Wie schon bei der Abstimmung für die Hall of Fame von 2021 versprochen, werden noch die Ergebnisse der Jahrgänge 2019 und 2020 in der gewohnt ausführlichen Ausführung gepostet, um die Ehrung des jeweiligen Hall of Fame Jahrgangs nachzuholen. Beide Jahrgänge wurden auch aufgrund der Coronavirus-Pandemie nicht im gewohnten Maße gepostet. Der aktuelle Jahrgang von 2021 wird voraussichtlich am 02.02.2022 veröffentlicht.
Ein herzliches Willkommen zum W-I Hall of Fame Jahrgang 2020. Wenn auch mit einiger Verspätung, soll auch der sechste Jahrgang noch im gebührenden Rahmen geehrt werden.
An dieser Stelle wieder einmal vielen Dank an die zahlreichen Stimmen und das Feedback zu unserem Hall of Fame Feature. Wir hoffen, dass die W-I Hall of Fame in den kommenden Jahren weiterhin so gut angenommen wird.
Eure Meinungen und Kritik wurden selbstverständlich auch berücksichtigt. Grundsätzlich steht unser Konzept für die Hall of Fame, wir behalten uns aber auch vor, in den kommenden Jahren kleine Änderungen vorzunehmen, um dieses Feature noch weiter zu verbessern.
Damit steht nun aber der Verkündung der Ergebnisse nichts mehr im Weg. Die Ergebnisse und Hall of Famer aus den einzelnen Kategorien könnt ihr dem jeweiligen Tab entnehmen. Dabei lassen wir die Karriere der Sieger noch einmal in einer Zusammenfassung Revue passieren lassen.
In diesem Sinne viel Spaß mit den Ergebnissen und den Texten. Auf ein Neues im nächsten Jahr!
Mit freundlichen Grüßen
Randy van Daniels
Die Ergebnisse
Chris Jericho – 38,47 %
Eddie Guerrero – 19,97 %
John Cena – 17,33 %
Edge – 13,80 %
Kurt Angle – 10,43 %
Knapp 40 Prozent haben in dieser Kategorie für Chris Jericho (24,08 % im Vorjahr) gestimmt. Nach zwei dritten und einem zweiten Platz schafft es Y2J damit im vierten Anlauf in die W-I Hall of Fame. Er folgt damit auf Steve Austin, The Undertaker, Shawn Michaels, Bret Hart und The Rock, die bisher in der Kategorie Neuzeit eingeführt wurden.
Eddie Guerrero erzielt als Newcomer in der Kategorie gleich auf Anhieb den zweiten Platz in der Abstimmung. John Cena (10,67 %) erhöht seinen Stimmenanteil im Vergleich zum Vorjahr leicht und verbessert sich auch um einen Platz. Genau anders herum verläuft es bei Edge (16,76 %), der einige Prozentpunkte sowie einen Platz verliert. Kurt Angle scheidet als Letzter der Abstimmung bereits zum zweiten Mal aus und steht damit im kommenden Jahr nicht mehr zur Wahl.
Der Sieger
Kaum ein Wrestler in den letzten 30 Jahren war wohl so wandlungsfähig wie Chris Jericho. Nicht nur war er in vielen verschiedenen und fast allen relevanten Promotions auf der Welt aktiv, sondern war mit seiner einzigartigen Mischung aus Talent innerhalb und außerhalb des Rings auch überall erfolgreich. So schaffte Jericho auch den Sprung vom klassichen Cruiserweight zum ersten Undisputed Champion der WWE und erfand sich auch im hohen Alter und nach mehreren Comebacks bei den Stationen NJPW und AEW neu.
Von Winnipeg nach Calgary
Als Sohn eines professionellen Eishockeyspielers in New York geboren, wuchs der bürgerliche Chris Irvine nach dem Karriereende seines Vaters in der kanadischen Heimat Winnipeg auf. Sein Interesse am Wrestling wurde durch Shows der American Wrestling Association (AWA) in Winnipeg geweckt. Das Verlangen selbst in den Ring zu steigen, entwickelte sich vor allem nach Videostudium von Owen Hart, der gerade in der kanadischen Promotion Stampede Wrestling seine Karriere begann.
Somit schlug auch Irvine eine Wrestlingkarriere ein und ließ sich in der Hart Brothers School of Wrestling ausbilden – die jedoch nicht von den berühmten Brüderduo Bret und Owen geführt wurde. Selbst die weniger bekannten Mitglieder der Hart Familie ließen sich laut Berichten selten bis gar nicht blicken, sodass die lokalen Wrestler Ed Langley und Brad Young das Training übernahmen. Dort lernte Irvine jedoch bereits am ersten Tag Lance Storm kennen und erhielt – basierend auf dem Albumnamen Walls of Jericho der deutschen Power Metal Band Helloween, der später auch seinem Finisher Namenspate stehen sollte – seinen Ringnamen Chris Jericho.
Am 2. Oktober 1990 war es schließlich so weit und Jericho feierte gemeinsam mit Storm sein Debüt in einem Match zwischen den beiden Trainingspartnern, das in einem Draw endete. Schnell bildeten Jericho und Storm jedoch unter dem Namen Sudden Impact ein gemeinsames Tag Team, mit dem sie im Bundesstaat Alberta antraten, während Jericho auch als Singles Wrestler in seinem Heimatstaat Manitoba für die Promotion von Tony Condello auftrat.
Von Kanada in die weite Welt
Die Auftritte von Jericho und Storm beschränkten sich jedoch nicht nur auf Kanada, sodass die beiden bereits ein Jahr nach ihrem Debüt eine Tour für Frontier Martial-Arts Wrestling (FMW) in Japan bestritten. Zurück in Kanada traten Jericho und Storm in der Folge auch für Canadian Rocky Mountain Wrestling (CRMW), wo sie ihre ersten Titelgewinne feiern konnten. So gewann Jericho in den kommenden zwei Jahren jeweils zweimal die Tag Team Titel mit Storm sowie die Mid-Heavyweight sowie einmal die Heavyweight Championship der Promotion.
Gleichwohl war Jerichos Reiselust jedoch nicht befriedigt, sodass er ein Jahr nach seinem Abstecher nach Japan auch einen Zwischenaufenthalt in Mexiko einlegte, wo er einige Monate lang für kleinere Promotions auftrat. Während dieser Zeit erhielt Jericho die spanischen Ringnamen León D’Oro (Goldener Löwe) sowie Corazón de León (Löwenherz), die Jericho ebenfalls noch lange prägen sollten.
Ab dem Jahr 1993 trat Jericho als Corazón de León auch vermehrt für das Consejo Mundial de Lucha Libre (CMLL) auf, wo er nach Matches an der Seite oder gegen aufstebende und gestandene Namen der Promotion wie Negro Casas, Silver King, Último Dragón oder Dr. Wagner Jr. seinen Durchbruch feierte. So konnte er im Dezember 1993 die NWA World Middleweight Championship gewinnen, die er knapp ein Jahr lang halten sollte.
Ab dem Jahr 1994 reiste Jericho auch wieder regelmäßig nach Japan, wo er für Wrestling and Romance beziehungsweise später die Wrestle Association „R“ (WAR) unter dem angepassten Ringnamen Lionheart auftrat. Dort setzte Jericho unter anderem seine bereits aus Mexiko bekannte Fehde gegen Último Dragón um die NWA World Middleweight Championship fort, die er dann in Japan an seinen Kontrahenten verlor.
Sein erster großer Erfolg in Japan war das Erreichen des Turnierfinals um die eingeführt WAR International Junior Heavyweight Championship im März 1995, das Jericho jedoch gegen Gedo verlor. Einige Monate später konnte Jericho jedoch Gedo den Titel abnehmen, ehe er ihn selbst wieder an seinen Rivalen Último Dragón verlor.
Erste Schritte in den USA
Während Jericho seine Karriere als Singles Wrestler in Mexiko und Japan vorantrieb, erfolgten seine ersten Schritte in den USA als Tag Team Wrestler. Gemeinsam mit Lance Storm trat er nun unter dem neuen Tag Team Namen The Thrillseekers ab März 1994 für einige Monate bei Smoky Mountain Wrestling auf.
In Japan hingegen trat Jericho unter dem angepassten Ringnamen Lion Do dem Fuyuki-gun Stable um Hiromichi Fuyuki bei und qualifizierte sich noch unter dem Namen Lionheart 1995 als einer der Vertreter von WAR für die zweite Auflage des Super J-Cups. Dort konnte er in der ersten Runde zwar Hanzo Nakajima besiegen, schied jedoch in der zweiten Runde gegen Wild Pegasus – mit Chris Benoit ebenfalls ein Kanadier mit anderem Gimmick – aus.
Gemeinsam mit seinem Stablemate Gedo fehdete Jericho anschließend gegen seinen ehemaligen Partner Lance Storm sowie Yuji Yasuraoka. In einem Turnierfinale gegen die Rivalen konnten sich Jericho und Gedo die damit eingeführte WAR International Junior Heavyweight Tag Team Championship sichern, die sie jedoch kurze Zeit später wieder an Storm und Yasuraoka verloren. Kurze Zeit später bestritt Jericho seine letzten Matches für WAR und wurde im Juni 1996 mit einem Tag Team Match gegen seinen großen Rivalen Último Dragón sowie Promotiongründer Genichiro Tenryu verabschiedet.
Von ECW zu WCW
Der Grund für das Ende seiner Auftritte bei WAR und zuvor auch CMLL – wo er im September 1995 ein Titelmatch um die CMLL World Heavyweight Championship gegen Apolo Dantés verloren hatte – war der Wechsel zu ECW, den Jericho zu Beginn des Jahres 1996 in den USA vollzog. Zuvor hatten unter anderem Chris Benoit und Mick Foley nach dessen Arbeit in Japan ein Wort für Jericho bei ECW Besitzer Paul Heyman eingelegt, bei dem sich Jericho um ein Engagement bemüht hatte.
Schnell konnte sich Jericho auch bei der aufstrebenden ECW Promotion etablieren, wo er unter anderem gegen Rob van Dam oder Taz workte. Im Juni konnte sich Jericho schließlich bei Hardcore Heaven 1996 die ECW World Television Championship von Pitbull #2 sichern. Diese verlor Jericho jedoch nur einen Monat später bei Heat Wave 1996 bereits wieder an Shane Douglas.
Der Grund für den schnellen Titelverlust war das wachsende Interesse von WCW, das Jericho gerne verpflichten wollte. So verließ Jericho ECW bereits nach einem guten halben Jahr und bestritt im August beim The Doctor Is In Event sein Abschiedsmatch gegen Too Cold Scorpio, welches er standesgemäß verlor.
Noch im selben Monat trat er erstmals bei WCW auf, wo er bereits im September bei Fall Brawl 1996 sein PPV Debüt gegen Chris Benoit feierte, welches in einer Niederlage resultierte. In den ersten Monaten bei WCW fehdete Jericho unter anderem gegen das nWo Mitglied Syxx sowie den WCW Cruiserweight Champion Dean Malenko und verlor im Februar 1997 beim SuperBrawl VII ein United States Championship Match gegen Eddie Guerrero.
Erstes Titelgold bei WCW und Touren bei New Japan
Mit Dean Malenko sollte Jericho eine langjährige und legendäre Fehde führen, die im Laufe des Jahres 1997 an Fahrt aufnahm, nachdem Malenko mittlerweile die WCW United States Championship hielt. Darüber hinaus debütierte Jericho zu Beginn des Jahres 1997 auch für WCWs Partnerpromotion New Japan Pro Wrestling (NJPW) unter dem maskierten Gimmick Super Liger. Sein Debüt gegen Koji Kanemoto bei der Tokyo Dome Show Wrestling World 1997 erhielt jedoch nach mehreren verbotchten Moves aufgrund von Sichtproblemen durch die Maske katastrophale Kritiken, weshalb das Gimmick umgehend wieder eingestampt wurde und Jericho fortan mit seinem normalen Gimmick in Japan antrat.
Die erste Jahreshälfte 1997 workte Jericho noch hauptsächlich in Japan für NJPW, wo er auch Teil der vierten Auflage des Best of the Super Juniors Turniers war. Mit vier Siegen und zwei Niederlagen in seinem Block verpasste Jericho jedoch knapp die Finalteilnahme. Im Juni 1997 kehrte Jericho wieder fest zu WCW zurück, wo er schnell die WCW Cruiserweight Championship gegen Syxx gewinnen konnte. Nachdem Jericho den Titel direkt wieder an Alex Wright verlor und ihn erneut gewann, hielt er die Cruiserweight Championship bis zum Fall Brawl 1997 im September, wo er den Titel an Eddie Guerrero verlor. Anschließend kehrte Jericho für die G1 Climax Tour kurzzeitig zu New Japan zurück.
Das restliche Jahr über setzte Jericho seine Fehden gegen die nWo und Guerrero fort. Erst 1998 sollte sein Durchbruch bei WCW folgen, der mit einem Heelturn verbunden war. So gewann Jericho beim Souled Out 1998 PPV gegen Rey Mysterio zum dritten Mal die WCW Cruiserweight Championship, die er fortan unter anderem gegen Eddie und Chavo Guerrero verteidigte.
Darüber hinaus entwickelte Jericho nun als Teil seines Gimmicks eine Leidenschaft für das Sammeln von Gegenständen geschlagener Gegner. Dies führte unter anderem im Zuge einer der bekanntesten Fehden von Jericho beim SuperBrawl VIII PPV im Februar 1998 zu einem Title vs. Mask Match gegen Juventud Guerrera, bei dem sich Jericho die Maske von Juvi sichern konnte.
Legendäre Momento mit Malenko
Zum größten Gegenspieler Jerichos sollte sich aber erneut sein alter Rivale Dean Malenko aufschwingen. Bis in den März hinein konnte Jericho seinen Titel mehrmals gegen Malenko verteidigen, bis er sich weigerte, erneut gegen Malenko anzutreten. Jericho war der Meinung, dass er bereits unter Beweis gestellt habe, der bessere Wrestler der beiden zu sein. So bestach Jericho sogar den Wrestler Lenny Lane mit der Maske von Juventud Guerrera gegen Malenko anzutreten, um seinen Rivalen zu täuschen. Schließlich konnte Jericho Malenko beim Uncensored 1998 PPV im März ein weiteres besiegen und den Titel verteidigen.
Den vielleicht denkwürdigsten Moment der langfristigen Fehde sollte aber die Nitro Ausgabe vom 30. März bieten. Nach einem Sieg über Marty Jannetty zog Jericho eine unendlich lange Liste hervor, auf der er alle ihm bekannten Submissions auf Papier festgehalten hatte. In einer legendären Promo mit hohem komödiantischen Wert begann Jericho nun die Moves einzeln vorzutragen, bis er nach einer Werbeunterbrechung bei mehreren hundert Stück angekommen war.
Der Running Gag der Promo war, dass neben vielen erfundenen Griffen nahezu jeder zweite Move auf der Liste ein Armbar war. Dies alles war darüber hinaus nach dem Sieg im Titelmatch eine Promo auf Kosten von Malenko, der als Mann der 1.000 Griffe bekannt war. Jericho behauptete daraufhin, dass er nicht nur der bessere Wrestler sei, sondern als „Mann der 1.004“ Griffe auch mehr Submissions als Malenko kenne, die er anschließend im Einzelnen aufzählen wollte.
Da Malenko nach dem Match beim PPV eine Auszeit einlegte und um das Gimmick als Trophäensammler fortzusetzen, brachte Jericho künftig ein Porträt von Malenko mit zum Ring, welches er fortwährend beleidigte. Nachdem Jericho die Cruiserweight Championship in den folgenden Wochen gegen Juventud, Psicosis und Chavo verteidigt hatte, wurde ein weiteres Titelmatch beim Slamboree 1998 PPV im Mai gegen den Sieger einer zuvor stattfindenden Battle Royal angesetzt.
Angesichts der Tatsache, dass der Sieger der Battle Royal zwei Matches an einem Abend bestreiten muss, zeigte sich Jericho siegessicher und beobachtete das Match von außerhalb des Rings, während er sämtliche Teilnehmer beleidigte. Zum Schluss der Battle Royal blieben lediglich der maskierte Ciclope sowie Juventud übrig. Nachdem Juvi die Hand des maskierten Wrestlers geschüttelt hatte, eliminierte er sich selbst, während sich der maskierter Wrestler unter dem lautstarken Jubel der Fans als der zurückkehrende Dean Malenko herausstellte. Mit dieser List konnte Malenko seinen Rivalen überraschen und im anschließenden Match die Cruiserweight Championship gegen Jericho gewinnen.
Ein erschütterter Jericho inszenierte sich anschließend als Opfer einer Verschwörung, für die er den vermeintlich kollaborierenden WCW Locker Room, die Führungsetage sowie Präsident Bill Clinton verantwortlich machte. Letztendlich wurde der Titel für vakant erklärt, da Malenko sich das Titelmatch nicht selbst erarbeitet hatte. In einem Rematch beim Great American Bash 1998 im Juni konnte sich Jericho die Cruiserweight Championship via DQ erneut sichern, nachdem ihn Malenko mit einem Stuhl angegriffen hatte.
Obwohl Malenko aufgrund seiner Attacke anschließend suspendiert wurde, war die Fehde zwischen Jericho und Malenko jedoch noch lange nicht beendet. Einen Monat später im Juli bestritt Jericho beim Bash at the Beach 1998 PPV das nächste Titelmatch gegen Rey Mysterio, welches Mysterio nach einem Eingriff des noch immer suspendierten Malenkos gewinnen konnte. Nach einer Beschwerde bei der Titelübergabe in der darauffolgenden Nitro Ausgabe wurde der Titelwechsel jedoch für nichtig erklärt und Jericho erhielt ihn zurück. Anschließend verteidigte Jericho den Titel erneut via DQ gegen Malenko, der daraufhin laut Storyline gefeuert wurde.
Im August wurde für den Road Wild 1998 PPV die nächste Titelverteidigung von Jericho angesetzt. Dieses Mal sollte er gegen seinen zweiten großen Rivalen Juventud Guerrera antreten, während zu allem Überfluss der wiedereingestellte Malenko auch noch zum Special Guest Referee bestimmt wurde. Letztendlich konnte Juvi das Match und den Titel gewinnen, womit auch die lange Fehde zwischen Jericho und Malenko beendet wurde.
Unzufriedenheit und Abgang von WCW
Unmittelbar nach dem Verlust der Cruiserweight Championship konnte Jericho bei der darauffolgenden Nitro Ausgabe allerdings erneutes Titelgold gewinnen, indem er sich die WCW Television Championship sichern konnte. Es folgte ein dominanter Titelrun von Jericho, während dem er den Titel gegen zahlreiche Herausforderer verteidigen konnte. Im September folgte zudem ein kurzer Abstecher nach Japan, wo er im Rahmen der G1 Climax Tour an der Seite von Black Tiger ein IWGP Junior Heavyweight Tag Team Championship Match gegen Shinjiro Otani und Tatsuhito Takaiwa verlor.
Im Zuge dieser Regentschaft entwickelte Jericho die Idee für ein Titelmatch gegen den ebenso dominanten WCW World Heavyweight Champion Goldberg, den er während dieser Zeit wiederholt herausforderte und beim Fall Brawl 1998 PPV im September sogar ein Match gegen einen Imitator Goldbergs gewann. Backstage zeigte man sich von dieser Idee jedoch wenig angetan, sodass Eric Bischoff das Match niemals zustande kommen ließ, obwohl Jericho die übliche Squash Niederlage gegen Goldberg akzeptiert hätte. Dies sorgte für große Frustration bei Jericho – der einen möglichen Angle mit Goldberg als großen Draw angesehen hatte – sodass bei ihm erste Abwanderungsgedanken entstanden. Ende November verlor Jericho den TV Titel schließlich gegen Konnan und konnte ihn auch einen Monat später bei Starrcade 1998 nicht zurückerobern.
Anschließend startete Jericho eine recht bizarre Fehde gegen Perry Saturn, bei der es beispielsweise darum ging, wer von den beiden Wrestlern im Falle einer Niederlage ein Kleid anziehen muss. Jericho gewann bei Souled Out 1999 und SuperBrawl IX zwei PPV Matches gegen Saturn, ehe er seinem Rivalen bei Uncensored 1999 in einem Dog Collar Match unterlag. Die darauffolgenden Monate trat Jericho in Titelmatches und -turnieren um die United States, Television und Cruiserweight Championship an, ohne jedoch ein weiteres Mal einen Titel zu gewinnen. Im Sommer sollte schließlich Jerichos Abgang folgen.
Großes Debüt bei der WWF und erste Erfolge
Nachdem Jericho Ende Juni 1999 einen Vertrag bei der WWF unterzeichnet und im Juli seine letzten Auftritte bei WCW bestritten hatte, wurde sein anstehendes Debüt bei der WWF mit einem mysteriösen Countdown gehypt. Dieser sollte bereits vor dem Jahreswechsel „das neue Jahrtausend“ einläuten und lief bei der Raw Ausgabe am 9. August ab. Unter großem Jubel debütierte Jericho anschließend während einer Promo von The Rock. Obwohl er im Wortduell gegen The Rock den Kürzeren zog, erreichte das Debüt einen großen Impact. Analog zu seinem neuen Gimmick samt Countdown beim Entrance und als Anspielung auf den Y2K Bug zum Jahrtausendwechsel wurde Jericho fortan auch unter seinem berühmten Spitznamen Y2J bekannt.
Bei der ersten Ausgabe von SmackDown am 26. August 1999 feierte Jericho sein In-Ring Debüt für die WWF, welches er via DQ nach einer Powerbomb durch einen Tisch gegen den Road Dogg verlor. Das Match war der Startschuss für eine langfristige Fehde gegen die Mitglieder der D-Generation X. Darüber hinaus startete Jericho Fehden gegen The Rock und Ken Shamrock, für die er sich mit Curtis Hughes einen Bodyguard an die Seite stellte.
Seinen ersten großen Erfolg bei der WWF feierte er schließlich Ende des Jahres. Nachdem Jericho bei der Survivor Series 1999 noch ein Titelmatch gegen Chyna um die WWF Intercontinental Championship verloren hatte, konnte er ihr den Titel bei Armageddon 1999 abnehmen. Ein Rematch zwischen den beiden bei SmackDown endete jedoch in einem Double Pinfall, sodass fortan sowohl Jericho als auch Chyna als Co-Champions anerkannt wurden. Beim Royal Rumble 2000 konnte Jericho schließlich ein Triple Threat Match gegen Chyna und Hardcore Holly gewinnen, um erneut zum alleinigen Titelträger zu werden.
Planänderungen und Fehde gegen Benoit
Beim No Way Out 2000 PPV verlor Jericho die Intercontinental Championship bereits wieder an an den amtierenden WWF European Champion Kurt Angle und sollte anschließend für den Main Event von WrestleMania 2000 aufgebaut werden. Da das Creative Team jedoch den eigentlich zurückgetretenen Mick Foley zu einem kurzfristigen Comeback überreden konnte, wurde Jericho für WrestleMania in ein Triple Threat Match gegen Angle und Chris Benoit gebookt. Bei diesem Match sollte es in zwei Falls sowohl um die Intercontinental als auch die European Championship von Angle gehen. Im ersten Fall konnte sich Benoit via Pin an Jericho die Intercontinental Championship sichern, während sich Jericho im zweiten Fall revanchieren und die European Championship via Pin an Benoit gewinnen konnte.
Bereits bei der darauffolgenden Raw Ausgabe verlor Jericho die European Championship jedoch an Eddie Guerrero, nachdem sich seine ehemalige Rivalin Chyna auf Guerreros Seite gestellt hatte. Dies führte zu langfristigen Fehden gegen sowohl Guerrero um die European Championship als auch Benoit um die Intercontinental Championship. Gerade gegen Benoit sollte Jericho inklusive des WrestleMania Matches sechs PPV Matches in zwölf Monaten bestreiten.
Im Laufe des Jahres konnte Jericho die Intercontinental Championship ein weiteres Mal gegen Benoit gewinnen, verlor sie jedoch eine Woche später wieder an den Dauerrivalen und unterlag diesem beim Judgement Day 2000 auch in einem Submission Match. Darüber hinaus belebte Jericho auch seine Fehde gegen den alten DX-Rivalen Triple H wieder, den er bei der Raw Ausgabe vom 17. April 2000 dank eines Fast Counts von Referee Earl Hebner in einem WWF Championship Match besiegen konnte. Durch die Macht, die Triple H im Zuge der McMahon-Helmsley Faction besaß, wurde der Titelwechsel jedoch nicht anerkannt. Bei Fully Loaded 2000 im Juli verlor Jericho schließlich in einem Last Man Standing Match gegen den mittlerweile titellosen Triple H, nachdem Stephanie McMahon für ihren Mann in das Match eingegriffen hatte.
Daraufhin widmete sich Jericho erneut seiner Fehde mit Benoit, dem er beim SummerSlam 2000 in einem Two out of Three Falls Match unterlag. Nach Übergangsfehden gegen den WWF Champion Kurt Angle, X-Pac – den er beim No Mercy 2000 PPV in einem Steel Cage Match besiegen konnte – und Kane – den er beim Armageddon 2000 PPV in einem Last Man Standing Match besiegen konnte – gewann Jericho schließlich beim Royal Rumble 2001 zum vierten Mal die Intercontinental Championship, nachdem er endlich seinen Rivalen Benoit in einem Ladder Match besiegen konnte.
Die Invasion als Sprungbrett an die Spitze
Bis WrestleMania verteidigte Jericho den Titel gegen seine alten Rivalen Benoit, Guerrero und X-Pac, ehe er beim PPV William Regal besiegen konnte. Nur wenige Tage später verlor Jericho die Intercontinental Championship jedoch an Triple H, der sich gemeinsam mit Steve Austin zum Two Man Power Trip zusammengeschlossen hatte.
Nachdem sich Austin und Triple H auch die WWF World Tag Team Championship gesichert hatten, gewann Jericho an der Seite von Benoit beim Judgement Day 2001 ein Tag Team Turmoil Contender Match. Bei der darauffolgenden Raw Ausgabe konnten sie tatsächlich die Champions besiegen, womit Jericho seinen ersten großen Tag Team Titel gewinnen konnte. Wiederum einige später bei SmackDown verteidigten Jericho und Benoit die Titel im ersten Four Way TLC Tag Team Match gegen Edge & Christian, die Dudley Boyz und die Hardy Boyz. Darüber hinaus gewann Jericho im Mai 2001 auch kurzzeitig die WWF Hardcore Championship, die er jedoch am selben Tag schon wieder verlor.
Nachdem sich Triple H in ihrem Titelmatch verletzt hatte, fehdeten Jericho und Benoit weiterhin gegen den WWF Champion Steve Austin. Im Vorfeld des King of the Ring 2001 PPV verloren Benoit und Jericho die Tag Team Titel jedoch an die Dudley Boyz. Beim PPV bestritten Austin, Jericho und Benoit ein Triple Threat Match, bei dem Austin seinen Titel trotz eines Eingriffs von Booker T verteidigen konnte. Dieser Eingriff signalisierte den Beginn der bevorstehenden Invasion Storyline.
Obwohl Jericho in der Vergangenheit sowohl für ECW als auch WCW angetreten war, verblieb er während des Invasionangles auf Seiten der WWF. In den ersten Monaten der Invasion trat Jericho vor allem gegen die Dudley Boyz, Rob van Dam und Booker T an, dem er auch in einem WCW Championship Match unterlag. Darüber hinaus verlor das Team WWF beim Invasion PPV im Juli 2001 auch das erste Aufeinandertreffen gegen die Alliance, nachdem Steve Austin gegen die WWF geturnt war. Diesem sollte Jericho auch später in einem weiteren WWF Championship Match unterliegen.
Nachdem auch The Rock zurückgekehrt war und sich auf die Seite der WWF geschlagen hatte, entwickelte sich trotz des gemeinsamen Feindes der Alliance eine Rivalität zwischen The Rock und Jericho. Dies führte zu einem WCW Championship Match bei No Mercy 2001 im Oktober, nachdem The Rock zuvor Booker T um den Titel besiegt hatte. Bei dem PPV konnte Jericho The Rock besiegen und damit den Gewinn seiner ersten World Championship feiern.
Jericho als erster Undisputed Champion
Darüber hinaus konnten Jericho und The Rock kurzzeitig die WWF World Tag Team Championship von den Dudley Boyz gewinnen, verloren sie jedoch eine Woche später wieder an Booker T und Test und setzten anschließend ihre Fehde fort. Nachdem Jericho die WCW Championship im Vorfeld der Survivor Series wieder an The Rock verloren hatte, attackierte er seinen Rivalen mit einem Stuhl. Dies sorgte für ernsthafte Risse im Team WWF, für das Jericho und The Rock gemeinsam bei der Survivor Series in einem alles entscheidenden Match gegen die Alliance antreten sollten.
Die Streitigkeiten setzten sich bei der Survivor Series tatsächlich fort und kosteten dem Team WWF fast das Match. Nachdem Jericho als vorletzter Teilnehmer von Austin eliminiert wurde, ging er ein weiteres Mal auf The Rock und das damit letzte verbleibende Mitglied von Team WWF los. Durch eine weitere Attacke von Kurt Angle gegen Steve Austin konnte The Rock das Match aber letztendlich für das Team WWF entscheiden.
Naturgemäß führte dies aber zu einer Fortsetzung der Fehde zwischen Jericho und The Rock. Durch die Konstellation mit Austin als WWF Champion und The Rock als WCW Champion wurde für den anschließenden Vengeance PPV ein Miniturnier angesetzt, an dessen Ende ein Undisputed Champion stehen sollte. In den Halbfinals traten The Rock und Jericho um die WCW Championship sowie Austin und Angle um die WWF Championship an.
Tatsächlich konnte Jericho im ersten Match The Rock um die WCW Championship besiegen und anschließend auch im Finale Austin um die WWF Championship schlagen. Mit den Siegen gegen die zwei größten Stars der Attitude Era bei einem PPV und dem Erfolg als erster Undisputed Champion der WWF wurde Jericho über Nacht auf ein neues Level katapultiert.
Im neuen Jahr verteidigte er den Titel anschließend beim Royal Rumble 2002 gegen The Rock sowie bei No Way Out 2002 gegen Austin. Erst im Main Event von WrestleMania X8 verlor Jericho den Titel gegen den Royal Rumble Sieger Triple H, obwohl sich dessen Frau Stephanie McMahon mittlerweile auf die Seite von Jericho geschlagen hatte. In den darauffolgenden Wochen versuchte Jericho vergeblich den Titel von Triple H und Hulk Hogan zurückzugewinnen und verlor beim Judgement Day 2002 im Main zusätzlich ein Hell in a Cell Match gegen Triple H.
Partnerschaft mit Christian und Fehde gegen Michaels
Nachdem Jericho nach dem Titelverlust einige Monate bei SmackDown mit Fehden gegen Rob van Dam, Edge und John Cena verbracht hatte, wechselte er im August zurück zu Raw, da er unter der als General Manager von SmackDown zurückgekehrten Stephanie McMahon nicht arbeiten wollte. Stephanie hatte ihm zuvor durch einen eingesteckten Pinfall in einem Triple Threat Match mit Triple H und Jericho bei der Raw Ausgabe nach WrestleMania einen erneuten Titelgewinn verbaut.
Bei Raw startete Jericho schnell Fehden gegen Ric Flair, dem er beim SummerSlam 2002 unterlag, sowie Rob van Dam, gegen den er im September zum fünften Mal die Intercontinental Championship gewinnen konnte. Nachdem er den Titel bereits zwei Wochen später wieder an Kane verlor, schloss sich Jericho mit Christian zu einem Tag Team zusammen. Gemeinsam konnten Jericho und Christian die WWF World Tag Team Titel gegen Kane und The Hurricane gewinnen und sie bis Armageddon 2002 vor allem gegen Booker T und Goldust verteidigen, ehe sie die Titel beim PPV an die beiden verloren.
Im Singles Bereich war Jericho derweil Teil des ersten Elimination Chamber Matches bei der Survivor Series 2002 und gewann eine Over the Top Challenge gegen Batista, Kane und Rob van Dam bei Raw, wodurch er sich seine Zahl für das Royal Rumble Match aussuchen konnte. Da Shawn Michaels bereits als Nummer 1 des Rumbles feststand und sich in den vergangenen Wochen mit Jericho angelegt hatte, entschied sich Jericho für die Nummer 2, um das Match gemeinsam mit Michaels starten zu können.
