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Robert Dreissker im großen Wrestling-Infos.de Exklusivinterview! – „Aber in erster Linie mache ich das für mich, weil ich es cool finde und weil ich das machen will, nicht für das Entertainment von den Fans.“ (inklusive Audio & Video!) *wXw „16 Carat Gold“ Special*

06.03.23, von Benjamin "Cruncher" Jung

© wXw

Für unsere diesjährige wXw „16 Carat Gold“-Reihe konnten wir erneut ein Interview mit Robert Deissker führen, auch wenn er das diesjährige Carat-Tournament leider verletzungsbedingt aussitzen muss. Was waren seine Highlights im letzten Jahr? Wie lief der Umzug in der Academy und was hat er vor, sobald er wieder durchstarten kann? Lest, hört, schaut in unserem großen Wrestling-Infos.de Exklusivinterview!

Deutsch

Katha (Wrestling-Infos.de): Hallo liebe Wrestling Fans. Mein Name ist Katha von Wrestling-infos.de und bei mir ist Robert Dreissker, mit dem ich letztes Jahr schon ein Interview führen durfte, jetzt also ein kleines Catch up-Interview. Hallo Robert.

Robert Dreissker: Hallo, freut mich auch in diesem Jahr wieder dabei zu sein.

Katha (Wrestling-Infos.de): Wichtigste Frage am Anfang – wie geht es dir?

Robert Dreissker: Es geht mir den Umständen entsprechend gut, würde ich sagen. Es wird von Tag zu Tag besser. Es könnte besser sein. Es hätte aber auch alles wesentlich schlechter ausgehen können, von daher bin ich mit dem Status quo jetzt erstmal nicht so unzufrieden.

Katha (Wrestling-Infos.de): Gibt es schon eine Prognose, wie lange du aussitzen musst?

Robert Dreissker: Ich habe jetzt kein Stichdatum, ab wann ich wieder aktiv in den Ring steigen kann. Es ist jetzt erstmal alles soweit gut am verheilen, auch mein Auge erholt sich ganz gut. Ich weiß nicht, ob man das jetzt in der Aufnahme sieht aber es ist noch ein bisschen gerötet und noch ein bisschen die Sicht eingeschränkt, hab teilweise noch in den Außenbereichen ein bisschen Doppelbilder, aber es wird von wird von Tag zu Tag besser. Und hab dann meine nächste quasi Abschlussuntersuchung im Mai, weil einfach der Knochenbruch eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt und dann kann man vielleicht mehr sagen. Das heißt jetzt auf keinen Fall, dass ich im Mai zurück bin. Davon werde ich nicht ausgehen, aber das ist jetzt der nächste Checkpoint. Aber konkret was zu sagen, dass können auch die Ärzte nicht. Von daher kann ich das auch nicht.

Katha (Wrestling-Infos.de): Ich fand das ganz interessant, du hast auf Twitter auf jemanden, der hat geschrieben, dass Wrestler ihren Körper fürs Entertainment opfern, erwidert, dass du das in erster Linie machst, weil du Wrestling liebst bzw. das du das für dich machst. Habe ich das so einigermaßen richtig wiedergegeben?

Robert Dreissker: Ja absolut. Es ist halt relativ einfach, wenn einem so – also im Endeffekt war es ein „Freak Accident“, der passiert ist, bei diesem Cross Bow. Das haben Peter und ich alleine letztes Jahr wahrscheinlich 30 Mal gemacht, oder lass es 20 Mal gewesen sein, aber auf jeden Fall eine Aktion, die wir beide in der Art und Weise schon x-fach gemacht haben. Das zeigt aber wieder, dass halt immer was passieren kann. In Österreich sagt man „Der Teufel schläft nicht“, kennt man in Deutschland wahrscheinlich auch, und dann passieren halt solche Sachen. Es wäre einfach sich so ein bisschen, wie soll ich sagen, in Anführungszeichen, Opferrolle zu begeben, dass man jetzt der Arme ist. Aber ich finde, dass uns die Risiken von Wrestling halt bewusst sind, oder sein sollten. Ich würde ganz klar sagen, ich halt meinen Körper hin, nicht um – es geht im Zuge dessen natürlich um die Unterhaltung des Publikums. Aber in allererster Linie mache ich das für mich, weil ich es cool finde und weil ich das machen will und nicht für das Entertainment von den Fans. Das ist natürlich ein Beiprodukt, das klingt jetzt blöd, wenn ich sage, ich mache das nicht, um Leute zu unterhalten, weil im Endeffekt läuft es darauf hinaus, aber in allererster Linie mache ich das für mich selber. Also man hätte das annehmen können und danke sagen können, aber es war mir in dem Moment dann trotzdem ein Bedürfnis zu sagen, nee, eigentlich mache ich das in erster Linie für mich selber.

