. Ich freue mich riesig drauf. Nicht nur, weil ich beim Bloodsport von Josh Barnett dabei sein werde. Letztes Jahr war es eigentlich auch geplant, aber da hat es mit dem ganzen Arbeitsvisum nicht rechtzeitig gepasst. Und dieses Jahr wird es passieren, und das ist auch eine Sache, auf die ich mich persönlich freue. So lustig wie es klingt, meine Vorbereitungsphase wird das Ambition-Turnier bei wXw sein, weil dann danach der eigentliche Kampf ansteht. Und das ist gegen einen der Besten, was diese Stilart betrifft: Shootfight. Timothy Thatcher. Jeder wXw-Fan kennt ihn, jeder liebt ihn. Er ist ein krasser Athlet. Bei Timothy ist das Ding so, du merkst ihm nicht wirklich an, ob er angestrengt ist oder nicht. Er hat ein krasses Pokerface, ist eine Maschine auf jeden Fall. Momentan ist er, glaube ich, bei Pro Wrestling NOAH aktiv und auch unter Vertrag. Und ich bin dankbar, dass Pro Wrestling NOAH das möglich gemacht hat. Und ja, ich freue mich riesig darauf. Ich freue mich darauf, mal wieder nach Amerika zu reisen. Fast zu sagen, in die alte Heimat. Philadelphia ist eine ganz besondere Stadt. Nicht nur eine Stadt, eine der wenigen Städte in Amerika, die auch ein bisschen Kultur haben, sondern auch die Wrestling-Fans sind absolut verrückt. Bloodsport und die Progress Show, die dort sein wird – es sind noch einige andere Bookings geplant, die noch angekündigt werden – das sind solche Sachen, auf die ich mich riesig freue. Also, ich bin gerne viel beschäftigt, erst recht, wenn es ums Wrestling geht. Ich kann es kaum erwarten, in Amerika anzukommen und anzufangen zu arbeiten. Also, da wird es wahrscheinlich nicht an Aufgaben mangeln, eher an Schlaf. Und es ist vor allem interessant, weil ich dann für ein Jahr ein Arbeitsvisum für die USA habe. Da ist natürlich dann auch interessant, was dann noch so alles passieren kann. Man wird sehen.

Katha: Hast du einen Punkt auf deiner To-Do-Liste, den du uns verraten könntest?

Axel Tischer: Ich habe viele Punkte, weil, wie gesagt, ich mag es beschäftigt zu sein. Ich glaube, für mich ist es interessanter, weltweit einfach mehr zu tun, als hier in Deutschland zu verweilen. Was gibt es hier noch zu tun? Wir hatten vorhin über Tag Team-Titel gesprochen. Ok, das ist das einzige. Aber ich bin glücklich und dankbar, vor allem dafür, dass ich so gut beschäftigt bin. Ich habe heute ein Gespräch geführt und da ging es um das Thema Wrestling. Ich selber bin jetzt auch Veranstalter. Wir hatten am Wochenende eine Veranstaltung, TAW: Thats Awesome-Wrestling, so heißt die Promotion. Die Veranstaltung war super besucht. Der Vorverkauf war top, die Leute waren da, die hatten Bock, die Stimmung war gut, und das in einer Stadt, die vorher noch nie eine Wrestling-Show gesehen hat. Die ist eine Stunde von Dresden entfernt, und in Dresden gibt es einen Core an Wrestling-Fans, die auch immer da sind und nie enttäuschen. Da ist man auch dankbar, dass man solche Leute hat. Es waren noch ganz viele neue Leute da, aber allgemein hat man das Gefühl, gerade wir als Arbeiter oder Promoter, dass das Wrestling momentan wieder richtig lebt in Deutschland, und das ist schön. Dennoch ist es für mich auch interessant, einfach andere Möglichkeiten auszuschöpfen. Ich habe jetzt für ein Jahr ein Arbeitsvisum in den USA, und es gibt so viele Promotions, die ich gerne mal besuchen würde. Es gibt viele Möglichkeiten, weil ich das Arbeitsvisum habe, dass ich legal drüben arbeiten darf, und da geht man auch über den Indy-Bereich hinaus. Dann kommt noch hinzu, dass es so viel mehr Länder gibt als nur die europäischen Länder. Japan ist mega interessant, weil ich am Anfang gesagt habe, ich mag die Competition. Japan ist weniger Entertainment und Geschichten, sondern es gibt aufs Maul, da wird gerungen, und da geht es körperlich richtig zur Sache, und das reizt mich natürlich sehr. Und natürlich Amerika, weil Wrestling ist Amerika. Das Einzige, was mich vielleicht nicht so sehr reizt, was dennoch interessant wäre, wäre so etwas wie Mexiko, aber das ist weniger mein Stil. Am Ende ist es ein cooler Style Clash, aber am Ende ist es nicht so meins. Ja, und wie gesagt, ich bin zufrieden mit Progress in England. Ich bin ab und zu mal bei North dabei, aber Progress ist so meine Heimatpromotion in England, und das passt auf jeden Fall. Ja, wie gesagt, ich tanze momentan auf so vielen Hochzeiten. Aber ich denke, wenn das eine bisschen mehr wird, dann wird es beim anderen bisschen weniger, und ich werde damit zufrieden sein. Wenn es soweit ist, dass es sich auszahlt und rentiert, also nicht nur finanziell. Klar, das muss auch stimmen, wenn man davon lebt, aber auch einfach die Karriereleiter höher klettern, vielleicht das ein oder andere Match gegen den einen bestreiten, wo man vielleicht jetzt nicht so die Gelegenheit hat, in Deutschland gegen diese Person anzutreten. Man sucht dann immer wieder neue Herausforderungen, selbst in so einem komischen Geschäft wie Wrestling.