Beim PPV bestritt jedoch Christian in Jerichos Ringkleidung den Entrance, was Jericho zu einer Attacke mit einem Stuhl auf Michaels ausnutzte, ehe er den blutenden Michaels als ersten Teilnehmer des Rumble Matches eliminieren konnte. Michaels konnte sich jedoch später im Match revanchieren und sorgte mit einem Eingriff dafür, dass Jericho von Test eliminiert wurde.
Dies führte zu einem großartigen Match zwischen Michaels und Jericho bei WrestleMania XIX, in dem Michaels seinem Namen als „Mr. WrestleMania“ gerecht wurde und Jericho besiegen konnte. Nach dem Match schien Jericho seine Niederlage zu akzeptieren und umarmte Michaels, den er aber wenige Sekunden später mit einem Low Blow auf die Bretter schickte.
Fehden gegen Goldberg und Christian
Nach WrestleMania blieb Jericho weiterhin lose im Kontakt mit Christian und war ein wiederholter Partner des Evolution Stables in deren Fehden gegen Michaels, Scott Steiner und Kevin Nash. So gewann Jericho im August 2003 auch ein Hair vs. Hair Match gegen Nash, blieb im selben Monat beim SummerSlam 2003 aber erneut erfolglos in einem Elimination Chamber Match um die World Heavyweight Championship. Zudem zeigten sich erste Brüche in der Partnerschaft mit Christian, nachdem dieser in einer Battle Royal beim Judgement Day 2003 die Intercontinental Championship gewinnen und später gegen Jericho verteidigen konnte.
Jerichos größte Fehde in diesem Jahr sollte aber gegen Goldberg sein, den er wie bereits zu ihren WCW Zeiten zu einem Match herausforderte. Im Rahmen dieser Storyline hielt Jericho mit dem Highlight Reel auch erstmals sein eigenes Talkshow Segment ab. Nachdem Goldberg von einem Auto angefahren wurde, stellte sich heraus, dass Jericho seinen alten Partner Lance Storm zu dieser Tat gegen Goldberg überredet hatte, was letztendlich zu einem Match zwischen Jericho und Goldberg beim Bad Blood 2003 PPV führte, welches Goldberg für sich entscheiden konnte. Nachdem Goldberg gegen Ende des Jahres die World Heavyweight Championship von Triple H gewonnen hatte, verlor Jericho noch ein Titelmatch gegen seinen Rivalen.
Anschließend konzentrierte sich Jericho wieder auf die Intercontinental Championship, die er im Oktober 2003 zum sechsten Mal gegen Rob van Dam gewann, aber noch am selben Abend wieder in einem Steel Cage Match an RVD verlor. Kurz darauf startete Jericho eine Romanze mit Trish Stratus, während sein Partner Christian mit Lita zusammenkam. Dies führte zu einer Wette – mit dem symbolischen Einsatz von einem kanadischen Dollar – zwischen den beiden Männern, wer die jeweilige Frau früher ins Bett kriegen würde.
Stratus bekam jedoch von der Wette Wind und beendete ihre Beziehung mit Jericho genau wie Lita die ihrige mit Christian. Daraufhin kam es beim Armageddon 2003 PPV zu einem als „Battle of the Sexes“ genannten Intergender Tag Team Match zwischen Jericho und Christian sowie Trish und Lita, welches die Männer gewinnen konnten. Jericho turnte anschließend jedoch erstmals seit Jahren wieder zum Face, indem er Stratus vor einer Attacke von Kane beschützte, sich für seinen Fehler entschuldigte und ihr die Freundschaft anbat.
Auch Christian schien in den kommenden Monaten denselben Weg einzuschlagen, sodass Jericho einige Monate lang mit Stratus und Christian teamte. Dieser turnte jedoch anschließend gegen Jericho und Stratus, indem er auf Anweisung von Eric Bischoff die Walls of Jericho gegen Stratus ansetzte. Dies führte zu einem Match zwischen den ehemaligen Partnern bei WrestleMania XX, welches Christian für sich entscheiden konnte, nachdem Trish zu seinen Gunsten eingegriffen hatte und nach dem Match enthüllte, dass tatsächlich Christian und Trish ein Paar seien.
Jericho setzte anschließend die Fehde gegen Christian und Trish fort und gewann bei Backlash 2004 ein Handicap Match gegen die beiden. Kurz darauf debütierte Tyson Tomko als Bodyguard von Christian, den Jericho beim Bad Blood 2004 PPV aber ebenfalls besiegen konnte. Anschließend musste die Fehde unterbrochen werden, da sich Christian in einem Steel Cage Match gegen Jericho verletzt hatte. Jericho fehdete die darauffolgenden Monate gegen Randy Orton, Batista und Edge um die Intercontinental Championship.
Rekordregentschaft, Pionieridee und Abschied
Nachdem Edge den Titel aufgrund einer Verletzung aufgeben musste, wurde für Unforgiven 2004 ein Ladder Match zwischen Jericho und den zurückkehrenden Christian um die Intercontinental Championship angesetzt. Mit einem Sieg konnte Jericho seine Fehde gegen Christian beenden und sich zum siebten Mal den Titel sichern. Damit übertraf er Jeff Jarrett um eine Regentschaft und stellte einen neuen Rekord auf. Die Rekordregentschaft fiel jedoch nur kurz aus und Jericho verlor den Titel einen Monat später bei Taboo Tuesday 2004 bereits wieder an Shelton Benjamin.
In den darauffolgenden Wochen teamte Jericho mit Randy Orton und Chris Benoit gegen Evolution. Dies führte bei der Survivor Series 2004 zu einem 4 vs. 4 Elimination Tag Team Match zwischen Jericho, Orton, Benoit und Maven gegen Triple H, Batista, Ric Flair und Snitsky, bei dem die Mitglieder des siegreichen Teams jeweils für eine Woche den General Manager stellen durften. Nachdem sich Jerichos Team durchsetzen konnte, ließ Jericho die World Heavyweight Championship von Triple H für vakant erklären, da es in einem vorherigen Titelmatch zu einem Double Pinfall gekommen war. Daraufhin kam es beim New Year’s Revolution 2005 PPV zu einem Elimination Chamber Match um den Titel, in dem sich aber erneut Triple H durchsetzen konnte.
Anschließend bestritt Jericho Programme mit seinen alten Rivalen Chris Benoit, Christian und Shelton Benjamin. Bei WrestleMania 21 waren schließlich alle vier Wrestler Teil des ersten Money in the Bank Ladder Matches, für das Jericho sowohl Backstage als auch in Storyline sogar selbst die bahnbrechende Konzeptidee hatte, auch wenn der originale Plan ein sofortiges Titelmatch bei der Raw Ausgabe nach WrestleMania und keinen ein Jahr lang einlösbaren Koffer vorsah. Jericho konnte das Match aber genau zwei weitere Intercontinental Championship Matches gegen Shelton Benjamin nicht gewinnen.
Im Juni 2005 kehrte Jericho für den ECW One Night Stand PPV kurzzeitig zu seinem alten Lionheart Gimmick zurück, da er bei dem Event gegen seinen alten Tag Team Partner Lance Storm antrat und das Match verlor. Dies läutete den baldigen Abschied von Jericho ein, dessen Vertrag Ende August auslief. In den kommenden Wochen sollte Jericho noch gegen Christian und den WWE Champion John Cena fehdete. Nachdem Jericho sowohl bei Vengeance 2005 als auch beim SummerSlam 2005 in Titelmatches unterlegen war, folgte bei der Raw Ausgabe nach dem Slam ein Title Loser Leaves Town Match, welches Jericho erneut verlor und damit aus den Shows geschrieben wurde.
Comeback und erneute Fehde gegen Michaels
Rund zwei Jahre nach seinem Abgang im Jahr 2005 erschienen mysteriöse Datencodes in den WWE Shows, die kryptische Botschaften und Andeutungen auf Jericho erhielten. Genau wie beim ablaufenden Countdown vor seinem damaligen WWF Debüt wurde der Code irgendwann vervollständigt und las bei der Raw Ausgabe vom 19. November 2007 die Botschaft „Save Us Y2J“. Und genau wie er damals mit The Rock einen der größten Stars unterbrochen hatte, unterbrach Jericho dieses Mal den amtierenden WWE Champion Randy Orton. Passend zum neuen Touch seines Gimmicks führte Jericho mit dem Codebreaker auch einen neuen Finisher ein.
Sein Titelmatch gegen Orton beim Armageddon 2007 PPV verlor Jericho jedoch, nachdem er vom damaligen Kommentator JBL attackiert wurde, der damit sein In-Ring Comeback feierte. Beim Royal Rumble 2008 konnte sich Jericho mit einer eigenen Attacke mit einem Stuhl revanchieren, verlor deshalb aber das angesetzte Match. Ein späteres Rematch bei Raw Ausgabe konnte Jericho jedoch für sich entscheiden.
Bei No Way Out 2008 und WrestleMania 24 nahm Jericho erfolglos an den Elimination Chamber beziehungsweise Money in the Bank Ladder Matches teil, konnte sich jedoch im Vorfeld von Mania gegen Jeff Hardy zum achten die Intercontinental Championship sichern. Nach Mania startete Jericho ein Programm mit Shawn Michaels, der nach seinem Sieg über und dem Karriereende von Ric Flair ein Match gegen Batista bei Backlash 2008 bestritt. Nachdem Jericho Michaels vorgeworfen hatte, Flair ohne Reue ins Karriereende geschickt zu haben, übernahm die Rolle des Special Guest Referees in dem Match, das Michaels nach Vortäuschung einer Verletzung gewinnen konnte. Dies sorgte für weitere Differenzen zwischen Jericho und Michaels, woraufhin Michaels Jericho nach dem PPV eine Sweet Chin Music verpasste.
Das erste Aufeinandertreffen zwischen den beiden konnte Michaels beim Judgement Day 2008 für sich entscheiden. In Anlehnung an ihr WrestleMania Match vor einigen Jahren gaben sich Jericho und Michaels nach dem Match erneut die Hand, dieses Mal jedoch ohne Attacke von Jericho. Diese folgte bei der Raw Ausgabe vom 9. Juni 2008, als Jericho während einer Ausgabe des Highlight Reels Michaels brutal attackierte und gegen den Bildschirm des Jeritrons warf, was laut Storyline zu einer schweren Augenverletzung von Michaels führte.
Beim Night of Champions 2008 PPV musste Jericho seine Intercontinental Championship standesgemäß gegen Kofi Kingston verteidigen. Eine Ablenkung des zurückgekehrten Michaels‘ sorgte jedoch dafür, dass Jericho den Titel verlor. Anschließend entwickelte Jericho ein neues Gimmick, bei dem er einen stoischen, selbstgerechten und von verzerrten Moralvorstellungen geprägten Heel spielte, der außerhalb des Rings fast nur noch im Anzug unterwegs war und innerhalb des Rings seine Gegner ohne Mitgefühl und auf bedachte und brutale Weise attackierte. Darüber hinaus nahm Jericho auch Lance Cade als Protegé unter seine Fittiche.
Dies führte zu einem brutalen Match zwischen Jericho und Michaels beim Great American Bash 2008, bei dem Jericho so lange das lädierte Auge des blutenden Michaels‘ malträtierte, bis der Referee das Match zu seinen Gunsten abbrach. Bei einer Gegenüberstellung während des SummerSlams 2008 verkündete Michaels, dass er seine Karriere wegen der Augenverletzung beenden müsste. Jericho wollte Michaels ein weiteres Mal attackieren, traf dabei aber versehentlich Michaels‘ Frau, die ebenfalls im Ring anwesend war. Dies führte zu einem weiteren brutalen Aufeinandertreffen beim Unforgiven 2008 PPV, bei dem sich dieses Mal Michaels via Ringrichterentscheid in einem Unsanctioned Match durchsetzte.
Titelregentschaften als World, Intercontinental und Tag Team Champion
Beim selben PPV wurde Jericho überraschend als später Ersatz von CM Punk – der während des Events Backstage von der Legacy attackiert worden war – in das Championship Scramble Match um die World Heavyweight Championship gebookt und gewann trotz geringer Beteiligung im Match für alle überraschend den Titel. Anschließend setzte Jericho die Fehde mit Michaels fort und verteidigte den Titel beim No Mercy 2008 PPV in einem Ladder Match gegen seinen Rivalen.
Nachdem Jericho den Titel beim Cyber Sunday 2008 PPV kurzzeitig an Batista verloren hatte, gewann er ihn eine Woche später umgehend in einem Steel Cage Match zurück. Dies führte zu einem weiteren Aufeinandertreffen mit Michaels, den Jericho nach einem Eingriff von JBL – der Jericho bereits seit geraumer Zeit gegen Michaels unterstützt hatte – in einem Last Man Standing Match besiegen konnte. Bei der Survivor Series 2008 verlor Jericho den Titel schließlich an John Cena und konnte auch das Rematch bei Armageddon 2008 nicht gewinnen.
Nachdem Jericho beim Royal Rumble 2009 und No Way Out 2009 erfolglos an den Royal Rumble und Elimination Chamber Matches teilgenommen hatte, startete er für WrestleMania eine Fehde gegen den Schauspieler Mickey Rourke sowie mehrere Legenden. Bei Mania konnte Jericho ein 1 vs. 3 Handicap Elimination Match gegen Roddy Piper, Jimmy Snuka und Ricky Steamboat für sich entscheiden, wurde nach dem Match aber von Rourke niedergeschlagen. Bei Backlash 2009 konnte Jericho ein hochangesehenes Singles Rematch gegen Steamboat gewinnen.
Im Anschluss startete Jericho eine Fehde gegen Rey Mysterio um die Intercontinental Championship. Ein erstes Titelmatch beim Judgement Day 2009 verlor Jericho, konnte sich den Titel in einem No Holds Barred Match bei Extreme Rules 2009 aber zum neunten Mal sichern und damit seinen Rekord ausbauen. Wenige Wochen später verlor Jericho den Titel in einem Title vs. Mask Match beim The Bash 2009 PPV aber wieder zurück an Mysterio.
Genau wie bei Unforgiven im vergangenen Jahr arbeitete Jericho aber überraschenderweise wieder eine Doppelschicht und wurde kurzfristig mit Edge in ein Three Way Tag Team Match um die Unified WWE Tag Team Championship gesteckt, welches sie gewinnen konnte. Nachdem Edge kurz darauf verletzt ausschied, präsentierte Jericho für ihr Titelmatch gegen Cody Rhodes und Ted DiBiase beim Night of Champions 2009 PPV The Big Show als Ersatzpartner.
Jericho und Big traten anschließend unter dem gemeinsamen Tag Team Namen Jeri-Show auf und dominierten das restliche Jahr über die Tag Team Szene. In mehreren PPV Matches verteidigte Jeri-Show die Titel unter anderem gegen Cryme Tyme, MVP und Mark Henry sowie Batista und Rey Mysterio. Bei der Survivor Series 2009 erhielten Jericho und Big Show zudem in einem Triple Threat Match die Chance auf die World Heavyweight Championship, konnten den Undertaker jedoch nicht besiegen. Erst beim TLC 2009 PPV verloren Jeri-Show die Tag Team Titel in einem TLC Match an Triple H und Shawn Michaels. Nach einem verlorenen Rematch löste sich Jeri-Show anschließend auf.
Fehde gegen Edge und zweite Auszeit
Als Singles Wrestler nahm Jericho im Januar 2010 am Royal Rumble Match teil und schaffte es unter die letzten Teilnehmer, bis sein früherer Tag Team Partner Edge als Nummer 30 vollkommen überraschend sein Comeback feierte und einen geschockten Jericho eliminieren konnte. Daraufhin nahm Jericho im Februar 2010 am Elimination Chamber Match teil, wo er dank eines Eingriffs von Shawn Michaels gegen den Undertaker ein weiteres Mal die World Heavyweight Championship gewinnen konnte.
Damit war alles für das große Aufeinandertreffen bei WrestleMania XXVI angerichtet, wo Jericho als Titelträger auf den Royal Rumble Sieger Edge treffen sollte. Obwohl Jericho den Titel verteidigen konnte, verlor er diesen nur einen Tag später, als Jack Swagger seinen Money in the Bank Koffer nach einer Attacke von Edge gegen Jericho einlöste. Jericho und Edge unterlagen Swagger anschließend noch in einem Triple Thread Match, ehe sie ihre Fehde in einem Steel Cage Match bei Extreme Rules 2010 mit dem besseren Ende für Edge beendeten.
Kurz darauf bildete Jericho ein kurzlebiges Tag Team mit The Miz sowie eine kleine Fehde gegen Evan Bourne, ehe er eines der Opfers des gerade debütierten Nexus wurde. Jericho hatte zuvor im Rahmen der ersten NXT Staffel die Rolle als Mentor des späteren Siegers Wade Barrett übernommen, der kurz darauf aber den Nexus gegründet hatte und eine Terrorregentschaft bei der WWE etablieren wollte. Beim SummerSlam 2010 sollte es zum großen Match zwischen dem Team WWE und Team Nexus kommen, wofür Jericho sogar an der Seite von alten Rivalen wie Edge oder John Cena kämpfte. Obwohl Jericho und Edge aufgrund von internen Differenzen während des Matches auf Cena losgingen, konnte Team WWE das Match letztlich gewinnen.
Nachdem Jericho dem eigenen Team fast den Sieg gekostet hatte, war er bei den Kollegen und Offiziellen nicht mehr wohlgelitten. Dies deutete die bevorstehende zweite Auszeit Jerichos an. Für den Night of Champions 2010 PPV erarbeitete sich Jericho noch einen Platz im Six Pack Elimination Match um die WWE Championship, wurde jedoch als erster Teilnehmer eliminiert. Eine Woche später verpasste ihm der WWE Champion Randy Orton einen Punt Kick, wodurch Jericho aus den Shows geschrieben wurde. Jericho enthüllte später, dass er sich aufgrund des Erfolgs seiner Band Fozzy im Musikgeschäft einen Run als Fulltime Wrestler mittlerweile nicht mehr vorstellen könne.
Erneutes Comeback und Fehde gegen CM Punk
Die zweite Auszeit von Jericho dauerte dieses Mal nur gut ein Jahr an, bis ab November 2011 erneut kryptische Videos seine bevorstehende Rückkehr ankündigten. Dieses Mal lag der thematische Schwerpunkt der Videos auf dem angeblich bevorstehenden „Ende der Welt“. Nachdem Jericho bei der Raw Ausgabe vom 2. Januar 2012 auch persönlich sein Comeback in den Shows gegeben hatte, trat er einige Wochen lang anheizend vor den Zuschauern auf, ließ diese jedoch anschließend zappeln und verließ jeweils wortlos wieder die Halle. Erst kurz vor dem Royal Rumble kündigte Jericho nun auch persönlich das Ende der Welt an.
Beim Rumble selbst nahm Jericho am Royal Rumble Match teil und erreichte sogar das „Finale“, bevor er als letzter Wrestler im Match von Sheamus eliminiert wurde. Anschließend wurde der Angle um das Ende der Welt größtenteils wieder fallen gelassen und Jericho trat als relativ normaler Heel auf. Laut Storyline wollte Jericho mit seinen Botschaften lediglich das Ende einer Ära des Plagiarismus einläuten, da alle heutigen Wrestler nur Möchtegern Kopien von Jericho seien.
Jerichos erstes Opfer sollte CM Punk sein, den Jericho als schlimmstes Beispiel seiner Anschuldigungen bezeichnete. Jericho schied jedoch beim Elimination Chamber 2012 PPV nach einer Attacke von CM Punk aus dem Match aus. Anschließend sicherte sich Jericho mit einem Sieg in einer Battle Royal ein Titelmatch gegen Punk bei WrestleMania. In den Wochen vor Mania griff Jericho Punk mehrmals niveaulos an und zog dabei auch Punks Familienmitglieder in seine verbalen Attacken ein. Darüber hinaus sorgte Jericho dafür, dass Punk die WWE Championship bei WrestleMania auch via DQ verlieren könnte. All seine Anstrengungen blieben jedoch erfolglos und Punk konnte seinen Titel bei WrestleMania XXVIII erfolgreich gegen Jericho verteidigen.
Jericho unterlag Punk beim Extreme Rules 2012 PPV erneut in einem Street Fight und konnte auch beim Over the Limit 2012 PPV die World Heavyweight Championship von Sheamus in einem Fatal Four Way Match nicht gewinnen. Nach seiner Teilnahme im Money in the Bank Match startete Jericho eine Fehde gegen den neuen Kofferträger Dolph Ziggler, in dessen Zuge er zum Face turnte. Beim SummerSlam 2012 konnte Jericho Ziggler besiegen, was zu einem Rematch führte, bei dem sowohl Zigglers Koffer als auch Jerichos Vertrag auf dem Spiel standen. Jericho verlor das Match und wurde damit wieder aus den Shows geschrieben, um mit seiner Band zu touren.
Jericho kehrte während dem Royal Rumble 2013 zurück, wo er im Rumble Match von Ziggler eliminiert wurde. Anschließend setzten Jericho und Ziggler ihre Fehde noch kurzzeitig fort, ehe Jericho im Vorfeld von WrestleMania eine Fehde mit Fandango startete. Während Jericho das Match bei WrestleMania XXIX gegen Fandango verlor, revanchierte er sich mit einem Sieg beim Extreme Rules 2013 PPV. Beim Playback 2013 PPV belebte Jericho kurzzeitig seine Fehde mit CM Punk wieder, gegen den er erneut verlor. Es folgte eine Fehde gegen Ryback, in deren Zuge er nach einer Attacke wieder aus den Shows geschrieben wurde, um erneut auf Tour zu gehen.
Sporadische Auftritte als Teilzeitwrestler
In den kommenden Jahren sollte Jericho ebenfalls jeweils für maximal ein paar Monate als Teilzeitwrestler in die Shows zurückkehren. Sein nächstes Comeback folgte im Juni 2014, als er eine Fehde gegen die Wyatt Family begann. Nachdem Jericho Wyatt beim Battleground 2014 PPV besiegen konnte, verlor er zwei darauffolgende Matches gegen den Anführer der Wyatt Family, darunter ein Steel Cage Match im September bei Raw.
Nach einer weiteren Niederlage gegen Randy Orton beim Night of Champions 2014 PPV verschwand Jericho wieder für einige Monate aus den Shows und trat im Jahr 2015 fast ausschließlich bei Houseshows auf, darunter aber auch bei den Network Specials The Beast in the East und Live from Madison Square Garden. Lediglich für den Night of Champions 2015 PPV kehrte Jericho als geheimer Partner von Dean Ambrose und Roman Reigns gegen die Wyatt Family zurück.
Zum Royal Rumble 2016 feierte Jericho sein nächstes Comeback und begann im Anschluss an den Rumble eine Storyline mit dem kürzlich debütierten AJ Styles. Nachdem beide bei Raw und SmackDown jeweils ein Match gegeneinander gewonnen hatten, kam es bei Fastlane 2016 zum Rubber Match, das Styles für sich entscheiden konnte. Anschließend bildeten die beiden unter dem Namen Y2AJ ein kurzzeitiges, aber beliebtes Tag Team, ehe Jericho nach einer Niederlage im März gegen die Tag Team Champions vom New Day Styles attackierte. Dies führte zu einem weiteren PPV Match bei WrestleMania 32, welches Jericho für sich entscheiden konnte.
Anschließend begann Jericho eine Fehde mit Dean Ambrose, in dessen Verlauf er sein Gimmick erneut anpasste. Er trug nun dauerhaft sündhaft teure Schals und begann seine Gegner sowie die Fans fortwährend als „stupid idiots“ zu bezeichnen. Jericho verlor die Fehde jedoch klar mit PPV Niederlagen bei Payback 2016 sowie in einem Asylum Match bei Extreme Rules 2016. Darüber hinaus waren beide noch Teil des Money in the Bank Matches, das Ambrose ebenfalls gewinnen konnte.
Partnerschaft mit Kevin Owens und die List of Jericho
In der zweiten Jahreshälfte 2016 startete Jericho eine Fehde gegen Enzo & Cass, für die er schnell Kevin Owens als Partner gewinnen konnte. Gemeinsam konnten die beiden Enzo und Cass beim SummerSlam 2016 besiegen. Darüber hinaus sorgte Jericho dafür, dass sein Partner Owens im August 2016 die Universal Championship gewinnen konnte.
Danach widmeten sich Jericho und Owens Sami Zayn, der als ehemaliger Weggefährte von Owens die Partnerschaft zwischen den beiden kritisch sah. Im Zuge dieser Fehde entwickelte Jericho erneut einen neuen Kniff seines Gimmicks: Sobald ihn ein anderer Wrestler oder Offizieller nervte, zog er zukünftig kurzerhand die sogenannte „List of Jericho“ hervor, auf dem er sich alle Namen notierte. Die Liste sorgte nicht nur für einige komödiantische Segmente, sondern kam auch schnell bei den Fans over und wurde zum beliebten Teil der Show.
Nachdem Jericho Zayn beim Clash of Champions 2016 PPV durch einen Eingriff von Owens besiegen konnte, konzentrierte sich Jericho den Rest des Jahres über darauf, die Titelregentschaft seines Partners aufrechtzuerhalten. So sorgte Jericho mit mehreren Eingriffen in Titelmatches dafür, dass Owens die Universal Championship nicht an Seth Rollins oder Roman Reigns verlor. Dies führte zu einem Match zwischen Jericho und Rollins beim Roadblock 2016 PPV, das Rollins nach einem fehlgeschlagenen Eingriff von Owens gewinnen konnte.
Im Zuge dieses Programms kam es im Januar 2017 bei Raw zu einem Handicap Match zwischen Jericho und Owens auf der einen sowie Reigns auf der anderen Seite, bei dem auch Reigns‘ WWE United States Championship auf dem Spiel stand. Jericho konnte im Match den entscheidenden Pinfall setzen und damit erstmals die United States Championship gewinnen. Darüber hinaus war er Teil des Royal Rumble Matches, bei dem er kurz vor Schluss von Reigns eliminiert wurde. Nach über einer Stunde im Rumble Match stellte Jericho aber einen neuen Rekord auf: Insgesamt war er nun knapp fünf Stunden lang in Royal Rumble Matches vertreten.
Split mit Owens und letzte Auftritte für WWE
Im Februar 2017 begann das Team von Jericho und Owens jedoch zu bröckeln, nachdem Jericho anstelle von Owens ein Titelmatch zwischen Owens und Goldberg angenommen hatte. Um die Lage zu beruhigen, veranstaltete Jericho ein sogenannten „Festival of Friendship“, das Owens jedoch nicht überzeugen konnte, sodass dieser Jericho mit der Deko dessen eigenen Events brutal attackierte. Jericho revanchierte sich dafür und sorgte bei Owens‘ Titelverteidigung gegen Goldberg beim Fastlane 2017 PPV dafür, dass Owens den Titel verlor.
Dies führte zu einem United States Championship Match zwischen Jericho und Owens bei WrestleMania 33, bei dem Jericho seinen Titel verlor. Im Rematch beim Payback 2017 PPV konnte Jericho den Titel jedoch zurückgewinnen, gab ihn einige Tage später bei SmackDown aber erneut an Owens ab. Nach dem Match wurde Jericho von Owens weiterhin attackiert, sodass er auf einer Trage die Halle verlassen musste. Damit wurde Jericho erneut für seine Musik aus den Shows geschrieben.
Im Juli 2017 kehrte Jericho einmalig in die Shows zurück, um sein Rematch gegen Owens zu fordern, der sich gerade in einer Fehde gegen AJ Styles befand. In einem Triple Threat Match mit seinen beiden ehemaligen Partnern wurde Jericho von Styles gepinnt und konnte somit kein weiteres Mal die United States Championship gewinnen. Anschließend absolvierte Jericho im Jahr 2018 lediglich beim 25-jährigen Jubiläum von Raw sowie bei der Greatest Royal Rumble Show noch Auftritte für WWE.
Später sollte Jericho in Interviews berichten, dass er nach dem WrestleMania Match gegen Owens den Entschluss gefasst hatte, die WWE zu verlassen. Laut Jericho soll ursprünglich ein Universal Championship Match zwischen Owens und Jericho für den Main Event geplant gewesen sein. Ohne Begründung wurde das Match aber schließlich gestrichen und für ein United States Championship Match der beiden auf dem zweiten Spot der Card ersetzt. Angesichts des erfolgreichen Programms zwischen Jericho und Owens betrachtete Jericho diesen Prozess als Beleidigung und Auslöser für die Entscheidung, künftig bei anderen Promotions auftreten zu wollen.
Neuerfindungen als Alpha, Painmaker und Le Champion
Nach seiner Zeit bei WWE kehrte Jericho überraschend zu New Japan zurück, wo er im November 2017 den IWGP United States Heavyweight Champion Kenny Omega via Videobotschaft zu einem Match bei Wrestle Kingdom 12 herausforderte. Nach mehreren Attacken von Jericho auf Omega wurde das als „Alpha vs. Omega“ bezeichnete Match später in ein No DQ Match abgewandelt.
Jericho verlor das Match gegen Omega zwar, startete umgehend nach Wrestle Kingdom aber eine weitere Fehde gegen den IWGP Intercontinental Champion Tetsuya Naito. Dieses Mal konnte Jericho das Titelmatch bei Dominion tatsächlich gewinnen und sich damit auch bei New Japan zum IC Champion krönen. Während dieser Zeit entwickelte Jericho mit dem Painmaker ein weiteres neues Gimmick, das einen brutalen und düsteren Charakter mit Gesichtsbemalung darstellte und als Wortspiel an den Rainmaker Kazuchika Okada angelehnt war. Nach einer Titelverteidigung gegen Naitos Stablemate EVIL bei Power Struggle 2018 verlor er den Titel bei Wrestle Kingdom 13 zurück an Naito.
Bei einem weiteren Comeback zu New Japan im Jahr 2019 kam es dann tatsächlich zum Aufeinandertreffen zwischen dem Rainmaker und dem Painmaker, nachdem Jericho Okada um dessen IWGP Heavyweight Championship herausgefordert hatte. Jericho verlor das Match jedoch und startete im Anschluss mit einer weiteren Attacke eine neue Fehde gegen Hiroshi Tanahashi.
Zu dieser Zeit hatte Jericho jedoch auch in den USA einen neuen Arbeitgeber, nachdem er Anfang 2019 überraschend als Neuverpflichtung für die startende All Elite Wrestling (AEW) Promotion angekündigt wurde. Dort konnte er bei den ersten beiden PPVs der Promotion gleich Kenny Omega bei Double or Nothing 2019 besiegen und sich gegen Adam Page bei All Out 2019 zum ersten AEW World Champion krönen. Darüber hinaus veranstaltete Jericho ab 2018 unter dem Motto „Jericho Cruise“ auch mehrere Eventfahrten auf Kreuzfahrtschiffen inklusive Wrestlingshows und Musikkonzerten.
Im Zuge der ersten Weekly TV Ausgabe von Dynamite im Oktober 2019 gründete Jericho mit dem Inner Circle – bestehend aus Sammy Guevara, Jake Hager, Santana und Ortiz – ein eigenes Stable, das seine Titelregentschaft schützen sollte. Bald darauf entwickelte Jericho mit Le Champion ein neues Gimmick, das sich neben seinem kanadischen Hintergrund jedoch stark an sein letztes Gimmick bei WWE anlehnte und mit „The Lexicon of Le Champion“ sogar eine deutliche Anspielung auf die „List of Jericho“ beinhaltete.
Titelverlust und Fehde gegen MJF
Nach zwei Titelverteidigungen gegen Darby Allin und Cody Rhodes erhielt Jericho im November 2019 gemeinsam mit Stablemate Guevara eine Chance auf die AEW World Tag Team Championship. Beim Match gegen SCU wurde Jericho erstmals von Scorpio Sky gepinnt, den er daraufhin in einem weiteren AEW World Championship Match besiegen konnte.
Während dieser Zeit machte Jericho auch den nächsten Abstecher nach Japan, um seine Fehde gegen Hiroshi Tanahashi fortzuführen. Schnell wurde ein Match für Wrestle Kingdom 14 angesetzt. Nach der beginnenden Annäherung zwischen AEW und NJPW erhielt das Match noch die zusätzliche Stipulation, dass Tanahashi im Falle eines Sieges ein Titelmatch gegen Jericho erhalten würde. Jericho konnte das Match jedoch für sich entscheiden und damit erstmals seit seinem New Japan Debüt vor 23 Jahren wieder im Tokyo Dome gewinnen.
