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Wir befinden uns wieder auf dem Weg zum größten Wrestling-Festival Europas, dem wXw „16 Carat Gold“-Tournament. Als offizieller Sponsor des Events haben wir von Wrestling-Infos.de wieder die Ehre ein paar WrestlerInnen zu interviewen. Als erstes den nun leider nicht mehr wXw Unified World Champion aber sicher für eine Überraschung sorgende „Prinz der Sterne“ Levaniel. Wie fing seine Liebe für Wrestling an und wie fing das mit der „LIEBE“ überhaupt an? Auf was freut er sich beim 16 Carat Gold-Wochenende und was können wir noch so von ihm erwarten? Lest, hört, schaut in unserem großen Wrestling-Infos.de Exklusivinterview!
Anmerkung: Das Interview wurde am 08.02.2023 aufgezeichnet.
Katha (Wrestling-Infos.de): Hallo Liebe Wrestling Fans, mein Name ist Katha von Wrestling-Infos.de und bei mir ist der „Prinz der Sterne“ Levaniel. Hallo!
Levaniel : Ja, schönen guten Abend. Vielen Dank für die Einladung, schön, dass ich hier sein kann. Ich hoffe, wir haben ein schönes Interview.
Katha (Wrestling-Infos.de): Wie geht es dir?
Levaniel: Mir geht es an sich ganz gut. Ich bin ein bisschen im Vorbereitungsstress, muss ich sagen. Wir sind ja auf der Road to 16 Carat Gold, also das Wrestlemania von Deutschland oder das größte Ereignis für uns wXw-Wrestler, das immer Anfang März ist. Da ist immer so die ersten paar Monate ein bisschen Vorbereitungszeit. Und ja, da sind wir alle heiß drauf. Deswegen, ich komme gerade frisch aus dem Training, habe ein schönes Bein-Training hinter mir und ich bin heiß.
Katha (Wrestling-Infos.de): Dein 2023 war bis jetzt auch ganz schön heiß. Auf jeden Fall ist es sehr gut gestartet, erste Woche direkt den Unified World Wrestling Championship gewonnen. Was bedeutet dir denn der Titelgewinn?
Levaniel: Gewonnen habe ich ihn schon letztes Jahr, da muss ich dich kurz korrigieren, gewonnen habe ich ihn bei „22nd Anniversary“ im Dezember schon. Ich habe ihn aber verteidigt bei „Dead End“ in Hamburg gegen Tristan Archer, der hatte sein Rückmatch da. Das war natürlich cool, weil Hamburg meine Heimatstadt ist und ich dann als Champion in meine Heimatstadt gefahren bin. Titel erfolgreich verteidigt und auch sehr erfreut über die Reaktionen, die ich da gezogen habe, in Hamburg, weil man weiß ja nie so ganz, wenn man in der Stadt nicht so häufig ist. Wie reagieren die Leute? Aber es war sehr herzlich. Und das war schon ein sehr cooler Start ins neue Jahr.
Katha (Wrestling-Infos.de): Und vor allem nochmal Archer zu besiegen? Du hattest ja eine sehr lange Fehde mit ihm.
Levaniel: Ja, das ist jetzt wahrscheinlich erstmal abgefrühstückt, sag ich mal, das war hoffentlich so das letzte, was wir miteinander zu tun haben, weil es sich dann doch seit November 2021, glaube ich, immer wieder so durch wXw gezogen hat, dass ich und Tristan Archer Animositäten haben und von daher hoffe ich mal, dass ich jetzt meine Ruhe habe.
Katha (Wrestling-Infos.de): Was war denn dein Lieblingsmoment aus der Fehde?
Levaniel: Ja gut, also ich wurde schon relativ viel verprügelt, das ganze letzte Jahr und hab am Ende meinen großen Triumph gehabt. Also ich müsste lügen, wenn ich jetzt nicht sagen würde, dass natürlich der große Titelgewinn im Dezember mein Lieblingsmoment war. Insofern war es einfach die Krönung und das große Finale von einer langen Geschichte, die sich über Jahre aufgebaut hat und gerade in Oberhausen auch, was mittlerweile quasi meine Heimatstadt ist. Mein Vater war im Publikum, meine Freundin war da und es war halt wirklich was Großes, was sehr Schönes. Hat sich angefühlt wie ein Kapitel, was jetzt abgeschlossen wird, und das war, denke ich, mein Lieblingsmoment.
Katha (Wrestling-Infos.de): Was hast du insgesamt aus der Fehde für dich mitgenommen, weil sie dich auch, sagen wir mal, „gemacht hat“?