Katha (Wrestling-Infos.de): Ist das denn etwas, das man immer mal wieder abwägt, also die Liebe für Wrestling versus die eigene Gesundheit?

Robert Dreissker: Also ich kann für meinen Teil sagen, wenn ich nicht Wrestling machen würde, dann würde ich wahrscheinlich irgendwas Anderes machen, was nicht gesund für meinen Körper wäre. Weiß nicht, dann würde ich Football spielen, oder irgendeinen anderen Kampfsport machen oder Kraftsport oder was auch immer. Ich würde sicher irgendwas Anderes machen, dass tendenziell langfristig auch nicht unbedingt gesund wäre. Natürlich wägt man in gewisser Weise ab. Ich muss sagen, als ich im Krankenhaus gelegen habe, ich habe mich vielleicht realistisch fünf Minuten damit beschäftigt, ob das jetzt das Ende meiner Laufbahn ist oder nicht. Aber nach fünf Minuten oder lass es zehn Minuten gewesen sein, das war kein Gedanke auf eine Stunde oder so, sondern ein, OK, das ist jetzt passiert. Ich mach das jetzt seit 13 Jahren und in den 13 Jahren habe ich mir jetzt zweimal schwerer verletzt. Das ist, wenn ich ein Profifußballer wäre, ein ganz guter Schnitt? Also, das ist natürlich auch eine Art, sich selber schön zu reden, aber das ist halt die Art, wie ich es sehe, weil welcher Profifußballer spielt 13 Jahre ohne sich zu verletzen. Ja, ich denke mal, damit liege ich noch ganz gut, gibt ja viele Leute, die sich wesentlich regelmäßiger schlimm verletzen und daher. Ja, ich sag mal so, das ist meine Art, es für mich schön zu reden. Also, es war nicht wirklich eine Option jetzt aufzuhören oder zumindest nicht länger als für 10 oder 15 Minuten.

Katha (Wrestling-Infos.de): Für dich fällt 16 Carat Gold damit ja leider, zumindest als aktiver Wrestler aus, aber ich gehe einfach mal davon aus, dass du da sein wirst. Kannst du das Wochenende auch von den „Side Lines“ genießen?

Robert Dreissker: Ich glaube, um es genießen zu können – also ja, auch wenn natürlich der Wermutstropfen, dass man selber gerne aktiv dabei wäre, der bleibt auf jeden Fall. Aber ich habe auch so genug Arbeit, dass mir am Carat-Wochenende sicher nicht langweilig wird.

Katha (Wrestling-Infos.de): Auf freust du dich denn?

Robert Dreissker: Ich freu mich auf das auf das erste Carat, an dem es keine Maskenpflicht mehr gibt. Und generell die ganze Erfahrung, ich freue mich auf die Überraschungen, die das Wochenende mit sich bringen wird. Ich bin mir sicher, es wird wieder die eine oder andere Personalie geben, die die Leute vor dem Wochenende nicht unbedingt auf dem auf dem Zettel hatten. Wenn ich mich an letztes Jahr erinnere, gab es die große Diskussion ist Aigle Blanc gegen Peter Tihany denn überhaupt 16 Carat würdig? Und dann stellt sich heraus, dass die beiden ein unfassbares Match auf die Bühne stellen, das die Leute auch weit nach Carat noch begeistert. Ich denke auch in diesem Jahr wird es den einen oder anderen Moment in diese Richtung geben, hoffentlich, und darauf freue ich mich.

Katha (Wrestling-Infos.de): Hast du denn schon eine Prognose? Wer gewinnt diesmal das Carat?

Robert Dreissker: Ich kann auf jeden Fall spoilern, dass ich es nicht bin. Aber, also, wenn ich mir das Teilnehmerfeld ansehe, dann würde ich schon von einem sehr hochkarätigen und sehr ausgewogenen Teilnehmerfeld sprechen, indem ich mir jetzt aus Fernsicht wirklich sehr, sehr viele Leute als 16 Carat Gold-Sieger und damit einhergehend auch als Unified World Wrestling Champion vorstellen könnte. Als AMBOSS-Mitglied ist natürlich das Pferd, auf das ich setze, Lawrence Roman.

Katha (Wrestling-Infos.de): Dachte ich mir irgendwie schon. Ich will kein Salz in die Wunden streuen, aber du hast auch gerade schon das krasse Teilnehmerfeld angesprochen. Wer wäre denn dein Traumgegner gewesen, wenn du teilgenommen hättest?