In den USA lief währenddessen eine Fehde zwischen Jericho und Jon Moxley an, gegen den Jericho seinen Titel bei AEW Revolution 2020 nach einer halbjährigen Regentschaft verlor. Anschließend startete der Inner Circle Stable Fehden gegen The Elite sowie Best Friends und den Jurassic Express, bei dem der Inner Circle unter anderem das erste Stadium Stampede Match bei Double or Nothing 2020 gegen The Elite verlor.
In der zweiten Jahreshälfte 2020 startete Jericho eine Storyline mit MJF, die bis zum heutigen Tag anhält. Zuerst konnte sich MJF durch einen Sieg gegen Jericho bei Full Gear 2020 einen Platz als neues Mitglied des Inner Circles sichern. Tatsächlich wollte MJF den Inner Circle jedoch von innen heraus zerstören und baute heimlich mit The Pinnacle sein eigenes Stable auf. MJF enthüllte seinen Plan, nachdem er gemeinsam mit Jericho ein Match gegen die Young Bucks um die AEW World Tag Team Championship verloren hatten.
Daraufhin startete der Inner Circle eine weitere Stablefehde gegen The Pinnacle, die im Mai 2021 zum ersten Blood and Guts Match – ein Match im Geiste der originalen WarGames Stipulation – führte. Erneut unterlag der Inner Circle in einem großen Stable vs. Stable Match, konnte sich einen Monat später aber bei einem Rematch in einem weiteren Stadium Stampede Match revanchieren. Jericho verlor derweil im Zuge der ihm auferlegten Labours of Jericho ein weiteres Match gegen MJF, den er erst bei All Out 2021 besiegen konnte, um seine Karriere bei AEW zu retten.
Durch seine herausragende Arbeit über drei Jahrzehnte in aller Welt, sowohl innerhalb und außerhalb des Rings und mit zahlreichen kreativen Gimmicks inspirierte Chris Jericho eine ganze Generation an neuen Wrestlern und wird gemeinhin zu den besten Wrestlern aller Zeiten gezählt. Während seiner Karriere konnte Jericho sieben World Championships gewinnen, ist mit neun Regentschaften der Rekordhalter der WWE Intercontinental Championship und hält mit knapp fünf Stunden darüber hinaus den Rekord für die längste verbrachte Zeit in Royal Rumble Matches. Bei WWE ist er zusätzlich der vierte Grand Slam und neunte Triple Crown Gewinner. Seine Fehde gegen Shawn Michaels aus dem Jahr 2008 wurde sowohl vom Wrestling Observer als auch von der Pro Wrestling Illustrated als Fehde des Jahres ausgezeichnet – zusätzlich zum Match des Jahres beim Observer und der Fehde des Jahrzehnts bei der PWI. Darüber hinaus erhielt Jericho bei den Wrestling Observer Newsletter Awards dreimal die Auszeichnung als „Wrestler of the Year“, viermal die Auszeichnung als „Best on Interviews“ sowie 2019 für sein herausragendes Debütjahr bei AEW die Auszeichnungen als „USA/Canada MVP“, „Most Charismatic“ und „Best Box Office Draw“. Außerdem ist Jericho Teil der Wrestling Observer Hall of Fame.
Die Ergebnisse
André the Giant – 28,80 %
Bruno Sammartino – 26,59 %
Ted DiBiase – 23,93 %
Ricky Steamboat – 20,09 %
Pat O’Connor – 0,59 %
In einem sehr knappen Rennen zwischen vier der Teilnehmer reichen André the Giant (27,34 % im Vorjahr) dieses Mal knapp 30 Prozent der Stimmen zum Sieg. Im dritten Anlauf schafft es André damit in die W-I Hall of Fame und gesellt sich in der Kategorie Old School zu Ric Flair, Randy Savage, Roddy Piper, Hulk Hogan und Dusty Rhodes.
Bruno Sammartino (17,05 %) scheitert damit ein weiteres Mal an der Aufnahme in die Hall of Fame, erreicht aber nach 2018 erneut den zweiten Rang und verbessert sich gegenüber dem letzten Jahr um knapp zehn Prozent. Ted DiBiase erreicht als Neuling auf Anhieb Platz 3 und erhält mehr als jede fünfte Stimme. Ricky Steamboat (13,36 %) verweilt auf dem vierten Rang, kann aber seinen Stimmenanteil deutlich steigern. Pat O’Connor hingegen scheidet nach einem Jahr chancenlos aus der Abstimmung aus.
Der Sieger
Als achtes Weltwunder gefeiert, gab es es wohl nie einen imposanteren Wrestler in der Geschichte als André the Giant. Dabei schaffte es der liebenswerte Riese aber sowohl als gefeierter Held als auch als gefürchtetes Monster die Fans zu begeistern. Insbesondere in der Boomperiode um die ersten WrestleManias herum zählte André zu den größten Stars des Business und erhielt als vielleicht größter Rivale Hulk Hogans seinen Platz in der Geschichte. Insbesondere ihr Match bei WrestleMania III wird wohl für alle Zeit unvergessen bleiben. Zudem ranken sich um wohl keinen anderen Wrestler als André so viele unglaubliche Geschichten außerhalb des Rings.
Ein großer Kerl auf der Suche nach Erfüllung
André René Roussimoff kam am 19. Mai 1946 im kleinen nordfranzösischen Städtchen Coulommiers auf die Welt. Bereits bei seiner Geburt war klar, dass es sich bei André um kein gewöhnliches Kind handelt, denn schon als Baby wog André weit überdurchschnittliche sechs Kilogramm. Schnell stellte sich heraus, dass André Symptome von Gigantismus zeigte. Bereits mit zwölf Jahren maß André über 1,90 Meter.
Nach dem Abschluss der allgemeinen Schulpflicht im Alter von 14 Jahren entschied sich André gegen eine höhere Bildung und half stattdessen einige Jahre lang auf der Farm seines Vaters aus. Darüber hinaus durchlief er eine Ausbildung in der Holzverarbeitung und arbeitete für einige Zeit in einer Fabrik, die Motoren für Ballenpressen herstellte.
Keine dieser Arbeiten erfüllte den jungen André jedoch. So entschied er sich im Alter von 18 Jahren dafür, nach Paris zu ziehen und neue Möglichkeiten zu erkunden. Aufgrund seiner Größe wurde er schnell vom lokalen Wrestling Promoter Robert Lageat entdeckt, der André über das Business unterrichtete. Während sich André tagsüber als Möbelpacker sein Geld verdiente, legte er nachts Trainingseinheiten mit dem Ringer Michel Saulnier ein, um irgendwann als Wrestler aktiv zu sein.
Erste Schritte in Europa
Im Alter von 20 Jahren gab André schließlich unter dem Ringnamen Géant Ferré (später Jean Ferré) sein Debüt bei einer lokalen Veranstaltung in Paris. Der Name war an den picardischen Volkshelden Grand Ferré angelehnt, der während dem Hundertjährigen Krieg gekämpft haben soll. Darüber hinaus erhielt André als Gimmick – genau wie sein historisches Vorbild – den Beruf eines Holzfällers.
Dank seiner Größe machte sich André in der französischen Wrestlingszene schnell einen Namen, sodass auch das französische Fernsehen auf ihn und seine Matches aufmerksam wurden. Als sympathische und charismatische Person geschätzt, gab er so unter anderem bereits im Jahr 1967 sein Filmdebüt. Zudem lernte André noch in Frankreich den kanadischen Promoter Frank Valois – der später sein Berater werden sollte – und den britischen Wrestler Lord Alfred Hayes kennen, die ihm später auch den weiteren Weg ebnen sollten.
Nach ersten Erfolgen in Frankreich – wo er unter anderem im Januar 1968 in einer TV-Übertragung einen französischen Nationaltitel gewinnen konnte – trat André ab 1969 auch für verschiedene Promoter in Großbritannien auf. Nachdem er zuvor in Frankreich nur sporadisch als Wrestler aufgetreten war, stieg André nun auch regelmäßiger in den Ring. Ab diesem Zeitpunkt reiste André als Attraktion auch für vereinzelte Auftritte in entferntere Länder.
Internationaler Erfolg
Ab dem Jahr 1970 trat André auch für die japanischen Promotion International Wrestling Enterprise (IWE) auf, die Verbindungen nach Europa hatte. Dort erhielt er unter dem Namen „Monster Roussimoff“ erstmals ein Monstergimmick. Auch in Japan war André schnell ein erfolgreicher Wrestler und stieg unter anderem mit den bereits angesehenen Karl Gotch oder Billy Robinson in den Ring. Nach wenigen Monaten konnte er zudem zusammen mit Michael Nador die IWA World Tag Team Championship der Promotion gewinnen
Mitte des Jahres 1971 zog André unter seinem bürgerlichen Namen nach Nordamerika weiter, wo er zuerst hauptsächlich für verschiedene kanadische Promotions aktiv war, dank einer Partnerschaft zwischen der IWE und der amerikanischen American Wrestling Association (AWA) aber auch für die erste nationale Promotion mit TV-Programm auftrat. Dort bekam er es unter anderem mit Nick Bockwinkel und Ivan Koloff zu tun. Knapp drei Jahre pendelte André so zwischen Japan, Kanada und den USA hin und her, wobei er sich gerade in Montreal zwischenzeitlich zu einem großen Draw entwickelte und mehrere Shows mit seiner Beteiligung das Montreal Forum mit 20.000 Zuschauern ausverkaufen konnten.
Während dieser Zeit wandte sich Andrés Berater Frank Valois erstmals an Vince McMahon Sr., der als Promoter der damaligen World Wide Wrestling Federation (WWWF) hauptsächlich im lukrativen Nordosten der USA veranstaltete. Dieser riet dem durchaus technisch begabten André einen solideren Stil als unbeweglicher Mosterheel und verpasste ihm dem neuen Ringnamen André the Giant. Unter diesem Namen trat André bereits 1972 und 1973 vereinzelt für verschiedene Promotions auf, wobei Vince McMahon Sr. diese Auftritte bereits kontrollierte.
Debüt in der WWWF und Publikumsliebling
Im März 1973 folgte schließlich auch Andrés Debüt für die WWWF selbst, als er in einem Handicap Match seinen Berater Frank Valois sowie Bull Pometti besiegen konnte. Bereits zwei Tage später gab André in einem siegreichen Singles Match gegen Buddy Wolfe sein Debüt im berühmten Madison Square Garden.
Schnell entwickelte sich André zu einem der größten Publikumslieblinge in den USA, wobei er weiterhin nicht exklusiv an die WWWF gebunden war, sondern auch für andere Promotions auftrat. Vince McMahon Sr. achtete dabei aber stets darauf, dass André nicht zu oft in bestimmten Regionen auftrat und bookte André darüber hinaus in seiner eigenen Promotion als unschlagbaren Wrestler, der die nächsten 15 Jahre kein einziges Match in der WWWF verlieren sollte, während André in anderen Promotions durchaus – wenn auch eher selten – Niederlagen einstecken musste. Ein Titel blieb ihm damals jedoch verwehrt, da er zwar öfter als Bedrohung für Champions eingesetzt wurde, die Matches aber dann häufig in Draws, Countout oder DQ Finishes endeten, mit denen die Champions ihre Titel gegen den übermächtigen Giganten verteidigten.
Im Jahr 1974 kehrte André für zwei Touren der zwei Jahre zuvor gegründeten Promotion New Japan Pro Wrestling (NJPW) auch wieder nach Japan zurück, da die WWF zum damaligen Zeitpunkt eine Partnerschaft mit NJPW pflegte. Dort wurde er oft als Attraktion in Handicap Matches oder als Gegenspieler des Promotiongründers und Idols Antonio Inoki eingesetzt. So erhielt André beispielsweise im Dezember 1974 bei einem Match in Brasilien einen Titelkampf gegen Inoki um die NWF World Heavyweight Championship – den zum damaligen Zeitpunkt höchsten Titel von New Japan – welches in einem Double Countout endete.
In diesem Stile workte André für einige Jahre bei verschiedenen Promotions weiter und erhielt beispielsweise im März 1976 auch ein Titelmatch gegen den NWA World Heavyweight Champion Terry Funk, das er via DQ gewann, sowie im August 1976 ein Titelmatch gegen den AWA World Heavyweight Champion Nick Bockwinkel, das in einer Double DQ endete. Zu dieser Zeit workte André auch gegen anderen Größen im Business wie The Sheik, Ric Flair oder Blackjack Mulligan.
Im Juni 1976 war André darüber hinaus Teil einer ganz besonderen Veranstaltung. Bei der sogenannten Showdown at Shea Show vor 32.000 Zuschauern im Shea Stadium bestritt André ein Match gegen Profiboxer Chuck Wepner, der im Vorjahr Muhammad Ali herausgefordert hatte. Das wilde Match endete damit, dass André Wepner über das oberste Ringseil warf und das Match via Countout gewinnen konnte. Im Main Event selbst kam es zum legendären Match zwischen Antonio Inoki und Muhammad Ali, das in Tokyo ausgetragen und live im Shea Stadium übertragen wurde.
Erfolge in der MSG League und Titel in den USA
Im Jahr 1978 war André erstmals Teil des jährlichen Turniers von New Japan, das in diesem Jahr erstmals unter dem Namen MSG League fungierte. Auf Anhieb schaffte es André die Round-Robin Gruppenphase zu dominieren und sogar den großen Antonio Inoki via Countout zu besiegen. Im Finale musste sich André allerdings wieder dem in der Gruppe auf Rang 2 platzierten Inoki via Countout geschlagen geben.
Im Dezember 1978 konnte André darüber hinaus sein erstes Titelgold in den USA gewinnen, als er gemeinsam mit Dusty Rhodes die Tri-State Version der NWA United States Tag Team Championship gewinnen konnte. Er hielt den Titel jedoch nicht lange, da kurz darauf The Spoiler statt André als Co-Champion von Rhodes eingesetzt wurde, um einen Titelverlust mit Beteiligung von André zu verhindern.
Nachdem André zu Beginn des Jahres 1979 noch in verschiedenen Territorien einige Titelmatches gegen NWA World Heavyweight Champion Harley Race bestritten hatte, kehrte er im Frühsommer für die nächste MSG Series zu New Japan zurück, wo er dieses Mal das Finale knapp verpasste. Im selben Jahr trat er auch erstmals seit fünf Jahren wieder für seinen alten japanischen Arbeitgeber IWE auf, wo er den IWA World Heavyweight Champion Rusher Kimura in einem Titelmatch herausforderte, welches in einem Double Countout endete.
Gegen Ende des Jahres 1979 bestritt André bei der AWA noch einige Titelmatches gegen den AWA World Heavyweight Champion Nick Bockwinkel, ehe er für einige Matches in Deutschland nach Europa zurückkehrte. Zu Beginn des Jahres 1980 workte er wieder mehr oder weniger denselben Plan wie im Vorjahr mit Titelmatches gegen NWA World Heavyweight Champion Harley Race und einer Teilnahme an der MSG Series. Dieses Mal lag André punktgleich mit Stan Hansen auf Rang 2, der sich mit einem Sieg via Countout die Finalteilnahme sichern konnte.
Anschließend erhielt André auch erste Titelmatches in der WWF, wo er den Intercontinental Champion Ken Patera und an der Seite von verschiedenen Partnern die Tag Team Champions Afa und Sika herausforderte. Darüber hinaus bestritt er 1980 unter dem WWF Banner auch eine erste Fehde gegen Hulk Hogan, während der André aber immer noch das Babyface war. Diese Fehde führte beim dritten Showdown at Shea Event im August 1980 zu einem Singles Match zwischen André und Hogan, welches André für sich entscheiden konnte. Zu dieser Zeit zeigte Hogan auch erstmals einen Bodyslam gegen André, der den meisten Fans jedoch unbekannt blieb.
Gegen Ende 1980 nahm André gemeinsam mit The Hangman auch an der ersten Ausgabe der MSG Tag League von New Japan teil. Dabei verpassten sie auf Platz 3 knapp den Finaleinzug hinter Antonio Inoki und Bob Backlund sowie Stan Hansen und Hulk Hogan. Anfang des Jahres 1981 hatte André mehr Erfolg, als er an der Seite von Dusty Rhodes erneut Titelgold gewann. Dieses Mal sicherten sich die beiden bei Championship Wrestling from Florida (CWF) die NWA Florida Tag Team Championship, wobei der Titel kurze Zeit später abgeschafft wurde.
Siege in der MSG League und MSG Tag League
Das Jahr 1981 endete auch sehr erfolgreich für André. Nachdem er die MSG League im Frühsommer ausgelassen hatte, trat er gegen Ende des Jahres gemeinsam mit Rene Goulet in der MSG Tag League an. Die beiden konnten sich als bestes Team für das Finale qualifizieren und dort das Team von Antonio Inoki und Tatsumi Fujinami besiegen. Damit konnte André seinen ersten offiziellen Erfolg bei New Japan feiern.
In den USA bestritt André derweil für die WWF eine große Fehde gegen Killer Khan. Aufhänger der Storyline wurde, dass Khan während einer Attacke angeblich Andrés Knöchel gebrochen hatte. Tatsächlich hatte sich André den Knöchel am selben Tag beim Aufstehen gebrochen und nutzte den Angle für eine Auszeit. Nach seinem Comeback kam es unter anderem zu einem Texas Death Match gegen Khan im Madison Square Garden und mehreren Mongolian Stretcher Matches in weiteren Städten des WWF Territoriums an der Ostküste und in Kanada.
Wenige Monate später machte André gewissermaßen das Double bei New Japan perfekt und konnte auch die fünfte Auflage der MSG League im Jahr 1982 für sich entscheiden. Nach einer dominanten Round-Robin Phase – die er ungeschlagen als Erster abschloss – sah eigentlich alles nach einem großen Aufeinandertreffen mit dem zweitplatzierten Inoki im Finale aus. Dieser musste jedoch aufgrund einer Verletzung passen, sodass Andrés Rivale Killer Khan nachrückte, der das Finale gegen André schließlich verlor.
Bei zwei weiteren Touren für New Japan im Jahr 1982 setzte André zudem unter umgekehrten Vorzeichen seine Fehde gegen Hulk Hogan fort. Während André zuvor in den USA das Babyface war, workte Hogan in Japan an der Seite von Inoki als Face. Während der MSG Tag League waren André und sein Partner Goulet dieses Mal aber als Titelverteidiger weniger erfolgreich und konnten 1982 das Finale nicht erreichen.
Ab dem Jahr 1983 entwickelte sich Big John Studd zu Andrés größtem Rivalen in der WWF. Beide bekämpften sich, um herauszufinden, wer der wahre Gigant unter den beiden sei. Währenddessen verpasste André 1983 in Japan knapp hinter Hogan und Inoki das Finale des mittlerweile in den International Wrestling Grand Prixs umbenannten Turniers. Bei der MSG Tag League konnte André an der Seite von Swede Hanson zwar die Gruppenphase als Erster abschließen, nach einer Verletzung von Hanson jedoch nicht das Finale bestreiten.
Fokus auf die WWF und die erste WrestleMania
Ab dem Jahr 1984 kam es zu einem Umbruch in Andrés Karriere. Nachdem Vince McMahon Jr. 1982 die Promotion von seinem Vater Vince McMahon Sr. übernommen hatte, strebte er nach dessen Tod im Jahr 1984 die Transformation der WWF in eine nationale Promotion an. Deshalb wurden 1984 sämtliche Wrestler inklusive André exklusiv an die Promotion gebunden und konnten nicht mehr wie bisher auch in anderen Territorien touren. Lediglich für die japanische Partnerpromotion New Japan erhielt André weiterhin die Freigabe.
Dort erreichte André bei seinem üblichen IWGP Run den zweiten Platz hinter Inoki. Im Gegensatz zu den vorherigen Ausgaben kam es dieses Mal aber nicht zu einem Finale, sodass Inoki das Turnier durch seinen ersten Platz in der Gruppenphase gewinnen konnte. In der MSG Tag League verpasste André dieses Mal an der Seite von Gerry Morrow denkbar knapp das Finale.
Im selben Jahr intensivierte sich bei der WWF auch die Fehde zwischen André und Big John Studd weiter. Studd war mittlerweile Teil der frisch debütierten Heenan Family um Manager Bobby Heenan, der es ebenfalls auf André abgesehen hatte. Nach einem für das TV aufgenommenen Tag Team Match gingen Studd und dessen Tag Team Partner Ken Patera weiter auf André los und schnitten ihm in einem Angle einige seiner Haare ab.
Gemeinsam mit verschiedenen Partnern fehdete André fortan gegen Studd und Patera. Dies führte zu einer Bodyslam Challenge zwischen André und Studd bei der ersten WrestleMania im März 1985. Dabei standen nicht nur 15.000 Dollar Preisgeld, sondern auch Andrés Karriere auf dem Spiel. Der Publikumsliebling konnte die Herausforderung mit einem Bodyslam gegen Studd jedoch für sich entscheiden und warf anschließend euphorisch die Geldscheine in die Menge, ehe ihm Heenan den Geldsack abnahm.
Sieg beim IWGP und Fortsetzung der Fehde gegen die Heenan Family
Kurze Zeit später feierte André einen weiteren großen Erfolg, nachdem er wieder beim International Wrestling Grand Prix von New Japan teilnahm. Die Ausgabe des Jahres 1985 wurde dieses Mal als reines KO-Turnier ausgetragen. Nach Siegen über Strong Machine und Seiji Sakaguchi fand sich André im Finale gegen Tatsumi Fujinami wieder, gegen den er sein zweites großes Singles NJPW Turnier gewinnen konnte. Als Belohnung erhielt André ein Titelmatch gegen Inoki um die erste Version der IWGP Heavyweight Championship, die vom Champion lediglich einmal im Jahr gegen den Turniergewinner verteidigt wurde. Dabei unterlag André dem japanischen Idol erneut via Countout.
In den USA fehdete André weiterhin gegen die Heenan Family, die in Person von King Kong Bundy eine weitere groß gewachsene Verstärkung erhalten hatte. Genau wie gegen Big John Studd behielt André jedoch auch in dieser gigantischen Auseinandersetzung die Oberhand. Bei WrestleMania II im April 1986 gewann André eine 20 Mann starke Battle Royal, die sowohl von Wrestlern als auch NFL Spielern besetzt war.
Ebenfalls 1986 trat André auch letztmals für New Japan auf, da die Beziehung zwischen der WWF und NJPW sich anschließend deutlich abkühlte und Topstars der WWF nicht mehr nach Japan abgestellt wurden. Bei seiner letzten Teilnahme am International Wrestling Grand Prix erreichte André mit Platz 2 in seinem Block noch einmal das Halbfinale, wo er sich allerdings erneut Antonio Inoki geschlagen geben musste. Dafür konnte André jedoch noch den anschließenden Sagawa Express Cup gewinnen, bei dem er sich im Finale mit einem Sieg gegen Inoki via Countout revanchieren konnte. Dies sollte sein letztes Match für die Promotion sein.
Zu dieser Zeit war André bei der WWF mit einem Angle aus den Shows geschrieben worden, da er aufgrund seiner Tour nach Japan, Dreharbeiten für einen Film sowie gesundheitlichen Problemen eine Auszeit benötigte. Laut Storyline hatte André eine Herausforderung von Heenan für ein Tag Team Match gegen Big John Studd und King Kong Bundy nicht angenommen, weshalb er von WWF Präsident Jack Tunney suspendiert wurde.
Dies führte bei Andrés Rückkehr in die USA zu einem Gimmickwechsel. André trat fortan als maskierter Wrestler unter dem Namen Giant Machine an und bildete mit seinen ebenfalls maskierten Partnern Big Machine und Super Machine das Stable The Machines. Das Gimmick hatte André aus Japan von Super Strong Machine übernommen. Auch in der WWF waren die Machines laut Storyline japanische Wrestler, auch wenn es für jeden offensichtlich war, dass André unter der Maske von Giant Machine steckte. Ihm gelang es jedoch immer wieder den Aufdeckungsversuchen der Heenan Family zu entwischen, die seine Identität gegenüber Tunney beweisen wollten.
Heelturn und WrestleMania III gegen Hulk Hogan
Gegen Ende des Jahres 1986 war André unter seinem normalen Gimmick wieder in die Shows zurückgekehrt. Ausgerechnet Heenan hatte zuvor bei Tunney sein Einverständnis gegeben, ohne jedoch weiter darauf einzugehen. Laut Ankündigung sollte André eigentlich an der Seite von Hulk Hogan ein Tag Team Match gegen Randy Savage und den Honky Tonk Man bestreiten. Ohne jegliche Erklärung wurde André jedoch durch Ricky Steamboat ersetzt. Kurze Zeit später kam André bei einer Show im Madison Square Garden heraus, nachdem Hogan ein Match gewonnen hatte. Ohne jedes Wort griff sich André den Titelgürtel von Hogan, inspizierte ihn ausgiebig, gab ihn wieder an Hogan zurück und verließ die Halle.
Zu diesem Zeitpunkt waren André und Hogan bei der WWF schon längst keine Rivalen, sondern gerade gegen die Heenan Family Verbündete und Freunde gewesen. Anfang des Jahres 1987 wurde Hogan während einer Ausgabe des Piper’s Pit mit einer Trophäe für seine dreijährige Regentschaft als WWF World Heavyweight Champion ausgezeichnet. André gesellte sich hinzu und gab Hogan einen kräftigen Handschlag , den dieser nicht ganz einordnen konnte.
Nur eine Woche später sollte André in einer weiteren Ausgabe von Piper’s Pit ebenfalls ausgezeichnet werden, da er laut Storyline seit 15 Jahren ungeschlagen sei. Die Trophäe fiel jedoch etwas kleiner als die von Hogan in der Vorwoche aus, was diesem sichtlich missfiel. Genau wie André in der Vorwoche kam auch Hogan heraus, um seinen Freund zu gratulieren, sprach in der Promo aber anschließend fast nur über sich, woraufhin André alle stehen ließ und mitten in Hogans Rede den Raum verließ.
Wiederum eine Woche später war nun eine Aussprache zwischen Hogan und André bei Piper’s Pit geplant. Dabei tauchte André überraschend in der Begleitung seines ehemaligen Rivalen Bobby Heenan auf, was dessen Einverständnis zu Andrés Comeback im vergangenen Jahr erklärte. Heenan warf Hogan vor, dass er nur deshalb mit André befreundet sei, um seinen Titel nicht gegen diesen verteidigen zu müssen. Hogan stritt dies zwar ab, zeigte sich aber von der anschließend ausgesprochenen Herausforderung für ein Titelmatch bei WrestleMania III so ungläubig, dass er selbst auf eine anschließende Attacke von André nicht reagierte.
Nachdem das Match in den darauffolgenden Wochen offiziell gemacht wurde, kam es im Rahmen einer Battle Royal bei Saturday Night’s Main Event X zu einem ersten Aufeinandertreffen zwischen Hogan und André. Obwohl keiner der beiden Wrestler die Battle Royal gewinnen konnte, ging André mit dem psychologischen Vorteil in ihr Match bei Mania, da er Hogan eliminiert hatte.
Bei WrestleMania III kam es nach dem Wandel der WWF in eine nationale Promotion und inmitten einer Boomperiode schließlich zum vielleicht bekanntesten und größten Match des Business. Auch wenn das Match an sich relativ unspektakulär war, brannte sich ein Moment in das kollektive Gedächtnis der Welt ein, als Hogan den zu diesem Zeitpunkt deutlich schwerer als gewohnten André von den Füßen hob und einen Bodyslam verpasste. Der Move ging als „Slam heard around the world“ in die Geschichte ein und sorgte für die Entscheidung im Match, nachdem Hogan noch seinen Leg Drop zum Pinfall zeigte.
Fortsetzung der Fehde gegen Hogan und Gesundheitsprobleme
Nach dem Match nahm sich André für einige Zeit eine Auszeit, da während dieser Zeit seine Akromegalie immer schlimmer wurde und André immer mehr an Gewicht zunahm. André und Heenan erklärten sich lediglich in einem Interview und behaupteten, dass André zu einem früheren Zeitpunkt im Match für drei Sekunden auf Hogan gelegen und ihn damit eigentlich via Pinfall besiegt habe. Dementsprechend betrachteten sie André noch immer als ungeschlagen und rechtmäßigen Champion.
Die Fehde setzte sich bei der Survivor Series 1987 fort, als sowohl Hogan als auch André ein Team ins Feld führten. Während einer kurzen Konfrontation der beiden im Ring konnte Hogan zwar die Oberhand behalten, am Ende aber war André als einziger Survivor seines Teams der siegbringende Faktor und strahlende Gewinner. Nach dem Match kehrte Hogan jedoch in den Ring zurück und schlug André bewusstlos.
Dieser rächte sich nach einer Titelverteidigung von Hogan gegen King Kong Bundy bei Saturday Night’s Main Event XIV mit einer eigenen Attacke. Dabei schlich er sich von hinten an Hogan heran und würgte ihn von hinten, bis Hogan ebenfalls bewusstlos wurde. Selbst ein Versuch von sieben Wrestlern den Save zu machen, konnte André nicht abhalten. Erst als Jim Duggan André mit seinem Holzbrett attackierte, eröffnete sich für die Faces die Chance, Hogan aus dem Ring zu ziehen.
Darüber hinaus ging André zu dieser Zeit ein Büdnis mit Ted DiBiase ein, der ebenfalls mit Hogan fehdete und vergeblich versuchte, den Titel zu gewinnen. Daraufhin setzte er André mit einer großzügigen Bezahlung darauf an, für ihn den Titel zu holen. All dies führte zu einem Rematch zwischen Hogan und André bei The Main Event I. Im Vorfeld kam es beim Royal Rumble 1988 noch zu einer Vertragsunterzeichnung, bei der André Hogans Kopf gegen den Tisch schlug den Tisch schließlich auf Hogan warf.
Beim großen Rematch konnte André tatsächlich Hogan um den Titel bezwingen, allerdings auch durch einen Trick. So hatte Andrés Team zuvor den Referee Dave Hebner Backstage eingeschlossen und dessen Zwillingsbruder Earl Hebner dafür benutzt, einen Three Count zu zählen, obwohl Hogans Schulter nicht mehr auf der Matte war. Trotzdem wurde der Titelgewinn von André anerkannt. Im Zuge der Vereinbarung mit DiBiase verkaufte André den Titel aber nach dem Match an DiBiase, was später von WWF Präsident Jack Tunney annuliert und der Titel für vakant erklärt wurde.
Daraufhin wurde für WrestleMania IV ein Turnier um die WWF World Heavyweight Championship angesetzt, bei dem Hogan und André im Viertelfinale erneut aufeinandertrafen. Dabei ließ es André zu einer Double DQ kommen, mit der beide aus dem Turnier ausschieden. Dies wurde damit begründet, dass André noch immer für DiBiase arbeitete und diesem somit einen leichten Weg ins Finale verschaffte, da DiBiase kein Halbfinalmatch bestreiten musste. Trotzdem verlor DiBiase das Turnierfinale gegen Hogans Freund Randy Savage, der damit neuer Titelträger wurde.
Letzte Main Event Fehden und die Colossal Connection
In den darauffolgenden Monaten fehdete André erst einmal gegen Jim Duggan, ehe es beim WrestleFest 1988 zu einem weiteren Match zwischen Hogan und André kam, das Hogan innerhalb eines Steel Cages für sich entscheiden konnte. Nachdem Savage als Champion eine Open Challenge ausgesprochen hatte, wurde er von André und DiBiase attackiert. Dies führte bei der ersten Ausgabe des SummerSlams im August 1988 zu einem Tag Team Match zwischen den Mega Powers (Savage & Hogan) und den Mega Bucks (DiBiase & André), bei dem Savage und Hogan siegreich waren und die Fehde endgültig für sich entschieden.
Kurz darauf startete André eine Fehde mit Jake Roberts, nachdem beide bei der Survivor Series 1988 in unterschiedlichen Teams aufeinandergetroffen waren. Fixpunkt dieser Fehde war Andrés Angst vor Schlangen, die Roberts wiederholt ausnutzte und mit seiner Schlange Damien während Andrés Matches herauskam, sodass dieser panisch aus dem Ring flüchtete. Während eines Segments warf Roberts Damien sogar auf André, sodass dieser laut Storyline einen leichten Herzinfarkt erlitt. Während der Fehde kehrte auch Andrés alter Rivale Big John Studd aus dem Ruhestand zurück. Dieser stellte sich angesichts angesichts Heenans Allianz mit seinem ehemaligen Erzfeind gegen die Heenan Family und damit André. Die Fehde endete mit einem Match zwischen André und Roberts bei WrestleMania V, wobei Studd als Special Guest Referee agierte. Roberts konnte das Match schließlich via DQ gewinnen, nachdem André Studd attackiert hatte und erst dadurch gestoppt werden konnte, dass Roberts Damien in den Ring warf.
