Kategorie | W-I Kolumnen

Buchrezension: MANKIND: Have A Nice Day – A Tale of Blood and Sweatsocks von Mick Foley

28.08.22, von Benjamin "Cruncher" Jung

Autor: Mick Foley | Titel: MANKIND: Have A Nice Day – A Tale of Blood and Sweatsocks
Verlag: HarperEntertainment| Erscheinungsdatum: 03.10.2000 (Erstausgabe 31.10.1999)
Seitenanzahl: 768| Sprache(n): Englisch

 

Werbetext

Mick Foley is a nice man, a family man who loves amusement parks and eating ice cream in bed. So how to explain those Japanese death matches in rings with explosives, golden thumbtacks and barbed wire instead of rope? The second-degree burn tissue? And the missing ear that was ripped off during a bout-in which he kept fighting? Here is an intimate glimpse into Mick Foley’s mind, his history, his work and what some might call his pathology. Now with a bonus chapter summarizing the past 15 months-from his experience as a bestselling author through his parting thoughts before his final match. A tale of blood, sweat, tears and more blood-all in his own words-straight from the twisted genius behind Cactus Jack, Dude Love, and Mankind.

 

Autor

Mick Foley ist eine Wrestling-Legende. Er wrestlete sich in den 80ern und 90ern durch eine ganze Reihe an Wrestling-Promotionen, wie WWF, WCW, ECW, TNA und NWA, machte mehrere Exkursionen nach Japan und erfand sich immer wieder neu. Nach seinem ersten Retirement schrieb er einige Bücher, beginnend mit „Have a Nice Day: A Tale of Blood and Sweatsocks“.

 

Inhalt

„Have A Nice Day“ erschien erstmals 1999 und verfolgt chronologisch Mick Foleys Leben bis zum WWF Titelgewinn im Dezember 1998. In ihm schreibt Foley über sein Leben vor dem Wrestling, wie er seine Leidenschaft entdeckte, anfängliche Schwierigkeiten, Hürden und seinen Durchbruch. Man erhält Einblick in die Entstehung seiner unterschiedlichen Wrestling-Personas, seine Hinwendung zu Death Matches/Hardcore-Wrestling und wieso er sich daraus zurückgezogen hat. Neben dem Wrestling-Business erzählt er über sein privates Leben und welchen Einfluss Wrestling darauf hatte.
Die Neuauflage von 2008 hat ein Bonuskapitel, das unter anderem von seinem Retirement von WWE in 2000 erzählt.

„The next day, one of the guys asked for my impression of Rocky. ‚Hey, he’s a nice guy,‘ I said, ‚but he just doesn’t has it. the office should just cut their losses and get rid of the guy.‘ I had no idea, that I was talking about the future ‚People’s and Corprate Champion‘.“

„I began to do what no tough-guy, big-cheese, blood-and-guts wrestler would ever, under normal condistions, even think of – I began screaming – and I do mean SCREAMING – for help.“

„…What are you going to do now?“ „The answer was simple: ‚I’m going to Disneyland!'“

 

Rezension

„Have a nice day“ ist chronologisch erzählt. Die einzigen Ausnahmen sind das erste Kapitel, das Foleys Match gegen Big Van Vader 1994 bei WCW thematisiert und ein Kapitel über Owen Hart, das er einschob, als dieser während der Entstehung des Buchs verstarb. Trotzdem ist das Buch keine nüchterne gradlinige Biographie. Foley geht stark ins Detail und erzählt Begebenheiten, die auf den ersten Blick nicht besonders wichtig für eine Autobiographie sind. So finden ganze Gespräche, Promos, teils seitenweise Beschreibungen von Matches ebenso wie eigene Gedichte und Liedtexte ihren Weg ins Buch. Am Ende umfasst es 768 Seiten minus einigen Bildseiten.

Das ist auch der größte Kritikpunkt an dem Buch: Es ist zu lang. Wer das Buch lesen möchte, braucht viel Zeit und Geduld.