Robert Dreissker: Gute Frage, ich habe letztes Jahr mit Fuminori Abe gewrestelt, in der ersten Runde. Das wäre ein heißer Kandidat für mich gewesen, aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben, mit dem ich liebend gerne nochmal gewrestelt hätte. Ich finde Kommander ist super spektakulär. Da hätte vielleicht auch gerade die Mischung, dass ich für das mehr oder weniger genaue Gegenteil stehe, sehr interessant sein können. Mit Francesco Akira hat ich bei Inner Circle, vor dem Catch Comprix ein Singles Match, was natürlich auch auf der großen Bühne gerne wiederholt hätte werden dürfen. Das wären jetzt mal die ersten, die mir in den Kopf kommen. Aber das aus Teilnehmerfeld ist wirklich topgesetzt. Ich könnte mir auch eine Schlägerei mit Masha Slamovich vorstellen. Also da habe ich jetzt nicht den einen oder die eine die hundertprozentig raussticht, was auch so ein bisschen fürs Teilnehmerfeld spricht, würde ich sagen.

Katha (Wrestling-Infos.de): Was war denn so dein Highlight seit unserem letzten Interview, also von vor dem letzten Carat bis heute?

Robert Dreissker: Da ist ganz schön viel passiert letztes Jahr. Ich würde vielleicht so weit gehen, dass 2022 vielleicht mit Abstand mein bestes Jahr in meiner aktiven Laufbahn war, wenn ich mal so zurück schaue, mit dem Carat-Finale, was nach dem Carat-Finale passiert ist, mit dem letztendlichen Heel-Turn gegen Jonathan Gresham, mit der Formation von Amboss, mit der beginnenden Fehde mit Peter Tihany, Orgi und den den jungen Wilden, sozusagen, den Franzosen, „Shortcut to the Top“ gegen Levaniel ganz knapp verloren, World Tag Team Festival fast gewonnen, aber dann doch nicht gegen die Franzosen. 2022 war schon, was das eingeht, richtig wild und bin in Summe auch sehr stolz, was meine persönliche Laufbahn betrifft. 2022 ist schon gut was passiert, seit wir das letzte Mal gesprochen haben.

Katha (Wrestling-Infos.de): Du hast es gerade angesprochen: dein Stable Amboss, wie würdest du euer Team beschreiben?

Robert Dreissker: Durchschlagskräftig wäre vielleicht das Wort, was mir als Erstes einfällt. Amboss ist natürlich ein Wrestling Gimmick, aber Amboss ist tatsächlich viel organischer, als man es vielleicht auf den ersten Blick denken könnte. Ich habe mit den Arrows of Hungary seit ewigen Zeiten eine Whatsapp-Gruppe. Mit Lawrence Roman habe ich eine gewisse History in und außerhalb des Rings. Damals, als sich Julian Nero verletzt hat, zu Monster Consulting Zeiten, da ging es für mich darum, lässt sich das irgendwie fortführen oder nicht? Und eine Personalie, die mir damals in den Sinn kam, mit dem ich das gerne weitergeführt hätte, ob das dann Monster Consulting gewesen wäre oder nicht, sei jetzt mal dahingestellt, aber mit dem ich mir ein Team sehr gut vorstellen hätte können, war Lawrence Roman. Wir hatten damals ein Tag-Match gegen The Crown, Jurn Simmons und Alexander James in Dresden, das bis heute eines meiner Lieblings-Tag-Matches ist, mit meiner Beteiligung. Aber hat sich damals leider, zum Glück nur vorübergehend, für ein Karriereende entschieden, weil er sich anderen Dingen in seinem Leben widmen wollte und dadurch wurde daraus nichts, aber von seinem Können war ich immer schon überzeugt.
Was uns bei Amboss alle vereint, ist, wir sind alle Trainer in den jeweiligen Wrestlingschulen. Ich in der Wrestling Academy, die Arrows im HCW Dojo in Budapest und Lawrence Roman im Osten Deutschlands, der viele Leute trainiert hat, von denen man gar nicht weiß, dass Lawrence Roman sie mittrainiert hat. Daher können wir uns auch alle miteinander, wie sagt man, identifizieren und wir haben eine gemeinsame Base. Ich glaube, dass man das auch sieht, wenn wir gemeinsam auftreten, dass Amboss jetzt nicht unbedingt nur ein Wrestling-Gimmick ist, dass wir on Stage ausleben, sondern dass es eine etwas tiefere Verbindung ist, die uns zusammenhält. Amboss sind nicht nur meine Stable-Kollegen, sondern Amboss sind auch mit meine besten Freunde.

