— Wir berichteten am Wochenende HIER darüber, dass WWE die Pläne, fortan RAW, Smackdown und NXT wieder wöchentlich live auszustrahlen, wieder verworfen hat. Erst am Freitag, dem 17. April 2020, hatte Vince McMahon kurzfristig entschieden, den bis dahin geplanten Tapingmarathon zu canceln und stattdessen wieder live auszustrahlen. Der Grund für diese Entscheidung war, dass die TV-Verträge mit NBC Universal und FOX po Jahr 49 Live-Shows vorsehen. Vince McMahon befürchtete, dass die TV-Sender den lukrativen TV-Deal neu aushandeln oder gar Gelder einbehalten können, wenn man nur noch aufgezeichnete Shows abliefert. Bereits zum damaligen Zeitpunkt vermutete man, dass dies eher eine proaktive Entscheidung von Vince McMahon, die nicht auf eine Anweisung durch FOX oder NBC Universal hin erfolgte. Laut Dave Meltzer versicherten NBC Universal und FOX mittlerweile gegenüber WWE, dass es im Angesicht der aktuellen Coronakrise kein Problem darstellt, wenn WWE nur neues aufgezeichnetes Material zur Verfügung stellt, eine Live-Übertragung ist nicht notwendig. Dies führte dazu, dass Vince seine Meinung änderte und man nun doch wieder aufzeichnet.
– Einige Talente, die nicht in Florida leben, haben übrigens entschieden, dass sie zwischen den Tapings nicht nach Hause fliegen sondern im Bundesstaat Florida bleiben werden. So möchten sie unnötige Flüge vermeiden und ihre Familien nicht unnötig einem Risiko aussetzen.
– Nur zwei Tage nach den Massenentlassungen veröffentlichte WWE die Dividende für das erste Quartal des Jahres 2020. Diese beträgt 0,12 US-Dollar pro Aktie für alle Klasse A und Klasse B Aktien. Diese Nachricht ist insofern besonders interessant, als dass WWE die entlassenen Talente und Mitarbeiter für fast 7 Monate hätte weiter bezahlen können, wenn man die Ausschüttung einfach nur auf 0,06 Dollar pro Aktie halbiert hätte. Hauptprofiteur der Ausschüttung ist natürlich eine Person: Hauptanteilseigner Vincent Kennedy McMahon. Insgesamt werden 9,4 Millionen US-Dollar an die Aktionäre ausgeschüttet, alleine 3,5 Millionen US-Dollar davon gehen an Vince selbst. Durch die Entlassungen spart WWE pro Monat 703.000 US-Dollar ein, dies wiederum bedeutet, dass die entlassenen Personen alleine durch die Dividende des Chairmans für 5 Monate weiter hätten bezahlt werden können!
– Der NXT UK Brand soll von Entlassungen übrigens weitestgehend verschont bleiben. Dies berichtet im der Brite Tony Quant vom Mirror Sport. Auch Beurlaubung wird es keine geben, da die Talente freie Mitarbeiter und keine Angestellten sind.
– Referee Mike Chioda war übrigens nicht der einzige langjährige Mitarbeiter, den die Entlassungen trafen. Kerwin Silfies, der als Director of TV seit Anfang der 1980er Jahre für die Company arbeitet, wurde ebenfalls beurlaubt. Silfies ist für die meisten Fans ein unbekannter Name, er gehört aber zu den dienstältesten und am meisten respektierten Mitarbeiter der gesamten Company.
– Alle Pläne für einen NXT Japan Brand sind nach den Kostenkürzungen bis auf Weiteres gestorben. Dave Meltzer erklärte im Wrestling Observer Radio, dass einige Personen in Japan, die an der Umsetzung des Projektes arbeiteten, bestätigt haben, dass es vorerst keinen Ableger in Japan geben wird. Auch Pläne für weitere Ableger in anderen Ländern wurde auf Eis gelegt.
