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Wrestlemania 36 ohne Zuschauer: „The Showcase of the Immortals“ oder eher „Showcase of a Bad Decision“? – Eine Prognose

31.03.20, von Benjamin "Cruncher" Jung

Quelle: wwe.com

Einleitung

Bald ist es wieder soweit und die Eigenkreation von Vince McMahon geht in seine mittlerweile 36. Edition. Jeder von uns verbindet dieses Event mit speziellen Ereignissen, die sich in das Hirn gebrannt haben. Sei es für manche Hulk Hogan gegen Andre „The Giant“, ist es für andere die Streak des Undertakers, welche bei Wrestlemania vor sechs Jahren von Brock Lesnar beendet wurde. Für andere sind es spezielle Aufeinandertreffen wie zum Beispiel „Stone Cold“ Steve Austin gegen The Rock oder Shawn Michaels gegen den Undertaker, welches für viele als das beste Match bei einer Wrestlemania gehandelt wird. Es sind die Momente, die uns aus unseren Sofas reißen, wenn Superstars wie Matt Hardy und Bubba Ray Dudley durch vier Tische knallen aus einem freien Fall von mehreren Metern Höhe. Doch dieses Jahr wird die Geschichte wohl etwas komplett anderes in seine Bücher aufnehmen und es wird wohl kein Superstar oder ein besonderes Match, vielmehr werden es die leeren Ränge im Performance Center der WWE.

Prognose

Es sind außergewöhnliche Zeiten, in denen wir leben. Um uns herum wird alles abgesagt und die Straßen sind großteils leer. Im Fernsehen sind die News voll mit Coronavirus und Re-Runs von diversen Serien und Filmen. Auch die WWE selbst greift bei ihren Shows auf alte Matches zurück und füllt damit respektive RAW und Smackdown Live. Allerdings lässt sich Vince es nicht nehmen, sein Baby auf unsere Bildschirme zu bringen. Wrestlemania findet statt, komme was wolle. Doch was können wir uns vom „Granddaddy of Them All“ ohne Zuschauer erwarten? Macht es überhaupt Sinn einzuschalten? Welche Matches werden darunter leiden bzw. welche werden dadurch vielleicht sogar sehenswert?

Wrestlemania ist mittlerweile seit mehreren Jahren dafür bekannt, in großen Stadien stattzufinden. Die letzten fünf Events fanden alle mit mindestens 70.000 Zuschauern statt, bei Wrestlemania 32 sogar (nach offiziellen Angaben) über 100.000. Die Dekoration, die lange Entrance Rampe und die Abdeckung über den Ring sind ein Markenzeichen geworden und jedes Jahr übertrifft sich die WWE selbst. Heuer hatte man ein Piraten-Mania geplant, welche nun natürlich ausfällt und stattdessen bekommen wir ein Trainingsgelände mit „0“ Zuschauern. Aus eigener Erfahrung der letzten Wochen sorgt dieser Umstand für ein gewisses Unbehagen. Es wirkt befremdlich und sorgt für leichte Trauer, ist man doch die letzten Jahre an eine großartige Atmosphäre gewöhnt gewesen. Vor allem die erste Ausgabe von Monday Night RAW wirkte unbeholfen und anstatt einer Ablenkung, erinnerten die leeren Ränge nur noch mehr an den Ausnahmezustand draußen vor den Türen des Performance-Centers. Nur schwer kommt eine Vorfreude auf ein Event, welches allein durch seinen Namen für jene Vorfreude sorgen konnte und doch wird es aller Wahrscheinlichkeit nach eine Wrestlemania, an die man sich für immer erinnern wird. Ob dieser Umstand ein Vor- oder Nachteil ist, dem gehen wir als Nächstes nach.

Niemand anderes steht mehr für Wrestlemania als der Undertaker selbst. Dabei hatte der Deadman in seinen 26 Auftritten nur selten ein herausragendes Match abgeliefert. Es war die Streak und seine einzigartigen Entrances, die uns auf einen Auftritt des Undertakers hoffen ließen. Nach einer Auszeit im letzten Jahr, gibt der Taker heuer sein Comeback in einem „Boneyard Match“, welches wohl nicht im PC stattfinden wird. In diesem Fall eine gute Entscheidung. Der Undertaker funktioniert ohne Zuschauer einfach nicht und in seinem fortgeschrittenen Alter ist es eine gute Idee, ihn nicht Backstage herumlaufen zu lassen.

Ein weiteres Match, welches unter diesen Bedingungen wohl besser funktioniert hätte, wäre das Match um die Universal Championship zwischen Goldberg und Roman Reigns. Beide hätten mit eher „negativen“ Reaktionen zu kämpfen gehabt und eine leere Arena mit einem schnell geführten und „stiffen“ Stil, hätten diese Auseinandersetzung wohl zu einem guten Match geführt. Durch die Absage von Reigns aufgrund seiner gesundheitlichen Situation wird sich zeigen, wer den Gegenpart zu Goldberg übernehmen wird.