Levaniel: Ich glaube, dass ich mich auf jeden Fall, oder würde hoffen, dass ich mich natürlich seit Herbst 2021 bis jetzt Anfang 2023 insofern entwickelt habe, dass man auch als gelernt hat, über längere Zeit irgendwie Frustration darzustellen, also, weil mir, weil Levaniel, wurden viele Chancen genommen und ich musste da auch lernen, Feuer zu entwickeln, dass man halt diesen „Drive of Champions“, wie der gleichnamige Event auch heißt, dass man den entwickelt, dass man über ein Jahr hinweg wirklich einem Zuschauer klarmachen kann auch: Ich will hier diesen Titel wirklich gewinnen, ich will dran bleiben. Das war, glaube ich, das Wichtigste, was ich mitgenommen habe.
Katha (Wrestling-Infos.de): Du hattest auch eine Titelverteidigung gegen Axel Tischer. Was bedeutet es dir gegen ihn gewonnen zu haben, nachdem du letztes Jahr daran gescheitert bist?
Levaniel: Ja, das war eine große Sache, auch weil Axel Tischer ist vielleicht der beste deutsche technische Wrestler und mit Sicherheit der erfahrenste Wrestler, der aktuell aktiv ist. Axel Tischer ist seit seinem WWE-Return eine der Säulen von wXw. Letztes Jahr war ich da noch ganz klar in der Position, dass ich der Rookie bin und ein Titelmatch hatte, aber relativ kurz gegangen bin. Ich bin sehr zufrieden wie das Match bei „Back to the Roots“ gelaufen ist gegen Axel Tischer. Das war ein Statement, was ich hoffentlich setzen konnte, ein Ausrufezeichen, dass ich ein würdiger Champion bin und auch mit solchen Namen mithalten kann. Und ja, deswegen soll das die erste von vielen weiteren Titelverteidigungen gewesen sein, auch auf diesem Level.
Katha (Wrestling-Infos.de): Bald steht das 16 Carat Gold-Wochenende an. Das ist auch der Anlass dafür, warum ich mit dir das Interview führen darf. Der Titel wird zum ersten Mal im Carat-Turnier selbst verteidigt, freust du dich darauf an dem Carat-Turnier teilzunehmen oder findest du es schade, dass du nicht diesen klassischen Carat-Titelkampf haben kannst?
[Anm.: Das Interview wurde am 08.02.2023 aufgezeichnet.]
Levaniel: Ich bin ehrlich gesagt da auch noch ein bisschen durcheinander, was meine Gedanken angeht, weil das habe ich wie alle Fans gestern erfahren, also was da abläuft. Ich war in die Entscheidung nicht involviert, ich habe mir das nicht ausgedacht. Ich bin davon ausgegangen, dass ich, weil in Bielefeld und auch in Bad Säckingen kein Titelmatch angekündigt sind, dass ich als Champion zu Carat fahre. Ja, und jetzt kam diese Ankündigung, dass der Titel im Carat ausgefochten wird, ich nehme an, weil es gerade keinen Herausforderer gibt oder so und man sich da halt was Anderes ausgedacht hat. Was an sich eine coole Idee ist, weil das ist sowieso schon das größte Turnier, was wir haben, aber okay, wir machen die Stakes halt noch höher. Deswegen an sich eine coole Idee. Ob es jetzt fair gegenüber mir ist, weiß ich halt nicht, zumal ich mich, wie ich es jetzt verstanden habe, obwohl ich Champion bin, fürs Carat qualifizieren muss. Und das jetzt am Wochenende, am Samstag den 11.02., im Forum in Bielefeld muss ich Michael Schenkenberg besiegen und dann einen 4-Way-Dance gewinnen und dann bin ich im Carat und wenn ich das Carat gewinne, behalte ich meinen Titel. Es ist nicht ganz einfach, was da angesetzt wurde, aber ich bin sehr zuversichtlich. Bielefeld ist immer eine geile Location und Bielefeld stand auf jeden Fall immer hinter Levaniel, deswegen bin ich sehr zuversichtlich, dass das in Bielefeld was wird und dass ich mich dafür Carat qualifizieren kann und dann ist es natürlich schön, wenn ich im Carat ins Finale komme. Von daher, umso cooler, aber über die Entscheidung muss man sicherlich nochmal mit den Verantwortlichen sprechen, weil so richtig fair, weiß ich nicht, ob es das ist.
Katha (Wrestling-Infos.de): Oder dem Verantwortlichen, der dir immer wieder Steine in den Weg legt: Norman Harras. Falls es mal zu einem Match zwischen euch kommt, welche Stipulation würdest du bevorzugen?