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17 Antworten auf „Aktuelle Dividendenausschüttung: Vince McMahons Anteil so hoch wie die Gehälter aller Entlassenen in 5 Monaten – Warum man nun doch wieder auf Tapings setzt – Keine Entlassungen bei NXT UK geplant – Pläne für NXT Japan sind gestorben – Langjähriger Mitarbeiter entlassen“
Bevor alle jetzt (irgendwo auch zurecht natürlich) gegen Vince hetzen, möchte ich anmerken, dass Vince eben in der Position eines Geschäftsführers ist und auf das Geld seines Unternehmens achten muss. Ich bin mir sicher, dass auch ihn das nicht gefällt langjährige oder allgemein Mitarbeiter entlassen zu müssen, um Kosten einzusparen. Nur weil man weiter seine Angestellte für 5 Monate hätte bezahlen können, heißt dass nicht dass man darüber hinaus flüssig bleibt. Er hat eben die Position in der er sich unbeliebt machen muss, aber gleichzeitig zeigt er eben warum WWE aus wirtschaftlicher Sicht in der Vergangenheit und auch in der Zukunft immer stabil bleiben wird. Meinen Respekt dafür, denn wie gesagt – ich selber würde mich nicht unbeliebt machen wollen, und zahlreiche Mitarbeiter entlassen müssen.
@Vicious
Vince hat hier sicher nicht deinen Respekt verdient. Man kann es nur noch einmal zum x-ten Mal betonen, dass es für WWE und Vince keinen Grund für die Entlassungen inmitten dieser Krise gab. Die Company hat letztes Jahr durch die Houseshows Geld verloren, es ist also nicht einmal so wild, dass diese nun ausfallen. Die Ausfälle durch Mania und Co. werden locker durch die neuen TV-Verträge aufgefangen. WWE wird dieses Jahr einen Rekordumsatz und wohl auch einen Rekordgewinn verzeichnen, unabhängig von den 8,5 Millionen Dollar pro Jahr, die man jetzt an Gehältern spart. Darüber hinaus hätte WWE die Dividende ohne Weiteres kleiner ausfallen lassen können. Eine Dividende, von der zum Großteil Vince McMahon selbst profiziert. Der Mann, der gerade zum zweiten Mal Hunderte Millionen mit einer Footballliga versenkt hat. Eine Footballliga, für die er übrigens 500 Millionen in drei Jahren ausgeben wollte, jetzt aber Bankrott anmeldet, weil er die Top-Gehälter einiger Trainer und Stars nun doch nicht mehr von dem Geld bezahlen will, dass er eigentlich ausgeben wollte. Nochmal: Durch die Entlassungen spart man 700.000 Dollar pro Monat. Vince hätte alleine durch seine Dividende alle Mitarbeiter für 5 Monate und damit wohl durch die Krise weiter bezahlen können. Das ist die Realität.
WWE hat die Mitarbeiter entlassen weil man es konnte und wollte, auf keinen Fall weil man es musste, da sie die Leute ohnehin zu keiner Konkurrenz gehen können. Man könnte es auch jahrelanges misswirtschaften nennen. Erst Undercardern Top-Verträge hinterherwerfen (da waren die Anleger komischerweise auch egal), obwohl man sie nicht benötigt, nur damit sie nirgends anders unterschreiben. Aber sobald sie nirgends anders unterschreiben können, werden sie entlassen.
Es ist keine Hetze bevor du es darauf anlegen möchtest:
Ein paar Fakten:
1. Was ist ein „Geschäftsführer“ ohne oder mit wenig Mitarbeitern in einer Firma ?
2. Wenn ich 40% der Belegschaft „Feuer“ (Fire) steht mir weniger zur Verfügung als mit 100%
3. Was nun seit Wochen im Internet geschrieben wird, pfeift der gute alte Vince auf Gesundheitspolicies auf Wrestler und Angestellten. Des Geldes wegens, würdest Du als Chef nur für Dein Geld (positive Aktienkurse) deine Jobber und Idioten die Du selbst eingestellt hast (AEW Schutz) auf die Strasse werfen ?
zu 3. ich erinnere mich sehr gut wie WWE mit nem batzen Geld die Leute überzeugt hat… nur wegen der Coronakrise zeigt die Persion ala Big Boss (oder nenne es Eigentümer oder Chef) sein wahres Gesicht (Ich erinner mich gerne an den Montreal Screw Job)
4. Die Firma wie oben im Bericht hat genug Kohle um die Leute zu halten, ER will es nicht, d.h. er geht einfach über Leichen, Hauptsache die Leute werden unterhalten (haha, nein ich kann nicht lachen) – sondern die Leute stehen ohne Kohle da (Entlassene).
