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Buchrezension – Meine Kämpfe: Eine Autobiographie von Alexander Bedranowsky

03.12.22, von Benjamin "Cruncher" Jung

Autor: Alexander Bedranowsky | Titel: Meine Kämpfe: Eine Autobiographie
Verlag: edition subkultur| Erscheinungsdatum: 2011 (3. Auflage von 2017 )
Seitenanzahl: 230 | Sprache(n): Deutsch

 

Buchrückseite

In “Meine Kämpfe” rekapituliert Alexander Bedranowsky seine einzigartige Wrestling-Karriere, die durch einen Wirbelsäulenbruch ein plötzliches Ende fand.

Berühmt-berüchtigt war er als Thumbtack Jack vor allem für seine sogenannten „Death Matches“. In diesen extrem brutalen und blutigen Kämpfen bekriegen sich die Gladiatoren der Neuzeit mit Waffen wie Stacheldraht, Leuchtstoffröhren und Feuer. Selbstzerstörerisch und ständig auf der Suche nach neuen Extremen schreckte Bedranowsky nicht einmal davor zurück, sich in hunderte von Spritzen werfen zu lassen.

Seine Bereitschaft, die Messlatte immer höher zu stecken, brachte ihm den Ruf des weltbesten „Death-Match“-Wrestlers ein. Doch diesen Ruhm bezahlte er mit einem enormen Preis: Mit seiner Gesundheit – und beinahe sogar mit seinem Leben.

 

Autor

Alexander Bedranowsky ist unter dem Namen Thumbtack Jack (TJ) als deutscher Wrestler vor allem im Bereich Death Matches bekannt. Er hat unter anderem für die deutsche Liga wXw und der amerikanischen Wrestling-Promotion CZW gewrestelt. Am 4ten Oktober 2010 musste Bedranowsky seine Karriere nach einer Verletzung beenden.

 

Inhalt

In „Meine Kämpfe“ erzählt Alexander Bedranowsky chronologisch von seiner Wrestling-Karriere, wie er zum Wrestling gekommen ist, wie seine Beziehung zu Death Match-Wrestling angefangen hat, seine Highs und Lows im Wrestling wie im Privaten und wie er seine Karriere letztendlich beenden musste. Dabei erhält man einen Einblick in die deutsche Wrestlingszene, die Death Match-Szene weltweit, aber auch einen persönlichen Einblick in Bedranowskys Leben und Gefühlswelt.

 

Zitate

„Zurück im Ring schmissen wir uns noch mehrere Male, ohne Rücksicht auf Verluste, in die Spritzen. Eine davon bohrte sich direkt in mein Knie und als sich der Kampf dem Ende zuneigte, konnten wir beide kaum noch laufen.“

„Genau in diesem Moment realisierte ich, dass ich damit aufhören musste, ‚Death Matches‘ zu bestreiten. Würde ich es nicht tun, würden sie mich – eher früher als später – ins Grab bringen.“

„Meine ganze Karriere über hatte ich mit dem Vorurteil zu kämpfen, dass man als Wrestler, der auch ‚Death Matches‘ bestreitet, nur ein Wrestler zweiter Klasse sei. Auch Kollegen wie Drake Younger mussten sich solche Vorwürfe unzählige Male anhören. Dabei übersehen viele Kritiker, dass man erst ein guter Wrestler per se sein muss, bevor man gute und vor allem sichere DMs bestreiten kann.“

 

Rezension

„Meine Kämpfe“ beginnt mit Bedranowskys Erzählungen aus dem Krankenhaus nachdem er sich den Rücken gebrochen hat, also der Verletzung, die für ihn sein Karriereaus bedeutete. Damit unterscheidet es sich von vielen Wrestling-Biographien, folgt aber einem seiner Vorbilder, dem man im Laufe des Buches mehrmals begegnet: Mick Foley.