Dies führte zu einem kurzen Aufleben der Fehde zwischen André und Studd mit vertauschten Rollen. Anschließend bekam es André mit Jim Duggan und Hillbilly Jim zu tun und erhielt während dieser Zeit Unterstützung von seinem Stablemate Haku. Schon bald bildeten André und Haku das regelmäßiges Tag Team der Heenan Family unter dem Namen The Colossal Connection. Diese Entscheidung wurde vor allem deshalb getroffen, um den körperlich stark angeschlagenen André weiter zu entlasten. Tatsächlich workte André im Dezember 1989 im Rahmen einer Serie von Matches bei Houseshows gegen den Intercontinental Champion Ultimate Warrior sein letztes Singles Match für die WWF. Diese Matches führten jedoch bei der Survivor Series 1989 zu einem Match zwischen Team Warrior und der Heenan Family, welches die Faces gewannen.
Bereits beim SummerSlam 1989 hatte André jedoch eine weitere Fehde gegen die späteren WWF Tag Team Champions Demolition gestartet. Im Dezember 1989 konnte sich die Colossal Connection anschließend bei einer Ausgabe von WWF Superstars die Titel von Demolition sichern und bis WrestleMania VI hauptsächlich gegen die alten Champions verteidigen. Während dieser Titelregentschaft kam es auch zum letzten Aufeinandertreffen zwischen André und Hogan, bei dem Hogan und der Big Boss Man ein Non-Title Match gegen die Champions gewinnen konnten.
Die Colossal Connection verlor die Titel schließlich bei WrestleMania VI nach einem internen Missverständnis an Demolition zurück, wobei Haku aufgrund des schlechten Zustands von André das komplette Match im Ring workte. Nach dem Match machte Heenan André für den Titelverlust verantwortlich und schlug ihm ins Gesicht, woraufhin André sich Heenan packte und ihn unter dem lauten Jubel der Fans selbst einen Schlag verpasste. Damit verließ Andre die Heenan Family und turnte erstmals seit drei Jahren wieder zum Face.
Wechsel zu All Japan und letzte Auftritte für die WWF
Kurz nach WrestleMania VI wurde in Tokyo ein gemeinsamer Wrestling Summit von WWF, New Japan und All Japan Pro Wrestling (AJPW) veranstaltet, bei dem André an der Seite von All Japan Gründer Giant Baba Demolition in einem Non-Title Match besiegen konnte. Nach einer längeren Auszeit kehrte er im September 1990 zu All Japan zurück, wo er den Rest seiner In-Ring Karriere verbringen sollte. Dabei trat André für gewöhnlich an der Seite von Baba in Multi Man Tag Team Matches auf. Gemeinsam teamten André und Baba auch gegen Ende des Jahres bei All Japans Heavyweight Tag Team Turnier, der Real World Tag League, wo sie allerdings nur einen Mittelfeldplatz belegten.
Nachdem eine Rückkehr zur WWF für das Royal Rumble Match 1991 aufgrund einer Verletzung gescheitert war, stellte sich André im Frühjahr auf die Seite des Big Boss Man im Zuge von dessen Fehde gegen Mr. Perfect und kam ihm auch bei WrestleMania VII zur Hilfe. Bei drei anschließenden Houseshows kehrte André zusätzlich noch für ein Multi Man Tag Team Match und zwei Battle Royals zurück, was seine letzten Matches in einem WWF Ring sein sollten.
Im Laufe des Jahres versuchten mehrere Heel Manager André zu einem Comeback unter ihrer Fittiche zu überzeugen. Darunter befand sich auch der sehr selbstsichere Jimmy Hart. Nachdem sein Plan gescheitert war, ließ er seinen Schützling Earthquake André attackieren. Dies führte zu Andrés letztem öffentlichen Auftritt für die WWF im Rahmen des SummerSlams 1991, wo er die Bushwhackers bei deren Niederlage gegen Harts Team von den Natural Disasters begleitete. Anschließend bewahrte die Legion of Doom André vor einer Attacke der Heels. Sein letzter WWF Auftritt sollte im Oktober 1991 im Rahmen einer Houseshow in Paris folgen, als er Davey Boy Smith zu einem Sieg über Earthquake verhalf.
Ende der Karriere in Japan und Mexiko
Anschließend kehrte er nach Japan zurück, wo er als Non-Wrestler auch für die Universal Wrestling Federation (UWF) auftrat, um dort seine alte Rivalität gegen Big John Studd aufleben zu lassen. Ende 1991 nahm André darüber hinaus erneut mit Baba an der Real World Tag League teil, bei der sie um einen Punkt den Sieg verpassten.
Im April und Mai 1992 reiste André als Andre el Gigante für eine Reihe von Multi Man Matches an der Seite von Bam Bam Bigelow zur Universal Wrestling Association (UWA) nach Mexiko. Das restliche Jahr über workte André weiterhin in Tag Team Matches für All Japan, für die er von Oktober bis Dezember 1992 seine letzte Tour bestritt. Sein letztes Match sollte André am 4. Dezember 1992 an der Seite von Giant Baba und Rusher Kimura gegen Haruka Eigen, Masanobu Fuchi und Motoshi Okoma im altehrwürdigen Nippon Budokan in Toyko absolvieren.
Nachdem André im Janaur 1993 für die Beerdigung seines Vaters nach Paris gereist war, verstarb der schwer gezeichnete Mann am 28. Januar 1993 aufgrund seiner Herzschwäche im Schlaf. Am Tag zuvor hatte er einige seiner ältesten Freunde in seiner früheren Heimat Molien besucht. Noch im selben Jahr wurde André zu Ehren die WWF Hall of Fame gegründet, deren erstes und im Jahr 1993 auch einziges Mitglied André sein sollte.
Bis heute zählt André the Giant zu den imposantesten und bekanntesten Charakteren aus dem Business, der auch außerhalb des Wrestlings sehr geschätzt und beliebt war. Mit seinem Match gegen Hogan bei WrestleMania III hat sich André ein Denkmal gesetzt und wurde zudem von der WWE mit der ihm gewidmeten jährlichen André the Giant Memorial Battle Royal und dazugehörigen Trophäe verewigt. Bei der WWE konnte André jeweils einmal die World Heavyweight Championship sowie die World Tag Team Championship gewinnen und war das einzige Gründungsmitglied der Hall of Fame. Bei New Japan konnte André zweimal die Vorgängertuniere des G1 Climax sowie einmal die Tag League gewinnen. Neben vielen negativen Awards zum Ende seiner Karriere wurde André zweimal von der Pro Wrestling Illustrated für das „Match of the Year“ und einmal vom Wrestling Observer für die „Feud of the Year“ ausgezeichnet. Darüber hinaus ist André the Giant Teil von zahlreichen Ruhmeshallen wie der Professional Wrestling Hall of Fame and Museum, der International Professional Wrestling Hall of Fame, der Canadian Wrestling Hall of Fame, der WWE Hall of Fame, dem Greatest 18 Club von New Japan, der Stampede Wrestling Hall of Fame sowie der Wrestling Observer Newsletter Hall of Fame.
Die Ergebnisse
Mitsuharu Misawa – 25,96 %
Mil Máscaras – 25,63 %
Kensuke Sasaki – 23,28 %
Billy Robinson – 15,41 %
Genichiro Tenryu – 9,72 %
Nachdem er seit der ersten Abstimmung im Jahr 2015 schon mehrmals denkbar knapp gescheitert war, schafft Mitsuharu Misawa (25,08 % im Vorjahr) dieses Mal mit rund einem Viertel der Stimmen endlich die Aufnahme in die W-I Hall of Fame. In der Kategorie International gesellt er sich damit zu Kenta Kobashi, Keiji Mutoh, Jushin Thunder Liger, Antonio Inoki und Satoru Sayama.
Mit ebenfalls rund einem Viertel der Stimmen muss sich Mil Máscaras (22,24 %) nur sehr knapp geschlagen geben, erzielt damit und mit dem zweiten Rang in der Abstimmung aber sein bisher bestes Ergebnis. Kensuke Sasaki kann als Neuling gleich ebenfalls fast ein Viertel der Stimmen gewinnen und landet damit auf Platz 3. Billy Robinson (10,20 %) baut sein Ergebnis aus dem Vorjahr ebenfalls aus und rangiert wieder auf dem vierten Platz. Genichiro Tenryu hingegen scheidet trotz fast einem Zehntel der Stimmen in seinem ersten Jahr direkt wieder aus.
Der Sieger
Mitsuharu Misawa zählt zu den größten Legenden im japanischen Puroresu Bereich. Bis zum Schluss seiner Karriere lieferte er trotz zahlreichen Verletzungen im Ring ab und hielt damit NOAH als dritte Kraft im japanischen Wrestling am Leben. Als einer der ersten japanischen Wrestler war Misawa zudem sowohl in der Junior als auch in der Heavyweight Division erfolgreich und schaffte bei All Japan den Sprung vom maskierten Tiger Mask zu einem der Eckpfeiler in der Main Event Szene. Gemeinsam mit Kenta Kobashi, Toshiaki Kawada und Akira Taue bildete er die Four Pillars of Heaven, die All Japan in ein goldenes Zeitalter führten und einen herausragenden, wenn auch schädlichen Ringstil kultivierten, dem letztendlich auch Misawa Tribut zollen musste.
Der Traum vom Wrestling
Während Mitsuharu Misawa unter schwierigen Familienverhältnissen aufwuchs, entwickelte sich bei ihm schnell der Traum vom Wrestling. Besonders All Japan Pro Wrestling (AJPW) und der Wrestler Horst Hoffman – dessen grünes Farbdesign der Hosen Misawa später selbst als Hommage übernehmen sollte – hatten es ihm angetan. So fasste Misawa bereits im Alter von zwölf Jahren den Entschluss, später als Wrestler aktiv zu sein.
Deshalb wollte Misawa bereits so früh wie möglich mit dem Training beginnen, aber seine Eltern überredeten ihn, noch eine High School mit einem ordentlichen Ringerprogramm zu besuchen. Dort traf er erstmals auf seinen späteren Kollegen Toshiaki Kawada, der eine Jahrgangsstufe unter ihm war und ihm später nachfolgen sollte.
Ungeduldig wie eh und je wollte Misawa bereits in seinem zweiten Jahr hinwerfen und mit dem Training beginnen, wurde jedoch vom All Japan Wrestler Jumbo Tsuruta überzeugt, seine Ausbildung abzuschließen und sich vorerst auf das Ringen zu konzentrieren. Tatsächlich war Misawa ein überaus talentierter Ringer und konnte 1980 die nationale High School Meisterschaft in Japan gewinnen und bei der Jugendweltmeisterschaft im Freistilringen den fünften Platz belegen. Trotzdem sah er das Ringen nur als Mittel zum Zweck an, um eine Karriere im Pro Wrestling zu starten.
Training und Exkursion
Ein Jahr nach seinen Erfolgen im Ringen wurde Misawa im März 1981 in das All Japan Dojo aufgenommen, wo er hauptsächlich unter Kazuharu Sonoda und Akihisa Takachiho lernte. Sein Debüt feierte er bei einer Show am 21. August 1981 mit einer Niederlage gegen Shiro Koshinaka. Wie für Young Lions in Japan üblich verlor Misawa lange Zeit alle seine Matches, ehe er in seinem 18. Match erstmals siegreich war und an der Seite von Mitsuo Momota ein Tag Team Match gewann. Vier Tage und drei Shows später konnte Misawa gegen Nobuyoshi Sugawara auch erstmals ein Singles Match gewinnen.
Schnell wurde klar, dass es sich bei Misawa um einen sehr talentierten Young Lion handelt, der auch vergleichsweise oft seine Matches gewinnen konnte. Trotzdem verweilte Misawa bis 1983 in dieser Rolle und sammelte dabei Erfahrungen gegen beispielsweise Chavo Guerrero Sr., Dos Caras, Atsushi Onita oder Toshiaki Kawada.
Im Frühjahr 1983 erhielt Misawa als Teilnehmer des Lou Thesz Cup seine erste große Chance. Das Turnier war von Promotiongründer Giant Baba dazu erdacht worden, um einigen der jungen und unbekannteren Wrestlern eine Plattform zu geben. Misawa konnte sich für das Finale qualifizieren, welches von Lou Thesz höchstpersönlich als Special Guest Referee geleitet und im japanischen Fernsehen übertragen wurde.
Wie in seinem Debüt unterlag er dabei erneut Shiro Koshinaka, konnte Baba und die Fans aber überzeugen. Ursprünglich hatte Baba geplant, lediglich den Sieger des Turniers im kommenden Jahr auf Exkursion zu schicken. Da Misawa aber trotz drei Jahren weniger Ringerfahrung bereits weiter als Koshinaka wirkte, entschied sich Baba dafür auch Misawa bereits zu diesem Zeitpunkt auf Exkursion zu schicken.
Zuvor nahm Misawa 1983 aber noch an der NWA International Junior Heavyweight Title League teil, wo er ohne Sieg blieb, und erhielt zusammen mit Koshinaka sein erstes Titelmatch, als die beiden erfolglos Ashura Hara und Mighty Inoue um die All Asia Tag Team Titel herausforderten. Im März 1984 war es dann so weit und Misawa sowie Koshinaka wurden zusammen zur Empresa Mexicana de Lucha Libre (EMLL) geschickt. Dort erhielt Misawa den Ringnamen Kamikaze Misawa und wurde vom mexikanischen Wrestler La Fiera in Sachen High Flying trainiert.
Gimmickwechsel zu Tiger Mask
Obwohl die Exkursion für ein Jahr geplant war, wurde Misawa bereits im August 1984 von Baba zurückgerufen, nachdem dieser sich erkundigt hatte, ob Misawa Moves vom Top Rope ausführen könne. Nachdem Satoru Sayama vor einigen Jahren als Tiger Mask aufgetreten war, setzte eine regelrechte Boomperiode für das Junior Heavyweight Wrestling ein. Baba wollte dies ausnutzen und hatte kürzlich die Rechte am Tiger Mask Charakter gekauft.
Am 26. August 1984 debütierte Misawa mit dem Tiger Mask Gimmick bei einer Show in Tokyo gegen seinen mexikanischen Mentor La Fiera. Misawa hatte ihn sich aufgrund des gemeinsamen Trainings in Sachen High Flying extra als Gegner für das Debüt gewünscht, da Misawa eigentlich einen mattenbasierten Stil favorisierte.
Schnell wurde Misawa mit einer Siegesserie an die Spitze der Junior Heavyweight Division gepusht. Baba brachte zusätzlich namhafte Gegner aus dem Ausland in die Promotion und konnte sogar Dynamite Kid und Kuniaki Kobayashi für Auftritte gewinnen, die während Sayamas Run als originaler Tiger Mask zu dessen größten Rivalen zählten.
Erzrivale Kuniaki und Aufstieg der Gewichtsklasse
Da Dynamite Kid zusätzlich vertraglich an die WWF gebunden war, entwickelte sich vor allem Kobayashi zu Misawas Hauptrivalen. Schon das erste Match zwischen den beiden Kontrahenten am 1. Februar 1985 setzte den Ton für ihre Rivalität, als Kobayashi die Maske von Misawa aufriss und ihm eine Platzwunde zufügte, indem er ihn gegen den Ringpfosten schleuderte. Ein hochangesehenes Rematch am 9. März 1985 endete mit einem Double Countout erneut ohne klaren Sieger.
Das nächste Singles Match der beiden Rivalen fand am 21. Juni 1985 in einem größeren Rahmen im Nippon Budokan statt, Misawas erstes Match in der legendären Halle. Dabei stand auch die NWA International Junior Heavyweight Championship auf dem Spiel, die Kobayashi erst eine Woche zuvor von Dynamite Kid gewonnen hatte. Obwohl sich Misawa bereits vor dem Match eine ernste Knieverletzung zugezogen hatte, lieferten beide Wrestler ein herausragendes Match ab, das später vom Wrestling Observer als „Match of the Year“ ausgezeichnet wurde. Dave Meltzer selbst bezeichnete das Match sogar als das beste der kompletten Tiger Mask Ära.
Misawa musste sich nach dem Match jedoch einer Operation unterziehen und es zeichnete sich bereits knapp ein Jahr nach seinem Debüt als Tiger Mask ab, dass das Gimmick und der damit verbundene Stil sowie die Erwartungen des Publikums seine Knie stark belasteten. Trotzdem kehrte Misawa nur wenige Wochen später wieder zurück und nahm es am 31. August 1985 dieses Mal im Ryogoku Kokugikan erneut mit Kobayashi in einem Titelmatch auf. In einem weiteren bemerkenswerten Match debütierte Misawa den Tiger Suplex ’85, eine Variation des Tiger Suplex, mit dem er das Match und damit auch die NWA International Junior Heavyweight Championship gewinnen konnte.
Misawa konnte den Titel bis ins neue Jahr halten, verteidigte ihn aber lediglich einmal am 28. Oktober 1985 gegen Chavo Guerrero Sr., da er auch aufgrund seiner anhaltenden Knieprobleme fast ausschließlich in Tag Team Matches eingesetzt wurde. Im Jahr 1986 fällte Baba dann schließlich die Entscheidung, Tiger Mask in die Heavyweight Division hochzuziehen, um Misawa weiter zu entlasten. Als Heavyweight verzichtete Misawa zwar nicht gänzlich auf High Flying Moves, setzte sie aber deutlich spärlicher ein, um seine Knie zu schonen.
Fortan trat Tiger Mask vor allem an der Seite von Stars wie Jumbo Tsuruta, Genichiro Tenryu oder auch Baba selbst an. Gemeinsam mit Baba reiste Misawa im April 1986 auch in den USA, um am Jim Crockett Sr. Memorial Cup teilzunehmen, bei dem die beiden im Viertelfinale gegen Magnum T.A. und Ron Garvin ausschieden. Einen Tag später konnte Misawa bei AWA WrestleRock86 Buck Zumhofe besiegen.
Durchschnittliche Jahre bei den Heavyweights
Ende 1986 nahm Misawa an der Seite von Baba erstmals an der Real World Tag League teil, bei der beide aber nur im Mittelfeld landeten. Im März 1987 erhielt Misawa sein bis dato größtes Singles Match, als er in einem Non-Title Match gegen den amtierenden NWA World Heavyweight Champion Ric Flair verlor.
Seinen ersten Titel in der Heavyweight Division gewann Misawa im Juli 1987 an der Seite von Jumbo Tsuruta, als die beiden Stan Hansen und Ted DiBiase um die PWF World Tag Team Championship besiegen konnten. Nur eine Woche später verloren sie die Titel in einem Rematch aber wieder an die alten Champions. Wiederum eine Woche später konnte Misawa aber seinen bis dato größten Sieg als Singles Wrestler erringen, indem er DiBiase besiegte. Zu dieser Zeit wurde er auch ein mehr oder weniger regelmäßiger Tag Team Partner von Tsuruta, der sich im Laufe des Jahres von Genichiro Tenryu getrennt hatte und nun gegen seinen ehemaligen Partner fehdete.
Eine weitere Teilnahme an der Real World Tag League 1987 blieb an der Seite von Shinichi Nakano ebenso erfolglos wie im Vorjahr. Dafür erhielt Misawa beim ersten All Japan Event des Jahres 1988 ein Titelmatch gegen den AWA World Heavyweight Champion Curt Hennig. Das Match sorgte für eine kleine Kontroverse, da Misawa via Countout gewann, was zu dieser Zeit im japanischen Wrestling für gewöhnlich ebenfalls einen Titelwechsel nach sich zog, zu dem es aber nicht gekommen war. Im März 1988 erhielt Misawa ein weiteres gewichtiges Singles Match gegen Tsuruta, welches er jedoch verlor.
Auch die Real World Tag League 1988 lief an der Seite von Jimmy Snuka wie gewohnt mit mäßigem Erfolg ab. Während des Turniers traf Misawa aber erstmals in einem Match auf seinen späteren langjährigen Weggefährten Kenta Kobashi. Im März 1989 stand Misawas nächstes großen Match an, als er den NWA World Heavyweight Champion Ricky Steamboat in einem Titelmatch herausforderte. Doch Misawa verlor das Match nicht nur, sondern zog sich auch einen Kreuzbandriss zu, der ihn für den Rest des Jahres außer Gefecht setzte.
Nachdem er direkt zu Beginn des Jahres 1990 sein Comeback gefeiert hatte, bestritt er im Februar im Rahmen einer New Japan Show sein erstes Match im Tokyo Dome. Da New Japans Partnerpromotion WCW für das Event abgesprungen war, hatte Baba einen Deal eingefädelt, der mehrere Wrestler von All Japan zum Event schickte – unter der Bedingung, dass sie ihre Matches gewinnen und stark gebookt werden. An der Seite von Tenryu konnte Misawa ein Tag Team Match gegen Riki Choshu und George Takano im mit 53.000 Zuschauern besetzten Tokyo Dome via Countout gewinnen. In einem weiteren Match im – anlässlich eines gemeinsamen Events von WWF, AJPW und NJPW – mit über 53.000 Zuschauern gefüllten Tokyo Dome konnte Misawa im April 1990 einen Time Limit Draw gegen Bret Hart erzielen.
1990 war auch das Jahr, in dem Misawa erstmals gemeinsam mit Kobashi teamte. Nachdem Misawa im März 1990 Kobashi noch in ihrem ersten Singles Match besiegen konnte, gewannen die beiden im April 1990 in ihrem erst siebten gemeinsamen Match als Tag Team die All Asia Tag Team Championship vom Can-Am Express.
Durchbruch nach Demaskierung
Schlussendlich sollte auch ein Wink des Schicksals für Misawas Durchbruch zum Main Event Player in der Heavyweight Division sorgen. Nachdem sich Genichiro Tenryu mit Baba wegen Differenzen über die allgemeine Ausrichtung des Produkts überworfen hatte, verließ der Topstar im April 1990 abrupt All Japan. Mit der Unterstützung eines neuen Sponsors – dem japanischen Brillenhersteller Megane Super – gründete sich die neue Promotion Super World of Sports (SWS) mit Tenryu als ihrem Topstar an der Spitze. Neben Tenryu verließen auch viele weitere japanische Wrestler All Japan und schlossen lukrative Verträge bei dem neuen Mitbewerber ab.
Dies eröffnete Baba die Möglichkeit, die jüngere Generation der Wrestler im Roster als Ersatz an die Spitze zu pushen. Allen voran Misawa selbst, der später gemeinsam mit Kenta Kobashi, Toshiaki Kawada und Akira Taue die sogenannten „Four Pillars of Heaven“ von All Japan bilden und die Promotion in ein goldenes Zeitalter unter dem neuen „King’s Road“ Stil führen sollte.
Als erster Schritt auf diesem Weg diente Misawas Demaskierung als Tiger Mask am 14. Mai 1990. Während eines Tag Team Matches an der Seite von Kawada gegen Yoshiaki Yatsu und Samsom Fuyuki – die beide kurz darauf ebenfalls zu SWS wechseln sollten – forderte Misawa seinen Partner auf, ihm im Ring die Maske abzunehmen. Damit ließ Misawa das Tiger Mask Gimmick hinter sich und forderte noch am selben Abend seinen „Kindheitshelden“ und den amtierenden Triple Crown Heavyweight Champion Jumbo Tsuruta zu einem Singles Match heraus.
Wenige Tage später gaben Misawa und Kobashi nach einer erfolgreichen Titelverteidigung auch die All Asia Tag Team Titel ab, um Misawas Ambitionen als Singles Wrestler zu unterstreichen. Bei der folgenden Tour schlossen sich Misawa, Kobashi, Kawada und Taue neben einigen weiteren jüngeren Wrestlern auch offiziell zum Super Generation Army Stable zusammen und bauten die Rivalität mit Tsuruta und dessen Tsuruta-gun in den üblichen Multi-Man Tag Team Matches auf. In einem dieser Matches dominierte Tsuruta Misawas Partner Taue und Kobashi, wurde anschließend aber von einem Ellbogenschlag Misawas minutenlang niedergestreckt.
Am 8. Juni 1990 sollte es dann zum ersten großen Aufeinandertreffen zwischen Tsuruta und Misawa im Nippon Budokan kommen. Da Tsuruta jedoch wenige Tage zuvor die Triple Crown Heavyweight Championship verloren hatte, blieb das Match als Non-Title Match auf der Card bestehen. Möglicherweise machte auch dies die Entscheidung von Baba leichter, den wesentlich jüngeren Misawa mit einem Sieg über den etablierten Star Tsuruta over zu bringen. Mit einem glatten Sieg in 24 Minuten besiegte Misawa seinen Gegner Tsuruta und läutete damit den Generationenwechsel ein.
Laut einer berühmten Story von Dave Meltzer soll Baba die Bookingentscheidung für das Match erst während der laufenden Show getroffen haben, nachdem er wie bereits bei den vorherigen Shows denselben Trend verfolgt hatte. Misawa war nach seiner Demaskierung bei den Fans unglaublich over und wurde mit lauten Sprechchören begrüßt, darüber hinaus war auch der Verkauf seiner Merchandise Artikel signifikant gestiegen.
Auch auf den Ticketverkauf hatte Misawas Push zum Topstar einen bleibenden Effekt. Bei jener Show im Budokan erreichte All Japan fast eine ausverkaufte Halle, was zum damaligen Zeitpunkt für die Promotion eher ungewöhnlich war. Von diesem Zeitpunkt an sollte All Japan allerdings knapp sechs Jahre lang jede Show im Budokan und in Tokyo allgemein ausverkaufen.
Misawa auf Titeljagd und Fehde gegen Taue
Nur wenige Wochen nach seinem großen Sieg über Tsuruta erhielt Misawa am 27. Juli 1990 seine erste Chance auf die Triple Crown Heavyweight Championship. Am selben Tag war der bisherige Champion Terry Gordy aufgrund eines Zusammenbruchs ins Krankenhaus eingeliefert worden, weshalb Misawa und Stan Hansen im Main Event der Show um den Titel antraten. Misawa konnte das Match gegen den erfahrenen ausländischen Star jedoch nicht gewinnen.
Im Anschluss an die Niederlage verließ Akira Taue die Super Generation Army und wechselte auf die Seite von Tsuruta-gun, was die Fehde zwischen Misawa und Tsuruta wiederbelebte. Misawa unterlag seinem Rivalen in einem weiteren Singles Match am 1. September 1990, bei dem es auch um den neuen Number One Contender für die Triple Crown Heavyweight Championship ging.
Ende des Jahres 1990 nahm Misawa gemeinsam mit Toshiaki Kawada an der Real World Tag League teil, bei der sie nach einem Sieg gegen Tsuruta und Taue am finalen Tag den dritten Rang belegten. Daraufhin kam es am 26. Januar 1991 zum ersten großen Singles Match zwischen Misawa und Taue, welches Misawa mit dem Debüt des Tiger Driver ’91, einer Variation des Tiger Drivers, gewinnen konnte.
Auch die Bemühungen um einen Titel in der Tag Team Division blieben für Misawa vorerst erfolglos. An der Seite von Kawada verlor er am 26. Februar ein Titelmatch um die World Tag Team Championship gegen die amtierenden Champions Steve Williams und Terry Gordy.
Kurz darauf nahm Misawa an der ersten Auflage des Champion Carnivals seit 1982 teil. Misawa gewann fünf seiner sechs Matches und landete damit auf Platz 2 in seinem Block, verlor jedoch gegen den ungeschlagenen Stan Hansen, der damit ins Finale einzog. Nachdem der amtierende Triple Crown Heavyweight Champion Jumbo Tsuruta jedoch am vorletzten Tag der Tour das Finale gegen Hansen gewonnen hatte, wurde für den letzten Tag im Budokan ein Titelmatch zwischen Tsuruta und Misawa angesetzt.
Auch in diesem Match blieb Misawa jedoch erfolglos und musste sich damit genau wie schon gegen Hansen zum zweiten Mal in Folge in einem Singles Match gegen Tsuruta geschlagen geben. Dennoch stellte das Match einen weiteren Meilenstein während des Pushs von Misawa auf, den die Show erreichte einen neuen Zuschauerrekord für das Nippon Budokan.
Titelgold in der Tag Team und Singles Division
Mit einem immer noch als Überraschung angesehenen Sieg in einem Singles Match über Terry Gordy am 1. Juni 1991 konnte Misawa jedoch wieder an Momentum gewinnen. Kurz darauf verloren Misawa und Kawada zwar ein weiteres Tag Team Titelmatch gegen Stan Hansen und Danny Spivey, aber der Erfolg sollte Misawa nicht länger verwehrt bleiben.
Nachdem sich Steve Williams und Terry Gordy die World Tag Team Championship zurückgeholt hatten, kam es am 24. Juli 1991 zu einem weiteren Titelmatch gegen Misawa und Kawada. Dieses Mal konnten sich die beiden endlich den Titel sichern, nachdem Misawa erneut Gordy pinnen konnte.
Ihre erste Titelverteidigung bestritten Misawa und Kawada am 4. September 1991 ausgerechnet gegen Tsuruta und Taue im Nippon Budokan, wo Misawa auf historische Weise Tsuruta mit einem Standing Crossface zur Aufgabe bringen konnte. Kurz darauf gaben Misawa und Kawada traditionell die Titel für Real World Tag League auf. Im Laufe des Turniers konnten die beiden bis auf zwei Matches – darunter einen Time Limit Draw gegen Tsuruta und Taue – alles gewinnen und qualifizierten sich damit für das entscheidene Titelmatch gegen Williams und Gordy, bei dem dieses Mal jedoch die Amerikaner die Oberhand behalten sollten.
Am 4. März 1992 sollte Misawa gegen den amtierenden Champion Stan Hansen ein weiteres Triple Crown Heavyweight Championship Match im Nippon Budokan erhalten. Während die Show ein weiteres Mal einen Zuschauerrekord für die Halle aufstellte, blieb Misawa auch in seinem dritten Titelmatch erfolglos. Beim anschließenden Champion Carnival gewann Misawa ungeschlagen seinen Block und gab lediglich in einem Time Limit Draw gegen Tsuruta – was aufgrund von Tsurutas Hepatitis-Erkrankung ihr letztes Singles Match werden sollte – einen Punkt ab. Im Finale musste sich Misawa aber erneut gegen Hansen geschlagen geben.
Darüber hinaus verloren Misawa und Kawada am 5. Juni 1992 ein weiteres World Tag Team Championship Match gegen Tsuruta und Taue. Kurz darauf verletzte sich Misawa an der Schulter und nahm sich eine kurze Auszeit. Nachdem jedoch auch Tsuruta für einige Monate ausfiel, kehrte Misawa vorzeitig zurück und musste sichtlich angeschlagen einige Matches worken.
Der Ausfall von Tsuruta führte jedoch dazu, dass Misawa ziemlich schnell ein weiteres Titelmatch gegen Stan Hansen erhielt. Am 22. August 1992 im Nippon Budokan war es schließlich soweit und Misawa konnte sich im vierten Anlauf endlich die Triple Crown Heavyweight Championship sichern. Dieser Sieg bedeutete Misawas endgültiger Aufstieg zum Ace der Promotion und war der Startschuss für eine Rekordregentschaft, während der Misawa den Titel 705 Tage lang halten und siebenmal verteidigen sollte.
Neue Allianzen und neue Fehden
Das erfolgreiche Jahr 1992 krönte Misawa mit seiner ersten Titelverteidigung gegen seinen Tag Team Partner Toshiaki Kawada am 21. Oktober im Budokan. Kurz darauf nahmen die beiden erneut gemeinsam an der Real World Tag League teil und konnten am Ende des Turniers sowohl die Liga als auch die World Tag Team Championship mit einem Sieg gegen Akira Taue und Yun Akiyama gewinnen. Während Misawa und Kawada die Tag Team Titel direkt bei der ersten Titelverteidigung gegen Steve Williams und Terry Gordy im Januar 1993 wieder abgaben, verteidigte Misawa die Triple Crown Heavyweight Championship am 28. Februar 1993 ein weiteres Mal gegen Taue.