Statt sich Kohle ohne Ende in die Tasche zu stopfen, schmeisst er beinahe 50% Leute raus, die zum teil 10-20 Jahre in der Firma tätig sind. Das ist echt ein Unding, wer das noch verteidigt, dem ist echt nicht zu helfen. Wahnsinn, ich bin echt sprachlos.
@Vicious
„Er hat eben die Position in der er sich unbeliebt machen muss, aber gleichzeitig zeigt er eben warum WWE aus wirtschaftlicher Sicht in der Vergangenheit und auch in der Zukunft immer stabil bleiben wird.“
Hast du eine Glaskugel oder warum glaubst du das sie immer stabil bleiben werden? Es kann jede Zeit passieren das Vinnie aufgeben muss ich sage nur XFL und ich sage das jetzt nicht, weil ich gegen Vinnie shooten will. Es kann jeder Zeit passieren, dass die TV-Ratings den Boden treffen und die Networks darauf reagieren und WWE bekommt nicht mehr so viel Geld.
Statt #orangemanbad, also jetzt #wrestlingmanbad
Genau JME,
wir sind absolut einer Meinung.
Was Vince macht mit WWE ist dermaßen traurig und letzendlich schädlich für sein Baby.
Naja seine Football Liga hat er relativ schnell geschafft, das böse böse Corona.
Von Anfang bis Ende (Vor und iwann nach Corona) wird sich das auch auf die WWE auswirken – Wrestlemania war ja schon ein Anfang.
Ich fange an, diesen Menschen absolut nicht zu mögen… so ein… (zensiert) Chef mag ich nicht haben… alleine schon mit dem hin und her… da ist kein Job sicher.
vergisst vince und ignoriert sein produkt das wird er schön auf die schauze fallen .
Kleiner Nachtrag:
Wie im Podcast, in den Kommentaren oder im Forum:
WWE nagt nicht an einem Hungertuch, die Firma schreibt für dieses Jahr schwarze Zahlen.
Naja… soll Mc Mahon und seine Bande machen was sie wollen… von meinem Geld steckt nix in der Firma, nicht mal mehr in deren Abodienst…
Vielmehr störe ich mich persönlich daran, wie die sich einerseits medial als „Die WWE ist eine Familie“ inszenieren (lassen) und dann fragwürdigerweise Familienmitglieder rauswerfen… das passt einfach nicht. vom ganzen politischen Geheuchel und den Schandflecken im Produkt mal ganz zu schweigen.
Man soll ja alles positiv sehen… ich hoffe, die frei gewordenen Geister können sich künftig wieder kreativ entfalten und werden von einem alten Irren und seinen Bediensteten nicht zum Narren gehalten…
Wenn man sich ansieht, dass viele der Entlassenen überhaupt keine Chance hatten, sich irgendwie weiterzuentwickeln, wo doch die WWE angeblich so eine Schmiede sein soll…
Wo konnte sich denn zb. eine Sarah Logan irgendwie ihren Platz erkämpfen? und so gings ja vielen der Wrestler…
Allein, dass man The Revival ein Narrengimmick aufstülpen wollte, statt ihre Tagteam Fähigkeiten herauszustellen… da spuckt mir echt die Galle…
Aber soll Vince einfach mit dem restlichen Geld irgendwelche Fremd-promis einkaufen, die sich dann zum Schein eins auf die Ommel geben…
Mich wundert es sehr das viele jetzt gegen Vince hetzen. Er war immer schon einer der das Wort Sozial nicht in sein Wortkabular hat. Ist ja einer der Gründe warum er der Marktführer ist, weil er unsozial war und ist. Wenn ich dich nicht mehr brauche bist du mir richtig egal, egal ob du auf der Straße oder so leben wirst, ist nicht meine Sache. Schaut einfach nur die Geschichte von WWE/WWF an.
Am besten ist es die Shows nicht mehr zu schauen nur so merkt er es
Scheiss Typ halt !
Hab mit der Company abgeschlossen lese nur die Berichte um mich zu amüsieren!