Ein weiterer Mann, der nicht wenig Reaktionen bei seiner Entrance zieht, ist John Cena. Auch Cena feiert nach seiner Niederlage gegen den Undertaker vor zwei Jahren sein In-Ring Comeback bei WM und sein Gegner ist ein Mann, der uns viel Hoffnung bereitet hatte. „The Fiend“ Bray Wyatt möchte Rache nehmen für WM 30 und auch dieses Match könnte durchaus profitieren durch eine Atmosphäre, die eher bedrohlich wirkt, ohne schreiende Fans. Das Gimmick von Bray Wyatt kann dadurch richtig aufblühen und mit kleinen Effekten aufgehübscht werden.

Die „Empty-Arena“ Situation ist meiner Meinung nach hingegen insbesondere bei folgender Ansetzung ein harter Dämpfer: Edge feiert sein unerwartetes Comeback im Ring, nach einer fast 10-jährigen Pause. Vor allem Randy Orton hat große Lust auf jenes Match gemacht, waren seine Promos in den letzten Wochen großartig. Der Aufbau für ihr Last Man Standing Match hat definitiv Zuschauer verdient und die beiden hätten wohl viele Reaktionen bekommen. Diese Ansetzung wird unter den Voraussetzungen, die nun gegeben sind, deutlich einbüßen müssen.

Zu guter Letzt gehe ich auf das WWE Championship Match zwischen Brock Lesnar und Drew McIntyre ein. Es ist wohl der Traum eines jeden Performers, einmal bei Wrestlemania ein Main Event Match zu bestreiten, ganz zu schweigen von einem Titelgewinn. Wir erinnern uns an wunderschöne Momente, wie zum Beispiel der Titelgewinn Daniel Bryan bei WM 30. Nicht umsonst heißt es, dass bei Wrestlemania Stars geboren werden. Kein geringerer als John Cena gewann seinen ersten (von 16) World Titel bei Wrestlemania 21 gegen JBL. Leider wird Drew McIntyre um diesen Moment wohl beraubt werden. Ein Titelgewinn ohne Zuschauer und Pyro wird sich falsch anfühlen. Emotionen werden durch die Fans verstärkt und der Moment bleibt dadurch in unserer Erinnerung. Da wird auch ein wenig Konfetti nichts daran ändern.

Genau umgekehrt dürfte Shayna Baszler bei einem Titelgewinn eventuell sogar profitieren. Ihr Titelgewinn könnte unter einer solchen Umgebung diesen Sieg über Becky Lynch fördern. Der Publikumsliebling schafft es in einer Submission nicht die nötigen Kräfte aus den leeren Rängen zu generieren, um den Titel zu verteidigen.

Unabhängig davon, Wrestlemania 36 wird in die Geschichte eingehen, als die erste Wrestlemania die keine Zuschauer hatte. Eine Wrestlemania, die im Performance Center aufgenommen wurde. Eine Wrestlemania, die nicht live ausgestrahlt wurde. Eine Wrestlemania, die deutlich macht, dass auch eines der größten und stärksten Events machtlos gegen gewisse Zustände ist, wie es sie derzeit draußen gibt…

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10 Antworten auf „Wrestlemania 36 ohne Zuschauer: „The Showcase of the Immortals“ oder eher „Showcase of a Bad Decision“? – Eine Prognose“

Moinsen sagt:

Besser hätte man das nicht schreiben können.

Kik sagt:

„…Wrestlemania als der Undertaker selbst. Dabei hatte der Deadman in seinen 26 Auftritten nur selten ein herausragendes Match abgeliefert…..“

Prozentual ist das richtig. 5-6Matches würde ich als herausragend bezeichnen…
Aber es gab allgemein selten herausragende Matches bei Wrestle Mania… Finde der Satz macht den Undertaker schlechter als er ist.

Haehnchen sagt:

Ich werds mir angucken, aber ja meine Erwartungen sind sehr gedämpft, aber ehrlich gesagt, nicht so mehr so gedämpft wie vorher… Mit Crowd hätten die Matches wohl kaum überzeugt… und es hätte wieder extrem viel BlaBla abseits des Rings gegeben, ich bin kein Freund von Comedysegmenten und diesem ganzen kram.Und auch das dauernde abfeiern der ewig gestrigen die quasi im Rollstuhl zum Ring gefahren werden aber dann doch noch ein junges Talent aus den Latschen hauen dürfen geht mir Regelmäßig auf den Zeiger.

Ohne Crowd kann man bei WM jetzt eigentlich nur eines bieten, Matches, und die müssen gut werden. Von daher bin ich etwas besserer ERwartung als vorher das wenigstens die Matches gut werden. Zu mindest einige.