Katha (Wrestling-Infos.de): Und der Name Amboss, weil du sagtest gerade „durchschlagskräftig“, ist das so die Idee hinter dem Namen?

Robert Dreissker: Also die die Idee kam einfach deswegen, weil wir der Amboss sind, auf dem die verkommenen Generationen nach uns wieder zurechtgeformt werden müssen. Kurz gesagt.

Katha (Wrestling-Infos.de): Deswegen auch Reclaim Reshape Rebuild?

Robert Dreissker: Genau.

Katha (Wrestling-Infos.de):  Okay, das ist gut zu merken. Ihr als Amboss seid im letzten Jahr immer weit in den Turnieren gekommen, doch es hat nicht für den Sieg gereicht. Was habt ihr vor, dieses Jahr zu verändern, damit ihr eure Ziele erreicht?

Robert Dreissker: Ist jetzt ein bisschen schwierig die Frage aus dem Lazarett für sich zu beantworten. Roman ist jetzt Shotgun Champion. Die Arrows auf Hungary machen Jagd auf die wXw World Tag-Titel. Natürlich hat Lawrence Roman die Chance Unified Champion zu werden, was ich ihm natürlich sehr wünsche, wenn er 16 Carat Gold gewinnt. Aber das sind auf jeden Fall die kurzfristigen Ziele, dass die Arrows die Tag Team-Titel holen, dass Lawrence Roman Unified Champion wird und dann hat sich die Frage auch schon wieder erübrigt. Und sollte Lawrence Roman Carat nicht gewinnen, dann ist auch klar, was mein Ziel ist, wenn ich zurückkomme. 2022 hat für Amboss sehr gut ausgesehen, aber das letzte Zünglein wollte dann doch nicht sein.

Katha (Wrestling-Infos.de):  Es kommt jetzt 2023.

Robert Dreissker: Das ist das Ziel.

Katha (Wrestling-Infos.de): Du bookst auch, richtig?

Robert Dreissker: Ich bin hinter den Kulissen involviert, ja.

Katha (Wrestling-Infos.de): Meine Frage geht in die Richtung. Was ist dir besonders wichtig beim Storytelling?

Robert Dreissker: Das ist eine sehr offene Frage. Mir ist jetzt grundsätzlich mal wichtig, dass es Storytelling gibt. Weil ich glaube, dass es etwas ist, dass global gesehen, also jetzt natürlich nicht bei WWE und den und den Großen, aber global gesehen nimmt Storytelling nicht mehr so den großen Part ein, den es früher eingenommen hat. Also, mir ist grundsätzlich wichtig, dass es überhaupt Storytelling gibt. Ich glaube auch, dass das tatsächlich die große Stärke von allen Amboss-Programme bisher war, dass die Story im Vordergrund stand. Man kann jetzt sagen, für Amboss ist jetzt unterm Strich nichts Zählbares rausgekommen, aber wenn ich mir zum Beispiel ansehe mit welchen Leuten wir letztes Jahr gearbeitet haben, wo die Anfang des Jahres standen und wo die jetzt Ende des Jahres standen, dann ist das eine ganz ordentliche Liste von Leuten, die in ihrer Popularität, auch zurecht natürlich, die müssen ja trotzdem die Arbeit abliefern, davon profitiert haben. Seien das jetzt die Frenchadors, Peter Tihanyi oder auch ein Levaniel, mit dem ich beim Shortcut To The Top unter den letzten beiden war, oder Orsi. Wir müssen jetzt nicht random Namen droppen, aber die Liste ist schon nicht so kurz, und deswegen bin ich auch stolz auf mein persönliches oder unser persönliches 2022, weil diese Leute durch Storytelling mindestens einen, wenn nicht 2 oder 3 Schritte nach vorne gemacht haben.
Aber ich kann jetzt nicht sagen, was ist mir jetzt am wichtigsten beim Storytelling. Das ist eher so aus dem Bauch heraus. Also ich habe jetzt keine Formel oder so, mit der ich an Sachen herangehe. Zum Beispiel letztes Jahr als es die Amboss-Formation gab, da hatte ich bei Broken Rules ein Singles Match mit Jonathan Gresham. Was ich persönlich immer ein bisschen schade finde, ist wenn, das weiß natürlich der Fan im Vorfeld nicht, aber es läuft ja dann alles darauf hinaus, dass diese Gruppierung sich zeigt, zum ersten Mal. Da ist es für mich dann eigentlich klar, dass das Match, das es davor gibt, zweitrangig ist. Das klingt jetzt erstmal unfassbar blöd vielleicht, aber ich bin nie ein Fan davon, wenn sich 2 Leute 18 Minuten bekriegen, 15 Mal aus was auch immer welchen Moves auskicken und dann beim 16ten Near Fall, kommen die drei Leute, die schon die ganze Zeit Backstage warten, zum Ring gelaufen, um einzugreifen. Das wollte ich, und Gresham war da auf einer Wellenlänge mit mir, das wollte ich dann in diesem Match absolut vermeiden. Weil, warum sollten die Leute, wo geplant ist, dass die zum Ring kommen, warum sollten die 15-mal abwarten? 15 ist natürlich eine absurde Zahl, aber warum sollte das ein paar Mal richtig knapp werden, bevor die zum Ring kommen. Wenn man sich das Match nochmal ansieht, es gibt in den 10 Minuten, die das Match dauert, einmal den Versuch, dass das Match beendet wird und das ist, glaube ich, ein Kickout bei 1. Ansonsten ist das ganze Match einfach nur Storytelling, darauf hinführend, dass es diese Stable-Formation geben wird. Also das ganze Matches wird dem Angle danach untergeordnet. Das sind zum Beispiel Sachen, die mir wichtig sind. Aber ich kann jetzt leider deine Frage nicht beantworten, was die wichtigsten Punkte so am Storytelling sind.