Hoffe AEW wird nach Corona abgehen wie Schmitz Katze 😁 die können auch große Hallen füllen und im Gegensatz zur WWE ne geile Show abliefern !!!
Die Rechnung geht nicht ganz auf.
Im Text steht, dass man die entlassenen Mitarbeiter bei der Halbierung der Ausschüttung (0,06 Dollar statt 0,12 Dollar) 26 Monate lang hätte bezahlen können.
Ausgeschüttet wurden 9,6 Millionen Dollar / 703.000 Dollar = ca. 13,5 Monate Gehalt.
Bei 0,06 statt 0,12, wären 4,8 Millionen statt 9,6 Millionen ausgeschüttet worden.
Also hätte man 4,8 Millionen Dollar gespart und hätte von dem Geld die entlassenen Mitarbeiter ca. 6,75 Monate weiter beschäftigen können, nicht 26 Monate. Das nur mal nebenbei.
Also ich wäre mir nicht so sicher, ob die WWE lange Zeit stabil bleiben wird, da gibt es einige Punkte die sogar dagegen sprechen:
1. Die Qualität der Shows: Die Ratings kratzen nicht umsonst ständig am Negativrekord. Wrestling gerät immer mehr in dem Hintergrund, stattdessen werden die Shows mit den immergleichen Promos, Storylines und Slapatick gefüllt.
2. Misswirtschaft: Wie bereits oben erwähnt, hat WWE Undercarder durch Millionen-Deals an sich gebunden, nur damit sie nicht sonstwo unterschreiben, obwohl Konkurrenz bekanntlich das Geschäft belebt. Diese Undercarder wurden dann meistens nicht mal eingesetzt.
3. Das Image: WWE entlässt altgediente Veteranen, Legenden und auch große Talente, die man nie richtig eingesetzt hat und Vince wollte die Leute ja zwischenzeitlich gezwungenermaßen Live auftreten lassen, was das Infektionsrisiko erhöht.
Ich will nicht unbedingt Vergleichen, aber bei AEW liest man genau das Gegenteil: Tony Khan erlaubt es allen workern, daheim zu bleiben, wenn sie nicht auftreten möchten, ohne dass sie sich vor Gehaltskürzungen oder dem „Doghouse“ fürchten müssen. Außerdem mischt er sich nicht dauernd ein und lässt das Creative-Team und die Wrestler selbst ihre Storylines und Charaktere ausarbeiten (auch wenn er natürlich das letzte Wort hat), was natürlich sowohl den Workern als auch den Fans gelegen kommt.
Und da WWE auf dem USA Network und Fox und AEW auf TNT (alle drei große Sender) läuft, kriegt das auch die große Masse mit.
Alles im allem glaube ich zwar, dass WWE noch lange die Nr. 1 bleiben wird, aber es würden mich nicht wundern, wenn Vinnie in Zukunft nicht mehr soooo viel Kohle hat, um es sinnlos durch die Luft zu schmeißen. Schließlich sinken bei WWE die Ratings ständig, während sowohl AEW als auch ROH und NJPW immer bekannter und beliebter werden.
Seit Jahren liest man immer wieder wie sehr die Einschaltquoten sinken. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass das nicht nur der WWE der Fall ist – sondern fast überall. Die Zuschauer verteilen sich stattdessen auf on-demand Dienste. Im Fall der WWE sind das das WWE Network und YouTube. Auf YouTube ist die WWE mit großem Abstand der erfolgreichste Sport-Channel. Mal so zum Vergleich :
ESPN ist auf Platz 3 mit 5,626,387,574 Views
WWE ist auf Platz 1 mit 41,799,696,433 Views
TV Einschaltquoten sind einfach nicht mehr so aussagekräftig bzw wichtig wie noch vor 5-10 Jahren. Wen das Thema interessiert hier ein paar Artikel.
https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/boulevard_nt/article194374649/Quatsch-mit-Quote-Warum-die-Zuschauerzahlen-wichtig-bleiben.html
https://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/werbesprech-tv-quoten-im-sinkflug/13600200-2.html
Beziehen sich zwar aufs deutsche TV, ist aber vom Prinzip her in den USA nicht anders
Hier die Top 250 Sport Channels auf YT:
https://socialblade.com/youtube/top/category/sports
Vielleicht könnte man in den News auch mal darauf eingehen, ob die Zuschauerzahlen und die Aufmerksamkeit tatsächlich sinken, oder ob nur die TV Quoten sinken.