Levaniel: Also, ich habe ja mit Norman eine längere Vergangenheit. Wir haben, glaube ich, bereits 2018 gegeneinander gekämpft, in der Academy damals noch, mehrmals. 2021 auch in Bielefeld und ja generell, Norman ist dieselbe Generation wie ich, wir sind so ziemlich zur selben Zeit zur wXw gekommen und es ist halt jetzt dann, wenn wir jetzt noch mal miteinander – er ist ja gerade verletzt und ich weiß nicht, wann er wieder fit ist – wenn es jetzt zum Match kommt, wenn es da ein bisschen entspanntere Regeln gäbe, würde ich das natürlich nicht verneinen, einfach, weil es jetzt sich sehr, sehr angestaut hat, was er mir alles für Steine in den Weg gelegt hat und was er für ein Problem mit meinem Titelrun hat. Ich weiß nicht, ob es Eifersucht ist, was weiß ich, was ist, aber da müsste man mit ihm mal ein Wörtchen reden, ich sag mal so.
Katha (Wrestling-Infos.de): Wenn du ihn absetzen könntest, wen würdest du als sportlichen Leiter wählen?
Levaniel: Was hatten wir denn? Davor war Absolut Andy schon mal sportlicher Leiter, Francis Kaspin war Sportlicher Leiter, beides ziemlich coole Sportliche Leiter. Hm, also wenn Andy nochmal zurückkommt als sportlicher Leiter, das wäre natürlich cool. Ansonsten, es ist ja krass, dass Norman als Wrestler einfach Sportlicher Leiter ist. Ich würde auch Tassilo als Sportlichen Leiter sehen wollen. Ich glaube Tassilo ist ja eine Autoritätsfigur, DER Mann bei wXw, warum macht er nicht auch Sportlicher Leiter? Als Idee, wer weiß?
Katha (Wrestling-Infos.de): Vielleicht sieht er das ja und findet deine Idee gut.
Levaniel: Also wenn es gar keiner machen will, ich würde mich anbieten. Ich bleibe natürlich Wrestler, aber ich habe auf jeden Fall Management Skills und einen guten Überblick. Von daher, wenn mich jemand fragt, würde ich es auf jeden Fall machen.
Katha (Wrestling-Infos.de): Ich traue es dir zu. Ich wollte nochmal auf Carat zurückkommen, weil du ja auch im Turnier stehst. Auf wen würdest du den gerne treffen?
Levaniel: Das ist eine gute Frage. Also es ist ein sehr krasses Teilnehmerfeld, würde ich mal sagen. Ich überlege gerade, wer drinnen ist. Also wir haben zum einen natürlich meinen guten Freund Jurn Simmons im Carat und ich hatte noch nie ein Match gegen ihn. Das könnte natürlich passieren, wenn ich im Turnier bin. Wir haben auch jemanden wie Francesco Akira, der aktuelle IWGP Junior Tag Team Champion. Ich habe bei ihm vor 1-2 Jahren ein Trainingsseminar gemacht und das ist ein unfassbar lieber Typ, aber auch für sein Alter, ich glaube, er ist jünger als ich, ein krasser Athlet. Was er so erreicht hat, gerade als Europäer sich in Japan durchzusetzen und dort jetzt auch Teil von einem Stable zu sein, da würde ich auch nicht Nein sagen zu einem Match.
Ansonsten…viele. Also, ich glaube, der Erfahrenste ist wahrscheinlich Davey Richards, vor dem man einfach als Namen Respekt haben muss. Das wäre sicherlich eine Herausforderung, die mich an meine Grenzen bringen würde.
Katha (Wrestling-Infos.de): Das letzte 16 Carat Gold-Event war dein erstes Carat-Wochenende?
Levaniel: Ne, ich war dort auch schon vor der Pandemie 2020. Das war mein erstes Carat – oder beziehungsweise, ich war 2019 sogar Teil des Rahmenprogramms. Da gab es noch Wrestling Deutschland. Da war ich, glaube ich, in einem Six Man Tag Team-Match für die wXw Wrestling Academy drinnen und 2020 war ich dann im Alternate 4-Way, am Freitag in der Preshow, und am Samstagabend auch noch im Tag Team-Gauntlet-Match an der Seite von DJ Hyde, wenn sich der ein oder andere vielleicht erinnert. Dann kam der Sprung quasi, dann war Pandemie und dann das nächste Jahr 2022 war ich dann am Samstag im 4-Way, also der Sprung war schon recht schnell und recht groß.
Katha (Wrestling-Infos.de): Was war dein Highlight bisher, wahrscheinlich das Match, oder?