Katha: Es hat sich so eingebürgert, dass ich am Ende eines Interviews eine entweder-oder-Frage stelle. Meine Frage an dich: Du könntest entweder zurück zu WWE, dort aber eher im Undercard/Midcard-Bereich eingesetzt werden oder bei Progress den Progress World Championship gewinnen beziehungsweise Main Eventer sein. Was würdest du wählen?

Axel Tischer: In meinem Alter ist momentan WWE die beste Option, weil es das sichere Geld bietet. Als Familienvater mit zwei Kindern zu Hause wäre das die vernünftige Entscheidung. Das Stichwort war, eingesetzt als Mid- oder Undercarder. Ja, ich war bei Smackdown und wurde nicht eingesetzt. Doch eingesetzt zu werden als Mid- oder Undercarder ist immer eine andere Sache. Daher würde ich lieber als eingesetzter Mid- oder Undercarder arbeiten. Um das zu erklären, es geht immer darum, das Business zu verstehen. Und das ist das, was manche Leute nie verstehen werden und weshalb sie auch nie weit kommen. In einem Film gibt es einen Hauptdarsteller, maximal vielleicht zwei, wenn es ein Duo ist. Es gibt einen Hauptbösewicht, es gibt die Henchman, die Dullis, die für den Bösewicht den Job machen. Es gibt die Nebencharaktere, ob es die Familie vom Hauptdarsteller ist, etc. Das heißt, nicht jeder kann der Hauptdarsteller sein. Erstens wird das Expendables wahrscheinlich heißen, aber im Großen und Ganzen ist es so. Man muss auch verstehen, dass für jeden Main Event auch eine Opener existiert. Ja, und es gibt auch den Kampf vor dem Main Event, der vielleicht auch absichtlich nicht so hochkarätig qualitativ präsentiert wird. Das Match wird zum Beispiel gewählt, um den Leuten mal kurz eine Pinkelpause zu verschaffen. Du brauchst auch NPCs und Hintergrunddarsteller, um eine Filmszene gut darstellen zu können. Und wenn du aber dein Geld dafür bekommst, dann hast du genauso eine wichtige Rolle wie jeder andere in dem Film, nur auf einer anderen Position. Wenn du jedoch ein Undercarder bist, dann kannst du genauso erfolgreich sein. Wenn du Midcarder bist, kannst du genauso erfolgreich sein. Klar, du verdienst nicht so viel wie der Main Eventer, aber dafür hast du auch einen besseren Schedule als der Main Eventer. Denn als Champion bist du ständig unterwegs. Ich habe gelernt, nicht so negativ zu denken und man ist nie in Kontrolle, außer mit dem, was man wirklich kontrollieren kann. Und wenn man bei WWE ist, hat man meistens nicht die Kontrolle. Man kann nur so hart arbeiten, wie man kann, und sich präsentieren. Doch wenn es aber die Karte ist und du ein eingesetzter Midcarder oder du bist Main Eventer irgendwo, dann ist das auch eine Option. Und nichts gegen Progress. Klar, auf jeden Fall würde ich gerne auf den Titel gehen, aber ich denke, es ist offensichtlich, dass wenn man wirklich davon leben möchte, dann wählt man auch den sicheren, festen Vertrag mit der guten Bezahlung, mit der besseren Bezahlung. Klingt besser. Das soll jetzt nicht heißen, ich scheiße jetzt auf Progress, ganz im Gegenteil, ich liebe diese Promotion.

Katha: Hat man auch nicht so verstanden. Gut, das waren auch schon alle meine Fragen. Ich danke dir vielmals für deine Zeit und das du meine Fragen beantwortet hast. Ich wünsche dir ganz viel Spaß bei 16 Carat Gold. Ich hoffe, du hast deinen Moment noch und ich freue darauf, das dann zu sehen, auf jeden Fall bei auf ein Ambition freue ich mich sehr, das ist so mein persönliches Highlight, immer von dem Wochenende.

Axel Tischer: Sehr cool.

Katha: Ja, und dann vielen Dank an alle Zuschauer. Schaut euch auch unsere anderen Interviews an, die wir in der 16 Carat Gold-Reihe geführt haben und wir sehen und hören uns dann beim nächsten Mal. Macht es gut, tschaui.

Axel Tischer: Bye Bye.

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