The Numbers don’t lie #07: Kann Sami Zayn das Wunder vollbringen? Und wer wird gegen Bianca Belair an WrestleMania antreten?

Elimination Chamber 2023 Preview:

Die Road to WrestleMania ist bereits in vollem Gange und einige Matches sind schon offiziell angekündigt, wie Rhea Ripley vs. Charlotte Flair. Dazu wissen wir bereits, dass Cody Rhodes um die Undisputed WWE Universal Championship antreten wird. Wer bis dahin aber Champion sein wird, steht noch nicht endgültig fest, da Roman Reigns seine beiden Titel erst gegen sein früheres Familienmitglied, Sami Zayn, verteidigen muss. In den beiden Gimmick-Matches des Premium Live Events werden aber weder bei den Männern noch bei den Frauen eine World Championship verteidigt. Bei den Männern setzt Austin Theory seine United States Championship aufs Spiel und bei den Frauen muss sich jemand gegen fünf Kontrahentinnen durchsetzen, um bei WrestleMania gegen Bianca Belair antreten zu können. In einem Mixed Tag Team Match versuchen Edge & Beth Phoenix den Judgment Day (Finn Balor & Rhea Ripley) zu zerschlagen (Zum wievielten Mal?). Zu guter Letzt erwartet uns noch das Aufeinandertreffen der beiden letzten World Champions vor Roman Reigns. Bobby Lashley wird gegen Brock Lesnar in den Ring steigen. Wer wird gewinnen? Ich sage es euch!

World Wrestling Entertainment „Elimination Chamber 2023“
Ort: Bell Centre in Montreal, Quebec, Kanada
Datum: 18. Februar 2023

WWE United States Championship
Elimination Chamber Match
Austin Theory (c) vs. Seth Rollins vs. Johnny Gargano vs. Bronson Reed vs. Montez Ford vs. Damian Priest

Interessanterweise haben wir hier ein Match, in dem der Champion nicht der Favorit ist. Für Seth Rollins könnte es aber an WrestleMania gegen Logan Paul gehen. Es ist fraglich, ob dafür ein Titel notwendig ist. Für Gargano und Reed wäre es natürlich ein großer Erfolg, da ihr Debüt im Main Roster noch nicht lang her ist. Für Montez Ford wäre es wohl der endgültige Startschuss in die Singles-Karriere. Damien Priest ist die graue Maus des Judgment Days. Er könnte den Titel gebrauchen, wäre aber auch derjenige, der die geringste Strahlkraft des Stables, aber auch den ersten Titel hat. Dann bleibt noch Austin Theory. Seine Darstellung als Champion ist wirklich gut. Ob er den Run bis WrestleMania durchziehen kann?

Elimination Chamber Match – Siegerin erhält ein RAW Women’s Title Match bei WrestleMania 39
Natalya vs. Liv Morgan vs. Raquel Rodriguez vs. Nikki Cross vs. Asuka vs. Carmella

Raquel Rodriguez geht das zweite Mal als Favoritin in ein Match, um an WrestleMania eine World Championship gewinnen zu können. Realistisch betrachtet dürften die drei Frauen, mit der geringsten Wahrscheinlichkeit keine Chance haben, dieses Match zu gewinnen. Bei den anderen drei würde ich es als grundsätzlich möglich einstufen, besonders da alles passieren kann. Niederlagen müssen nicht schwerwiegend sein, wenn man nach fünf Finishers eliminiert wird. Asuka könnte aber einen entscheidenden Vorteil haben. Sie ist aktuell ein Heel und damit eine geeignete Gegnerin für Bianca Belair. Die anderen Teilnehmerinnen werden sich wohl als Auffüllmasse in einem Four Way Match an WrestleMania um die Women’s Tag Team Championship wiederfinden, wenn sie es überhaupt zu WrestleMania schaffen.

Tag Team Match
Edge & Beth Phoenix vs. Finn Balor & Rhea Ripley
Sieges-Wahrscheinlichkeit: Edge & Phoenix 59 %; Balor & Ripley 41 %

Die Darstellung des Judgment Days wurde in den vergangenen Monaten besser, ohne jede Frage. Dennoch konnte Balor zu wenige Siege einfahren, um eine wirkliche Konkurrenz für Edge zu sein. Bei den beiden Damen ist die Favoritenrolle gegensätzlich verteilt. Spätestens durch den Rumble-Sieg ist Ripleys Punktzahl deutlich angestiegen. Sie kann aber den Unterschied der Herren nicht ausgleichen, wodurch die Faces die Favoriten sein werden. Da Mixed Tag Team Matches eigentlich nur zwei parallel stattfindende Singles Matches sind, bei denen der erste Fall entscheidend ist, haben die entgegengesetzten Geschlechter keinerlei Berührungspunkte. Es kommt also in dem Fall darauf an, wer schneller gewinnen kann, Edge oder Rhea Ripley. Dass Ripley vor ihrem WrestleMania-Match noch verliert, ist aber unwahrscheinlich.