Levaniel: Also ich weiß auf jeden Fall, dass der Sprung von 2019 auf 2020 ziemlich krass war für mich war und dann als ich 2020 das erste Mal diese, ich sag mal, Carat-Luft, auch wenn es jetzt sehr klischeehaft klingt, geschnuppert habe. Weil man kam in die Halle – die sind ja größtenteils in der Turbinen Halle 2, die kleinere Halle, die kennt man dann. Ich glaube, da war ich dann zum ersten Mal Turbinen Halle 1, die nochmal imposanter ist. Die Stage war größer als jede Stage, auf der ich vorher war. Es gab Beleuchtung, es war in so rot, orangenen Licht gehalten. Und ich weiß noch, dass von The Weekend „Blinding Lights“ lief, über Lautsprecher, und ich seitdem das Lied damit immer assoziiere. Es ist halt so ein Gänsehaut-Moment, wenn man als kleiner Wrestler zum ersten Mal so eine Stage sieht. Deswegen würde ich sagen, 2020, als ich das erste Mal diese Carat-Stage gesehen habe und wusste okay, ich werde da heute Abend runter laufen, das war schon ein sehr krasser Moment im Nachhinein.
Katha (Wrestling-Infos.de): Und abgesehen von deiner Teilnahme an dem Turnier, auf was freust du dich besonders beim diesjährigen Carat-Wochenende?
Levaniel: Also ich würde sagen, ich freue mich vor allem als Champion in meiner jetzigen Entwicklung meinen neuen Leistungsstand präsentieren zu dürfen, also einfach zu zeigen, ok, 2020 war ich im Alternate 4-Way, war noch eher comedylastig angehaucht, von dem was ich gemacht habe, war für ein paar Lacher zuständig. 2020 war ich ein bisschen der absolute Underdog im Hauptkampf am Samstag, wo man sich fragt, wie hat der das eigentlich rein geschafft, mit was für Namen er da drinnen steht. Und dieses Jahr bin ich sehr stolz darauf, was ich für eine Entwicklung gemacht habe und wie weit ich gekommen bin, und deswegen ist es schön, dass man jetzt so – ich sag mal so, ich bin die letzten zwei Carat bin ich als Kind hingefahren und jetzt fahre ich zum ersten Mal als erwachsener Levaniel hin – einfach diese Atmosphäre wieder zu spüren.
Katha (Wrestling-Infos.de): Apropos als Kind, ich würde gerne mit dir einen Sprung zu deinen Anfängen machen. Was ist deine erste Erinnerung an Wrestling?
Levaniel: Ich bin damals über einen Schulfreund, der mir immer erzählt hat, von Wrestling, da war der erste Name, den ich weiß, war Edge. Als erstes, wenn man das so hört, Edge konnte ich mir jetzt nichts drunter vorstellen, nicht das, wie er tatsächlich aussieht. Und dann ging es irgendwie los, es müsste 2009 gewesen sein, dass ich immer im Schlafzimmer meiner Eltern abends am Samstag 22:00 Uhr auf DSF Smackdown geschaut habe und so die ersten Erinnerungen sind Koslow gegen den Undertaker oder auch die Fehde von Jeff Hardy gegen CM Punk, alles so kurz nach Wrestlemania 25. Ich weiß noch, dass ich dann wie viele ein großer Fan war und dem kleinen Bruder öfter mal Chokeslams geben wollte, was er nicht so cool fand. Da er auch leider nicht so der große Wrestling-Fan ist, deswegen war das natürlich noch ungünstiger, wenn man ihm Chokeslams geben wollte, aber in Ordnung. Auf jeden Fall bin ich mit dem Smackdown-Kader von 2009/2010 ins Wrestling eingestiegen und nicht mehr losgekommen. Also die typische Wrestler-Geschichte eigentlich, wie man dazu kommt.
Katha (Wrestling-Infos.de): Und wie war dein Weg dann vom Fan zum Wrestler?
Levaniel: Also ich wusste irgendwie relativ früh schon, dass ich das machen möchte, dass ich das versuchen möchte, es zu schaffen, das selber zu machen. Ich dachte mir irgendwann, ok, diese ganzen großen Namen, die haben auch irgendwann mal angefangen, das waren auch irgendwann einfach Teenager wie ich und deswegen war das eigentlich schon relativ früh, seit ich 16 war, irgendwie war das so da: ja, ich mach das. Ich wusste noch nicht so genau wie. Ich dachte am Anfang, ich werde irgendwie trainieren, habe angefangen Thaiboxen zu trainieren und MMA und dachte, ich komme darüber irgendwie ins Wrestling rein. Und dann habe ich aber, nachdem ich Abitur gemacht habe, mit 18, entdeckt, dass es in Hamburg auch eine Wrestling-Schule gibt, den Nordisch Fight Club in Wandsbek. Habe angerufen – kann ich vorbeikommen zum Probetraining? Was muss ich mitnehmen? Bin vorbeigegangen und da wusste dann direkt, ich gehe nicht mehr zum Thaiboxen und nicht mehr zum MMA, sondern ich kann hier auch direkt Wrestling trainieren und ja, dann war ich da erstmal glaube ich die ersten 2-3 Jahre meines Trainings und bin drangeblieben.