@ Brie
Auf das Thema wurde nun schon so oft eingegangen. Die Zuschauerzahlen und die Aufmerksamkeit sinken sogar massiv, ja, und die TV Quoten prozentual viel stärker als vergleichbare Programme.
Erstmal: Niemand schaut auf dem WWE Network die 6 Wochen alten TV-Shows, die Zahlen sind quasi nicht relevant. Das sind in den USA vielleicht paar Tausend Leute, die Shows schaffen es gemeinhin nicht mal in die Top 20 auf dem WWE Network und dafür braucht es nun nicht Hundertausende Aufrufe. Den Posten können wir erstmal streichen.
Auf YouTube gibt es die aktuellen TV-Shows gleich gar nicht in voller Länge. Was spielt es für eine Rolle, wie viele YouTube Abonnenten WWE hat, wenn niemand dort die wöchentlichen Shows schaut? Und wenn die Leute lieber kurze Clips und insgesamt 20 Minuten statt 150 schauen, dann ist dein Programm nicht gut. Um es klarzustellen: Es gibt keinen OnDemand Dienst auf dem man die WWE TV Shows zeitnah und in voller Länge schauen kann! Wenn die Clips auf dem YouTube Kanal von WWE ein großer Faktor wären, meinst du WWE aber vor allem FOX und USA würde die zeitnah veröffentlichen? Die Sender zahlen Unsummen für die TV Rechte, alles was der Quote signifikant schadet, wird man nicht zulassen. Alleine wenn man glauben würde, es schauen 100.000 in der Hauptzielgruppe mehr, dann gäbe es die Clips nicht so zeitnah auf YouTube.
Die paar illegalen Streams spielen auch keine große Rolle und es gibt sie seit Jahren.
Die TV Ratings sind darüber hinaus der wichtigste Indikator für Erfolg, da die TV Rechte die Haupteinnahmequelle der WWE sind. Live Events, WWE Network, Merchandise und erst recht Social Media sind dagegen fast schon Peanuts. Diese Posten alle zusammengenommen, bringen WWE im Jahr mittlerweile so viel ein, wie der Posten TV-Rechte alleine. Mehr dazu weiter unten.
Die Key Indikatoren Ratings und Zuschauerzahlen (und damit Merchverkäufe usw.) in den Hallen fallen seit Jahren. Das kann man anhand der Quartalsberichte ablesen. Das haben nun selbst die Leute an der Börse gecheckt, die sich über Jahre von irrelevanten Social Media Zahlen haben blenden lassen, die WWE kaum Geld bringen. Social Media bringt WWE vergleichsweise wenig Geld, es gab Quartale da hat man kaum schwarzen Zahlen in diesem Bereich geschrieben. Interessanter Fakt: 80% der Social Media Follower kommen von außerhalb der USA, aber 80% der Einnahmen kommen aus den USA. Das sind Zahlen, die ja so nicht zusammenpassen und die belegen, dass Social Media hier überschätzt wird. Überlegen wir mal. Wenn die Social Media Follower abbilden, wo es wie viele Fans gibt, dann bedeutet das, dass 80% der Fans außerhalb der USA sitzen aber der Company dabei nur 20% der Einnahmen einbringen.
WWE verliert im Jahresvergleich zwischen 15-20% der Zuschauer. Und zwar beinahe jedes Jahr. Was ist die Ausrede? Seit letztem Jahr oder vor zwei Jahren haben sich die Plattformen nicht geändert. Warum verliert man in 3-4 Jahren ein Drittel der Zuschauer, wenn es vor 3-4 Jahren die Highlights auf YouTube gab, die Wiederholung nach 6 Wochen auf dem Network und einen Zusammenschnitt auf Hulu? Wo sind also die Zuschauer hin? Es ist keine neue Plattform hinzugekommen und so junges Neuland ist gerade in den USA das Streaming nun auch nicht.