Katha (Wrestling-Infos.de): War doch eine super Antwort. Du meinst Logik ist dir auch wichtig im In- Ring-Storytelling, das habe ich jetzt so rausgehört. Worauf achtest du, wenn du mit den Zuschauenden interagierst, was ist dir da wichtig?

Robert Dreissker: Also, sagen wir mal so, viele Sachen sind im Wrestling akzeptiert, die eigentlich für jemanden von außen keinen Sinn ergeben. Das wird sich auch nie auf 0 reduzieren lassen, weil gewisse Sachen einfach über 20, 30, oder wie auch immer, lange Jahre etabliert haben. Zum Beispiel, das kann ich vielleicht so mal sagen, wenn es sich absolut nicht vermeiden lässt, wird man mich nie sehen, wie ich einen Stuhl unter dem Ring hervorziehe. Einfach, weil es für mich einfach keinen Sinn ergibt, dass unter dem Ring Stühle sind, die sonst nirgendwo in dieser Halle zum Einsatz kommen. Warum sollten die da sein? Das ist zwar akzeptiert, dass unter einem Wrestlingring alles Mögliche liegt, aber warum sollten die Stühle liegen, die anders aussehen als die Stühle, auf denen die Zuschauer sitzen? Oder warum sollten da Stühle sein, wenn rundherum weder der Zeitnehmer noch der Time Keeper auf einem Stuhl sitzt. Das sind so pet peeves, die ich persönlich hab, wo auch jeder Casual aussteigt oder jeder Außenstehende sagt, das macht aber keinen Sinn. Ich glaub das trifft es vielleicht am ehesten. Ich versuche Sachen zu vermeiden, wo jemand von außen sagen würde, dass macht aber überhaupt keinen Sinn, weil oft macht es tatsächlich auch keinen Sinn. Wenn es sich vermeiden lässt, versuche ich das auch. Auf der anderen Seite, dadurch, dass halt viele Sachen im Wrestling gegeben sind, weil es halt Wrestling ist, kann man das auch mal zu seinen Gunsten nutzen. Jetzt habe ich aber deine Frage ignoriert, die ich auch vergessen hab, sorry.

Katha (Wrestling-Infos.de): Kein Problem. Ich wiederhole das gerne, schließt sich auch daran an.  Worauf achtest du, wenn du mit den Zuschauenden interagierst?

Robert Dreissker: Ich achte einfach darauf, dass – also eine meiner Stärken ist, oder auch generell eine Amboss-Stärke, oder eine Sache, bei der ich bei wXw auch generell stolz bin, ist, dass Heels nicht versuchen, coole Heels zu sein, sondern versuchen die richtige Reaktion bei den Zuschauern hervorzurufen. Mir ist es am Ende des Tages, egal ob wir zehn Shirts oder ein Shirt verkaufen. Wenn wir natürlich jetzt die coole Gruppierung wären, würden wir wahrscheinlich mehr Shirts verkaufen, als wenn wir wirklich versuchen, den Leuten unter die Haut zu gehen und die wirklich, ich hoffe das Wort ist kein Problem, die richtig anzupissen und eben dazu bringen, dass die die Babyfaces, mit denen wir arbeiten, unterstützen. Da ist mir persönlich, wie gesagt, egal wenn ich kein Shirt verkaufe. Dann ist mir das egal, weil für mich das Produkt im Vordergrund steht und das ist aber generell eine Sache, die mich bei wXw sehr freut, dass alle zusammen an einem Ziel arbeiten. Und ich persönlich achte da sehr drauf, aber eben auch viel andere. Für mich persönlich, ich weiß, es ist 2023 und jeder weiß, Wrestling ist nicht echt, aber ich sagen, wenn mir jemand erzählen will, „ich konnte machen, was ich will, aber die Leute haben mich als Heel nicht akzeptiert“, dann weiß nicht, lass ich das vielleicht durchgehen, wenn du MJF in New York bist oder CM Punk in Chicago, oder Axel Dieter Junior in Hamburg, aber ansonsten ist das eigentlich schon möglich, wenn man es will.