Katha (Wrestling-Infos.de): Welcher Trainer hat dich am meisten geprägt?
Levaniel: Der Nordisch Fight Club gehört ja Karsten Kretschmer und von Karsten habe ich die ersten Handgriffe gelernt, habe gelernt, wie man einen Lockup macht, Wristlock, Headlock, die Basics, Bumpen haben wir bei ihm gelernt. Tatsächlich war dann einer meiner ersten Trainer auch Michael Schenkenberg, der aus Hamburg kommt, mein Gegner jetzt am Wochenende. Der hat, meine ich, immer am Donnerstag das Gruppentraining abends geleitet und hat mich damals auch schon so ein bisschen unter seine Fittiche genommen. Dem habe ich auch viele Basics zu verdanken. Ansonsten war da noch Veit Müller aktiv als Trainer, irgendwann, der auch bei wXw aktiv war. Das sind so die Haupttrainer, die ich in Hamburg hatte. Irgendwann bin ich dann weiter, 2017/2018, Richtung Nürnberg und habe dann in der Schule von Alex Wright trainiert und da war größtenteils TKO oder beziehungsweise Hector Invictus, mein Trainer, der mir weiterführendes Training gegeben hat.
Katha (Wrestling-Infos.de): Wie kamst du dann auf den Namen Levaniel?
Levaniel: Ich hatte verschiedene Ideen, dachte mir aber, ich wollte am Anfang irgendwas Arrogantes, Schmieriges machen, aber, dachte mir auch, ich sehe ein bisschen aus wie so ein Elf vielleicht, könnte so ein bisschen so Legolas-mäßig aussehen. Dachte mir dann, gut Elf ist jetzt auch ein bisschen albern, dann irgendwann, ja gut, aber einfach so einen Arroganten macht auch jeder, warum eigentlich nicht? Wollte dann so ein bisschen was Himmlisches, was Engelsmäßiges haben. Dann habe ich Engelsnamen gegoogelt, eine Liste gefunden und mir hat Levaniel sehr gefallen, einfach wie es geschrieben wird, von den Buchstaben, von der Ästhetik her, wie der Name aussieht. Ich fand, das ist eine sehr runde Sache und dazu klingt es auch noch fast wie Legolas. Deswegen dachte ich, ok, das nehmen wir auch mit und hab den angefangen zu benutzen. Ich habe dann nur positives Feedback bekommen und bin ich dabei geblieben.
Katha (Wrestling-Infos.de): Und so bist du auch zum „Prinz der Sterne“ gekommen oder hat sich das später dann anders ergeben?
Levaniel: Ich glaube, eigentlich relativ zeitnah gleich damit. Ich habe es zwar nicht geklaut, aber inspiriert wurde die Idee tatsächlich von CM Punk, der ein Tattoo hat, wo er irgendwie eine Rakete, glaube ich, hat und wo Space Boy draufstehen hat, und er hat gesagt, er fühlte sich wie ein Junge, der nicht von dieser Welt ist, der nicht hier zu Hause ist, sondern von woanders ist und deswegen hier nicht reinpasst. So Gefühle hatte ich auch, beziehungsweise habe ich teilweise auch immer noch. Irgendwelche Sehnsüchte, dass man irgendwo reinpasst, so perfekt, das ist ja bei vielen Wrestling-Fans oder Wrestlern auch so. Man ist in so einer Bubble, man ist irgendwie nicht so ganz normal, das ist nicht so mainstreammäßig. Dann kam diese Idee davon, wie könnte man da so ein bisschen was Deepes, was Eigenes, aus seiner eigenen Persönlichkeit in diesen Charakter reinbringen, was auch die Möglichkeit gibt, einen gewissen Hintergrund der Figur, eine gewisse Tiefe zu erzählen. Dieses Level wollte ich haben und habe das verbunden. Was klingt denn auch noch so ein bisschen fantasymäßig, was klingt catchy, und bin dann irgendwie auf „der Prinz der Sterne“, also nicht von dieser Welt, von irgendeinem anderen Stern, gekommen. Das hat irgendwie super funktioniert und deswegen ist es auch bis heute noch mein Nickname.