Das Jahr 1993 sollte jedoch wie schon das Jahr 1990 erneut für große Veränderungen im Main Event von All Japan sorgen. Nachdem Jumbo Tsuruta Ende des vergangenen Jahres mit Hepatitis diagnostiziert wurde und dadurch seine Vollzeitkarriere beenden musste, war nicht nur ein Spot im Main Event offen, sondern auch an der Seite von Akira Taue, der sich zum neuen Anführer der Tsuruta-gun aufgeschwungen hatte.
Baba entschied sich daraufhin dafür, die Partnerschaft zwischen Misawa und Kawada aufzulösen und Kawada als neuen Rivalen von Misawa aufzubauen. Nach einer Tour im Frühjahr – bei der die beiden vorerst letztmals zusammen antraten – verkündete Kawada öffentlich, dass er nicht mehr an die Seite von Misawa zurückkehren würde, was zu zahlreichen Spekulationen unter den Fans führte.
Obwohl Kawada es bis dato öffentlich ausgeschlossen hatte, schloss er sich wenig später Taue und den Überresten der Tsuruta-gun an, nachdem sich Kawada und Taue im Anschluss an einen Time Limit Draw im Zuge des Champion Carnivals die Hand gereicht und ihre Fehde begruben hatten. Die neue Partnerschaft wurde anschließend mit dem Namen Holy Demon Army besiegelt. Im Gegenzug stieg Kenta Kobashi in der Super Generation Army zum neuen Hauptpartner von Misawa auf.
Misawa erreichte beim Champion Carnival 1993 zum zweiten Mal das Finale, verlor dort jedoch erneut gegen Stan Hansen. Einen Monat später revanchierte sich Misawa jedoch mit seiner dritten erfolgreichen Titelverteidigung in einem weiteren Match gegen Hansen. Daraufhin wurde die Fehde zwischen der Super Generation Army und der Holy Demon Army intensiviert. Am 1. Juni 1993 verloren Misawa und Kobashi ein World Tag Team Championship Match gegen Kawada und Taue, während Misawa die Triple Crown Heavyweight Championship am 29. Juli im ersten großen Singles Match seit der Trennung gegen seinen ehemaligen Partner Kawada verteidigen konnte und mit nun vier erfolgreichen Titelverteidigungen einen neuen Rekord aufstellte.
Das beste Match einer Ära und der Titelverlust
Misawa beendete das Jahr 1993 im Singles Bereich mit zwei weiteren Titelverteidigungen gegen Steve Williams am 3. September und Stan Hansen am 23. Oktober. Obwohl sich Misawa im Match gegen Hansen das Brustbein brach, nahm er einen knappen Monat später erneut an der Real World Tag League teil, dieses Mal erstmals mit seinem neuen Partner Kenta Kobashi. Abgesehen von einem Draw gegen Baba und Hansen konnten die beiden sämtliche Matches für sich entscheiden und im letzten Match gegen Kawada und Taue erstmals gemeinsam die World Tag Team Championship gewinnen.
Das Jahr 1994 begann für den mittlerweile dominanten Wrestler von All Japan schleppend. Im Champion Carnival musste Misawa nach seinem zweiten Match das Turnier vorzeitig beenden. Offiziell war eine Verletzung angegeben worden, die jedoch nur aus Storylinegründen vorgeschoben wurde. Baba hatte geplant, in diesem Jahr Toshiaki Kawada und Steve Williams als neue Topherausforderer aufzubauen und wollte Misawa mit Niederlagen im Turnier nicht unnötig schwächen. Kawada gewann das Turnier schließlich im Finale gegen Williams.
Damit war ein weiteres Titelmatch zwischen Misawa und Kawada unvermeidlich. Zuerst verteidigten Misawa und Kobashi ihre Tag Team Titel jedoch am 21. Mai 1994 gegen Kawada und Taue in einem weiteren direkten Aufeinandertreffen zwischen der Super Generation Army und der Holy Demon Army. Am 3. Juni 1994 folgte dann zum dritten Mal in drei Jahren ein Triple Crown Heavyweight Championship Match zwischen Misawa und Kawada, bei dem Misawa seinen ehemaligen Partner erneut schlagen konnte. Als erst zweites Match erhielt das Aufeinandertreffen die Auszeichnung von sechs Sternen durch Dave Meltzer und gilt auch unter Fans als das wohl beste Match seiner Ära.
Im Laufe des Jahres hatte sich auch eine Fehde zwischen Misawa und Kobashi auf der einen sowie Steve Williams und Johnny Ace auf der anderen Seite entwickelt. Genau wie zuvor gegen die Holy Demon Army bestritten die Parteien am 22. Juli zuerst ein Tag Team Titelmatch, bei dem Misawa und Kobashi ihre Titelverteidigen konnten. Am 28. Juli 1994 verlor Misawa jedoch nach zuvor sieben erfolgreichen Titelverteidigungen und 705 Tagen Regentschaft die Triple Crown Heavyweight Championship an Williams.
Wiederholter Erfolg als Tag Team und Singles Wrestler
Nach Misawas Titelverlust konzentrierte er sich wieder auf die Tag Team Division, wo Kobashi und er die Titel traditionell vor der Real World Tag League abgaben. Zum damaligen Zeitpunkt war auch diese Titelregentschaft mit 351 Tagen und zwei Verteidigungen ein Rekord. Gemeinsam gewannen Misawa und Kobashi zum zweiten Mal in Folge das Turnier und besiegten im Titelmatch erneut das Team von Steve Williams und Johnny Ace.
Nachdem Misawa und Kobashi im Laufe des Turniers auf die Holy Demon Army getroffen waren und das Match in einem Time Limit Draw geendet hatte, traten beide Teams am 24. Januar 1995 erneut gegeneinander an. In einer denkwürdigen Titelverteidigung wurde Misawa von seinem Rivalen Kawada nach knapp 24 Minuten ausgeknockt, sodass sein Partner Kobashi rund 25 Minuten lang ein Handicap worken musste. Erst während der letzten Minute des Matches kam Misawa wieder zu Bewusstsein und rettete die Titel in einem 60-Minute Time Limit Draw.
Am 4. März 1995 folgte eine weitere erfolgreiche Titelverteidigung gegen Williams und Ace. Anschließend kehrte Misawa am 2. April 1995 anlässlich eines Bridge of Dreams genannten Events der Wrestlingzeitschrift Weekly Pro Wrestling erstmals seit fünf Jahren in den Tokyo Dome zurück. Vor 50.000 Zuschauern workte Misawa an der Seite von Kobashi und Stan Hansen einen 30-Minute Time Limit Draw gegen Kawada, Taue und Ace.
Auch im Singles Bereich war das Jahr von Erfolg gekrönt und Misawa gewann mit dem Champion Carnival 1995 erstmals das prestigeträchtigste Turnier von All Japan. Nach drei Time Limit Draws gegen seine Rivalen Kawada, Taue und Hansen in der Blockphase konnte Misawa im Finale Taue bezwingen. Einen Monat später erhielt Misawa am 26. Mai 1995 sein Titelmatch gegen den Triple Crown Heavyweight Champion Hansen und konnte auch diesen besiegen und sich damit zum zweiten Mal den Titel sichern.
Die Geschichte mit Kawada sollte sich allerdings fortsetzen, indem die Holy Demon Army am 9. Juni 1995 in einem als Match of the Year ausgezeichneten Aufeinandertreffen die World Tag Team Championship gegen Misawa und Kobashi gewann. Dabei konnte Kawada sogar Misawa pinnen, was Misawas erste direkte Niederlage seit dem Ende seiner ersten Triple Crown Heavyweight Championship Regentschaft vor knapp einem Jahr war.
Dies führte am 24. Juli 1995 zum insgesamt vierten Titelmatch in vier Jahren zwischen Misawa und Kawada im ausverkauften Budokan, welches Misawa erneut gewinnen konnte. Am 10. September 1995 verteidigte Misawa auch gegen Taue erfolgreich den Titel, blieb allerdings in einem Rematch mit Kobashi um die Tag Team Titel erfolglos, den die Holy Demon Army im Anschluss an einen weiteren 60-Minute Time Limit Draw halten konnte.
Neue Rivalen und neue Partner
Im Vorfeld der Real World Tag League 1995 sollte Misawa seine dritte Titelverteidigung bestreiten – dieses Mal gegen seinen eigentlichen Partner Kenta Kobashi, auf den er zuvor erst dreimal in Singles Matches im Rahmen der Champion Carnival Turniere getroffen war. Auch diesen Titelkampf sollte Misawa für sich entscheiden und gewann anschließend gemeinsam mit Kobashi noch zum dritten Mal in Folge – für ihn persönlich sogar das vierte Mal in Folge – die Tag League.
Im Finale des Turniers ging es erneut gegen die Holy Demon Army und in einer Fortsetzung der Story aus dem ersten 60-Minute Time Limit Draw wurde Misawa während des Matches wieder für zehn Minuten von Kawada ausgeknockt, jedoch konnte sich dieses Mal Kobashi auf eigene Faust den Sieg gegen Taue holen. Da in diesem Jahr jedoch erstmals die Tag Team Titel im Vorfeld des Turniers nicht aufgegeben wurden, blieben Misawa und Kobashi dieses Mal titellos.
Das Jahr 1996 startete für Misawa mit einem neuen Herausforderer. Der frühere UWFi Wrestler Gary Albright hatte Ende 1995 bei All Japan unterschrieben und wurde umgehend in den Main Event gepusht. So verteidigte Misawa am 2. März 1996 gegen Albright zum vierten Mal die Triple Crown Heavyweight Championship. Das Event im Budokan war jedoch das erste seit Misawas Main Event Push vor knapp sechs Jahren, das nicht komplett ausverkauft wurde.
Nachdem Misawa im Champion Carnival 1996 das Finale knapp verpasst hatte, wurde Turniersieger Akira Taue zum neuen Herausforderer bestimmt. Im Vorfeld traf Misawa jedoch mit seinem neuen Partner Jun Akiyama am 23. Mai 1996 in einem Tag Team Titelmatch auf die Holy Demon Army. Tatsächlich konnte das neue Team von Misawa und Akiyama die Champions besiegen, wodurch Misawa seine insgesamt fünfte World Tag Team Championship gewann.
Die Doppelregentschaft von Misawa hielt jedoch nicht lange, denn nur einen Tag später verlor Misawa am 24. Mai 1996 das Titelmatch gegen Taue, wodurch tatsächlich nicht Misawas langjähriger Rivale Kawada, sondern dessen Holy Demon Army Partner Taue erstmals Misawa in einem Singles Titelmatch besiegen konnte.
Die Tag Team Titel konnten Misawa und Akiyama jedoch am 7. Juni 1996 in einem weiteren Match of the Year gegen die Steve Williams und Johnny Ace sowie am 9. Juli 1996 in einem Rematch gegen Kawada und Taue zweimal erfolgreich verteidigen. Erst in einem weiteren Rematch gegen Williams und Ace am 5. September 1996 verloren sie die Titel und unterlagen bei der Real World Tag League 1996 darüber hinaus noch der Holy Demon Army im Finale, womit Misawas vierjährige Siegesserie beim Turnier endete.
Traumpaarung Misawa gegen Kobashi
Nachdem Jun Akiyama zu Misawas Hauptpartner geworden war, wurde sein ehemaliger Partner Kenta Kobashi verstärkt als Singles Wrestler gepusht und konnte im Juli 1996 erstmals die Triple Crown Heavyweight Championship gewinnen. Am 20. Januar 1997 sollte es zum großen Aufeinandertreffen der beiden Stablemates kommen, bei dem sich Misawa erneut durchsetzen und zum dritten Mal die Triple Crown Heavyweight Championship gewinnen konnte. Nachdem Misawa und Kobashi in den vergangenen sechs Jahren lediglich viermal im Rahmen des Champion Carnivals und einmal im Rahmen einer Titelverteidigung in Singles Matches aufeinandergetroffen waren, sollte dieses Match der Auftakt zu einer Matchserie der beiden im Jahr 1997 werden.
Nachdem Misawa den Titel am 1. März 1997 erstmals erfolgreich gegen Steve Williams verteidigt hatte, trafen Misawa und Kobashi im Rahmen des Champion Carnivals 1997 erneut aufeinander. Dabei verlor Misawa in der Blockphase erstmals ein Singles Match gegen Kobashi, was letztendlich zum einer Dreierspitze zwischen Misawa, Kobashi und Toshiaki Kawada führte. Im Rahmen eines Miniturniers statt des üblichen Finals traten alle drei Wrestler gegen ihre beiden jeweiligen Konkurrenten an. Dabei verlor Misawa erstmals auch gegen Kawada in einem Singles Match und erreichte gegen Kobashi nur einen Time Limit Draw, wodurch Kawada das Turnier gewinnen konnte.
Am 31. Mai 1997 kam es im Rahmen eines 6-Man Tag Team Matches dann zum vorerst letzten Match, bei dem Misawa und Kobashi gemeinsam in einem Team waren. Nach dem Match reichten sich die beiden langjährigen Partner und Freunde die Hände, ehe Kobashi kurz darauf auch offiziell die Super Generation Army verließ und gemeinsam mit Johnny Ace das GET Stable gründete.
Anschließend setzte Misawa seinen dominanten Titlerun fort und verteidigte die Triple Crown Heavyweight Championship gegen nahezu alle seiner Weggefährten und Rivalen. Zuerst konnte er den Champion Carnival Sieger Kawada und anschließend dessen Partner Taue in seiner zweiten und dritten Titelverteidigung besiegen. Daraufhin folgte die vierte Titelverteidigung gegen seinen Partner Jun Akiyama sowie die fünfte Titelverteidigung gegen Steve Williams, der seine erste Titelregentschaft vor drei Jahren beendet hatte.
Am 21. Oktober 1997 kam es schließlich zum großen Highlight mit dem vierten Singles Match des Jahres zwischen Misawa und Kobashi bei der 25th Anniversary Show von All Japan im Nippon Budokan. In einem weiteren Match of the Year konnte Misawa seine Niederlage gegen Kobashi beim Champion Carnival ausmerzen und seinen Titel zum sechsten Mal innerhalb eines Jahres verteidigen – ein weiterer Rekord für den Topstar von All Japan.
In der Tag Team Division blieben Misawa und Akiyama jedoch weniger erfolgreich. Am 26. August 1997 verloren die beiden ein World Tag Team Championship Match gegen Steve Williams und Gary Albright und zogen bei der Real World Tag League 1997 zwar zum zweiten Mal in Folge in das Finale ein, verloren es aber genau wie im Vorjahr gegen Kawada und Taue.
Verletzungsprobleme und Backstageärger
Auch das Jahr 1998 startete erfolgreich für Misawa, der am 26. Januar 1998 die Triple Crown Heavyweight Champion erneut gegen seinen Partner Jun Akiyama verteidigen konnte und dabei erstmals seinen neuen Signature Move Emerald Flowsion verwendete. Am 28. Februar 1998 folgte eine weitere erfolgreiche und die damit rekordbrechende achte Titelverteidigung seines Runs gegen Johnny Ace, die darüber hinaus erneut eine über dreijährige Serie von ausverkauften Budokan Shows begann.
Im Anschluss nahm Misawa am Champion Carnival 1998 teil und erreichte nach lediglich einer Niederlage gegen Akira Taue sowie Draws gegen Toshiaki Kawada, Stan Hansen sowie Jun Akiyama das Turnierfinale gegen Akiyama. Zuvor hatte sich Misawa jedoch in einem Match gegen Johnny Ace eine gebrochene Kniescheibe zugezogen. Misawa entschied sich jedoch gegen den Rat eines Arztes, sich einer Operation zu unterziehen und sechs Wochen Pause einzulegen, und setzte stattdessen trotz weiterer sich anhäufenden Verletzungsprobleme das Turnier fort. Schlussendlich belohnte sich Misawa mit dieser Entscheidung und gewann im Finale gegen Akiyama zum zweiten Mal nach 1995 das Turnier.
Auch hinter den Kulissen häuften sich mittlerweile die Probleme, da All Japan gerade im Vergleich zum Rivalen New Japan an Boden verlor und die Verkaufs- und Zuschauerzahlen nicht mehr so gut wie noch vor einigen Jahren waren. Gründer und Eigner Giant Baba sowie seine Topstars Misawa und Kobashi hatten darüber hinaus unterschiedliche Ansichten über die Ausrichtung der Promotion. Während Misawa und Kobashi nach einer Modernisierung strebten, die möglicherweise auch ein Deathmatch gegen Atsushi Onita von FMW oder eine Partnerschaft mit der WWF beinhaltet hätten, setzte sich Baba mit seiner Idee durch, eine verspätete, offizielle 25th Anniversary Show am 1. Mai 1998 im Tokyo Dome zu veranstalten.
Bei der ersten offiziellen All Japan Show im Tokyo Dome sollte Misawa seine Triple Crown Heavyweight Championship ein weiteres Mal gegen seinen alten Rivalen Toshiaki Kawada verteidigen. Obwohl sich mittlerweile Kobashi im vergangenen Jahr als Hauptrivale von Misawa herauskristallisiert hatte, entschied sich Baba dafür, dass Kawada nun endlich ein Titelmatch gegen Misawa gewinnen sollte. Vor knapp 60.000 Zuschauern konnte sich Kawada nach zuvor fünf Niederlagen in Titelmatches gegen Misawa erstmals gegen seinen ehemaligen Partner durchsetzen und sich selbst damit erstmals zum Triple Crown Heavyweight Champion krönen.
Für Misawa selbst war der Titelverlust gewissermaßen ein Segen, da er sich anschließend eine mehrmonatige Auszeit leisten konnte. Misawa war bereits mit zwei kaputten Knien sowie einem schlechten Rücken und Nacken in das Match gegangen, bei dem er sich zusätzlich noch eine Gehirnerschütterung zugezogen und im Anschluss an das Match keine Erinnerung mehr an das Finish hatte.
Machtkampf hinter den Kulissen und der Tod von Baba
Trotz aller Probleme wurde Misawa am 22. August 1998 jedoch bereits wieder vorzeitig aus seiner Auszeit geholt, obwohl er sich laut eigener Aussage erst bei 60 Prozent fühlte und insbesondere seine Knie weiterhin ein großes Problem waren. Die beiden Touren von All Japan nach Misawas Titelverlust hatten jedoch die schlechtesten Zahlen in der Geschichte der Promotion eingefahren und die Probleme von All Japan weiterhin verschärft.
Als direkte Folge darauf wurde Misawa nicht nur als Wrestler zurückgeholt, sondern setzte sich auch Backstage in einem Machtkampf durch und stieg im September 1998 zum Booker der Promotion auf. Misawa hatte zwar zuvor bereits als Topstar einen gewissen kreativen Einfluss gehabt, zuletzt aber damit gedroht, All Japan zu verlassen und eine eigene Promotion zu starten. Als Kompromiss behielt Baba jedoch weiterhin die Entscheidungsmacht über die Matches um die Triple Crown Heavyweight Championship.
Umgehend nach seiner Rückkehr in den Ring beendeten Misawa und Jun Akiyama nach einem Sieg über Kenta Kobashi und Takao Omori am 30. August 1998 ihre Partnerschaft. Kurz darauf löste Misawa auch offiziell das Super Generation Army Stable auf und sollte später mit dem Untouchables Stable ein neues gründen. Als erstes Mitglied wurde im Oktober 1998 Yoshinari Ogawa eingeführt, der fortan zu Misawas Tag Team Partner wurde. Auch diese Entscheidung war jedoch ein Kompromiss zwischen Baba und Misawa, da Baba Maunakea Mossman und Misawa Masahito Kakihara bevorzugt hatten. Kakihara sollte sich jedoch später als drittes Mitglied dem Untouchables Stable anschließen.
Die Rückkehr in den Ring bedeutet für Misawa schnell auch wieder Erfolg, denn bereits am 31. Oktober 1998 konnte sich Misawa in einem weiteren Match of the Year gegen Kobashi zum vierten Mal die Triple Crown Heavyweight Championship sichern. Mit seinem neuen Tag Team Partner Yoshinari Ogawa lieferte Misawa hingegen eine durchwachsene Real World Tag League 1998 ab, bei der sie im Mittelfeld landeten, während Misawas ehemalige Partner Kobashi und Akiyama gemeinsam das Turnier gewannen.
Misawas erste Titelverteidigung am 22. Januar 1999 sollte ein besonderes Match werden. Nicht nur verlor Misawa den Titel sofort wieder an seinen alten Rivalen Toshiaki Kawada, sondern es sollte auch das letzte Match werden, das Giant Baba verfolgen konnte. Obwohl sich ein anschließend eingeschränkter Kawada während des Matches den Unterarm und das Handgelenk brach (und den Titel deshalb wenige Tage später wieder aufgeben musste), bezeichnete Baba das Match als das beste, das er jemals gesehen habe. Nur neun Tage später starb Baba aufgrund von Organversagen an den Folgen seiner Darmkrebserkrankung.
Sowohl für Misawa als auch viele weitere Schützlinge, Weggefährten und Vertrauten kam der Tod von Baba ziemlich überraschend. Obwohl Baba die Krebsdiagnose schon über ein Jahr vor seinem Tod erhalten hatte, informierte er nur die engste Familie sowie Referee Kyohei Wada und seinen Assistenten Ryu Nakata über die Schwere seiner Krankheit. Sein Tod sollte den endgültigen Niedergang von All Japans glorreichen Zeiten besiegeln.
Nachfolge von Baba und Eskalation des Machtkampfes
Durch den Tod von Giant Baba sollten sich die Machtkämpfe bei All Japan noch erheblich verstärken. An die Stelle als Eigner rückte nun Babas Witwe Motoko Baba, die dessen Anteil von 85 Prozent an der Promotion übernahm. Die Besetzung der Stelle als Präsident gestaltete sich jedoch schwieriger. Motoko Baba hatte dafür Mitsuo Momota, den Sohn des legendären Rikidōzan und einen weiteren Schützling Babas, vorgesehen. Andere Personen favorisierten eher Misawa. Seit dem März 1999 wurde deshalb in der Presse über einen „stillen Machtkampf“ zwischen den beiden Parteien mit Motoko Baba und Mitsuharu Misawa an den Spitzen berichten.
Schlussendlich gab Jumbo Tsuruta den Ausschlag. Der frühere Topstar und Ringrivale von Misawa besaß als Vorstandsmitglied genügend Einfluss, um Misawa auf den Präsidentschaftsposten zu behelfen, was im Mai 1999 öffentlich kommuniziert wurde. Tsuruta fiel daraufhin aber selbst den Grabenkämpfen zum Opfer und wurde wenig später aus der Promotion gezwungen. Mitsuo Momota hingegen wurde als Büroleiter eingesetzt und diente als Vermittler zwischen Motoko Baba und Misawa.
Verschlimmert wurde die Situation dadurch, dass es im Gegensatz zum Verhältnis zwischen Giant Baba und Misawa nicht nur Differenzen über die Ausrichtung der Promotion, sondern auch persönliche Animositäten im Verhältnis zwischen Motoko Baba und Misawa gab. So soll sich Motoko Baba 1990 bei ihrem Mann gegen den Push von Misawa als Topstar nach Genichiro Tenryus Abgang eingesetzt haben. Spätestens seit dem Jahr 1996 soll es zu Konflikten zwischen Motoko Baba und Misawa gekommen sein. So soll Misawa im Jahr vor Babas Tod sogar im Namen des Locker Rooms bei ihm vorgesprochen und gefordert haben, seine Frau aus der Promotion zu entfernen. Als Resultat daraus soll Motoko Baba keinen kreativen Einfluss mehr auf das Produkt bekommen haben und Misawa wurde schließlich im September 1998 zum Booker bestimmt.
Nachdem Misawa zum Präsidenten ernannt wurde, versuchte er die Wogen zu glätten und beließ Motoko Babas Gehalt bei den 500.000 Dollar, die sie auch während den Lebzeiten ihres Mannes erhalten hatte. Da Motoko Baba aber weiterhin die Mehrheitseignerin der Promotion war, änderte sich nichts an der Machtdynamik. Diese entlud sich auch weiterhin in der Diskussion um die Ausrichtung der Promotion. Während Misawa weiterhin das Produkt von All Japan modernisieren und jüngere Wrestler verstärkt pushen wollte, um aus der finanziellen Krise zu entkommen, hielt Motoko Baba an den konservativen Grundsätzen ihres verstorbenen Ehemanns fest und war stattdessen davon überzeugt, dass das japanische Wrestling im Allgemeinen und damit auch All Japan an Zugkraft verloren hatte.
Letzte Erfolge bei All Japan
Im Ring verlor Misawa derweil zusammen mit seinem Partner Yoshinari Ogawa am 6. März 1999 ein World Tag Team Championship Match gegen seine ehemaligen Partner Kenta Kobashi und Jun Akiyama. Auch beim Champion Carnival 1999 blieb der große Erfolg von Misawa nach Draws gegen Akiyama und Akira Taue sowie einer Niederlage gegen Kobashi aus.
Trotzdem erhielt Misawa am 2. Mai 1999 bei der offiziell als Giant Baba Retirement Show angekündigten Veranstaltung zu dessen Gedenken ein weiteres Titelmatch gegen den mittlerweile neuen Triple Crown Heavyweight Champion Vader. Vor rund 65.000 Zuschauern im Tokyo Dome konnte sich Misawa dabei zum fünften Mal den bedeutendsten Titel All Japans sichern.
Am 11. Juni 1999 verteidigte Misawa den Titel im Nippon Budokan erstmals in einem weiteren Match of the Year gegen Kobashi. Am 23. Juli 1999 folgte ebenfalls im Nippon Budokan eine weitere Titelverteidigung gegen seinen alten Rivalen Toshiaki Kawada. Darüber hinaus gewannen Misawa und Ogawa am 25. August 1999 sowohl die World Tag Team Championship als auch die All Asia Tag Team Championship gegen das No Fear Tag Team von Yoshihiro Takayama und Takao Omori. Letzte Titel gaben die beiden jedoch schnell wieder ab und ließen ihn in einem Turnier auskämpfen, weil der Aufhänger für das Titelmatch gegen No Fear die Auflösung des Titelmonopols bei einem Team gewesen war.
Am 23. Oktober verloren Misawa und Ogawa jedoch auch die World Tag Team Championship an Kobashi und Akiyama. Lediglich eine Woche später gab Misawa am 30. Oktober auch die Triple Crown Heavyweight Championship wieder an Vader ab. Die Real World Tag League 1999 schlossen Misawa und Ogawa erneut mit mäßigem Erfolg im Mittelfeld ab.
Geheime Verhandlungen mit Nippon TV
Nachdem sich abgezeichnet hatte, dass die Zusammenarbeit im Verhältnis zwischen Motoko Baba und Mitsuharu Misawa nicht funktionieren würde, sah sich Misawa nach Alternativen um. Finaler Auslöser soll der Fakt gewesen sein, dass ein Großteil der Merchandise Einnahmen von All Japan nicht in das Vermögen der Promotion übergingen, sondern in ein Tochterunternehmen, das von Motoko Baba gegründet worden war.
Misawa war darüber hinaus auch über die Verträge der Wrestler unzufrieden und hatte sich bis zuletzt für eine bessere Vertragsstruktur mit höherem Gehalt, Ausfallzahlungen, Behandlungsübernahme sowie Aktienoptionen eingesetzt, was beispielsweise die rivalisierende Promotion New Japan ihren Wrestlern bot. Tatsächlich workten aber zum Ende des Finanzjahres am 31. März 2000 alle Wrestler nur noch als Free Agents für die Promotion, da Misawa seine Forderungen aufgrund der Machtstruktur nicht durchgedrückt bekommen hatte.
Misawa wandte sich daraufhin an All Japans langjährigen Übertragungspartner Nippon TV, der abgesehen von Motoko Babas Anteil die restlichen 15 Prozent an der Promotion hielt. Misawa eröffnete dem Sender seinen Plan, eine eigene Promotion zu gründen und versicherte, dass ihm nahezu alle Wrestler aus dem Locker Room folgen würden. Die Offiziellen von Nippon TV schlugen sich daraufhin im internen Disput bei All Japan auf die Seite von Misawa.
Die Verhandlungen zwischen Misawa und Nippon TV wurden jedoch vorerst geheim gehalten, da der TV Sender kein Interesse an einer schnellen Bekanntgabe hatte. Aus Respekt vor dem kürzlich verstorbenen Giant Baba wollte der Sender erst ein Jahr lang abwarten, bis man das TV Programm von All Japan absetzen und einen Deal mit einer neuen Promotion eingehen würde. Trotzdem tauchten bereits im Februar 2002 die ersten Berichte über eine Übereinstimmung von Misawa und Nippon TV sowie einen Split von All Japan im kommenden Mai auf.
Der Exodus
Tatsächlich wurde im Mai hinter den Kulissen die Entscheidung getroffen, Misawa als Präsidenten abzusetzen. Alle Parteien einigten sich jedoch darauf, die offizielle Verkündung bis zum Ende der aktuell noch laufenden Tour hinauszuzögern. Misawa wollte währenddessen noch Motoko Baba dazu bewegen, ihm öffentlich ihren Segen für eine neue Promotion auszusprechen, damit der Prozess glatt über die Bühne geht und die Vermächtnisse von Giant Baba und dem ebenfalls kürzlich verstorbenen Jumbo Tsuruta gewahrt werden. Motoko Baba verweigerte Misawa jedoch diesen Wunsch und schloss darüber hinaus weiterhin aus, ihre Mehrheitsanteile an All Japan zu veräußern.
So wurde die Meldung erstmals von Tokyo Sports am 12. Juni 2000 veröffentlicht. Einen Tag später wurde umgehend ein Notfallmeeting einberufen, bei dem nahezu sämtliche auch im Ring aktiven Stabsmitglieder ihre Posten abgaben. Am 16. Juni hielt Misawa schließlich vor über 100 anwesenden Medienvertretern eine Pressekonferenz ab und verkündete, dass er gemeinsam mit 24 der restlichen 26 japanischen Wrestler von All Japan zum Ende ihrer letzten vertraglich festgehaltenen Termine im Juli die Promotion verlassen und eine neue Promotion gründen werden.
Einen weiteren Tag später verkündete er mit Pro Wrestling NOAH den Namen der neuen Promotion. Am 19. Juni bestätigten mit Toshiaki Kawada und Masanobu Fuchi die einzigen verbliebenen japanischen Wrestler für All Japan, dass Nippon TV nach 27 Jahren das Programm der Promotion absetzen würde. Lediglich einen Tag darauf traf sich Misawa schließlich erneut mit den Verantwortlichen von Nippon TV und schloss offiziell den Deal ab, der NOAH zukünftig den bisherigen Time Slot von All Japan auf dem Sender verschaffen würde.
Obwohl ein Exodus im japanischen Wrestling nicht neu war und All Japan bereits zehn Jahre zuvor einen solchen unter der Führung von Genichiro Tenryu erlebt hatte, erschütterte dieser in seiner Dimension die Wrestlingwelt. Dass gleich 24 von 26 japanischen Wrestler, die bei All Japan bis dahin unter Vertrag standen, die Promotion verlassen würden, sprach auch für das Standing von Misawa. Lediglich Toshiaki Kawada und Masanobu Fuchi entschlossen sich dazu, All Japan und Motoko Baba die Treue zu halten.
Motoko Baba konterte diese Entwicklung selbst mit einer riesigen Überraschung, indem sie am 2. Juli 2000 die Rückkehr von Genichiro Tenryu zu All Japan für den 23. Juli verkündete. Dies war bis dahin absolut unvorstellbar gewesen, da Giant Baba nach Tenryus eigenem Exodus im Jahr 1990 geschworen hatte, ihn auf ewig von allen All Japan Shows zu verbannen. Ironischerweise hatte nun Tenryus Exodus im Jahr 1990 für Misawas Aufstieg zum Ace von All Japan gesorgt sowie Misawas Exodus im Jahr 2000 für Tenryus zuvor unmöglich gehaltene Rückkehr zu All Japan.
Im Ring workte Misawa im ersten Halbjahr 2000 seine letzten Matches für All Japan. Am 27. Februar 2000 brachte er erstmals seinen früheren Partner Jun Akiyama in einem Singles Match over. Auf seine Entscheidung hin wurde der Champion Carnival 2000 erstmals seit 1974 wieder als Elimination Turnier und nicht im üblichen Round-Robin System abgehalten. Misawa schied im Halbfinale gegen den amtierenden Triple Crown Heavyweight Champion Kenta Kobashi aus, der anschließend erstmals das Turnier gewinnen konnte. Am 20. Juli 2000 workte Misawa an der Seite seines Partners Yoshinari Ogawa schließlich sein letztes Match für All Japan gegen das Team von Akira Taue und Masao Inoue.