Katha (Wrestling-Infos.de): Wie war das denn auf der German Comic Con? Das ist wahrscheinlich ein ganz anderes Publikum.

Robert Dreissker: Ja, aber auch auf der German Comic Con kriegt man die Reaktionen, die man haben möchte. Jetzt sind wir ein bisschen von einem ins i nächste gesprungen. Also die Comic Con an sich war eine coole, coole Erfahrung, haben da viele sehr positive Kontakte gehabt. Wie immer gibt es natürlich viele Leute, die nicht wussten, dass Wrestling auch in Deutschland gibt. Aber wenn wir jetzt quasi bei der bei der Heel-Arbeit bleiben, da gibt es halt verschiedene Schubladen, denen man sich bedienen kann, aber unterm Strich funktioniert es eigentlich immer.

Robert Dreissker: Warst du auf der Comic Con?

Katha (Wrestling-Infos.de): Leider nein. Steht noch auf meiner To-Do-Liste. Bist du denn ein Comic-Fan?

Robert Dreissker: Also Fan wäre übertrieben. Ich mag Comics, ich mag Kino, Manga, also das ganze Feld interessiert mich schon sehr. Es war das erste Mal, dass ich auf so einer Convention war. Ich war überrascht, wie viele Tausende Menschen sich stundenlang anstellen, um Fotos mit irgendjemanden zu machen, der in irgendeiner Szene irgendwo im Hintergrund ein Bier getrunken hat, aber OK jedem das seine. Es war spannend, aber ich weiß nicht, ob ich als Zuschauer auf eine Comic Con gehen würde. Kommt drauf an. Vielleicht, wenn Scott Steiner da wäre, aber ansonsten…

Katha (Wrestling-Infos.de): Ein Themensprung. Ich würde gerne über mit dir über die Academy reden, weil in unserem letzten Interview ist die Academy ja gerade umgezogen. Lief das denn einigermaßen smooth ab?

Robert Dreissker: Ja, auch das ist 2022 passiert. Wie so oft Dinge, die geschehen sind, geraten dann mal schnell in Vergessenheit und man gewöhnt sich an den Status quo. Also der Umzug war ein bisschen tricky. Ich habe mich die Woche nach dem 16 Carat am Knie verletzt und war für einen Monat raus. Das hat mich dann zwar noch ein bisschen länger beschäftigt, aber der Umzug stand halt trotzdem an und Axel, The Rotation, war auch mit einer Verletzung raus, deswegen war das ein bisschen tricky, vor allem, wenn es darum ging, in der alten Academy beziehungsweise dem alten Büro die ganzen Sachen, die sich so in 8 Jahren oder 7-8 Jahren angesammelt haben, auszusortieren. Man kann sichs vorstellen. Das war langwierig, das war auch nicht unbedingt eine tolle Zeit, aber umso erfreulicherweise ist jetzt das Endergebnis in Gelsenkirchen im Fight Club. Bin sehr, sehr happy. Warst du schon da oder kennst du noch Fotos bisher?

Katha (Wrestling-Infos.de): Nur Fotos und Videos.

Robert Dreissker: Also wir sind wir sind super happy, ein super motivierendes Umfeld. Habe bisher nur positive Stimmen gehört. Wir haben natürlich auch in der Zwischenzeit etliche internationale Gäste dagehabt, wo mir sehr oft gesagt wird, dass sie noch nie irgendwo was Vergleichbares gesehen haben, von den Möglichkeiten her, mit dem mit dem Gym und mit der Mattenfläche und eben auch dann unseren spezifischen Bereich mit dem Ring. Ich muss sagen ich bin sehr, sehr zufrieden.

Katha (Wrestling-Infos.de): Das klingt so, als hättet ihr euch auch gut eingelebt?

Robert Dreissker: Ja, absolut. Auch das Zusammenleben mit der GMC, beziehungsweise dem Fight Club, läuft super, absolut keine Beschwerden. Es ist wirklich in jeder Hinsicht ein Upgrade, im Vergleich zu Essen Katernberg muss man schon sagen.