Bedranowsky gibt im Laufe des Buches auf der einen Seite einen tiefen Einblick in die Welt des Death Match Wrestlings, wie die Matches aufgebaut werden, aber auch wie sich die Szene entwickelt und sich zusammensetzt. Death Match-Wrestling präsentiert sich dadurch wie eine Nische innerhalb einer Nische, in die man ansonsten nur schwer Einblick erhält. Auf der anderen Seite erhält man einen ungeschönten Einblick in Bedranowsky Gefühlsleben. Dabei geht es sowohl um seine persönliche Entwicklungen, Beziehungen, aber auch seine Beziehung zu Wrestling insbesondere natürlich Death Match-Wrestling. Das Buch liest sich daher wie ein großes Fazit eines Lebensabschnittes. Der Blick von außerhalb auf eine Nische innerhalb einer Nische macht den Reiz des Buches aus. Bedranwosky versucht nicht zu erzählen warum Death Match Wrestling gut oder schlecht ist, sondern teilt seine persönlichen Erfahrungen.

Dabei erzählt er zwar detailliert aber nicht zu ausschweifend von seinen Erlebnissen. Einige Matches werden detailliert wiedergegeben, anderer werden nur mit Highlights benannt. So kann man den Ablauf eines Death Matches oder auch den Ablauf normaler Wrestling-Matches gut nachvollziehen, es wird aber nicht repetitiv, wie das einigen Wrestling-Büchern der Fall ist.

Die Death Matches und Verletzungen werden recht bildlich beschrieben, aber nicht über ein unsinniges Maß hinaus. Dem Autor scheint es nicht darum zu gehen, möglichst viel Gewalt zu erzählen, sondern ein realistisches Bild von Death Matches und auch Verletzungen, die auch bei normalen Wrestling-Matches passieren, wiederzugeben.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, auch wenn Bedranwosky überdurchschnittlich viele Einschübe benutzt. Die kommen in einigen Kapiteln leider etwas zu gehäuft vor. Statt Satz und Nebensatz zu bilden oder einen Gedanken mit den Satz zu gliedern verwendet er häufig Gedankenstriche. Das reißt an einigen Stellen aus dem Lesefluss. Die Erklärung der Wrestling-Terminologie wurde hingegen smart als Fußnote gelöst. So können auch Leser, die sich nicht so sehr mit Wrestling-Begriffen auskennen, das Buch verstehen und solche, die die Begriffe kennen, langweilen sich nicht beim Lesen.

 

Fazit

„Meine Kämpfe“ war mein erstes deutsches Buch über Wrestling. Ich habe es damals durch Zufall entdeckt und für die Rezension nochmal gelesen. Der Aufbau ist einfach und man kann dem Verlauf gut folgen. Durch das gezielte setzen von Schwerpunkt-Erzählungen hatte ich das Gefühl, zu verstehen, was Bedranowsky wichtig ist und wie er zu seinem Fazit kommt.

Man merkt natürlich, dass Bedranwosky kein erfahrener Autor ist, gleichzeitig liest sich die Autobiographie aber besser als viele andere Wrestlingbücher. Die Sprache ist einfach, bildlich, ohne zu brutal zu werden und man kann den Erzählungen gut folgen. Einziger Abstrich sind die sich oft wiederholenden Einschübe von Gedanken oder Hervorhebungen.

Wenn ich Wrestling-Biographien bewerte, vergleiche ich sie meistens mit meinem Lieblingsbuch „Have a Nice day“ von Mick Foley. Hier bietet sich der Vergleich besonders an. Dem Buch fehlt für mich etwas der Charme, den Foleys Buch ausmacht, dafür glänzt es durch eine fokussierte Schreibweise und seine Kürze. Wenn man sich für Death Match-Wrestling interessiert, sollte man aber beide Bücher gelesen haben.

Bewertung: *****




7 Antworten auf „Buchrezension – Meine Kämpfe: Eine Autobiographie von Alexander Bedranowsky“

Carrigan sagt:

Hauptssache einen Clickbait-Artikel… sorry Leute oder an die Redaktion, würde sowas wie ein Mick Foley schreiben wäre das noch interessant aber Ihr müsst nun (das passiert oft) nicht iwelche Artikel ausbuddeln die ne News (Headlinbe) wert wäre, das erinnert mich extrem an die DPA. Bleibt dabei wo ihr gut seit und promoted nicht einfach iwelche No-Names… teilweise leidet die Qualität in der jüngsten Vergangenheit extrem, besinnt euch bitte bitte bitte auf das wesentliche…

Sayumi sagt:

Habe das Buch auch vor einiger Zeit gelesen. Habe es mir direkt beim Autor mit Autogram bestellt nachdem ich die Videoreohe auf wxw now bezüglich seiner Matches gesehen habe.