NOAH sticht in See
Misawa hatte den Namen NOAH sowie das Logo mit einer Arche für seine neue Promotion bewusst als Anspielung auf die biblische Geschichte der Arche Noah ausgewählt. Die Geschichte sollte eine Parallele zum Exodus darstellen, bei dem die Wrestler das untergehende All Japan verließen und sich auf zu neuen Ufern machten. Als Änderung zur bisherigen Bookingpolitik von All Japan erlaubte Misawa auch Auftritte von Wrestlern anderer Promotions und legte einen größeren Fokus auf die jüngeren Wrestler in der Junior Heavyweight Division, die schnell zu einer Attraktion NOAHs werden sollten.
Am 5. August 2000 veranstaltete die Promotion ihr erstes Event in der Differ Ariake, die zu NOAHs Heimathalle werden sollte. Im Main Event konnten Kenta Kobashi und Jun Akiyama das Team von Mitsuharu Misawa und Akira Taue in einem Two out of Three Falls Match besiegen. Nach dem Match attackierte Akiyama jedoch seinen Partner Kobashi, turnte damit erstmals in seiner Karriere zum Heel und wurde anschließend als neuer Star der Promotion gepusht. Am 6. August 2000 besiegten Misawa und Ogawa als Teil des doppelten Eröffnungsevents Departure das Team von Daisuke Ikeda und Kentaro Shiga.
Die Gründung der Promotion lief jedoch nicht ohne Schwierigkeiten ab. Obwohl die ersten Events in wenigen Minuten ausverkauft waren, hatte Misawa konservativ mit niedrigen Ticketpreisen gerechnet und ließ für hunderte von Fans außerhalb der Halle eine Leinwand aufstellen. Darüber hinaus hatte er nicht damit gerechnet, dass nahezu alle japanischen Wrestler von All Japan ihm zu NOAH folgen würde, sodass sich Misawa Geld leihen musste, um alle Gehälter auszuzahlen. Darüber hinaus drohte Motoko Baba mit rechtlichen Konsequenzen gegenüber Nippon TV, weshalb NOAH erst nach knapp einem Jahr ab April 2001 auf dem Sender ausgestrahlt wurde.
Trotzdem war mit NOAH Great Voyage das erste große Event der Promotion am 23. Dezember 2000 ein großer Erfolg. Vor knapp 12.000 Zuschauern im Ariake Coliseum gewann auch Misawa sein erstes großes Singles Match für seine eigene Promotion gegen Vader. Anfang 2001 entstand jedoch schnell ein weiteres Problem, als sich Kenta Kobashi im Rahmen eines Tag Team Matches schwer am Knie verletzte. Kobashi hatte bereits seit Jahren mit schweren Knieproblemen zu kämpfen und wollte sich eigentlich zum Ende seiner Zeit bei All Japan an beiden Knien operieren lassen. Nachdem NOAHs Departure Events jedoch für den August angekündigt wurden, schob Kobashi die Operation auf und workte den normalen Schedule. Am 25. Januar 2001 musste sich Kobashi notgedrungen unters Messer legen. Obwohl seine Rückkehr für den Juli des Jahres vorgesehen war, hielten weitere Probleme und mehrere Behandlungen Kobashi ein ganzes Jahr lang aus dem Ring.
Der Weg zur GHC Heavyweight Championship
Misawa selbst workte zu Beginn des Jahres 2001 ein kleines Programm mit Shinya Hashimoto, der seinerseits kürzlich als Topstar New Japan verlassen und mit Pro Wrestling Zero1 seine eigene Promotion gegründet hatte. So besiegten Misawa und Akiyama im Main Event der ersten Pro Wrestling Zero1 Show Hashimoto und Yuji Nagata.
Anschließend legte Misawa den Fokus auf die Navigation for the Victory Tour, bei der im März und April 2001 ein Single Elimination Turnier mit 16 Wrestlern um die erste GHC Heavyweight Championship ausgetragen wurde. Misawa hatte dafür wie in Japan üblich einen promotioneigenen fiktiven Verband ins Leben gerufen, der für die Verwaltung, Austragung und Namensgebung der Titel verantwortlichen ist. Unter dem Namen der Global Honored Crown sollte künftig der wichtigste Titel von NOAH ausgetragen werden.
Misawa erreichte das Turnierfinale mit Siegen über Akitoshi Saito, Yoshinari Ogawa sowie Jun Akiyama. Darüber hinaus konnte am 1. April 2001 erstmals eine NOAH Show für die Ausstrahlung auf Nippon TV getaped werden, bei der Misawa und Ogawa ein Tag Team Match gegen Naomichi Marufuji und Takeshi Rikio gewinnen konnten. Am 15. April 2001 kam es schließlich zum Finale um den ersten Träger der GHC Heavyweight Championship, bei dem sich Misawa vor rund 12.000 Fans im Ariake Coliseum gegen Yoshihiro Takayama durchsetzen konnte, obwohl er sich während des Matches seinen Kiefer ausrenkte und einen tiefe Schnittwunde erlitt.
Während Misawa den Titel am 18. Mai 2001 erstmals erfolgreich gegen seinen alten Rivalen Akira Taue verteidigen konnte, verlor er die GHC Heavyweight Championship beim ersten Anniversary Event NOAHs am 27. Juli 2001 gegen seinen früheren Partner Jun Akiyama, dessen Push zum neuen Star von NOAH damit fortgesetzt wurde.
Der Startschuss einer erfolgreichen Ära
Nachdem Misawa die GHC Heavyweight Champion verloren hatte, fokussierte er sich gemeinsam mit seinem Partner Yoshinari Ogawa auf die Tag Team Division. Dort wurden im Oktober 2001 mit dem Nagivation Tug of War Turnier gleichermaßen die GHC Tag Team Championship auf den Weg gebracht. Misawa und Ogawa schieden jedoch im Halbfinale gegen das Team von Jun Akiyama und Akitoshi Saito aus.
Kurz darauf erhielten Misawa und Ogawa jedoch am 30. November 2001 das erste Titelmatch gegen die im Turnier gekrönten Champions Vader und Scorpio. Tatsächlich konnten Misawa und Ogawa das Match und damit die Titel gewinnen, verloren sie aber bereits neun Tage später wieder im ausverkauften Ariake Coliseum an Yoshihiro Takayama und Takao Omori von No Fear.
Zu Beginn des Jahres 2002 kam es dann zu einer besonderen Wiedervereinigung. Im ersten Match von Kenta Kobashi seit dessen einjähriger Verletzungspause traten Misawa und Kobashi erstmals seit fünf Jahren wieder gemeinsam als Tag Team auf. Am 17. Februar 2002 unterlagen die beiden jedoch Jun Akiyama und Yuji Nagata. Bei diesem Match brach Kobashis Knieverletzung allerdings erneut auf, sodass ihm die Ärzte zu einer sechsmonatigen Auszeit oder einer weiteren Operation rieten, die ihn für den Rest des Jahres außer Gefecht gesetzt hätte. Kobashi wollte diese Einschätzung ursprünglich ignorieren und wieder den vollen Schedule worken, jedoch entfernte Misawa ihn in seiner Funktion als Promoter von allen bereits angekündigten Matches und stellte die Gesundheit seines Freundes über das größere Vermarktungspotential der Promotion. So musste Kobashi unmittelbar nach seinem Comeback eine weitere mehrmonatige Auszeit einlegen.
Für NOAH bedeutete der weitere Ausfall einer seiner Topstars, dass dem vergleichsweise noch jungen und noch nicht als Main Eventer etablierten Jun Akiyama als amtierender GHC Heavyweight Champion für das kommende Jahr die hochklassigen Gegnern fehlten. Obwohl sein Titelrun bei den Fans gut ankam und mit guten Kritiken bedacht wurde, fürchtete sich Misawa davor, dass deshalb so früh nach Gründung der Promotion bereits der höchste Titel und der kommende Topstar in Akiyama Schaden in der Darstellung nehmen würden. Deshalb entschied sich Misawa dafür, den Titel über die Zwischenstationen Yoshinari Ogawa und Yoshihiro Takayama wieder auf seine Schultern zu booken.
So kam es bei der Great Voyage 2002 Show am 23. September 2002 im ausverkauften Nippon Budokan zum Titelmatch zwischen dem amtierenden GHC Heavyweight Champion Yoshihiro Takayama und dem Herausforderer Misawa. Takayama hatte wenige Monate zuvor einen legendären MMA Kampf gegen Don Frye bei der boomenden PRIDE Promotion bestritten, der für Spitzenwerte von Takayamas Popularität bei den japanischen Fans gesorgt hatte. In einem äußerst bedeutsamen wie brutalen Match, das Takayama mit schweren Verletzungen zurückließ, gewann Misawa zum zweiten die GHC Heavyweight Championship. Aufgrund der Popularität beider Wrestler sollte dieses Match der Startschuss für die goldenen Jahre von NOAH werden, in denen der Erfolg der Promotion merklich anzog.
Finale der Traumsaga
Um der immer noch relativ neuen Promotion zu weiterer Popularität zu verhelfen, bestritt Misawa am 5. Mai 2002 auch erstmals seit 1990 wieder ein Match für New Japan. Im Main Event einer Tokyo Dome Show lieferten sich Misawa und New Japans Topstar Masahiro Chono einen 30-Minute Time Limit Draw vor rund 57.500 Zuschauern. Als Austausch für Misawas Auftritt bei einer New Japan Show hatte NOAH die Bedingung gestellt, dass das Match in einem Draw enden würde.
Nachdem Misawa die GHC Heavyweight Championship am 7. Dezember 2002 erfolgreich gegen seinen Partner Yoshinari Ogawa verteidigt hatte, zahlte Chono Misawa den Gefallen bei der Great Voyage 2003 am 10. Januar 2003 zurück. Vor einer ausverkauften Kulisse im Nippon Budokan bestritten Misawa und Chono ein Tag Team Match gegen Kenta Kobashi und Akira Taue, bei dem Kobashi Misawa pinnen konnte.
Damit wurde der Weg für ein Titelmatch zwischen Misawa und Kobashi und damit auch das erste große Singles Match der langjährigen Weggefährten und Rivalen bei NOAH geebnet. Tatsächlich waren die beiden zuletzt vor drei Jahren im Champion Carnival 2000 aufeinandergetroffen. In einem denkwürdigen Match konnte sich Kobashi am 1. März 2003 im ausverkauften Nippon Budokan nach einem Burning Hammer die GHC Heavyweight Championship von Misawa sichern und damit nach zuvor fünf vergeblichen Anläufen unter dem All Japan Banner erstmals ein Titelmatch gegen Misawa gewinnen.
Das Match gilt wie schon einige Jahre zuvor beim Titelgewinn von Kawada über Misawa nach mehreren Fehlschlägen als Höhepunkt der langjährigen Fehde zwischen beiden Wrestlern und wurde auch als Match of the Year ausgezeichnet. Misawa selbst äußerte nach dem Match, dass dies das letzte Singles Match der beiden bleiben würde und mit Ausnahme eines zehnminütigen Time Limit Draws im Opener einer Weihnachtsshow im Jahr 2004 sollte dieses Match tatsächlich das Finale der Traumsaga sein, welche das japanische Wrestling einige Jahre lang so sehr geprägt hatte. Dies wurde besonders dadurch unterstrichen, dass Kobashi nach seinen langen Ausfallzeiten in den Vorjahren eine absolute Rekordregentschaft mit 13 Titelverteidigungen über 735 Tage erhielt.
Rekordregentschaft in der Tag Team Division
Aufgrund der langen und erfolgreichen Titelregentschaft von Kobashi im Singles Bereich konzentrierte sich Misawa in den kommenden Monaten wieder gemeinsam mit Yoshinari Ogawa auf die Tag Team Division. So erarbeiteten sie sich ein GHC Tag Team Championship Match bei der Great Voyage 2004 Show am 10. Januar 2004. Vor einer ausverkauften Kulisse im Nippon Budokan konnten die beiden die New Japan Wrestler Yuji Nagata und Hiroshi Tanahashi um die Titel besiegen und damit ihre zweite Titelregentschaft einläuten.
Das restliche Jahr über verteidigten Misawa und Ogawa den Titel insgesamt sieben Mal, darunter bei der US-amerikanischen Indy Promotion Pro Wrestling IRON gegen Nigel McGuinness und Bart Blaxson auch erstmals im Ausland. In dieser Zeit konnten sie unter anderem auch die Teams von Naomichi Marufuji und KENTA, Akira Taue und Takuma Sano sowie Donovan Morgan und Michael Modest besiegen.
Ein besonderes Highlight des Titelruns war das Titelmatch gegen Keiji Mutoh und Taiyo Kea bei Departure 2004 am 10. Juli 2004. Nicht nur war es das erste Match zwischen Wrestlern von NOAH und All Japan seit dem Exodus vor vier Jahren, sondern es fand auch vor rund 58.000 Zuschauern im Tokyo Dome statt, da das Event NOAHs erste Show in der berühmten Halle war.
Darüber hinaus kehrte Misawa kurz darauf auch erstmals seit dem Exodus zu seiner ehemaligen Promotion All Japan zurück. Am 18. Juli 2004 gewann er im Co-Main Event der Battle Banquet Show ein Singles Match gegen Satoshi Kojima und bestritt zur 20th Anniversary Show von Keiji Mutoh am 31. Oktober ein weiteres erfolgreiches Tag Team Match an der Seite von Mutoh gegen Kensuke Sasaki und Hiroshi Hase.
Die Titelregentschaft von Misawa und Ogawa hingegen endete erst 23. Januar 2005 nach einer Niederlage gegen die Gaijins Doug Williams und Scorpio. Mit 379 Tagen Regentschaft und sieben Titelverteidigungen war es bis dahin in doppelter Hinsicht ein Rekord in der Historie der GHC Tag Team Championship.
Misawa auf internationalem Grund und Rekordevent im Tokyo Dome
Nachdem Misawa den Tag Team Titel verloren hatte und auch in der Singles Division weiterhin keine Titelambitionen hegte, nutze er den März 2005 für eine Auslandsreise nach Europa, wo er gemeinsam mit Yoshinari Ogawa und Kotaro Suzuki in Schottland, England und Deutschland antrat. Zurück in Japan bestritt Misawa unter anderem am 24. April 2005 vor ausverkaufter Kulisse im Budokan ein Tag Team Match an der Seite von Kotaro Suzuki gegen Naomichi Marufuji und Minoru Suzuki.
Die große Besonderheit bei dieser Show war, dass Toshiaki Kawada, Misawas alter Dauerrivale aus All Japan Zeiten, seinen ersten Auftritt für NOAH absolvierte und Misawa für NOAHs zweite Tokyo Dome Show im Juli herausforderte. Zuvor kehrte Misawa aber am 14. Mai 2005 ein weiteres Mal zu New Japan zurück, wo er beim Nexess VI Event vor 35.000 Fans im Tokyo Dome ein Tag Team Match an der Seite von Tatsumi Fujinami gegen Masahiro Chono und Jushin Thunder Liger gewann.
Am 18. Juli 2005 war es dann so weit: Mit der Destiny 2005 Show sollte NOAH das größte Event der Promotiongeschichte begehen. Neben dem ersten Singles Match zwischen Misawa und Kawada seit über fünf Jahren sollten mit dem NOAH Debüt von Kensuke Sasaki gegen Kenta Kobashi sowie einem Match zwischen Genichiro Tenryu und Yoshinari Ogawa noch weitere Special Singles Matches auf der Card stehen.
Im Main Event der Show konnte Misawa schließlich seinen langjährigen Rivalen Kawada in deren letztem Singles Match ein weiteres Mal besiegen. Obwohl das Event aufgrund seiner Starpower und Qualität herausragende Kritiken erhielt, als eines der besten Wrestling Events aller Zeiten gilt und mit 62.000 Zuschauern den Tokyo Dome ausverkauft hat, zeigte sich später, dass NOAH bei dem Event mit 10 Millionen Yen tatsächlich einen Verlust gemacht hatte. Trotz des großen Zuspruchs sollte es deshalb das letzte Event von NOAH im Tokyo Dome werden.
Misawa beendete das Jahr 2005 mit einem GHC Heavyweight Championship Match gegen Takeshi Rikio am 18. September sowie einem weiteren Special Singles Match gegen Genichiro Tenryu am 5. November. Beide Matches fanden erneut vor einer ausverkauften Kulisse im Budokan statt, sollten aber mit die letzten Events der goldenen Jahre von NOAH werden.
Kontroverse Entscheidungen im Tiefflug
Das Jahr 2006 leitete den Niedergang von NOAH ein. Nachdem die ersten Shows des Jahres im Nippon Budokan noch ausverkauft waren, erreichte die Promotion bei einer Show am 23. April 2006 offiziell nur noch 14.200 Zuschauer, wobei laut neutralen Berichten sogar unter 10.000 Fans die Show besucht haben sollen. Im Juli 2006 ereilte NOAH mit der Krebsdiagnose von Kenta Kobashi bei einer Routineuntersuchung die nächste schlechte Nachricht, da der Topstar damit wieder über ein Jahr lang ausfallen sollte.
Die nächste Budokan Show am 16. Juli 2006 erreichte dank Misawa im Main Event, dem nächsten Auftritt von Kensuke Sasaki bei NOAH sowie Yoshihiro Takayamas Comeback nach zweijähriger Auszeit zwar noch mal ein ausverkauftes Haus, danach sanken die Zuschauerzahlen in der bedeteunden Halle jedoch signifikant und dauerhaft.
Während Kobashi ausfiel und Misawa weiterhin kein Teil der Main Event Szene mehr war, griff Misawa zu einer drastischen wie kontroversen Entscheidung, indem er Naomichi Marufuji im September 2006 die GHC Heavyweight Championship von Jun Akiyama gewinnen ließ, obwohl Marufuji vor nicht allzu langer Zeit noch ein Junior Heavyweight gewesen war. Zusätzlich ließ er Marufuji bei dessen zweiter Titelverteidigung im Oktober gegen ein weiteres Junior Heavyweight in Person von KENTA antreten. Bei der Show im Nippon Budokan soll weniger als die Hälfte der anwesenden Fans für ihr Ticket bezahlt haben, während der Rest mit Freikarten aufgefüllt wurde.
Erschwerend hinzu kam ein Teil des Geschäftsmodells von NOAH, die Shows an wohlhabende, lokale Promoter verkauften. Diese waren zumeist ältere Herren, die das aktuelle Produkt nicht wirklich verfolgten und stattdessen auf Misawa und Kobashi fixiert waren und diese im Ring sehen wollten. Um in finanziell ohnehin schon schwierigen Zeiten nicht auf diese Einnahmen zu verzichten, setzte Misawa seine Karriere als Vollzeitwrestler fort.
Nachdem sich herausgestellt hatte, dass der Push der Junior Heavyweights in die Main Event Szene trotz aller Matchqualität keine Fans zog und ein Comeback von Kenta Kobashi immer noch in weiter Ferne war, entschied sich Misawa zusätzlich dafür, sich selbst wieder zum GHC Heavyweight Champion zu booken, da er der einzige verlässliche Top Draw der Promotion war. Ursprünglich wollte Misawa im Jahr 2007 bereits seine Karriere beenden, sah sich aufgrund der wankenden Promotion nun aber dazu gezwungen, zumindest bis zu Kobashis Comeback bei sämtlichen NOAH Shows aufzutreten.
Letzter Run als Champion
So kam es schließlich dazu, dass Misawa am 10. Dezember 2006 bei Great Voyage 2006 gegen Naomichi Marufuji zum dritten Mal die GHC Heavyweight Championship gewann. Bei derselben Show kehrte auch Kenta Kobashi erstmals seit Monaten zurück und verkündete, dass er seine Karriere definitiv fortsetzen werde. Tatsächlich sollte es aber noch ein ganzes Jahr lang dauern, bis Kobashi wieder in den Ring steigen sollte.
Auch deshalb sollte die Titelregentschaft mit 448 Tagen und sieben Titelverteidigungen eine der längsten in der Karriere von Misawa sein und sich über das gesamte Jahr 2007 ziehen. Misawa verteidigte die GHC Heavyweight Champion gegen Takeshi Morishima, Takuma Sano, Bison Smith, Akira Taue, Naomichi Marufuji sowie den ROH und TNA Star Samoa Joe.
Nach dem Match gegen Joe kehrte Misawa erstmals seit drei Jahren in die USA zurück und bestritt am 2. und 3. November 2007 zwei Auftritte für ROH bei Glory by Honor Doppelevent. Am ersten Tag workten Misawa und KENTA ein 30-Minute Time Limit Draw in einem Tag Team Match gegen Takeshi Morishima und Naomichi Marufuji, während Misawa am zweiten Tag die GHC Heavyweight Championship ein weiteres Mal erfolgreich gegen KENTA verteidigen konnte. Letzteres Match galt als das beste Match des alternden Misawas seit Jahren.
Letztes Highlight im Jahr 2007 war das emotionale Comeback von Kenta Kobashi nach 564 Tagen bei einer Nippon Budokan Show am 2. Dezember. Misawa konnte an der Seite von Jun Akiyama ein Tag Team Match gegen Kobashi und Yoshihiro Takayama gewinnen, bei dem Misawa den entscheidenden Pinfall gegen Kobashi erzielte. Das Event sah bei diesem Match of the Year nicht nur die vielleicht emotionalste Crowd, die ein japanisches Wrestlingevent jemals gesehen hat, sondern auch den Allzeit-Zuschauerrekord im vollgepackten Nippon Budokan.
Misawas Titelrun endete schließlich am 2. März 2008 mit einer Niederlage gegen Takeshi Morishima, der als neuer Topstar der Promotion aufgebaut werden sollte. Obwohl Kobashi nun jedoch zurückgekehrt war, waren die Probleme der Promotion mittlerweile so groß, dass sich Misawa weiterhin in der Verantwortung sah, bei jeder NOAH Show in den Ring zu steigen.
Das traurige Ende von Mitsuharu Misawa
Mittlerweile nur noch ein Schatten seiner selbst hatte Misawa mit massiven Verletzungsproblemen zu kämpfen. So sollen ihm zu diesem Zeitpunkt selbst einfachste Tätigkeiten wie das Zähneputzen oder das Richten seines Kragens Schmerzen bereitet haben. Darüber hinaus war 2007 eine Sehschwäche an Misawas rechtem Auge festgestellt worden.
Nach seinem Titelverlust versuchte sich Misawas als hauptsächlich inaktiver Part in (Multi-Man) Tag Team Matches durch die Matches zu schleppen, wie es schon sein Mentor Giant Baba vor ihm getan hatte. Gemeinsam mit seinem Partner Yoshinari Ogawa nahm Misawa im April 2008 an NOAHs erster Global Tag League teil, wo die beiden das finale und entscheidene Match gegen Akitoshi Saito und Bison Smith verloren.
Während NOAH im Juni 2008 eine recht erfolgreiche kleine Tour durch Europa veranstaltete, häuften sich die Probleme in der Heimat. Die Nippon Budokan Show am 18. Juli 2008 erzielte die schlechteste Zuschauerzahl in der Halle seit der Promotiongründung. Außerdem musste NOAH ankündigen, dass man auf zukünftigen Touren nicht mehr das gesamte Roster mitnehmen werde, um Reisekosten zu sparen. Darüber hinaus verkündete Nippon TV im Dezember 2008, dass der Sender ab März 2009 das TV-Programm von NOAH absetzen werden, womit sie erstmals seit 55 Jahren kein Wrestling mehr im Programm haben würde.
Zu Beginn des Jahres 2009 kehrte Misawa gemeinsam mit Takashi Sugiura für Wrestle Kingdom III letztmals zu New Japan zurück. Am 1. März 2009 folgte dann das letzte TV-Taping für Nippon TV, bei dem NOAH noch einmal ein nahezu ausverkauftes Haus im Nippon Budokan erreichte. Dennoch war das Geschäft auch mit Takeshi Morishima als GHC Heavyweight Champion und Topstar immer schlechter gelaufen, dessen hohes Gewicht zudem für Bedenken sorgte.
Misawa entschied sich deshalb dafür, Go Shiozaki als neuen Topstar von NOAH aufzubauen. Nach mehreren großen Siegen verlor Shiozaki im April 2009 ein erstes GHC Heavyweight Championship Match gegen Jun Akiyama. Anschließend sollte Shiozaki als neuer Partner Misawas im Rahmen der Global Tag League 2009 wieder aufgebaut werden. Mit einem entscheidenden Sieg im letzten Turniermatch gegen Takeshi Morishima und Kensuke Sasaki konnten Misawa und Shiozaki das Turnier gewinnen. Gleichzeitig sollte es Misawas 69. und letztes Main Event im Nippon Budokan werden. Da es NOAH erstes Budokan Event seit der Trennung von Nippon TV war, besuchte nicht einmal mehr eine fünfstellige Zuschaueranzahl das Event.
Durch den Sieg in der Global Tag League hatten sich Misawa und Shiozaki jedoch ein GHC Tag Team Championship Match gegen die amtierenden Titelträger Akitoshi Saito und Bison Smith verdient. Das Match am 13. Juni 2009 sollte auf tragische Weise das Leben von Mitsuharu Misawa beenden, nachdem Misawa nach einem Back Suplex von Saito regungslos auf dem Boden liegen blieb. Sämtliche Versuche, sein Leben durch Herz-Lungen-Wiederbelebung zu retten, scheiterten und Misawa wurde am selben Tag im Krankenhaus für tot erklärt. Als Todesursache wurde die Durchtrennung des Rückenmarks aufgrund eines Halswirbelbruchs angenommen.
Nur vier Tage vor seinem Tod hatte Misawa gegenüber einem Journalisten berichtet, dass er gerne in den Ruhestand gehen würde und seine Karriere keine zwei Jahre mehr fortführen könne. Trotzdem sah er sich weiterhin gezwungen, keine Pause einzulegen, um Shiozaki als neuen Star der Promotion over zu bekommen. Darüber hinaus sei er sich sicher, dass er nach der kleinsten Pause nicht mehr in der Verfassung sein würde, um in den Ring zurückzukehren. Laut weiteren Aussagen im privaten Kreis wollte Misawa seine Karriere eigentlich zum Ende des Jahres beenden und auch auf eine Abschiedstour verzichten.
Der Tod von Misawa schlug hohe Wellen in Japan und der Wrestlingwelt. Mehrere Promotions, Wrestler und japanische Medien gedachten ihm auf verschiedene Art und Weise und die öffentliche Beerdigungszeremonie wurde von geschätzt 26.000 Menschen über 2,4 Kilometer Länge besucht. Im Nachgang trafen sich die Spitzen der drei großen Promotions New Japan, All Japan und NOAH, um eine stärkere Regulierung für Wrestling in Japan zu besprechen. Ähnlich wie nach dem Tod von Baba bei All Japan brach nach Misawas Tod jedoch auch bei NOAH ein interner Machtkampf aus und die Promotion sollte noch einige Jahre mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben.
Bis heute gilt Mitsuharu Misawa als einer der besten Wrestler seiner Generation sowie Japans und vielleicht sogar der beste Wrestler aller Zeiten. Als Zeichen seiner wrestlerischen Klasse hält Misawa mit 24 Matches bis heute den Rekord für die meisten 5-Sterne Wertungen von Dave Meltzer und ist darüber hinaus einer der wenigen Wrestler, die sogar mit sechs Sternen ausgezeichnet wurden. Bei All Japan Pro Wrestling konnte Misawa insgesamt fünfmal die Triple Crown Heavyweight Championship, sechsmal die World Tag Team Championship, zweimal den Champion Carnival sowie viermal die World’s Strongest Tag Determination League gewinnen. Bei Pro Wrestling NOAH erreichte Misawa drei GHC Heavyweight Championships, zwei GHC Tag Team Championships sowie einen Global Tag League Turniergewinn. Besonders seine Fehden und Matches als Partner mit sowie als Gegner gegen Kenta Kobashi und Toshiaki Kawada sind legendär. So gewann Misawa unter anderem jeweils fünf „Match of the Year“ Auszeichnungen sowie drei beziehungsweise vier „Tag Team of the Year“ Auszeichnungen von Tokyo Sports und dem Wrestling Observer Newsletter. Darüber hinaus wurde Misawa von Tokyo Sports zweimal mit dem „Fighting Spirit Award“ sowie einmal mit dem „Wrestler of the Year“ sowie vom Wrestling Observer Newsletter zweimal mit dem „Most Outstanding Wrestler“ und dreimal mit dem „Wrestler of the Year“ Award ausgezeichnet. Außerdem ist Misawa Teil der Wrestling Observer Hall of Fame und erhielt potshum den „Lifetime Achievement Award“ von Tokyo Sports verliehen.
Die Ergebnisse
The Hardy Boyz (Jeff Hardy & Matt Hardy) – 42,79 %
The Road Warriors (Road Warrior Animal & Road Warrior Hawk) (w/ Paul Ellering) – 40,00 %
The Rock ’n‘ Roll Express (Robert Gibson & Ricky Morton) – 8,24 %
The Von Erichs (Kevin, David, Kerry & Mike) – 6,03 %
The Fabulous Freebirds (Michael Hayes, Terry Gordy, Buddy Roberts & Jimmy Garvin) – 2,94 %
Gleich bei ihrer ersten Nominierung unterstreichen die Hardy Boyz ihren Ruf als Publikumslieblinge und erreichen mit einem großen Stimmenanteil die Einführung in die W-I Hall of Fame. In der Kategorie Tag Teams/Stables folgen sie damit der DX, der nWo, den Four Horsemen, der Hart Foundation sowie den Dudley Boyz.
Obwohl sie ebenfalls einen riesigen Stimmenanteil von 40 Prozent erreicht haben, müssen sich die Road Warriors (33,17 % im Vorjahr) wie bereits im Vorjahr erneut mit dem zweiten Platz begnügen. Mit dem Rock ’n‘ Roll Express steigt das zweite neue Team in der Abstimmung gleich auf Platz 3 ein. Die Von Erichs (7,28 %) verlieren bei leichtem Stimmenverlust auch einen Rang. Die Fabulous Freebirds (4,18 %) scheiden nach dem dritten einstelligen Ergebnis für das kommende Jahr aus.
Der Sieger
Egal was die Hardy Boyz in ihrer Karriere anstellten und auf welchen persönlichen Abwegen sie sich befanden, die Gunst der Fans war ihnen immer sicher. In der Entwicklung von ihrer eigenen kleinen Promotion über Jobbern zu Stars blieben sich die Hardy Boyz in ihrer wilden Art stets treu und verewigten sich mit waghalsigen Stunts in ihren berüchtigten Ladder und TLC Matches in der Geschichte des Wrestlings. Darüber hinaus zählen sie zu den erfolgreichsten Tag Teams in der modernen Geschichte des Wrestlings.
Bescheidene Anfänge
Im Ring auf dem familieneigenen Komplex in Cameron, North Carolina sozialisiert, starteten die Gebrüder Matthew Moore Hardy und Jeffrey Nero Hardy von kleinauf mit dem Wrestling. Gemeinsam mit ihren Freunden starteten sie im Teenageralter ihre eigene kleine Promotion Trampoline Wrestling Federation (TWF), die später auch auf einem Volksfest veranstaltete.
Etwas professioneller aufgestellt waren beide Hardys anschließend vor allem in North Carolina, aber auch an der restlichen Ostküste für verschiedene Promotions aktiv. Schnell begannen die beiden auch unter verschiedenen Namen als Jobber für größere Promotions aufzutreten, darunter bereits ab 1994 für die WWF. Dafür musste Jeff Hardy sogar bei seinem Alter lügen, da er zu diesem Zeitpunkt erst 16 und noch nicht die erforderlichen 18 Jahre alt war. Dabei konnten die Hardy Boyz unter anderem gegen Teams wie die Smoking Gunns sowie die Headbangers Erfahrungen sammeln.
Im Jahr 1997 folgte der nächste Schritt, als die mit der Organization of Modern Extreme Grappling Arts (OMEGA) eine ernsthaftere eigene Promotion auf die Beine stellten und sich allein um die komplette Organisation kümmerten. Die Promotion sollte nicht nur für die Hardys, sondern auch für einige weitere lokale Wrestler und langjährige Weggefährten wie Shannon Moore, Shane Helms sowie Joey Mercury das Sprungbrett zu einer größeren Karriere sein. Auch der spätere ECW World Heavyweight Champion Steve Corino bestritt einige Auftritte bei der Promotion der Hardys.