Katha (Wrestling-Infos.de): Hat sich denn die Academy verändert oder ist quasi die alte Academy in neuen Räumen?

Robert Dreissker: Die Academy an sich hat sich so nicht verändert. Die größte Veränderung ist, dass wir kein Büro mehr haben. Das wurde aber auch durch die Corona-Zeit obsolet sozusagen, also es hat sich da einfach herauskristallisiert, dass es eigentlich nicht notwendig ist. Die Büroräume gibt es jetzt nicht mehr. Der Trainingsraum ist einfach nur übersiedelt, den man von früher kannte.

Katha (Wrestling-Infos.de): Und die Shows, haben die sich dadurch verändert?

Robert Dreissker: Ich würde mal sagen Nein. Wir haben nach wie vor unsere Academy Shows, die es auch früher gab und zusätzlich das „Fight Forever“-Format, das ja auch in der Academy getaped wird. Aber ansonsten würde ich jetzt nicht sagen, dass sich die Shows dadurch geändert haben. Was sich auf jeden Fall geändert hat, ist, dass wir im Winter nicht frieren müssen. Und schauen wir mal, wie das im Sommer ist. Grundlegend, man kann sagen, alte Academy im neuen Gewand. Wir haben den Trainingsplan ein bisschen angepasst, aber im Großen und Ganzen keine super grundlegenden Veränderungen.

Katha (Wrestling-Infos.de): Letztes Mal hast du Oskar Leube als herausragend unter den Academy-Leuten herausgestellt. Er startet jetzt gerade in New Japan Pro Wrestling durch. Verfolgst du seine Karriere?

Robert Dreissker: Also ja, ich verfolge ich auf jeden Fall, ist aber nicht so, dass mir jedes Match auf New Japan World ansehe. Aber ich guck schon hin und wieder mal rein und ich kann auch nicht abstreiten, dass es schon ein kleiner stolzer Moment war, als Oskar seinen ersten Entrance bei New Japan gemacht hat und dann mein Name gefallen ist. Da musste ich schon schmunzeln und wenn ich nicht sagen würde, ich werde ich ein bisschen stolz gewesen, dann müsste ich lügen. Aber es war ja absehbar, aber froh bin ich natürlich trotzdem und freut es mich, dass er sich so gut schlägt und dass er auch jetzt relativ schnell wirklich mit großen Namen gemeinsam in den Ring gestellt wird.

Katha (Wrestling-Infos.de): Letztes Jahr feierte Elijah Blum seinen Durchbruch bei wXw und er erhält momentan sehr positive Reaktionen. Kannst du uns noch ein bisschen was zu erzählen?

Robert Dreissker: Was würdest du denn gerne wissen? Also dass er richtig talentiert ist, glaube ich, das ist jedem der wXw erfolgt nicht unbedingt ein Geheimnis. Bin sehr froh, wie er sich entwickelt hat, gibt im Training immer Vollgas und ist sehr lernwillig. Also ich muss sagen, das ist schon ein sehr beeindruckendes erstes Jahr, dass er hingelegt hat. Ich bin jetzt nicht genau sicher, wann debütiert ich, glaube Januar oder Februar, weiß ich jetzt nicht genau, aber er hat auf jeden Fall schon jetzt ein sehr gutes Grundverständnis und ist super athletisch, hat einen super Look und eine gute Ausstrahlung, ist auch persönlich ein guter Junge und ich glaube von dem wird man noch sehr viel sehen. Hat ja auch 2022 mit Amboss sehr viel zu tun gehabt, was jetzt sicher auch keine leichte Aufgabenstellung ist, von, du hast jetzt gerade mal eben dein erstes Match gewrestlet zu jetzt Event Matches. Das muss man auch erstmal hinkriegen. Eines meiner liebsten Matches aus dem letzten Jahr war aus Frankfurt, Ikarus und ich gegen Peter Tihany und Elijah Blum. Ich will jetzt kein Ranking, machen aber auf jeden Fall irgendwo so Top 5 meiner Matches aus dem letzten Jahr und das ist schon sehr beeindruckend. Aber wie so oft gilt, er muss halt auch so weitermachen, weil sonst geht es wieder genauso schnell bergab. Aber das sehe ich jetzt eigentlich nicht.

Katha (Wrestling-Infos.de): Gibt es denn noch einen anderen Wrestler, der vielleicht momentan heraussticht, auf den wir achten sollten? Weil du scheinst ja sehr gut in Prognosen zu sein.