Ich kann auch gar nicht glauben, dass es immer noch jemanden gibt, der behauptet Ratings wären nicht mehr wichtig. Die Aussage ist wirklich „mindblowing“. Die Ratings sind nämlich wichtiger, als jemals zuvor. Zu Zeiten der Attitude Era waren sie dagegen geradezu wertlos, weil die Einnahmen durch die TV-Rechte klein waren. Die Einnahmen der WWE werden in diesem Jahr zu 50%+X aus TV-Geldern bestehen. 500 Millionen im Jahr 2020, im Jahr 2021 dann 520 Millionen. Kein anderer Posten kommt da auch nur ansatzweise heran. Der Posten, in den z.b. die Social Media Einnahmen fallen, brachte im Jahr 2019 gerade eimmal 75 Mio. ein. Da sind aber generell Sponsoren und Werbeeinnahmen mit drin. Von den 75 Mio sind Social Medias also nur ein Bruchteil. Die zwei Shows in Saudi Arabien pro Jahr, bringen WWE mehr Geld ein (50 Millionen pro Jahr), als alle Einnahmen über Youtube, Facebook, Twitter und Instagram zusammengerechnet. Die TV Ratings sind am Ende aber das Wichtigste was es für WWE überhaupt gibt, da die TV-Rechte mit großem Abstand das Wichtigste sind. Das war schon die letzten Jahre so, mit Inkrafttreten des neuen TV-Deals hat sich das aber nochmal gesteigert.
Die Quotenmessung von Nielsen wurde darüber hinaus mittlerweile an die heutige Zeit angepasst. Bei den Live + Overnight Ratings sind bspw. die Zuschauer mit eingerechnet, welche die Shows via DVR über Nacht schauen und die über die Online-Angebote der Sender schauen. In den DVR Zahlen nach 3 und 7 Tagen werden derweil auch nicht nur die DVR Zuschauer, sondern auch die Zuschauer auf Hulu und die über die Online-Angebote der Sender eingerechnet. Online spielt da also längst eine Rolle und es ist keineswegs so, dass hier nur die Zuschauer gemessen werden, die vor dem klassischen TV sitzen. Die DVR Zahlen sind übrigens in den letzten Jahren auch nicht so krass gestiegen, dass man sagen könnte, die Leute schauen einfach nicht mehr live. Eine News zu den aktuellen DVR-Zahlen gibt es übrigens hier -> https://www.wrestling-infos.de/196709.html
Dass TV Quoten unwichtig sind habe ich nie behauptet, nur dass sie eben weniger wichtig sind als noch vor 5-10 Jahren bzw sich das Geschäftsmodell verändert, siehe auch meine verlinkten Artikel. Ist auf jeden Fall ein sehr spannendes Thema. Danke für die ausführliche Antwort, kann mich nicht erinnern dass das hier mal in den News so detailliert „analysiert“ wurde. Wie erklärst du dir dass die Sender bereit sind so viel Geld für die WWE zu zahlen obwohl die Quoten immer schlechter werden ? Da werde ich ehrlich gesagt noch nicht wirklich schlau draus.
@Brie
Die Sender versuchen natürlich ob der großen Konkurrenz durch Streamingdienste sich Content zu sichern, der Quoten garantiert. Dazu gehört vor allem Live-Sport, denn da sind viele Zuschauer immer noch gewillt, sich das nicht OnDemand anzuschauen. Live-Sport gilt als „DVR sicher“ und so vermarktet sich WWE bei solchen Verhandlungen auch als Live-Sport.
Warum NBCUniversal und FOX so viel Geld ausgeben, liegt an zwei Gründen:
NBCUniversal: Das USA Network ist in den letzten Jahren im Ranking der Kabelsender stark abgerutscht. Man hat es nicht geschafft, neue Serien zu generien, die wirklich Quotenhits waren. Viele Jahre die Nummer 1, heute ist man gerade so noch in den Top 5. Da hier vor allem die Ratings zur Prime Time gerechnet werden, ist WWE für USA besonders wertvoll. Ohne RAW würde USA nämlich sogar aus den Top 10 der Kabelrankings zur Prime Time fallen. Die Sender generieren ihr Geld nicht zuletzt über dieses Ranking. Jede Platz in dem Ranking ist Geld für den Sender, da die Werbetreibenden genau darauf schauen. Für USA galt es also, unbedingt WWE zu halten um nicht noch weiter abzurutschen.