Dafür wird man mit einem sehr detaillierten Einblick in die 80er und 90er Jahre des Wrestling-Business belohnt. Man erlebt durch Foleys Augen andere Wrestler, wie seinen Mentor Terry Funk, Al Snow, Sting, Undertaker, The Rock und hat teil am Werdegang dieser. Auch Wrestling-historische Ereignisse machen das Buch besonders. Foley beschreibt die Ereignisse immer in Bezug zu sich, so erzählt er, wie er sich erst von der Attitude Era überrollt fühlte und welche Konflikte der Montreal Screwjob bei ihm ausgelöst haben. Insgesamt ist es dieser individuelle Blick, der das Buch so interessant macht. Auch wenn einige Begebenheiten die „Erzählung“ seiner Biographie nicht voranbringen, leisten sie etwas, das einen Großteil des Buches ausmacht: Man lernt den Menschen Mick Foley kennen.

Foley hat sein Buch selbst geschrieben, obwohl ihm anfangs ein Ghostwriter beiseitegestellt wurde. Das merkt man vor allem am unkonventionellen Schreibstil. Einige Sätze lesen sich mehr gesprochen als geschrieben, es wird geflucht und viele Gedanken finden ungefiltert ihren Einzug ins Buch. Er beschönigt wenig, nimmt sich selbst aufs Korn und übt Selbstkritik. Foley Schreibstil liest sich insgesamt sehr angenehm, vor allem weil er zwar „frei nach Schnauze“ schreibt, aber genügend strukturiert und fokussiert erzählt, damit man seinen Ausführungen folgen kann.

 

Fazit

Für mich ist „Have a nice day“ die beste Wrestling-Biographie auf dem Markt bisher. Ich habe das Buch vor etwa zehn Jahren das erste Mal gelesen und dann vor zwei Jahren nochmal. Das Buch ist schon ein ziemlicher Wälzer, vor allem weil Foley teilweise so detailliert erzählt. Am Ende sind es aber genau diese Details, die es dem Lesenden ermöglichen Wrestling durch Foleys Augen zu erfahren.

Das Buch liest sich, als hätte sich Foley selbst auf Seiten gebannt und das macht für mich den Charme des Buches aus. Nach der letzten Seite habe ich das Gefühl, dass mir ein Freund von seinem Leben erzählt hat.

Anmerkung zur englischen Sprache: Aufgrund der Länge des Buches würde ich es nicht ohne ausreichende Englischkenntnisse lesen. Foley erklärt zwar Wrestling-Fachausdrücke, aber er schreibt umgangssprachlich und benutzt Ausrücke, die über Basis-Englischwissen hinausgehen. Wer sich mit Wörterbuch dransetzt, könnte bei den 700+ Seiten schnell entmutigt sein.

Bewertung: ***** !




1 Antwort auf „Buchrezension: MANKIND: Have A Nice Day – A Tale of Blood and Sweatsocks von Mick Foley“

Cowboyshit sagt:

Ich hab das Buch damals direkt nach Veröffentlichung gelesen. Wenn man es gelesen hat, dann weiß man es gibt kein besseres Buch von einem Wrestler. Das Buch saugt dich ein und spuckt dich nach den fast 800 Seiten als Fan vom „Business“ wieder aus. Das Buch ist mein Hauptgrund Wrestlingfan zu sein und die Akteure zu 101% zu respektieren. Das Hell in the Cell Match ist einfach unglaublich und zeigt welche Hingabe Mick hat/hatte. Es gibt keine bessere Zeit um Wrestlingfan zu sein! Tolles Review zum Buch, weiter so!

Schreibe einen Kommentar

Wir müssen Kommentare teilweise manuell freigeben, deswegen kann es etwas dauern, bis dein Kommentar erscheint.

Ich stimme der Datenschutzerklärung zu





Wrestling-Infos.de Exklusivinterviews
W-IonYouTube