Robert Dreissker: Naja, natürlich liegt man nicht immer richtig. Es gibt natürlich auch Variablen, die man als Trainer jetzt nicht wirklich beeinflussen kann. Wenn wir jetzt zum Beispiel mal ganz ehrlich ist, habe ich letztes Jahr gesagt, das Orsi auf jeden Fall durchstarten wird, was sie auch gemacht hat und dann ist sie jetzt quasi gezwungen, eine Pause einzulegen, um ihre Abschlussarbeiten auf der auf der Uni unterzukriegen. Also, das ist natürlich klar, dass man das machen muss, nur, das sind halt so Sachen, auf die man nur bedingten Einfluss hat. Ich glaube, generell gibt es bei wXw viele, die die sehr viel Potenzial haben, die man auch letztes Jahr gesehen hat. Von außerhalb, von den Jungen würde ich mal sagen, dass Alex Duke auf jeden Fall richtig viel Talent hat. Der ist auch regelmäßig bei uns bei den Academy-Shows. Hat jetzt in Bielefeld das erste Mal auf einer Main Card gewrestlet. Er hat jetzt noch keine weiteren Bookings, aber ich würde mal in den Raum stellen, dass das wahrscheinlich nicht das letzte Mal war, dass er die Chance bekommen hat, weil er das sehr gut gemacht hat. Ist auch jemand, der von selbst immer mal wieder einfach so beim Training in der Academy auftaucht, an einem Donnerstag oder am Freitag, was auch ein krasses Commitment ist, wenn man sich überlegt, dass es aus Frankfurt oder Nähe Frankfurt hochfährt. Der würde mir auf jeden Fall einfallen. Und ja, Anil Marik ist jetzt auch zurück, auch wenn er jetzt gerade ein bisschen strauchelt mit seiner Niederlagenserie, aber das ist auch ein richtig guter Junge. Es gibt dann noch schon den einen oder anderen, wo ich denke, dass der 2023 gut auf sich aufmerksam machen wird, aber es soll ja auch ein bisschen Überraschungen geben, weil sonst kriegen wir zum Beispiel keinen Aigle Blanc gegen Peter Tihanyi, wo dann alle Leute überrascht sein können.

Katha (Wrestling-Infos.de): Das waren schon meine regulären Fragen. Mittlerweile hat sich das so eingebürgert, dass ich am Ende eine immer etwas utopische entweder-oder-Frage stelle. Meine Frage an dich: Würdest du eher verletzt im Main Event bei WWE stehen und nicht alles geben können oder topfit das 16 Carat Gold gewinnen – nächstes Jahr dann eben?

Robert Dreissker: Warte mal. Die Frage war, Wrestlemania…

Katha (Wrestling-Infos.de): Verletzt bei einem WWE Main Event – von mir aus Wrestlemania, ich dachte erstmal nur irgendein Main Event – aber du kannst nicht alles zeigen oder topfit 16 Card Gold gewinnen, nächstes Jahr.

Robert Dreissker: Okay. Also mit verletzten Main Events bestreiten kenne ich mich ja aus, deswegen würde ich mir einen Wrestlemania Main Event verletzt auch zutrauen. Ne, aber Spaß beiseite, ich glaube, realistisch wäre es jetzt mal an der Zeit in den nächsten ein zwei Jahren 16 Carat Gold zu gewinnen, und Gesundheit geht natürlich vor, deswegen würde ich 16 Carat Gold bevorzugen, auch wenn natürlich der WWE Payday nicht verkehrt wäre, muss man auch ganz ehrlich sagen

Katha (Wrestling-Infos.de): Na gut, an dem Geld muss man immer vorbei argumentieren. Das waren dann alle Fragen. Ich danke dir vielmals, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Ich wünsche dir weiterhin gute Besserung und natürlich, dass du trotzdem ganz viel Spaß beim Carat-Wochenende hast. Dann vielen Dank auch an die Zuschauer. Schaut euch auch unsere anderen Interviews an, die wir für unsere 16 Carat Gold-Reihe gemacht haben und wir sehen und hören uns beim nächsten Mal. Tschaui.

 

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1 Antwort auf „Robert Dreissker im großen Wrestling-Infos.de Exklusivinterview! – „Aber in erster Linie mache ich das für mich, weil ich es cool finde und weil ich das machen will, nicht für das Entertainment von den Fans.“ (inklusive Audio & Video!) *wXw „16 Carat Gold“ Special*“

Cowboyshit sagt:

Ganz tolles Interview mit dem Robert! Er scheint in letzter Zeit viel richtig zu machen. Freut mich sehr wenn der Nachwuchs so viele Fortschritte macht. Hoffe er macht bei der WXW noch lange so weiter. Seine Promos sind sowieso die besten! Danke für die Interviews, das steigert die Vorfreude aufs Carat sehr. Ich bin am Samstag in der Halle.

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