FOX: Bei FOX ist man natürlich auf der Suche nach Live-Programmen und hier ist es etwas komplexer. Während, wie du schon sagtest, viele Programme in den letzten 5 Jahren mit sinkenden Quoten zu kämpfen hatten, gab es bei Smackdown eine Phase, in der die Zahlen stabil blieben. Das sah man auch bei FOX und dort dachte man sich: „Was wenn wir WWE zu uns holen, wir sind größer und werden von mehr Leuten gesehen als USA, dann gehen die Quoten durch die Decke“. Also bot man für WWE’s B-Show eine sehr hohe Summe, in der Hoffnung, dass Smackdown am Freitagabend deutlich zulegen und 3,5 Millionen Zuschauer + X vor die Glotze ziehen wird. Es war die Rede davon (auch von FOX Offiziellen in Interviews), dass WWE eine neue Boomphase erwartet. Man war sich sicher, dass die Quoten durch die Decke gehen. Aber es gab hier ein Problem. Und zwar die Gründe dafür, warum die Smackdown-Quoten über 2 Jahre stabil blieben.
Smackdown wechselte im Jahr 2016 von SyFy auf USA, wobei USA ein deutlich größerer Sender ist und damit bessere Quoten von Haus aus einfährt. Einige Monate später ging man live, was in der Theorie den Quoten nochmal hilft, bevor dann wieder 8 Monate später der Rostersplit kam, der Smackdown erst wieder relevant machte. Das alles passierte im Zeitraum von ca. 1,5-2 Jahren und in dieser Zeit blieben die Smackdown Zuschauerzahlen einigermaßen konstant. Aber das lag eben nicht daran, dass die Show selbst Quotensicher war, sondern weil sie die Gegebenheiten geändert hatten. Größerer Sender, Live statt Aufgezeichnet und Rostersplit und damit Exklusivität.
Es zeigte sich dann schon bald, dass Smackdown dann, als der Effekt verpufft war, dennoch genau wie RAW von Jahr zu Jahr mächtig Zuschauer verlor. FOX korrigierte die Erwartungen laut Berichten dann auch nach unten, erwartete „nur“ noch 3 Millionen Zuschauer und ein 1,0 Rating in der Hauptzielgruppe. Bekommen haben sie dann aber 2,5 Millionen und in der Hauptzielgruppe ein 0,7, dank der Empty Arena Shows bewegen wir uns auf die 2 Millionen Marke zu und haben 0,6 Punkte in der Hauptzielgruppe.
Vermutlich würde das niemand so klar aussprechen, aber FOX hat sich verkalkuliert und viel Geld für ein Programm ausgegeben, was nicht Quotenstabil ist. Smackdown ist am Freitagabend mittlerweile oft das Programm mit den niedrigsten Zuschauerzahlen aller großen Network-Sender. Nur auf dem deutlich kleineren Sender CW laufen Programme die zur Prime Time von weniger Zuschauern gesehen werden.
Ein weiteres Problem ist, dass Pro-Wrestling keinen guten Ruf hat und man für Werbung während einer Wrestlingshow wesentlich weniger Geld einstreichen kann, als bei Programmen mit vergleichbaren Quoten. Das heißt, dass WWE eigentlich viel mehr Zuschauer haben muss, um den Sendern durch Werbung ähnliche Gelder zu generieren, wie eine Sendung mit den gleichen Quoten. Ein gutes Beispiel ist UFC. Eine UFC-Show mit einem Schnitt von 1 Mio. Zuschauern über 3-4 Stunden (UFC ist noch mehr von der Card abhängig, deshalb gibt es zwischen Main Events und Undercard große Unterschiede bei den Quoten) erzielt durch Werbung ebenso viel und manchmal sogar mehr Einnahmen, als eine dreistündige RAW-Show mit 2,5 Millionen. Weil die Werbetreibenden lieber während UFC Werbung schalten, als während dem „zwielichtigen“ Wrestlingshows. Das ist auch im Jahr 2020 noch die Realität. WWE ist also verdammt dazu hohe Quoten abzuliefern, um gute TV-Deals an Land zu ziehen.