Ich habe einfach mal die Hoffnung das dies der Fall sein wird… andererseits mit Blick auf die Card fallen mir halt auch nicht gerade viele Matches ein die hochklassig werden können. Dafür sind die Paarungen einfach nicht passend.

Bra- & Panties-Fan sagt:

Ich rechne fest damit, dass man sowohl Cena gegen Wyatt sowie Styles gegen Taker im Comic-Style aufnehmen wird, also nicht in einem Ring.

Botch Feast sagt:

Wer wirklich glaubt, das WWE bei WM Film artige Matches zeigt dem ist nicht mehr geholfen. Das sind wahrscheinlich die, die immer geglaubt haben und oder immer noch glauben, dass der Fiend Leute kontrollieren kann. Wie was das noch gleich „Was habt ihr an Let me in nicht verstanden“ das waren doch von den meisten die Aussage nach Hell in a Cell PPV, oder nicht? Und? Was ist daraus geworden? Richtig! Nichts! Ich sag euch wie es läuft. Schaut euch RAW an und ihr sieht wie es bei WM aussehen wird. Als würde WWE auf so eine Idee kommen so was wie Comic-Style etc Matches ausnehmen XD kreative Idee? Ja, muss ich zugeben, aber WWE ist dafür zu Blöd!

SVK sagt:

@Botch Feast & @Bra- & Panties.Fan …

WM ist soweit schon aufgenommen und es ist soweit auch bekannt und offiziell das diese beiden Matches/Wyatt) in einer cineastischen Darstellung außerhalb der Hallen aufgenommen worden sind. Steht hier in den letzten News auch so

Mind-Flayer sagt:

Tatsächlich hat mir das Match des Undertakers gegen CM Punk bei WM 29 recht gut gefallen. Ich habe mir jetzt bei Pro7maxx nachts nebenher wieder die Wrestlemanias der letzten Jahre laufen lassen und habe da erst richtig bemerkt, wie stark doch die Card v.a. bei WM 29 war und dass eigentlich fast jedes Match einen passenden und nicht langweilig werdenden Verlauf hatte. Ganz klar weit entfernt von NXT- oder AEW-Niveau heutzutage, aber für die Matches an sich passte es. Vor allem auch HHH gegen Lesnar war richtig gut, ein langes und intensives Match. Auch der Aufbau stimmte. Ich fand da WM 30 schon weitaus schwächer, trotz des Gewinns von Daniel Bryan (sein Match gegen HHH und v.a. Undertaker gegen Lesnar zogen sich wie Kaugummi). Das Ende der Streak war nicht das Problem, sondern das Match an sich war einfach furchtbar schlecht.
Tatsächlich sind die Wrestlemanias von dem Moment an völlig bergab gegangen (ab ca. WM 31 und 32), an dem man sich in den Kopf gesetzt hatte, Reigns und Lesnar over the top zu pushen und alles, was Wrestling eigentlich interessant und aufregend macht, darüber zu vergessen.
Ich werde mir diese WM ansehen, aber schon allein wegen des völligen Fehlens irgendwelcher interessanter Fehden (nein, Cena gegen Fiend/Wyatt ist keine Fehde, sondern eine unverschämte Notlösung) und der Vorgeschichten mit dem Austausch des Fiends zugunsten von Reigns (und natürlich dem jetzigen Nachspiel davon) kann sie nur ernüchtert zurücklassen. Man kann eigentlich nur auf die filmische Inszenierung hoffen, aber auch da wird wohl wieder viel unfreiwillige Komik dabei sein. Der Kurs der letzten 5 – 6 Jahre wird die WWE an den Abgrund führen, denn man scheint dort wirklich alles verlernt zu haben, was die WWE mal groß gemacht hat.

Sobel sagt:

Also, ich weiß nicht genau, warum, aber irgendwie bin ich auf dieses WM noch gespannter als sonst. Ist es wegen den äußeren Umständen? Ist es wegen dem ungewöhnlichen Setting? Ist es einfach nur die Vorfreude, Vince mal wieder failen zu sehen? Ist es die leise, zuversichtliche, jedoch unvernünftige Stimme einer Hoffnung auf ein Wunder, oder zumindest eine große, positive Überraschung?
Wer weiß, vielleicht etwas von allem…
Der Artikel ist jedenfalls echt gut geschrieben, 👍 an den Verfasser!

Marco V. sagt:

Der Untertaker hat bei Mania nur selten herausragende Matches geliefert? Diese Ansicht teile ich nicht. Beide Matsches gegen Michaels, beide Matsches gegen HHH, das Match gegen CM Punk, auch das Match gegen Batista – das waren doch großartige Kämpfe.

Vince Mc Donalds sagt:

Fand auch das Match vom taker gegen randy Orten ganz gut

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