Katha (Wrestling-Infos.de): Hast du denn jemals gedacht, mit diesem Gimmicks so krass over zu kommen?
Levaniel: Also wie es sich tatsächlich entwickelt, konnte man natürlich nicht ahnen. Nicht wirklich, ich habe es nicht so krass, wie sagt man, visioniert, so genau vorhergesehen, aber es ist natürlich irgendwie total schön zu sehen, wie es alles aufgegangen ist. Gerade, weil ich den größten Teil meiner Zeit jetzt als Baby Face arbeite und die Leute hinter mir stehen, und gerade dieses „Prinz der Sterne“-Ding, was man mir als Schwäche vorwerfen könnte – vielleicht ein bisschen zarter zu sein als der Holzfäller/Mann/Wrestler/auf die Fresse…, halt ein bisschen eleganter; „Prinz der Sterne“ hat auch ein bisschen was Junges, sowas vielleicht Naives an sich – und dass gerade dieser Teil meiner Persönlichkeit, dass das so heraussticht, war jetzt nicht meine Intention, ich habe es nicht vorgesehen, aber es ist natürlich umso schöner zu sehen, wenn das einfach so bedingungslos angenommen wird. Es ist jetzt nicht so, dass ich mir das komplett ausgedacht habe, sondern es ist schon dieses Typische, ich nehme einen Teil von dem, was wirklich in meinem echten Leben da ist und stelle das größer und anschaulicher dar, aber es ist halt nicht komplett ausgedacht und deswegen ist es Teil meiner echten Persönlichkeit. Und wenn das angenommen wird, ist das natürlich ein tolles Gefühl.
Katha (Wrestling-Infos.de): Hast du denn diesen Moment so richtig bemerkt, wo quasi die Fans dich, weil sie dich so toll finden, Face geturnt haben?
Levaniel: Das ist eine spannende Frage, weil das ist, was am Wrestling so cool ist, wenn es so diese natürlichen Bewegungen gibt, diese Movements, wie zum Beispiel das Yes-Movement. Das ist ja das Paradebeispiel in den letzten Jahrzehnten. Wenn man da mitgeht, also wenn man nicht dagegen ankämpft, sondern wenn man dann mitgeht und den Leuten gibt, was sie wollen… Ich bin reingekommen zu wXw in den Hauptkader, ich glaube, da war ich involviert in den Damentitel, in der Geschichte mit Melanie Grey und Amale, der Alpha Kevin war auch dabei, Mike Schwarz war involviert. Obwohl ich da noch quasi an der Seite von Amale stand, welche ja nicht wirklich beliebt war, habe ich dann doch Sympathien gezogen und relativ schnell ist das gekippt. Es war nicht so ein Moment, aber ich dachte mir auf einmal: „Krass, ich bin auf einmal auf der anderen Seite und habe jetzt die Bösewichte gegen mich stehen“. Es ging dann doch relativ schnell. Aber im Nachhinein hat das super viel Spaß gemacht, gerade auch diese Zeit. Da war alles so neu und das ging so schnell. Dann auch noch Zuspruch bekommen und, ja besser geht’s nicht.
Katha (Wrestling-Infos.de): Was bedeutet es dir, wenn die Fans „Liebe“ brüllen und Herzen in die Luft halten?
Levaniel: Man wünscht sich immer eine Reaktion als Wrestler, oder das ist halt – ich würde behauptet viele Westler haben das – man weiß es nicht, kommt die Reaktion heute, ist sie immer noch da, sind die Leute immer noch hinter mir? Und wenn sie dann noch da sind, wenn die Leute sie immer noch anfeuern ist natürlich umso cooler, weil sie denken, okay, sie haben dich nicht vergessen, sind immer noch hinter dir. Und das gibt einem auf jeden Fall eine Motivation, das weiterzumachen, was man macht, weil das ist teilweise nicht easy, was man alles für Opfer bringen muss, was man trainieren muss und welche Geduld man auch haben muss. Wenn ich dann sehe, dass die Herzen hochgehalten werden, dass „Liebe“ gebrüllt wird, gibt mir das natürlich die Bestätigung, ich mache irgendwas richtig, es gibt Leute, bei denen komme ich an. Es ist auch schon lustig, weil dieser „Liebe“-Chant ist eigentlich auch ein schönes Pendant zum typischen „Auf die Fresse“-Chant, ein bisschen herzhafter, sage ich jetzt einfach mal. Schon bisschen lustig, das es „Liebe“ geworden ist, aber umso beflügelnder auch.