Vertrag bei der WWF
Nach einigen Jahren als Jobber bei der WWF erhielten die Hardys im Jahr 1998 endlich feste Verträge, was gleichzeitig aber auch das Ende ihrer eigenen Promotion OMEGA bedeutete. Gemeinsam wurden Jeff und Matt zum professionellen Training in die Wrestlingschule von Dory Funk Jr. geschickt, wo zu diesem Zeitpunkt auch weitere spätere Kollegen wie Kurt Angle, Christian, Test und A-Train ausgebildet wurden.
Kurz Zeit später debütierten die Hardy Boyz als vollwertiges Tag Team mit einem schnellen, akrobatischen und von spektakulären High Flying Aktionen geprägten Cruiserweight Stil. Ihr erstes Match nach dem Vertragsabschluss bestritten sie am 27. September 1998 bei einer TV-Ausgabe von Saturday Night Heat gegen das Kai En Tai Stable, die neben Too Much für einige Wochen ihre ersten Fehdengegner sein sollten.
Durch ihren fanfreundlichen Stil bauten sich die Hardy Boyz schnell eine recht große Fanbasis auf und erhielten am 3. November 1998 bei einer Ausgabe von Shotgun Saturday Night ihr erstes Titelmatch gegen die WWF World Tag Team Champions von den New Age Outlaws, welches die Hardys naturgemäß verloren.
Durchbruch gegen The Brood
Trotzdem waren die Hardy Boyz noch immer keine ernsthaften Herausforderer und traten oftmals nur bei Houseshows oder zweitklassigen TV-Shows der WWF an. Dies änderte sich ab Mai 1999, als ihnen der ehemalige Fabulous Freebird Michael Hayes als Manager an die Seite gestellt wurde und sie eine Fehde gegen das bereits etabliertere Brood Stable um Gangrel, Edge und Christian begannen. Die Hardys und Hayes verloren jedoch ein erstes größeres Match bei einer Sunday Night Heat Ausgabe am 9. Juni 1999, als sie der Brood in einem Six-Man Elimination Tag Team Match unterlagen.
Kurz darauf konnten sich die Hardy Boyz aber in ihrem ersten PPV Match revanchieren und besiegten Edge und Christian beim King of the Ring 1999. Als mittlerweile etabliertes Team konnten sie sogar bei einer Raw Ausgabe am 29. Juni 1999 erstmals die WWF World Tag Team Championship gegen die Acolytes um Bradshaw und Farooq gewinnen. Die Titelregentschaft war jedoch von kurzer Dauer und die Hardys gaben den Titel einen knappen Monat später beim Fully Loaded 1999 PPV wieder an die Acolytes ab, nachdem diese Hayes in einem Handicap Tag Team Match gepinnt hatten.
Daraufhin warfen die Hardy Boyz Hayes als Manager raus und nutzen die internen Streitigkeiten der Brood aus. Nachdem Gangrel gegen Edge geturnt war, hatten sich Edge und Christian ebenfalls gegen Gangrel gestellt, der nun die Seiten wechselte und die Hardy Boyz nach einem Heelturn als New Brood gegen seine alten Schützlinge betreute.
Die Fehde zwischen der New Brood und der ehemaligen Brood führte zu einer Matchserie um die Managerdienste von Terri Runnels, die ihren Höhepunkt in einem entscheidenden Ladder Match beim No Mercy 1999 PPV hatte. In ihrem ersten gemeinsamen Ladder Match und dem ersten Tag Team Ladder Match in der WWE Historie konnten Jeff und Matt ihre langjährigen Rivalen Edge und Christian besiegen und sich damit die Dienste von Terri sichern. Als Resultat des herausragenden Ladder Matches erhielten beide Teams bei der folgenden Raw Ausgabe Standing Ovations vom Publikum und schlossen einen kurzfristigen Waffenstillstand, um gemeinsam gegen Gangrel vorzugehen. Jeff und Matt verkündete, dass sie nicht die New Broods, sondern die Hardy Boyz seien und turnten damit wieder zu Faces.
Die Allianz mit Edge und Christian hielt für einige Wochen an und gemeinsam fehdeten sie gegen die Hollys, Too Cool sowie die New Age Outlaws. Dies führte sogar zu einem gemeinsamen Survivor Series Elimination Tag Team Match mit den Hardys sowie Edge und Christian auf der einen Seite gegen die Hollys und Too Cool auf der anderen Seite. Bei diesem Match blieben die Hardy Boyz jedoch genau wie in mehreren WWF World Tag Team Titelmatches mit zum Ende des Jahres erfolglos. Bei der Raw Ausgabe am 13. Dezember 1999 folgte schließlich noch das erste Steel Cage Match zwischen den Hardys sowie Edge und Christian, welches dieses Mal zweitere für sich entscheiden konnten.
Das Ladder Match bei WrestleMania 2000
Mit Beginn des Jahres starteten die Hardy Boyz auch eine Fehde mit den Dudley Boyz, die zuerst beim Royal Rumble 2000 zum ersten Tables Match in der WWE Historie führte. In einem äußerst brutalen Match, das unter anderem zwölf Stuhlschläge gegen den Kopf beinhaltete, konnten sich die Hardy Boyz letztlich durchsetzen.
Nach diesem großen Sieg blieben die Hardy Boyz jedoch erfolglos in einem Titelmatch gegen die New Age Outlaws und verloren auch beim No Way Out 2000 PPV ein Contenders Match gegen Edge und Christian. Einige weitere Contender Matches im Vorfeld von WrestleMania 2000 endeten anschließend ohne klares Ergebnis, sodass ein Three Way Tag Team Ladder Matches zwischen den amtierenden Champions von den Dudley Boyz gegen die Hardy Boyz sowie Edge und Christian angesetzt wurde.
Wie bereits in den vorangegangenen Matches gegen die beiden anderen Teams, schrieben die Hardy Boyz mit der Beteiligung in diesem Match wieder Geschichte. In einem erneut spektakulären Match konnten sich jedoch Edge und Christian erstmals die Titel sichern, womit nun jedes der drei Teams, die in den kommenden Monaten eine neue Ära von Tag Team Wrestling prägen sollten, jeweils einmal die WWF Tag Team Championship gewonnen hatte.
Gründung des Team Xtreme
Im Anschluss an die Niederlage bei WrestleMania 2000 erhielten die Hardy Boyz bei zwei weiteren PPV Chancen auf den Titel. Beim Insurrextion 2000 PPV konnte Edge und Christian die Titel via DQ verteidigen. Im Rahmen eines Four Corners Elimination Tag Team Titelmatch trafen die beiden rivalisierenden Teams erneut aufeinander, wobei Edge und Christian – mittlerweile titellos – die Hardy Boyz eliminieren konnten.
Auf dem Weg dahin hatten sich die Hardy Boyz jedoch verstärkt. Nachdem die ebenfalls als Highflyerin bekannte Lita sich mit ihrem bisherigen Partner Essa Rios zerstritten hatten und dieser sie nach einem Match attackierte, machten die Hardy Boyz den Save für sie. Anschließend wurde Lita nicht nur die neue Begleiterin, sondern griff und nahm auch aktiv an Matches teil. Als gemeinsames Trio fungierten sie aufgrund ihres waghalsigen Stils fortan als Team Xtreme.
In den darauffolgenden Wochen erhielten die Hardy Boyz noch mehrere Titelmatches gegen ihre alten Rivalen Edge und Christian, bei denen bisweilen auch die Dudley Boyz beteiligt waren. Darüber hinaus starteten sie mehrere kleine Fehden gegen andere Teams wie Test und Albert sowie das Right to Censor Stable, welches sich an ihrem aufsehenserregenden Stil störte.
TLC I und Los Conquistadores
Dies alles führte dazu, dass es beim SummerSlam 2000 quasi zu einem WrestleMania Rematch zwischen den Hardy Boyz, den Dudley Boyz sowie Edge und Christian kam. Dieses Mal gingen jedoch Edge und Christian als Champions in das Match und jenes Match war kein Ladder Match, sondern das erste TLC Match der Geschichte. Da jedes Team für einen der namensgebenden Gegenstände stand – die Dudley Boyz für die Tische, die Hardy Boyz für die Leitern sowie Edge und Christian für die Stühle – wurden diese zu einem Match fusioniert. In einem erneut spektakulären Match, in das auch Lita zugunsten der Hardy Boyz eingriff, konnten sich jedoch erneut Edge und Christian durchsetzen.
Das Jahr 2000 sollte für die Hardy Boyz jedoch nicht titellos enden. Einige Wochen nach dem SummerSlam erhielten die beiden geschlagenen Teams im Rahmen eines Number One Contender Matches eine neue Chance. Nachdem die Hardy Boyz die Dudley Boyz besiegen konnten, wurde für den Unforgiven 2000 PPV ein Titelmatch gegen Edge und Christian angesetzt. In einem famosen Steel Cage Match – bei dem Matt lange Zeit ein Handicap Match bestreiten musste, da Jeff bereits den Käfig verlassen hatte – mit zahlreichen Wendungen und Highlights konnten die Hardy Boyz schließlich zum zweiten Mal die WWF Tag Team Championship gewinnen.
Bereits am Tag darauf bei RAW verteidigten die Hardy Boyz die Titel in einem Ladder Match gegen Edge und Christian. Dieses Rematch hatte die zusätzliche Bestimmung, dass Edge und Christian bei einer Niederlage nicht erneut die Hardy Boyz um die Titel herausfordern könnten. Dies führte zu einem bekannten Subplot der langjährigen Hardy Boyz vs. Edge und Christian Fehde, da letzte nun unter dem maskierten Gimmick der Los Conquistadores auftraten, ohne jedoch im Ring ihre Identität unter der Maske wirklich zu verschleiern.
Dennoch konnten sich Edge und Christian als Conquistadores mittels einem Sieg in einer Tag Team Battle Royal ein weiteres Rematch beim No Mercy 2000 PPV erarbeiten. In einem Backstage Video nach dem Match gratulierten Edge und Christian den maskierten Conquistadores, woraufhin Edge und Christian behaupteten, dass sie unmöglich die Conquistadores sein können. Diesen gelang es bei No Mercy tatsächlich die Tag Team Titel gegen die Hardy Boyz zu gewinnen und ihre wahre Identität zu schützen. In einem weiteren Backstage Segment beim PPV forderten Edge und Christian anschließend ein Titelmatch gegen die neuen Champions.
Zu diesem Titelmatch sollte es bei der kommenden Raw Ausgabe tatsächlich kommen. Jedoch wurde Christian im Backstage Bereich vor dem Match ausgeschaltet. Edge musste also ein Handicap Match gegen die Conquistadores bestreiten, die plötzlich im Ring sehr deutlich den Hardys ähnelten. Nachdem die Conquistadores Edge besiegt hatten und schließlich auch Christian am Ring aufgetaucht war, entpuppten sich die maskierten Wrestler tatsächlich als Jeff und Matt. Beide erklärten, dass sie im Backstage Bereich die Handlanger von Edge und Christian ausgeschaltet und deren Kostüme geklaut hätten, mit denen diese die Titel offiziell an Edge und Christian verlieren sollten.
Edge und Christian beschwerten sich anschließend über die Situation. Da nun aber klar war, dass Edge und Christian in der vergangenen Nacht beim PPV tatsächlich unter den Conquistadores Kostümen gesteckt und die Hardy Boyz nun bei RAW denselben Trick verwendet hatten, erkannte WWF Commissioner Mick Foley beide Titelwechsel und -regentschaften unter dem echten Namen der Teams als offiziell an.
TLC II bei WrestleMania X-Seven
Damit gingen die Hardy Boyz nun in ihre dritte Titelregentschaft. Wie bereits bei den beiden vorherigen Regentschaften hielten sie die Titel aber nur kurz. Lediglich zwei Wochen später verloren die Hardy Boyz nach einer Attacke von Edge und Christian die Titel an Right to Censor. Daraufhin setzten die Hardy Boyz ihre Fehde gegen die beiden alten Gegnerteams auf und verbündeten sich für die Survivor Series 2000 mit den Dudley Boyz. Gemeinsam konnten die Hardys und die Dudleys ein traditionelles Survivor Series Elimination Match gegen Right to Censor sowie Edge und Christian gewinnen. Das Titelrematch gegen Right to Censor beim Rebellion 2000 PPV verloren die Hardy Boyz jedoch nach einem weiteren Eingriff.
Neben den alten Feinden machten sich die Hardy Boyz jedoch neue. Nachdem Lita bereits mehrfach Teil von körperlichen Konfrontationen gegen Männer gewesen war, hatte sie eine Fehde gegen den WWF Light Heavyweight Champion Dean Malenko gestartet. Nach einer Niederlage in einem Titelmatch musste Lita als weitere Bedingung in einem Date mit Malenko ausgehen. Die Hardy Boyz attackierten Malenko jedoch bei diesem Date, was eine weitere Fehde mit dessen Radicalz Stable auslöste. So gewannen Malenko, Eddie Guerrero und Perry Saturn von den Radicalz beim Armageddon 2000 PPV ein Elimination Match gegen Team Xtreme.
In den kommenden Wochen und Monaten setzten die Hardy Boyz in verschiedenen Matchkonstellationen und mit gemischtem Erfolg ihre Fehden gegen Edge und Christian, die Dudley Boyz, Right to Censor sowie die Radicalz fort. Mit Beginn des Jahres 2001 kam die APA mit Bradshaw und Farooq als neuer Fehdenpartner noch hinzu. Im Vorfeld von WrestleMania X-Seven konnten die Hardy Boyz ein weiteres Mal die WWF Tag Team Championship gegen die Dudley Boyz gewinnen, verloren sie jedoch zwei Wochen später wieder an Edge & Christian, die sie wiederum direkt an die Dudley Boyz verloren, denen der Titelshot eigentlich zugestanden hatte.
Dies führte zum zweiten Three Way Match zwischen den drei Teams bei WrestleMania. Dieses Mal übernahm man jedoch die TLC Stipulation von SummerSlam. Im wohl denkwürdigsten Aufeinandertreffen der drei Teams lieferten sie sich eine absolute Schlacht, die teilweise sogar zu einem Trios Match führte, da Lita für die Hardy Boyz, Spike Dudley für die Dudley Boyz sowie Rhyno für Edge und Christian in das Match eingriffen. Der wohl spektakulärste Spot des Matches, der sich in die Gedächtnisse der Fans einbrannte, war ein Spear von einem auf der Leiter stehenden Edge gegen den über dem Ring an den Titelgürtel hängenden Jeff Hardy. Wie bereits bei den beiden vorherigen großen Aufeinandertreffen der drei Teams konnten sich Edge und Christian auch erneut durchsetzen und die Titel gewinnen.
Weitere Titelerfolge während der Invasion
In den Wochen nach WrestleMania setzten die Hardy Boyz ihre bereits bestehenden Fehden fort und nahmen erfolglos an einigen Contenders und Titelmatches teil. Unter anderem kam es bei einer SmackDown Ausgabe am 24. Mai 2001 zum dritten TLC Match der WWE Historie, bei dem die amtierenden Champions Chris Jericho und Chris Benoit die Titel gegen die drei üblichen Verdächtigen dieser Matchart verteidigen konnten. Mit dem X-Factor Stable von X-Pac, Justin Credible und Albert kam kurz darauf noch ein weiterer Fehdengegner hinzu.
Die Hardy Boyz rückten jedoch erst Mitte des Jahres im Rahmen der anlaufenden Invasion Storyline wieder in den Fokus. Obwohl sie im Großen und Ganzen keine relevante Rolle für die Invasion Storyline spielten, gab es durch das Aufkommen der Wrestler und Titel von WCW in den WWF Shows nun einen weiteren Tag Team Titel. Lediglich bei der SmackDown Ausgabe vom 9. August 2001 spielten die Hardy Boyz eine größere Rolle im Rahmen der Invasion Storyline, als sie an der Seite von Kurt Angle gegen die Dudley Boyz und den kürzlich auf die Seite der Alliance geturnten Steve Austin antraten.
Ansonsten traten die Hardy Boyz hauptsächlich um die WCW World Tag Team Championship und deren Titelträger an. Zuerst waren dies Chuck Palumbo und Sean O’Haire und später Booker T und Test. Letztere konnten die Hardy Boyz bei der Raw Ausgabe vom 8. Oktober 2001 um die WCW World Tag Team Championship besiegen, verloren die Titel nach einigen Titelverteidigungen gegen verschiedene Teams der Alliance aber nur zwei Wochen später wieder an die Dudley Boyz.
Nur drei weitere Wochen später gewannen die Hardy Boyz jedoch weiteres Titelgold, als sie erneut Booker T und Test besiegen konnten – dieses Mal jedoch um die WWF Tag Team Championship. Daraufhin kam es beim finalen Aufeinandertreffen zwischen dem Team WWF und dem Team Alliance im Rahmen der Survivor Series 2001 auch zu einem weiteren Match zwischen den Hardy Boyz und den Dudley Boyz, bei dem beide Titel auf dem Spiel standen. Dabei konnten die Dudleys die Hardys in einem Steel Cage Matche besiegen und mit ihrem Sieg die beiden Tag Team Titel vereinigen.
Trennungen und Entlassungen
Nach der Niederlage im Titelvereinigungsmatch kam es zu Problemen zwischen Jeff und Matt, die zu einer kurzfristigen Trennung führten. Während der Storyline bestritten die beiden Brüder beim Vengeance 2001 sogar ihr erstes PPV Match gegeneinander. Bei diesem Match war zusätzlich Lita als Special Referee involviert, die Matts Fuß auf dem Ringseil beim entscheidenden Cover übersah und Jeff somit den Sieg verschaffte. Bei der darauffolgenden Raw Ausgabe konnte Matt seinen Bruder Jeff und seine Freundin Lita in einem Handicap Match besiegen und kündige anschließend öffentlich sowohl das Tag Team als auch seine Beziehung auf.
Jeff und Lita traten daraufhin weiterhin gemeinsam auf, wurden kurz darauf in einem Hardcore Match gegen den Undertaker jedoch verletzt. Matt näherte sich daraufhin wieder an Jeff und Lita an und bestritt ebenfalls ein Match gegen den Undertaker, das in einer Verletzung resultierte. Daraufhin setzten alle drei Mitglieder von Team Xtreme einige Wochen lang aus und die Storyline wurde mit Beginn des Jahres 2002 nicht mehr aufgegriffen, sodass die Hardy Boyz kurz darauf wieder als Tag Team auftraten.
Nach einigen Houseshow Matches kehrten die Hardy Boyz im Rahmen eines Tag Team Turmoil Contender Matches beim No Way Out 2002 PPV wieder in die Shows zurück und fehdeten fortan gegen die amtierenden Champions Billy und Chuck, die Contender von der APA sowie erneut die Dudley Boyz. Alle vier Teams waren Teil eines Four Corners Elimination Tag Team Matches bei WrestleMania X8, bei dem Billy und Chuck ihre Titel verteidigen konnten, indem sie zuletzt die Hardy Boyz eliminierten.
Daraufhin starteten die Hardy Boyz eine Fehde gegen den kurz zuvor debütierten Brock Lesnar sowie dessen Manager Paul Heyman. Lesnar gewann jeweils ein Singles Match gegen Jeff bei Backlash 2002 sowie Matt bei der darauffolgenden Raw Ausgabe. Die Hardy Boyz revanchierten sich mit einem Sieg gegen Lesnar und Shawn Stasiak beim Insurrextion 2002 PPV, bei dem Stasiak gepinnt wurde und Lesnar nach dem Match die drei anderen Wrestler abfertigte. Das finale Aufeinandertreffen folgte beim Judgement Day 2002, bei dem Lesnar an der Seite von Heyman de facto ein Handicap Match gegen die Hardy Boyz gewinnen konnte, Heyman jedoch das siegbringende Cover gegen Jeff überließ.
Kurz darauf wurden die Hardy Boyz erneut getrennt. Während Jeff Hardy seinen ersten echten Singles Run startete und dabei die European Championship gegen William Regal gewann und Titelmatches gegen den WWE Champion The Undertaker sowie den Intercontinental Champion Rob van Dam erhielt, wurde Matt Hardy zur B-Show Heat degradiert. Daraufhin attackierte ein eifersüchtiger Matt seinen Bruder. Bevor es jedoch zu einer größeren Storyline kommen konnte, wurde Matt zu SmackDown verschoben, wo er unter einem neuen Gimmick mit seinem langjährigen Freund Shannon Moore auftrat und später selbst die Cruiserweight Championship gewinnen konnte.
Die Erfolge als Singles Wrestler sollten jedoch nicht lange halten. Jeff wurde im April 2003 von der WWE aufgrund seines Drogenmissbrauchs und des daraus resultierenden unzuverlässigen Verhaltens mit mehreren No-Shows sowie schlechter Leistungen im Ring entlassen. Matt erhielt zwei Jahre später im April 2005 ebenfalls seine Entlassungspapiere, nachdem er öffentlich gemacht hatte, dass seine Freundin Lita in eine Affäre mit seinem besten Freund Edge involviert war. Während Matt wenige Monate später wieder unter Vertrag genommen wurde, um die Affäre für eine Fehde gegen Edge und Lita zu nutzen, trat Jeff ab 2004 drei Jahre lang mehr oder weniger regelmäßig für TNA auf, bis er dort ebenfalls aufgrund von mehrerer No-Shows entlassen wurde.
Rückkehr der Hardy Boyz
Trotz aller persönlichen Probleme von Jeff wurde er Mitte 2006 wieder von WWE unter Vertrag genommen. Wenige Monate später wurde bekannt gegeben, dass die Hardy Boyz erstmals seit über vier Jahren wieder gemeinsam in den Ring steigen würden. Nach einem „Aufwärmmatch“ gegen die Full Blooded Italians bei der ECW Ausgabe vom 21. November 2006 waren die Hardy Boyz Teil eines traditionellen Survivor Series Elimination Match bei der Survivor Series 2006. An der Seite der D-Generation X sowie CM Punk erreichten sie unter hervorragenden Reaktionen einen Clean Sweep gegen Rated-RKO, Johnny Nitro, Gregory Helms und Mike Knox.
Anschließend traten die Hardy Boyz wieder Vollzeit als Tag Team auf und verloren bei der darauffolgenden Raw Ausgabe ein World Tag Team Titelmatch gegen Rated-RKO, nachdem sich Edge absichtlich disqualifizieren ließ. Daraufhin starteten die Hardy Boyz beim ECW Brand eine Fehde gegen MNM und konnten Johnny Nitro und Joey Mercury beim December to Dismember 2006 PPV besiegen. Im Rahmen eines Four Way Ladder Matches erhielten die Hardy Boyz beim Armageddon 2006 PPV eine erneute Titelchance, jedoch konnten Paul London und Brian Kendrick ihre WWE Tag Team Championship erfolgreich verteidigen. In diesem Match kam es jedoch zu einem berüchtigten Moment, bei dem die Hardy Boyz in einem gebotchten Spot mit einer Leiter die Nase von Joey Mercury förmlich zum Explodieren brachten.
Dies führte zu einer längeren Fehde zwischen den Hardy Boyz und MNM, bei der die Hardy Boyz ihre Rivalen beim Royal Rumble 2007 sowie im Rahmen eines Six-Man Tag Team Matches bei No Way Out 2007 erneut besiegen konnten. Darüber hinaus fehdeten Jeff – der bereits vor dem Comeback der Hardy Boyz den Titel gewonnen hatte – und Nitro bei Raw um die Intercontinental Championship, während Matt und Mercury bei SmackDown ebenfalls eine Singles Fehde bestritten.
Nachdem beide Hardys bei WrestleMania 23 Teil des Money in the Bank Ladder Matches gewesen waren, gewannen sie bei der RAW Ausgabe vom 2. April 2007 im Rahmen einer Tag Team Battle Royal zum ersten Mal seit fünfeinhalb Jahren Titelgold. Ihr sechster Run mit den mittlerweile in World Tag Team Championship umbenannten Titen sollte auch ihre bis dato längste Titelregentschaft werden.
Bei den Backlash 2007 und Judgement Day 2007 PPVs verteidigten die Hardys ihre Titel jeweils gegen Lance Cade und Trevor Murdoch und besiegten beim One Night Stand 2007 PPV auch das World’s Greatest Tag Team von Shelton Benjamin und Charlie Haas in einem Ladder Match. Bei der Raw Ausgabe nach One Night Stand verloren die Hardy Boyz die Titel nach zwei Monaten Regentschaft schließlich doch an Cade und Murdoch und verloren bei Vengeance 2007 auch ihr Rematch.
World Championship Erfolge im Singles Bereich
Nach dem Verlust ihrer Tag Team Titel traten die Hardy Boyz nur noch sporadisch als Tag Team auf, zumeist in Tag Team Matches gegen ihre aktuellen Fehdengegner. Sowohl Jeff bei RAW als auch Matt bei SmackDown wurden anschließend als Singles Wrestler gepusht. Während Jeff vereinzelt Main Event Matches erhielt und die Intercontinental Championship gewinnen konnte, bestritt Matt eine lange Fehde gegen MVP um die United States Championship, die er schließlich ebenfalls gewinnen konnte.
Im Rahmen des Drafts von 2008 kam es zu einer kurzzeitigen Reunion der Hardy Boyz, nachdem Jeff zum SmackDown Brand gedraftet wurde. Die Hardy Boyz verloren bei derselben Show jedoch ein Tag Team Match gegen Miz und Morrison, woraufhin Matt zu deren ECW Brand gedraftet wurde. Die Hardy Boyz revanchierten sich einige Wochen später bei einer ECW Ausgabe mit einem Sieg gegen Miz und Morrison.
Die Brandwechsel durch den Draft sollten sich jedoch als Meilensteine für ihren Erfolg im Singles Bereich erweisen. Jeweils zu einem kleineren Brand gedraftet, wurden Jeff bei SmackDown und Matt bei ECW umgehend zu Faktoren im Main Event. Während Matt relativ schnell im Championship Scramble Match beim Unforgiven 2008 PPV die ECW Championship gewinnen konnte, krönte sich Jeff Hardy nach einigen vergeblichen Anläufen beim Armageddon 2008 PPV endlich zum WWE Champion. Damit waren beide Hardy Brüder erstmals in ihrer Karriere World Champions im Singles Bereich.
Brüderfehde und Abgang von der WWE
Die Herrlichkeit der Hardy Boyz sollte aber nicht lange anhalten. Noch bei der SmackDown Ausgabe vom 2. Januar 2009 gewannen die Hardys als jeweils amtierender WWE und ECW Champion ein Tag Team Match gegen Edge und Big Show. Matt Hardy verlor jedoch die ECW Championship bei der ECW Ausgabe vom 13. Januar 2009 an Jack Swagger. Daraufhin griff Matt in das No DQ Titelmatch zwischen Jeff und Edge beim Royal Rumble 2009 ein und kostete mit einem Stuhlschlag überraschend seinem Bruder das Match und die WWE Championship.
Bereits in den Wochen zuvor war Jeff Hardy als Teil einer Storyline in mehrere Unfälle verstrickt, darunter ein Autounfall mit Fahrerflucht sowie eine Fehlfunktion der Pyrotechnik bei seinem Entrance. Nach und nach stellte wurde angedeutet, dass sein Bruder Matt dafür verantwortlich war. Dieser wurde nun ebenfalls zum SmackDown Brand verschoben und verkündete das Ende der Hardy Boyz und dass er Jeff nicht mehr als seinen Bruder anerkenne.
Obwohl Jeff ursprünglich nicht gegen seinen Bruder kämpfen wollte, führten wochenlange Provokationen Matts zur ersten großen und brutalen Fehde zwischen den Hardy Boyz. Matt gewann die ersten beiden Matches in einem Extreme Rules Match bei WrestleMania 25 sowie einem Stretcher Match bei der darauffolgenden SmackDown Ausgabe. Anschließend wurde Matt im Rahmen des WWE Drafts zwar zum RAW Brand gedraftet, aber Jeff erhielt mit einem siegreichen I Quit Match bei Backlash 2009 noch seine Revanche.
Dennoch griff Matt in ein weiteres Titelmatch zwischen Edge und Jeff ein und kostete beim Judgement Day 2009 seinem Bruder eine weitere Titelchance. Kurz darauf wurde Matt wieder zu SmackDown gedraftet und kehrte nach einer Verletzungspause bei der SmackDown Ausgabe vom 7. August 2009 als Special Referee für ein Titelmatch zwischen Jeff – der mittlerweile die World Heavyweight Championship gewonnen hatte – und CM Punk zurück. Dieses Mal griff Matt jedoch nicht zuungunsten seines Bruders ein und zählte fair den Pinfall zu Jeffs Titelverteidigung.
In der darauffolgenden Woche turnte Matt auch offiziell wieder zum Face, indem er Jeff und John Morrison vor einer Attacke von CM Punk und der Hart Dynasty bewahrte. Wiederum eine Woche später entschuldigte sich Matt öffentlich bei seinem Bruder für seine Aktionen, betonte aber, dass er nie hinter den Unfällen von Jeff gesteckt habe. Bei der SmackDown Ausgabe vom 21. August 2009 feierten die Hardy Boyz auch ihr Comeback, indem sie gemeinsam mit John Morrison ein Six-Man Tag Team Match gegen CM Punk und die Hart Dynasty gewannen.
Dennoch sollte dies vorerst das letzte gemeinsame Match der Hardy Boyz sein, denn aufgrund seines auslaufenden Vertrages und diversen Verletzungsproblemen wurde Jeff eine Woche später nach einer Niederlage in einem Loser Leaves Town Steel Cage Match gegen CM Punk aus den Shows geschrieben. Jeff sollte nach einem halben Jahr Auszeit zu Beginn des Jahres 2010 seine Rückkehr zu TNA feiern, während Matt noch ein weiteres Jahr bei WWE verweilte, ehe er im Oktober 2010 entlassen wurde.
Die Hardy Boyz bei TNA
Nachdem Jeff bei TNA debütiert war und sich im Rahmen des Bound for Glory 2010 PPVs dem Heel Stable Immortal um Hulk Hogan und Eric Bischoff angeschlossen hatte, debütierte Matt beim Genesis 2011 PPV als überraschendes neues Mitglied von Immortal und konnte Rob van Dam in einem Singles Match besiegen.
Bei der darauffolgenden Ausgabe von Impact stiegen die Hardy Boyz auch erstmals gemeinsam wieder in den Ring und konnten RVD sowie Mr. Anderson besiegen. Dabei workten sie erstmals seit dem New Brood Run im Jahr 1999 wieder als Heels. Auch diese Partnerschaft war jedoch nicht von Dauer, da Jeff nach dem infamosen Match gegen Sting bei Victory Road 2011 – bei dem Sting einen unter Drogeneinfluss stehenden Jeff Hardy in einem kurzen Shoot Match besiegen musste – in eine mehrmonatige Auszeit geschickt wurde. Matt selbst wurde im August desselben Jahres entlassen, nachdem er wegen Trunkenheit am Steuer festgenommen worden war.
Während Jeff nach einigen Monaten in den Shows zurückkehrte, war Matt in den kommenden Jahren im Independent Bereich und vor allem bei Ring of Honor aktiv. Zu Beginn des Jahres 2013 belebten die beiden Brüder zudem ihre OMEGA Promotion wieder, wo sie als Hardy Boyz in einigen Matches auftraten.
Nachdem Matt Mitte 2014 wieder von TNA unter Vertrag genommen wurde, kam es unter dem TNA Banner zu einem festen Comeback der Hardy Boyz. Bei Destination X 2014 verloren sie jedoch ihr erstes Match gegen die amtierenden TNA World Tag Team Champions Davey Richards und Eddie Edwards von den Wolves. Nach einer weiteren Niederlage gegen ihre langjährigen Rivalen Bully Ray und Devon, die bei TNA unter dem Namen Team 3D auftraten, kam es zu einer Best of 3 Matchserie zwischen den drei Teams um die Titel, bei denen der Sieger eines Matches jeweils die Stipulation des nächsten Matches bestimmen durfte.
Nachdem Team 3D das erste normale Three Way Match gewonnen hatten, kam es erwartungsgemäß zu einem Tables Match, in dem sich jedoch die Hardy Boyz durchsetzen konnten. Ebenfalls wenig überraschend wurde als Finale der Matchserie nun ein Ladder Match ausgetragen, bei dem die Wolves mit einem Sieg jedoch ihren Titel retten konnten, da nun jedes der drei Teams ein Match für sich entschieden hatte. Daraufhin wurde in viertes und entscheidendes Match mit der Full Metal Mayhem Stipulation angesetzt, bei dem die Champions jedoch erneut ihren Titel verteidigen konnten.