Singles Match
Bobby Lashley vs. Brock Lesnar
Sieges-Wahrscheinlichkeit: Lashley 22 %; Lesnar 78 %

Diese Fehde geht wohl in die letzte Runde. Das dritte Aufeinandertreffen der beiden in ungefähr zwölf Monaten. Wenn man alle Pay Per View Matches einbezieht, in denen sie zeitgleich im Ring waren, kommen wir sogar auf fünf Matches bei Pay Per Views in 2022/23. Die beiden haben also eine lange Geschichte hinter sich. Für beide ist es aber noch unklar gegen wen sie bei WrestleMania antreten werden, sollten sie nicht ein erneutes Rematch bekommen. Dementsprechend unklar ist es, wer diesen Sieg mehr benötigt. Man könnte sagen Brock Lesnar, nachdem er nun mehrfach gegen Roman Reigns den Kürzeren gezogen hat. Dem würden die Zahlen auch zustimmen.

Undisputed WWE Universal Championship
Singles Match
Roman Reigns (c) vs. Sami Zayn
Sieges-Wahrscheinlichkeit: Reigns 99%; Zayn 1%

Na ja, was soll ich sagen? Es ist mittlerweile bekannt, dass Roman Reigns konkurrenzlos an der Spitze dieser Company ist. Es gibt keinen Gegner, der auf dem Papier ein ernst zu nehmender Gegner sein könnte. Sami Zayn hingegen war bis zu seinem Auftreten in der Bloodline ein unterer Mid-Carder und hatte eine dementsprechende Bewertung. Er kam in die Bloodline, gewann einige Matches, aber leider auch nicht alle. Zumindest nicht genug, um wirklich viele Platzierungen aufzusteigen und befindet sich noch immer im Mittelfeld. 99 zu 1, welch wundervoll-passende Verteilung für diese Storyline. Besser kann man dieses Aufeinandertreffen nicht beschreiben.

Fazit:

Nach dem kommenden Samstagabend werden wohl die großen Titelmatches für WrestleMania feststehen. Rhea Ripley vs. Charlotte Flair wissen wir schon. Dazu wird es laut den Zahlen Roman Reigns vs. Cody Rhodes sowie Bianca Belair vs. Raquel Rodriguez geben. Natürlich könnten aber auch die Underdogs gewinnen und Sami Zayn gewinnt als absolute Sensation. Dazu könnten wir sehr wahrscheinlich einen Titelwechsel sehen, da der United States Champion nicht der Favorit sein wird. Die letzte große Station auf der Road to WrestleMania wartet auf uns! Ich hoffe, dass euch diese Ausgabe gefallen hat, viel Spaß mit dem Preview-Podcast und vielleicht sieht man sich am Samstag auf Discord.

Erklärung:

Wrestling, der Sport, bei dem mittlerweile fast jedes Kind weiß, dass er gescriptet ist. Somit kann auch ein Creative Team einfach selbst entscheiden, wer erfolgreich ist und wer nicht. Oft kommt es uns gerade bei WWE so vor, dass Sieger sehr zufällig wirken und Titelmatches unverdient vergeben werden. Wie schön wäre es, wenn man das statistisch nachweisen könnte? Vielleicht sogar noch besser als mit einer simplen Sieg-/Niederlagen-Bilanz, weil diese zu abhängig davon ist, bei welcher Show gegen wen angetreten wird. Was ist, wenn ich euch sage, dass das möglich ist? Mit sehr viel Zeit und einer auf den zweiten Blick einfachen mathematischen Formel habe ich genau das gemacht. So kann ich euch jederzeit ein genaues Ranking aller Superstars in der WWE geben und vor jedem Match eine (theoretische) Wahrscheinlichkeit berechnen, wer dieses Match gewinnt.