Katha (Wrestling-Infos.de): Weil du gerade auch die Hürden angesprochen hast, gab es auch mal Momente, wo du mit Wrestling aufhören wolltest?
Levaniel: Also bestimmt. Immer mal. Ich bin auch leider ein Typ, der zwischendurch sehr an sich zweifelt. Vielleicht ist es auch gut, dass man eine gewisse Bodenständigkeit hat, dass man nicht abhebt und denkt, man ist schon wer. Aber es ist schon teilweise schwer, wenn es halt gerade nicht so gut läuft und dass man dann, habe ich relativ früh gelernt, für sich kämpfen muss und dass man auch selber – weil es ist ein Business, wo man sehr viel von anderen abhängig ist. Man kann sich nicht komplett alleine nach oben arbeiten, sondern man muss die richtigen Leute treffen und man muss die Chancen bekommen. Und die Chancen muss man sich erarbeiten, auch indem man sich präsentiert und dranbleibt. Also es gab auch eine Phase, 2020, wo es eigentlich relativ schnell Fahrt aufgenommen hat, mit dem Carat eben und dann kam halt die Pandemie, und da ist bei mir, auch, wie bei vielen anderen, so ein bisschen auf einmal Drive weg und man wusste nicht so ganz, wo steht man. Ich war nicht mehr so ultragut in Form. Ich habe dann die wenigen Matches, die ich hatte, verloren, hatte mich dann sogar am Handgelenk verletzt und mir den Diskus gerissen, musste operiert werden, war nicht im Catch Grand Prix angekündigt und war dann auf einmal so ein bisschen außen vor. Da habe ich mich auch gefragt, wo stehe ich eigentlich? Sind die im Catch Grand Prix alle besser als ich? Und habe dann aber auch gesagt, nein, es ist noch nicht Zeit aufzugeben, ich weiß, dass irgendwie mehr Potential in mir ist und habe dann auch den Offiziellen, gesagt: Hey Leute, ich wäre auch gerne im Catch Grand Prix dabei gewesen, ich wäre gerne für mehr bestimmt, ich traue mir sehr viel zu selber, und habe das selber in die Hand genommen. Das war knapp, ja, 2020 oder 2021, knapp zwei Jahre später, habe ich das, was ich gesagt habe, was ich könnte, hab ich geschafft.
Ich war auf jeden Fall auch schon am Tiefpunkt. Und da muss man dann lernen, wenn man das möchte, dann für sich selber einstehen, selber an sich glauben und dann kannst du wieder nach oben.
Katha (Wrestling-Infos.de): Du bist ja auch richtig durchgestartet. Du bist bisher hauptsächlich als Singles Wrestler unterwegs, hast du aber auch mit Amale schon im Mixed Team und mit Jurn Simmons im Team gewrestelt. Kannst du dir auch vorstellen, im festen Tag Team zu wrestlen?
Levaniel: Grundsätzlich ja. Tag Team-Wrestling, muss man halt sagen, ist auf jeden Fall deutlich komplexer als Singles-Wrestling, insofern, dass man mit dem Referee fünf Personen hat, die darin involviert sind und dementsprechend gibt es natürlich viele Möglichkeiten, was man machen kann, wie sich so ein Match entwickeln kann. Gutes Tag Team-Wrestling ist eine Kunst, vor der ich sehr viel Respekt habe. Aber ein gutes Tag Team-Match, wenn es halt gut gemacht ist, das kann einen auf eine andere Art und Weise bewegen, weil es einfach diese Dynamik – auf beiden Seiten hat man zwei beste Freunde oder beste Freundinnen, die sich über alles lieben und füreinander eine Kugel fangen, deswegen können andere Dynamiken entstehen. Das ist ultraschwer, das so zu erzeugen. Aber klar würde ich das gerne können, weil es, wie gesagt, im Zuschauer was erzeugt. Von daher, warum nicht? Zum Beispiel mit Jurn. Wir verstehen uns abseits des Rings gut und ich denke schon, wenn sich die Möglichkeit ergibt, dass wir in Zukunft was machen könnten. Ich hätte auf jeden Fall Spaß dran.
Katha (Wrestling-Infos.de): Um weiter über die Zukunft zu sprechen, hast du denn auch Pläne im Ausland oder mehr im Ausland zu wrestlen?
Levaniel: Also, ich bin im Moment sehr auf wXw fokussiert. Ich habe davor, ich muss überlegen, ich war auf jeden Fall einmal in Dänemark und sonst, kann es sein, dass ich bisher in Deutschland geblieben bin. Also ich würde natürlich mich gerne weiterentwickeln und auch größere Stages, Auftritte in England oder Ungarn, ist ja auch gerade sehr heiß, würde ich jetzt nicht nein sagen. Klar, als Sportler ist man sehr ehrgeizig, man will immer größer hinaus und deswegen ist wXw eine super Stage in Europa, aber wir wissen alle, dass es noch höher hinausgeht und ich würde jetzt lügen, wenn ich sagen würde, es würde mich nicht reizen. Von daher, mal schauen, wo der Weg hinführt.