Titelgold bei TNA und Storyline mit EC3
In den Wochen nach den ersten Titelmatches bei TNA konnten die Hardy Boyz jedoch ein Contenders Tournament für sich entscheiden und erhielten bei Lockdown 2015 in einem Six Sides of Steel Match ihre Titelchance gegen die neuen Champions James Storm und Abyss von The Revolution, wobei sie sich erneut geschlagen geben mussten.
Kurz darauf wechselte der Titel jedoch erneut zu den Wolves, die diesen nach einer Verletzung von Eddie Edwards aber schnell wieder aufgeben mussten. Erneut wurde ein Turnier abgehalten, in dem es dieses Mal direkt um die TNA World Tag Team Championship gehen würde. Die Hardy Boyz konnten das Qualifikationsmatch gegen The Revolution gewinnen und sich anschließend im das Turnierfinale bildende Ultimate X Match gegen drei weitere Teams durchsetzen und sich erstmals die Tag Team Titel unter dem TNA Banner sichern. Auch der Titelrun der Hardys war jedoch verletzungsbedingt nur von kurzer Dauer, da sie den Titel aufgeben mussten, nachdem sich Jeff sein Bein bei einem Motorradunfall gebrochen hatte.
Während Jeffs Verletzung wurde Matt als Herausforderer für die TNA World Heavyweight Championship aufgebaut. Bei No Surrender 2015 verlor Matt ein Full Metal Mayhem Match um den Titel gegen den amtierenden Champion Ethan Carter III. Daraufhin kam es bei der Impact Ausgabe vom 2. September 2015 zu einem weiteren Titelmatch der beiden, welches Matt ebenfalls verlor. Als Teil der vorher festgelegten Zusatzbestimmung zwischen allen Parteien musste jedoch der mittlerweile aus seiner Verletzung zurückgekehrte Jeff nun als Assistent von EC3 fungieren.
Nachdem Jeff seine Tätigkeit jedoch nur äußerst widerwillig ausgeführt hatte und dafür von EC3 gefeuert wurde, griff TNA Präsidentin Dixie Carter ein und verschaffte Jeff einen Job als Special Referee für die nächste Titelverteidigung von EC3. Da sich Matt durch einen Sieg in einem Tag Team Match ebenfalls in jenes Titelmatch bringen konnte, kam es bei Bound for Glory 2015 zu einem Three Way Match zwischen EC3, Matt Hardy und Drew Galloway mit Jeff Hardy als Referee.
Tatsächlich konnte Matt in dem Match endlich die TNA World Heavyweight Championship gewinnen, nachdem sein Bruder Jeff mit einem Stuhlschlag gegen EC3 in das Match eingegriffen hatte. Aufgrund der Beteiligung von Jeff, der laut Storyline eigentlich keinen Vertrag bei TNA mehr haben sollte, legte EC3 eine einstweilige Verfügung vor, die Matt aus den Shows halten sollte. Um diese Klausel zu umgehen, musste Matt den Titel bereits nach wenigen Tagen wieder aufgeben.
Daraufhin wurde TNA World Title Series ein langfristiges Turnier mit Gruppenphase und KO-System um die Nachfolge ausgerichtet. Matt konnte sich schadlos in der Gruppenphase durchsetzen und erreichte anschließend auch in den KO-Matches das Turnierfinale, wo er erneut auf EC3 treffen sollte. Dort gelang es Matt allerdings erneut nicht, seinen Rivalen zu besiegen.
Das Broken Universe
Daraufhin sollte ein finales Last Man Standing Match für die Entscheidung in der Fehde zwischen EC3 und Matt Hardy sorgen. Dabei stand aber nicht nur die TNA World Heavyweight Championship von EC3, sondern auch der TNA Vertrag von Matt auf dem Spiel. In einem überraschenden Twist turnte Matt gemeinsam mit EC3s Handlanger Tyrus gegen den Champion zum Heel und konnte ihn nach einem Schlag mit dem Titelgürtel besiegen.
Dieser Turn sorgte dafür, dass Jeff die Motive seines nun böswilligen Bruders hinterfragte. Jeffs Ziel, sich ein Titelmatch gegen Matt zu arbeiten, wurde aber mehrmals zunächst vereitelt. Erst inach einigen Wochen erarbeitete sich Jeff einen Titelkampf und wurde dem Match zwischen Matt und EC3 bei der Impact Ausgabe vom 15. März 2016 hinzugefügt. Das Match endete jedoch ohne Sieger und Drew Galloway löste seinen Feast or Fired Titelshot ein, um die TNA World Heavyweight Championship zu gewinnen.
Im Anschluss an den Titelverlust brach die Fehde zwischen den beiden Brüdern erst richtig los. In einem ersten brutalen Aufeinandertreffen bei der Impact Ausgabe vom 19. April 2016 endete ein I Quit Match ohne einen Sieger, nachdem beide das Match nicht fortführen konnten und Matt mittels einer Trage abtransportiert werden musste.
In den darauffolgenden Wochen wurde Jeff immer wieder von als sein Alter Ego Willow the Wisp verkleideten Personen attackiert, bis sich Matt als Drahtzieher dieser Attacken zu erkennen gab. Matt debütierte dabei das neue Gimmick des Broken Matts, der nach dem Titelverlust und dem I Quit Match gegen seinen Bruder nahezu verrückt geworden war. Matt bezeichnete sich selbst als gebrochen und machte dafür seinen Bruder verantwortlich, den er ab diesem Zeitpunkt nur noch als „Brother Nero“ bezeichnete und ihn unbedingt auslöschen wollte.
Als Teil der Storyline trat Matt fortan mit einem verwilderten Look inklusive einer blonden Strähne in seinem Haar an, sprach mit einem aufgesetzten vornehmen Akzent und vertrieb sich in Videoeinspielern die Zeit mit seinem Klavier im Familienhaus. Nach und nach wurden auch mit seiner Frau Reby, ihrem gemeinsamer Sohn „King“ Maxel und ihrem Haushälter (der eigentlich Rebys Vater ist) Señor Benjamin weitere Familienmitglieder sowie eine Drohne names Vanguard 1 – welche oft ein Hologramm von Matt abspielte und Analysen über dessen Gegner vornahm – in die Storyline eingebunden.
Die Reunion als Broken Hardys
Nach einer Konfrontation im Familienhaus, bei dem Matt „Brothers Neros persönliches Armageddon“ dokumentrierte und den Vertrag für ein gemeinsames Match unterschrieb, machte ein Falls Count Anywhere Full Metal Mayhem Match bei Slammiversary XIV den Auftakt in der Bruderfehde, welchen Jeff für sich entscheiden konnte.
Nachdem Jeff bei der Impact Ausgabe vom 21. Juni 2016 auch ein Six Sides of Steel Match gegen Matt mit einer Swanton Bomb vom Käfig gegen seinen zwischen zwei Tischen und unter einem Stuhl liegenden Bruder gewinnen konnte, forderte Matt ihn zu einem letzten Match heraus. Bei der sogenannten „Final Deletion“ auf dem Familienanwesen sollte es auch darum gehen, welcher der beiden Brüder zukünftig den Namen Hardy weiter verwenden dürfe.
In einem verrückten und cineastischen Match konnte sich tatsächlich Broken Matt gegen seinen Bruder durchsetzen und sein Ziel der Löschung von Jeff Hardy endlich erreicht. Jeff durfte fortan nicht mehr mit dem Familiennamen auftreten und musste stattdessen unter dem Namen Brother Nero als Handlanger seines Bruders fungieren. Nachdem Jeff sich wochenlang in Segmenten und den Shows von Matt beleidigen und herumkommandieren lassen musste, zwang Matt seinen Bruder, wieder ein Tag Team mit ihm zu bilden, damit er ihn zu Titelgold führen kann. Als Brother Nero dürfe er jedoch keine Moves mehr vom Ringseil zeigen, da er kein „Spot Monkey“ mehr sei.
Darüber hinaus fürchtete Broken Matt, dass die TNA World Tag Team Champions von Decay nun seine Familie ins Visier nehmen und entführen könnten, um eine Titelniederlage gegen die Hardys zu verhindern. Matt stellte dennoch klar, dass die beiden wieder wie früher als Team funktionieren müssten, jedoch nicht mehr die Hardys sein könnten. Brother Nero zeigte aufgrund der wochenlangen Misshandlungen seines Bruders jedoch mittlerweile auch verrückte Tendenzen.
Bei der Impact Ausgabe vom 19. August 2016 konnten sich die Broken Hardys gegen drei anderen Teams in einem „Ascension to Hell“ Ladder Match durchsetzen, welches ihnen den Status als Contender auf die Tag Team Titel von Decay gab. Nachdem Rosemary tatsächlich versucht hatte, Maxel zu entführen, kam es bei der Impact Ausgabe vom 8. September 2016 zum „Delete or Decay“ Match zwischen den Broken Hardys und Decay. In einem weiteren verrückten und cineastischen Match, das eher einer Schlacht anmutete, konnte Broken Matt seinen Sohn Maxel vor einer Entführung bewahren, nachdem sich Brother Nero für ihn geopfert hatte. Anschließend komplettierte Broken Matt seinen Faceturn, indem er Brother Nero im „Lake of Restoration“ wiederbelebte, womit die Broken Hardys wieder vereint waren.
Expedition of Gold
Nachdem die erste Schlacht gegen Decay ohne echten Sieger geschlagen wurde, sollte es im Rahmen des „Great Wars“ beim Bound for Glory 2016 PPV nun zum Titelmatch zwischen den Broken Hardys und Decay kommen. Tatsächlich konnten sich die Brüder erneut die TNA World Tag Team Championship sichern und verteidigten sie bei der darauffolgenden Impact Ausgabe in einem „Wolf Creek“ Rematch gegen Decay.
Nachdem sie nun wieder Titelgold trugen, starteten die Hardys auch außerhalb von TNA eine Storyline im Independent Bereich. Im Zuge der sogenannten „Expedition of Gold“ setzten sie sich zum Ziel, in so vielen Promotions wie möglich die Tag Team Titel zu gewinnen, um als größtes Tag Team der Zeitgeschichte einzugehen.
Auch in diesem Vorhaben sollten die Broken Hardys erfolgreich sein und in den kommenden Wochen in mehreren Promotions und sogar in verschiedenen Ländern die Tag Team Titel gewinnen, wobei Ausschnitte davon auch stets in den Shows von TNA gezeigt und die Titelgewinne aufgegriffen wurden, um die Expedition of Gold Storyline voranzutreiben. Unter anderem waren die Hardys bei der House of Glory Promotion des ehemaligen TNA Wrestlers Amazing Red, bei der mexikanischen Crash Promotion von Konnan, bei ihrer eigenen OMEGA Promotion sowie bei chilenischen Promotion Wrestling Superstar.
Auf dem Höhepunkt der Storyline hielten die Broken Hardys sieben Tag Team Titel zur selben Zeit, jedoch fand die Expedition of Gold ebenso abrupt ihr Ende, als der Vertrag der Hardys bei TNA mit dem Ende des Februars 2017 abgelaufen war. Trotz intensiver Verhandlungen konnten sich die Hardys mit den neuen Besitzern von TNA auf keine neuen Verträge einigen. Darüber hinaus entstand aus der Situation noch ein Rechtsstreit um die Urheberrechte für das Broken Universe, weshalb die Hardy Boyz abgesehen von einigen Anspielungen vorerst auf die Verwendung des Gimmicks in anderen Promotions verzichteten.
Da TNA mehrere Wochen an TV Shows im Voraus aufgenommen hatte, tauchten die Hardy Boyz noch immer als offizielle TNA World Tag Team Champions bei der Manhattan Mayhem 2017 Show von Ring of Honor auf, wo sie auch die ROH World Tag Team Championships von den Young Bucks gewinnen konnten. Da TNA es ablehnte, dass die Hardys ohne Vertrag bei den nächsten Tapings die Titel in einem Match verlieren, wurden sie mit einem Segment aus den Shows geschrieben, in dem Vanguard 1 die Hardys zu ihrem nächsten Zielort auf der Expedition of Gold teleportierte, dabei aber die Titelgürtel der TNA World Tag Team Championship zurückblieben.
Rückkehr zur WWE und wiederholte Verletzungsprobleme
Nach einigen Titelverteidigungen der ROH World Tag Team Championship verloren die Hardys die Titel schließlich in einem Ladder War bei der Supercard of Honor XI zurück an die Young Bucks. Nur einen Tag später waren die Hardy Boyz unangekündigt Teil eines Four Way Ladder Matches bei WrestleMania 33. Bei dieser völlig überraschenden Rückkehr zur WWE konnten Jeff und Matt das Match gewinnen und sich damit die Raw Tag Team Championship sichern.
Kurz darauf wurde bestätigt, dass die Hardy Boyz tatsächlich wieder vertraglich an WWE gebunden sind und Matt erklärte die Expedition of Gold mit dem Gewinn der Raw Tag Team Championship für beendet. Die Hardy Boyz konnten die Titel bei der Raw nach WrestleMania gegen Karl Anderson und Luke Gallows sowie beim Payback 2017 PPV gegen Cesaro und Sheamus verteidigen, verloren sie jedoch an letztere in einem Steel Cage Rematch beim Extreme Rules 2017 PPV und konnten die Titel auch sowohl in einem Two out of Three Falls als auch einem 30 Minute Iron Man Match beim Great Balls of Fire PPV nicht zurückerobern.
Nur wenige Wochen darauf verletzte sich Jeff jedoch schwer an der Rotatorenmanschette und fiel mehrere Monate lang aus. Matt war daraufhin mit mäßigem Erfolg als Singles Wrestler unter anderem in eine Fehde gegen den Intercontinental Champion The Miz unterwegs, ehe Anfang 2018 eine anfängliche Fehde mit Bray Wyatt zu einem erfolgreichen Tag Team führte. Beim Greatest Royal Rumble Event im April 2018 gewannen die sogenannten Deleters of Worlds die Raw Tag Team Titel gegen Cesaro und Sheamus und hielten sie anschließend für knapp drei Monate. Jeff kehrte währenddessen im April 2018 zurück und kam als Singles Wrestler ebenfalls zu Titelweihen, als er in seinem zweiten Match nach dem Comeback Jinder Mahal um die United States Championship besiegen und den Titel auch drei Monate halten konnte.
Während Matt nach seinem Tag Team Run mit Wyatt aufgrund von Verletzungsproblemen ein knappes halbes Jahr aus den Shows genommen wurde, war Jeff weiterhin als Singles Wrestler aktiv und erhielt beim Elimination Chamber 2019 PPV im Rahmen des namensgebenden Matches sogar eine Chance auf die WWE Championship. Im Februar 2019 kehrten die Hardy Boyz schließlich als Team zurück und gewannen zwei Monate später bei der SmackDown Ausgabe vom 9. April auch die SmackDown Tag Team Championship in einem Match gegen die Usos, womit sie als erstes Team der Geschichte alle drei Tag Team Titel unter dem WWE Banner gewinnen konnten.
Die bis dato letzte Titelregentschaft der Hardy Boyz endete jedoch nach lediglich drei Wochen, da sich Jeff Hardy erneut schwer am Knie verletzte und die Titel aufgrund der mehrmonatigen Ausfallzeit aufgegeben werden mussten. Während Matt die WWE nach seinem Vertragsende im März 2020 verließ und kurz darauf sein Debüt bei AEW feierte, konnte Jeff nach seinem Comeback die Intercontinental Championship gewinnen, bevor er im Dezember 2021 aus seinem Vertrag entlassen wurde.
Nicht nur waren die Hardy Boyz stilprägend für eine ganze Generation an Tag Teams und eroberten mit ihren waghalsigen Aktionen die Herzen der Fans, sondern sind darüber hinaus auch eines der erfolgreichsten Tag Teams aller Zeiten. Insgesamt stehen für sie 12 Tag Team Titel bei WWE, TNA und ROH zu Buche. Bei ihrem Run im Frühjahr 2017 waren sie sogar innerhalb eines Monates offiziell Champions bei allen drei Promotions und das einzige Team, das die TNA und ROH World Tag Team Championships gleichzeitig hielt sowie das einzige Team, das sämtliche nationalen Tag Team Titel unter dem WWE Banner gewinnen konnte. Außerdem wurden sie von der Pro Wrestling Illustrated zweimal für das „Match of the Year“ und einmal als „Tag Team of the Year“ ausgezeichnet.
Die Ergebnisse
Gene Okerlund – 39,32 %
Eric Bischoff – 30,12 %
Stu Hart – 15,58 %
Sherri Martel – 8,16 %
Jesse Ventura – 6,82 %
Mit dem populären Interviewer und Kommentator Gene Okerlund zieht dieses Mal gleich ein Neuling in seinem ersten Jahr in die W-I Hall of Fame ein. In der Kategorie Non-Wrestler folgt er damit auf Paul Heyman, Jim Ross, Bobby Heenan, Paul Bearer und Vince McMahon.
Wie bereits im vergangenen Jahr erzielt Eric Bischoff (23,43 % im Vorjahr) bei einem gesteigerten Stimmenanteil den zweiten Platz. Mit Stu Hart setzt sich der zweite Neuling der Abstimmung gleich auf Platz 3 fest. Sherri Martel (11,40 %) hält bei einem kleinen Stimmenverlust ebenfalls ihren Platz aus dem Vorjahr. Jesse Ventura (13,75 %) ist mit lediglich der Hälfte der Stimmen aus dem Vorjahr der große Verlierer und scheidet für die nächste Abstimmung aus.
Der Sieger
Glaubt man den Berichten, war Gene Okerlund trotz seines Spitznamens „Mean Gene“ nicht nur bei den Fans, sondern auch hinter den Kulissen bei nahezu jeder Person im Wrestling Business sehr beliebt – was in einer Branche wie dem Pro Wrestling an und für sich schon seine Leistung ist. Mit seiner schlagfertigen und gewieften Art war Okerlund vor der Kamera jedoch auch ein begnadeter Interviewer, der jahrzehntelang bei fast allen großen US-Promotions seiner Zeit die Segmente mit seiner Art prägen sollte. So wie Jim Ross und Howard Finkel die tonangebenden Stimmen am Kommentatorenpult und im Ring waren, besaß Okerlund mit seiner sonoren Stimmen dieses Alleinstellungsmerkmal für Interview- und Backstagesegmente.
Anfänge außerhalb des Wrestlingbusiness
Okerlund selbst war bereits vor seiner Zeit im Wrestling Business ein leidenschaftlicher Sportfan und betrieb während seiner High School Zeit mehrere Sportarten selbst, darunter Basketball, Baseball, Football und Leichtathletik. Dennoch entschied er sich nach der High School einen anderen Weg einzuschlagen und wählte ein klassichen Rundfunkjournalismus-Studium an der University of Nebraska.
Nach seiner Ausbildung verschlug es Okerlund zunächst zum Radio, wo er für verschiedene Sender in Nebraska und Minneapolis als DJ, Moderator und später als Programmdirektor arbeitete. Darüber hinaus war er für einen lokalen TV-Sender in Minneapolis auch im Kundendienst tätig.
Seine Arbeit beim Radio zeigte aber auch sein musikalisches Talent, da er bereits während der High School Frontmann der Band „Gene Carroll & The Shades“ die einige Jahre im mittleren Westen der USA tourte und sogar einige Singles veröffentlichte. Für diese Verdienste wurde Okerlund im Jahr 2009 sogar in die South Dakota Rock and Roll Music Association Hall of Fame aufgenommen.
Einstieg ins Wrestlingbusiness bei der AWA
Wie so viele vormalige Außenstehende kam Okerlund durch einen persönlichen Kontakt ins Wrestling Business. Im Zuge seiner Arbeit beim Fernsehen hatte Okerlund bereits hin und wieder mit Wrestling zu tun gehabt. Im Jahr 1970 vermittelte ihm der Ringrichter Al DeRusha schließlich an Verne Gagne, den Besitzer der American Wrestling Association (AWA).
Bei der AWA – die damals zu den größten Promotions in den USA zählte – wurde Okerlund als Ersatz für den gesundheitlich angeschlagenen Ringsprecher und Interviewer Marty O’Neill eingesetzt, bis er ihn gegen Ende des Jahrzehnts komplett ersetzte, nachdem O’Neill an einem Herzinfarkt verstorben war. Durch seine journalistische Ausbildung und seine vorherigen Stationen erfüllte Okerlund die Aufgaben schnell mit hoher Qualität und setzte sich von seinen Kollegen ab.
Während dieser Zeit sollte Okerlund auch einige langfristige Freundschaften knüpfen und pflegen, die ihn zeit seines Lebens im Business begleiteten. Besonders bekannte Beispiele sind Bobby Heenan und Hulk Hogan, denen er später auch zur WWF sowie zu WCW folgen sollte. Aufgrund ihrer hervorragenden Chemie wurde Okerlund vor allem für seine Interviews mit Hogan bekannt, die jener stets mit der Einleitung „Let me tell you something, Mean Gene“ begann und damit auch Okerlunds Spitznamen prägte.
Die Geburt von Mean Gene
Doch auch wenn Hogan den Begriff Mean Gene über Jahrzehnte in der Öffentlichkeit und bei den Fans popularisieren sollte, ging der Spitzname nicht nur auf ihn zurück. Tatsächlich entstand der Name im Rahmen eines Interviews mit einem anderen Wrestler zu Okerlunds Zeit bei der AWA. Im Zuge eines Interviews mit Jesse Ventura kam Ventura auf den Musikstar Tom Petty zu sprechen, der mit seinem sogenannten Heartland Rock besonders im Mittleren Westen und damit den Kerngebieten der AWA sehr populär war.
Um gegen den Interviewer zu sticheln, behauptete Ventura, dass Okerlund bestimmt nicht einmal wisse, wer Tom Petty überhaupt sei. Okerlund antwortete sarkastisch, dass es sich wohl um einen Rennfahrer handeln würde, woraufhin Ventura meinte, dass dieser Kommentar doch ziemlich gemein sein (That’s mean, Gene), womit die Kombination Mean Gene geboren war.
Obwohl oder gerade weil Okerlund hinter den Kulissen zu den freundlichsten und beliebtesten Personen des Business zählte, blieb dieser ironische Spitzname erhalten. Da Okerlunds Interviews mit Heels – die er trotzdem wie gewohnt als enge, vertraute und langjährige Freunde ankündigte – gerade aufgrund seiner geistreichen Gesprächsführung oft in unterhaltsame Wortduelle mündeten, steht dieser Austausch zwischen Okerlund und Ventura auch sinnbildlich für Okerlunds Arbeit und es ist geradezu bezeichnend, dass daraus sein langjähriger Spitzname entstand.
Sprung zur WWF
Nachdem Vince McMahon sich Anfang der 80er Jahre dazu aufgemacht hatte, mit der nationalen Expansion der WWF das komplette Business zu verändern, kam es zum Jahreswechsel 1983/84 zu einem großen Exodus an Workern bei der AWA, die allesamt von McMahon zur WWF abgeworben wurden – mit Hulk Hogan als Topstar an der Spitze.
Hogan setzte sich anschließend auch dafür ein, dass Okerlund ebenfalls von der WWF unter Vertrag genommen wurde. Dort sollte er in den kommenden Jahren als Hauptinterviewer und Moderator von verschiedenen aufgezeichneten Sendung tätig sein und durch den Wrestlingboom in diesem Jahrzehnt seine Popularität noch weiter steigern.
Nur etwas über ein Jahr nach seinem Wechsel zur WWF fand die erste WrestleMania statt, die im Zuge der Rock ’n‘ Wrestling Connection auch mit einer Vielzahl an Stars, vor allem aus der Musikbranche, beworben wurde. Vor allem Cyndi Lauper begleitete diese Phase sogar bisweilen als aktiver Part der Show. So kam Okerlund im Vorfeld von WrestleMania auch zu vielen berühmten Interviewgästen außerhalb der Wrestlingbranche, darunter neben Lauper selbst auch Andy Warhol.
Der Mann für die unterhaltsamen Momente
Durch seinen musikalischen Background erhielt Okerlund darüber hinaus die Ehre, bei der ersten WrestleMania die Nationalhymne zu singen. Außerdem war er sowohl als Sänger als auch als Kommentator in die Arbeit für das erste Wrestling Musikalbum involviert, das 1985 auf dem Höhepunkt der Rock ’n‘ Wrestling Connection veröffentlicht wurde und unter anderem Hulk Hogans späteres ikonisches Theme „Real American“ beinhaltete. Auch in der Zeichentrickserie „Hulk Hogan’s Rock ’n‘ Wrestling“ trat Okerlund als animierte Figur auf, der den Wrestlern an verschiedenen Orten unverhofft eine Frage stellte.
Gleich zu Beginn seiner Karriere bei der WWF wurde seine Freundschaft an enge Bindung mit und an Hulk Hogan auch als Aufhänger für ein gemeinsames Match genutzt. Im Vorfeld des Matches wurden sogar mehrere Videos aufgenommen und eingespielt, in denen Hogan seinen Freund auf dessen Debüt vorbereiten sollte. Bei einem Event am 26. August 1984 war es dann so weit und Okerlund trat an der Seite von Hogan in einem Tag Team Match gegen dessen Gegner George Steele und Mr. Fuji an. Dank der Partnerschaft mit Hogan konnte Okerlund dabei sein erstes offizielles Wrestlingmatch gewinnen.
Auch außerhalb des Rings kam es während Okerlunds Karriere bei der WWE natürlich zu zahlreichen unterhaltsamen Segmenten und auch nicht wenigen Bloopern. Das berühmteste Beispiel ist vermutlich sein Interview mit Rick Rude und Bobby Heenan beim SummerSlam 1989. Nachdem im Hintergrund das SummerSlam Logo während Okerlunds Ankündigung laufstark auf den Boden gefallen war, drehte sich der Interviewer um und stieß einen Fluch aus. Normalerweise wäre dies bei dem zuvor aufgenommenen Interview kein Problem gewesen. Da das Produktionsteam beim PPV jedoch das falsche Videotape abgespielt hatte, wurde dieser amüsante wie mittlerweile legendäre Moment ausgestrahlt.
Ein nicht minder unterhaltsamer und offensichtlich nicht geplanter Ausruf Okerlunds passierte beim Royal Rumble 1992, als Okerlund nach dem Main Event den siegreichen Ric Flair und dessen Gefolgschaft Mr. Perfect und Bobby Heenan interviewte. Da Flair mit dem Royal Rumble Sieg auch die vakante WWF Championship gewonnen hatte, den Titel im Rahmen dieses Interviews offiziell überreicht bekam und selbst eine seiner bekanntesten Promos hielt („With a tear in my eye“), erreichte das Segment ohnehin schon eine große Popularität. Die Kirsche auf der Torte war jedoch ein Kommentar Okerlunds, der inmitten des Interviews wohl bemerkte, dass einer der Mitarbeiter hinter der Kamera eine Zigarette rauchte und diesen daraufhin kurzerhand anpfiff, diese auszudrücken.
Wechsel zur WCW
Okerlund sollte jedoch nicht viel länger bei der WWF verweilen. Nachdem er bereits seit geraumer Zeit hinter den Kulissen schlecht beziehungsweise gar nicht auf Vince McMahon zu sprechen war, ließ er im Jahr 1993 seinen Vertrag auslaufen. Der SummerSlam 1993 sowie die WWF Superstars Ausgabe vom 18. September sollten seine vorerst letzten Auftritte für die Promotion sein.
Stattdessen entschied er sich dazu, den Job als Interviewer bei WCW, dem neuen Hauptkonkurrenten der WWF, anzunehmen. Wenige Monate darauf sollten ihm auch seine langjährigen Freunde und Weggefährten Hulk Hogan und Bobby Heenan folgen, mit denen er auch bei der WCW einige erinnerungswürdige Momente erlebte. Bereits bei Hogans Debüt für WCW war Okerlund im Vorfeld in mehreren Segment stark involviert gewesen.
So beinhalteten auch zwei weitere der wohl berühmtesten Momente seiner Karriere bei WCW Hulk Hogan. Zum einen interviewte Okerlund beim Bash at the Beach 1996 PPV umgehend nach Hogans Heelturn im Main Event Hogan, Nash und Hall, die im Interview mit Okerlund die New World Order ausriefen, welche in den kommenden Jahren sowohl WCW als auch das komplette Wrestlingbusiness prägen sollten. Zum anderen war Okerlund der Fragensteller im berüchtigten Interview mit Harlem Heat, bei dem Booker T auf seine ganz eigene Art und Weise Hogan herausforderte.
Darüber hinaus stieg Okerlund auch während seiner Zeit bei WCW zweimal in den Ring. Im Rahmen einer Fehde mit dem Kommentator Mark Madden kam es bei der Thunder Ausgabe vom 9. August 2000 zuerst zu einem Tag Team Match zwischen Okerlund und Buff Bagwell gegen Madden und Chris Kanyon, welches Okerlunds Team gewinnen konnte. In der darauffolgenden Woche behielt Okerlund nach einem Eingriff auch in einem Street Fight gegen Madden die Oberhand.
Rückkehr zur WWF und Vertrag auf Lebenszeit
Noch vor dem kompletten Untergang der WCW im März 2001 kehrte Okerlund zur WWF zurück. Bereits im Jahr 1996 hatte es Gespräche über eine Rückkehr gegeben, nachdem Okerlunds originaler Vertrag bei WCW nach drei Jahren ausgelaufen war und er für zwei Monate aus den WCW Shows verschwand. Später sollte Okerlund einen Legendenvertrag erhalten, der ihn auf Lebzeiten an die WWE band.
Sein offizielles Comeback feierte Okerlund im Rahmen von WrestleMania X-Seven, wo er gemeinsam mit seinem langjährigen Freund Bobby Heenan – der kurz vor Okerlund ebenfalls die WCW verlassen hatte – die Gimmick Battle Royal kommentierte, bei der vor allem ältere Wrestler aus der Vergangenheit auftraten.
Anschließend war Okerlund nicht mehr regelmäßig in das aktuelle Geschehen der WWE Shows eingebunden und war vor allem als Moderator für verschiedene WWE Programme tätig, die sich oft mit historischen Rückblicken und Matches beschäftigten, darunter beispielsweise die „WWE Madison Square Garden Classics“ oder die „WWE Vintage Collection“.
Darüber hinaus führte Okerlund nach dem Comeback der WWE Hall of Fame auch bei den Ausgaben von 2004, 2005 und 2008 durch die Veranstaltung und war mehrere Male auch als Laudator vor Ort. Nach dem Aufkommen des WWE Networks war Okerlund zudem Teil des Legends Houses und erhielt als Erzähler der Animationsserie „WWE Story Time“ eine weitere eigene Show.
In die aktuellen Shows kehrte Okerlund nur zu besonderen Anlässen, beispielsweise den „Old School“ Specials von RAW, zurück. Seinen letzten Auftritt für die WWE bestritt Okerlund am 22. Januar 2018 bei der „RAW 25 Years“ Jubiläumsshow, wo er den damaligen WWE Champion AJ Styles interviewte. Knapp ein Jahr später verstarb Okerlund am 2. Januar 2009 im Alter von 76 an den Folgen eines Sturzes, der seine nach drei Nierentransplantationen ohnehin schon angeschlagene Gesundheit weiter belastet hatte. Die WWE veröffentlichte wenige Tage nach seinem Tod ein ihm gewidmetes Special auf dem Network und ließ bei der nächsten RAW Ausgabe Okerlunds langjährigen Freund Hulk Hogan eine emotionale Abschiedsrede zu seinen Ehren halten.
Bis heute gilt Gene Okerlund als das ideale Vorbild für einen Wrestling Interviewer angesehen, der die Segmente stets bereichterte und sich mit seinem Mean Gene Spitznamen auch in die Folklore des Wrestlings verewigt hat. Für seine Verdienste wurde er 2006 in die WWE Hall of Fame sowie 2016 jeweils in die Professional Wrestling Hall of Fame sowie die Wrestling Observer Newsletter Hall of Fame aufgenommen.
1 Antwort auf „Wrestling-Infos.de Hall of Fame 2020 – Die Ergebnisse – Ihr habt gewählt!“
Finde die Ergebnisse echt ok. Ob Hardys es jetzt mehr als die Riad Warriors verdient haben kann man streiten. Habe haben für ihre Generation viel getan.