Ich lese eigentlich gar nicht mehr wirklich aber dieses Buch fand ich wirklich klasse. Ich finde es ist nicht nur ein Buch über das Death Match Wrestling als solches und wie er in diese Welt gekommen ist, sondern spielt vor allem mit dem Thema warum man sich entscheidet in jungen Jahren Wrestler zu werden und dann auch diese Form des Wrestling zu wählen. Es ist ein Buch welches ich auch nicht Wrestling fans ans Herz lege, wenn sie zufällig über diese Form der Unterhaltung gestolpert sind und es einfach nicht nachvollziehen können.

Abgesehen vom Buch ist der liebe Alex ein verdammt kluger Kopf mit einigen sehr interessanten Meinungen aber auch Beobachtungen zum modernen Wrestling. Er hat mich schon oft dazu gebracht, dass ich ein Match noch einmal schaute und dann sagte: ja, es ist so offensichtlich, warum habe ich das nicht selbst gemerkt?

Wrestlingfan94 sagt:

@Carrigan

Haben wir eine andere Definition von Clickbait? Irgendwie ergibt deine „Kritik“ ja nicht einmal Sinn.

Alexander Bedranowsky aka Thumbtack Jack war zu seiner Zeit einer der bekanntesten deutschen Wrestler und ist der wohl bekannteste deutsche Indie-Wrestler in den USA. Er durfte das ToD von CZW gewinnen, stieg im Laufe des Turniers mit Nick Gage und einem gewissen Jon Moxley in den Ring. Geh und frag einen Mox mal, was er von TJ hält. Nun ist es kein Problem den Mann nicht zu kennen, zum Problem wird es, wenn man sich zu dem Thema äußert, so wie du es tust. Wann ist es denn cool geworden, seine Unwissenheit zur Schau zu tragen und dann unfundierte Kritik in die Welt zu posaunen?

Wenn TJ für die ein No-Name ist, dann ist es das vor allem dein Problem, nicht aber ein Problem von Wrestlingfans, die sich mit der Szene außerhalb des Mainstreams beschäftigen.

Danke wrestling-infos und Katharina für die Review. Ein Buch das man Wrestlingfans nur ans Herz legen kann.

Gando sagt:

Einfach nur lol @ Carrigan

Wrestlingfan hat schon so ziemlich alles gesagt.
Brauchst Du irgendwelche Aufmerksamkeit? Wie kann man nur so einen Schwachsinn schreiben.
WI hat doch ein gutes Recht, sowas auch nach vorne zu packen. Es wird hier ja nicht nur alles zum absoluten Spaß gemacht.
Letzten Endes wird hier auch Geld verdient, damit die Seite überhaupt existieren kann.

Anna sagt:

Sorry, aber das Buch hat sich für mich schon alleine aufgrund des unglaublich geschmacklosen Titels erledigt. Ekelhaft…

Lukas sagt:

@Carrigan wenn man keine Ahnung davon hat um wenn es geht,vllt einfach den Schnabel halten.Sonst wird es Peinlich,Alexander Bedranowsky aka Thumbtack Jack war zu seiner Zeit einer der besten Wrestler.Was er schon in den USA usw erreicht hat,Grade in Matches gegen Moxley und Nick Cage.Aber das können ja die wo am meisten keine Ahnung haben von sowa,ja nicht Wissen Hauptsache Mal was dazu geschrieben.

Sigi Reuven sagt:

Stimme @Anna zu. Der Titel ist schon sehr hart an der historisch-politischen Grenze. Und an alle, die sagen, dass das unbeabsichtigt ist und da ja „eine Autobiographie“ hinter steht: Entweder hat Bedranowsky überhaupt nicht nachgedacht oder er bringt mit dem Titel tatsächlich ein Stück weit Gesinnung zum Ausdruck oder der Verlag und die Lektoren haben richtig gründlich Mist gebaut.

Also das halte ich wirklich für eine extrem gefährliche Gradwanderung, die der Titel mit sich bringt, auch wenn damit keine Intention verfolgt wird. Aber „Meine Kämpfe: Eine Autobiographie“ kann man schon falsch verstehen.

Finde ich auch nicht in Ordnung.

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