Katha (Wrestling-Infos.de): Gibt es denn Wrestling-Promotions, die auf deiner To-Do-Liste stehen, unabhängig davon, wie realistisch das ist oder ob das in ferner oder naher Zukunft liegen könnte?
Levaniel: Also, Progress Wrestling ist mit wXw quasi fast schon eine Partner-Promotion. Progress ist so der größte Name in England, den ich noch am meisten auf meinem Zettel habe, von daher wäre das schon eine coole Erfahrung. In Frankreich bei der APC war ich schon einmal. Ansonsten, muss ich sagen, mich hat NXT UK damals 2017 inspiriert weiterzumachen, weil das war eine Phase, wo ich vor meinem ersten Match war und dann gesehen habe, dass Tyler Bates erster NXT UK-Champion wurde und der mein Jahrgang ist, und ich mir dann gedacht habe, wenn der das kann, dann kann ich das auch. Hab da nochmal ein bisschen mehr durchgestartet. Je nachdem, was die Zukunft von NXT in Europa ist – oder generell einfach NXT ist natürlich ein Traum, weil das eine Atmosphäre ist, die ganzen Take Over-Shows, die mich ultra fasziniert haben. Ich habe neulich angefangen, mir alle Take Over-Shows wieder anzugucken und gesehen, das war verdammt gut. Ich denke, da würde es mich schon am meisten hinziehen, also Richtung NXT, aber ich denke, dass würde auch jeder sagen, der irgendwas im Business erreichen will. Dafür muss man aber auch erstmal Schritt für Schritt gucken und nicht zu voreilig sein. Aber klar wäre das so der Traum.
Katha (Wrestling-Infos.de): Es hat sich so eingebürgert, dass ich am Ende eines Interviews eine entweder-oder-Frage stelle. Meine Frage an dich: Du bist ja auch in einer Schauspielschule, wenn du die Wahl hättest mit The Rock bei Wrestlemania im Main Event zu stehen oder neben ihm die Hauptrolle in einem Film zu haben, was würdest du wählen?
Levaniel: The Rock ist natürlich schon ein großer Filmstar, der charismatisch ist, mit dem man, glaube ich, sehr witziges Zeug machen könnte. Also normalerweise müsste man als Wrestler natürlich direkt sagen Wrestlemania Main Event. Größer geht es nicht. The Rock, einer der größten Wrestler aller Zeiten. Film würde mich auch reizen, weil ich glaube, dass ich mit The Rock sehr guten – dass man mit ihm guten Humor teilen würde und coole Sachen machen würde, aber als Wrestler muss man sagen, ich nehme den Wrestlemania Main Event. Ich würde da einfach mal sagen, ich darf auch Promos vorher mit The Rock machen und In Ring-Segmente und da kann man natürlich auch interagieren, deswegen nehme ich das.
Katha (Wrestling-Infos.de): Also einen kleinen Cheat eingebaut.
Levaniel: Kleiner, kleiner Cheats. Im Idealfall erst Main Event, paar Jahre später dann, nachdem man sich geeinigt hat, nachdem man den ein oder anderen Tequila getrunken hat, oder so, vielleicht nochmal ein Kooperation im Filmbereich?
Katha (Wrestling-Infos.de): Klingt nach einem Plan.
Levaniel: Klingt gut.
Katha (Wrestling-Infos.de): Das waren auch schon alle meine Fragen. Ich danke dir vielmals für deine Zeit und dass du meine Fragen beantwortet hast. Ich wünsche dir ganz viel Erfolg bei dem Turnier und ich freue mich darauf, dass dann zu sehen.
Dann vielen Dank an alle Zuschauer. Schaut euch auch unsere anderen Interviews an, die wir in der Reihe für das 16 Carat Gold gemacht haben und wir sehen und hören uns beim nächsten Mal. Ciaoi.
Levaniel: Macht‘s gut.
1 Antwort auf „„Der Prinz der Sterne“ Levaniel im großen Wrestling-Infos.de Exklusivinterview! – „Dieses Jahr bin ich sehr stolz darauf, was ich für eine Entwicklung gemacht habe und wie weit ich gekommen bin.“ (inklusive Audio & Video!) *wXw „16 Carat Gold“ Special*“
Tolles Interview! Let’s go Levaniel!