Jetzt aber mal langsam. Jeder von Euch, der beispielsweise in der Welt des Schachs ein Zuhause gefunden hat, wird das „Elo-System“ kennen. Im Schach hat jeder professionelle Spieler eine Zahl, die seine Spielstärke bestimmt. Wenn zwei Spieler gegeneinander antreten, werden ihre Werte in eine Formel eingegeben, welche die Wahrscheinlichkeiten für den Duell-Ausgang bestimmt. Diese Wahrscheinlichkeiten werden wiederum benutzt, um die Plus- bzw. Minuspunkte der Spieler zu ermitteln. Mit den genauen Formeln möchte ich euch verschonen, aber merkt euch zumindest so viel: Wenn ein hoch bewerteter Spieler gegen einen niedrig bewerteten Spieler gewinnt, macht das kaum einen Unterschied für die Werte. Es war schließlich sehr wahrscheinlich, dass genau das passiert. Wenn aber ein niedrig bewerteter Spieler gegen einen hoch bewerteten Spieler gewinnt, hat das einige Plus- und Minuspunkte zur Folge.

Wrestling ist dabei leider etwas komplizierter. So musste ich die Formel, welche beim Schach und anderen Sportarten verwendet wird, etwas modifizieren. In meiner Rechnung ist es dazu relevant, bei welcher Show das Match ausgetragen wird, ob ein Titel auf dem Spiel steht, das Match clean endet* und wer die aktuellen Titelträger sind.

*Anmerkung: Clean ist wie folgt definiert: Endet das Match so, dass ein Titel wechseln könnte (Pinfall, Submission, Stipulation etc.), dann war es ein cleanes Ende. Endet das Match aber so, dass ein möglicher Titelwechsel nicht stattfinden würde (Disqualifikation, Count-Out etc.), war es kein cleanes Ende. Eine Ablenkung oder ei Eingriff, der beispielsweise vom Ringrichter nicht gesehen wird und zu einem Pinfall führt, gilt als clean. Dies ist so geregelt, weil es ansonsten nicht möglich wäre, eine eindeutige und objektive Definition zu finden. Besonders Ablenkungen sind nicht eindeutig genug und führen nicht immer zu einem Finish, sodass dies nicht in die Wertigkeit aufgenommen werden kann.

Im April 2021 hatte ich die Idee dazu und seitdem jegliche Aufeinandertreffen bei RAW, SmackDown, Main Event und den Premium Live Events in die Rechnungen einbezogen. Dabei haben die einzelnen Shows eine eigene Wertigkeit. Die geringste Relevanz hat Main Event, darauf folgen die Weeklys und die größte haben die Premium Live Events. Houseshows und Dark Matches wurden nicht in die Rechnungen einbezogen, da sie einerseits zu irrelevant sind und andererseits zu häufig die gleichen Sieger haben, sodass diese Ergebnisse das Ranking zu sehr verfälschen würde. Die Titel haben auch eine unterschiedliche Wertigkeit. So ist der Undisputed WWE Universal Title wertvoller als die Mid-Card- oder Tag Team-Titel. Dies ist sowohl beim gesamten Ranking als auch bei der Berechnung einzelner Matches relevant.

Zu Beginn musste ich jedem Wrestler einen Anfangswert zwischen 1000 und 2000 geben. Dies war notwendig, da ansonsten Mid- und Undercarder mit den meisten Siegen die obersten Plätze einnehmen würden. Roman Reigns hat einfach zu wenig Matches, um höhere Platzierungen zu erreichen. Wenn ich seit Beginn der WWE (oder deren Vorgängern) angefangen hätte, würde jeder beim gleichen Wert starten. So habe ich versucht, die Vorgeschichte von jedem einzeln zu bewerten. Entgegen einer möglichen Kritik, dass dies nicht objektiv sei, habe ich nach den ersten zwanzig Matches von den einzelnen Workern deren neue Bewertung betrachtet und gegebenenfalls den Startwert korrigiert. So hatte etwa Roman Reigns einen Startwert von 2000 Punkten und Akira Tozawa nur einen von 1000 Punkten.

Die Werte der Verletzten sind eingefroren, sodass der Wert noch existiert und unverändert bleibt, diese kommen aber nicht in den Rankings vor. Dasselbe gilt für alle anderen Worker, die aus unterschiedlichsten Gründen aus den Shows geschrieben wurden. Sollten diese wieder in den Shows auftauchen, werden sie auch in den Rankings erscheinen. Bei manchen Workern ist es nicht genau definiert, ob sie wirklich längerfristig nicht auftauchen oder einfach nur ein paar Wochen Pause bekommen. So kann es vorkommen, dass Namen auftauchen, die aktuell nicht in den Shows vertreten sind, aber eine baldige Rückkehr erwarten.