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Ronda Rousey für die UFC Hall of Fame 2018 bestätigt! Ein Rückblick auf ein Leben zwischen Kampf und Erfolg *lesenswert*

16.06.18, von Benjamin "Cruncher" Jung

Quelle: Ultimate Fighting Championship

Am vergangenen Wochenende schloss sich ein Kreis für Ronda Rousey. Wieder einmal hatte die 31-Jährige Sportgeschichte geschrieben und das, obwohl sie bereits seit rund eineinhalb Jahren kein Teil des Sports mehr ist, in dem sie ihre größte Erfolgsgeschichte geschrieben hat. Im Rahmen des UFC 225 PPVs am 9. Juni verkündete die UFC nämlich Ronda Rousey als Mitglied der UFC Hall of Fame Klasse 2018. Damit ist die langjährige Dominatorin der Bantamweight Division das erste weibliche Mitglied der Ruhmeshalle und wie in vielen Stationen ihrer sportlichen Karriere eine Vorreiterin.

Eine Kindheit mit Rückschlägen

Lange Zeit sah das Leben von Ronda Rousey jedoch nicht so aus, als könnte sie diese Erfolge erleben. Von Anfang an musste sie sich in ihrem Leben durchkämpfen. Bis sie sechs Jahre alt wurde, konnte sie keine zusammenhängenden Sätze formulieren. Während ihrer Geburt hatte sich die Nabelschnur um ihren Hals gewickelt, woraufhin sie eine Sprechapaxie entwickelte. Lange Zeit konnten die Ärzte auch dauerhafte Gehirnschäden nicht ausschließen. Erst als sich ihre Eltern dazu entschlossen, zugunsten einer intensiven Sprechtherapie in die Nähe von Spezialisten der Minot State University umzuziehen, machte sie Fortschritte. Dennoch dauerte es drei Jahre, bis sie die Sprachstörung überwinden konnte.

Der nächste Rückschlag in ihrem Leben folgte jedoch nur zwei Jahre später: Als Rousey acht Jahre alt war, verletzte sich ihr Vater beim Schlittenfahren mit seinen Töchtern, nachdem er in einen mit Schnee überdeckten Baumstamm gekracht war. Fünf lange Monate musste er im Krankenhaus verbringen, ehe ihm die Ärzte mitteilten, dass er als Folge des Unfalls bald querschnittsgelähmt sei und er sein ganzes Leben lang nie wieder würde laufen können. Wieder Zuhause nahm er eines Tages seine Töchter alle in den Arm, verließ das Haus, stieg in seinen Wagen und fuhr zu einem Teich, an dem die Familie oft Zeit verbracht hatte. Dort nahm er sich angesichts seines schweren Schicksalsschlags das Leben. Rousey selbst ist damit immer offen umgegangen, was in späteren Jahren einige ihrer Gegnerinnen für persönliche Attacken ausnutzten.

Glücklicherweise hatte sie jedoch ihre Mutter, die ihre größte Bezugsperson, aber auch eine strenge Lehrerin wurde – und die Rousey das eine oder andere Mal dafür verfluchen sollte. AnnMaria De Mars konnte ihre Tochter nämlich für ihre große Leidenschaft begeistern, die ihr jahrelang Halt geben sollte und sie über den Tod ihres Vaters hinwegkommen ließ: Das Judo. Es sollte eine glückliche Fügung in ihrem Leben werden, vielleicht war es aber auch ein vorbestimmter Weg. Ihre Mutter war nämlich selbst eine begnadete Judoka und gewann bei den Weltmeisterschaften 1984 in Wien eine Goldmedaille. Noch lange vor ihrer Tochter ging AnnMaria De Mars damit in die Geschichte ein, denn sie war erst die dritte US-Athletin, die sich auf dem Treppchen platzieren konnte und nach zwei Bronzemedaillen der Männer in den vergangenen 30 Jahren die erste US-Amerikanerin, die Gold für ihr Land erringen konnte.

Judo als olympischer Ausweg

Somit fing Rousey im Alter von elf Jahren mit dem Judotraining an, das sie vorerst zwei Jahre lang bei ihrer Mutter bestritt. Diese ließ ihr häufig keine freie Minute und setzte auch zu Überraschungsangriffen außerhalb der Trainingsstunden an, auf welche Rousey schnell reagieren musste, um sie zu verteidigen. Dies führte auch zu ihrer späteren Vorliebe für den Armbar, da ihre Mutter sie jeden Morgen mit diesem Griff aus dem Schlaf aufweckte. Diese Trainingsmethoden endeten erst, als Rousey ihrer Mutter im Alter von 13 Jahren versehentlich das Handgelenk brach.

Unter anderem diese Episode zeigt auf, warum Rousey schnell als eines der größten Talente im Judo galt. Ihr großer Durchbruch erfolgte im Jahr 2004. Im Alter von 17 Jahren gewann sie die Juniorenweltmeisterschaft sowie Pan-Amerikanischen Meisterschaften und qualifizierte sich für die Olympischen Spiele in Athen – als jüngste Teilnehmerin ihrer Sportart. Dort unterlag sie jedoch in ihrem ersten Match der späteren Silbermedaillengewinnerin Claudia Heill.

Dieser Rückschlag motivierte sie jedoch nur noch mehr und so konnte sie zwei Jahre später als erste weibliche US-Judoka seit zehn Jahren ein Turnier der höchsten Kategorie gewinnen. Noch im selben Jahr erreichte sie die Bronzemedaille bei den Juniorenweltmeisterschaften und wurde damit zur ersten US-Athletin, die gleich zwei Medaillen bei diesem Wettbewerb gewinnen konnte. Ein Jahr später stieg sie eine Gewichtsklasse auf, wurde Vizeweltmeisterin und gewann die Pan-Amerikanischen Spiele.

Ihren größten Traum erfüllte sie sich jedoch 2008 mit der erneuten Qualifikation für die Olympischen Spiele. In Peking sollte es aber erneut nicht zum großen Wurf reichen: Rousey schied im Viertelfinale gegen die ehemalige Weltmeisterin und spätere Bronzemedaillengewinnerin Edith Bosch aus. Der Modus des Judo Wettkampfes bei den Olympischen Spielen räumte ihr jedoch noch eine zweite Chance ein. Über eine Hoffnungsrunde für bereits ausgeschiedene Judokas erreichte sie eines der beiden Duelle um Bronze (Im Judo werden traditionell zwei Bronzemedaillen vergeben). Dort konnte sie über die Deutsche Annett Böhm triumphieren und erzielte somit die so sehr herbeigewünschte Olympische Medaille. Nebenbei schrieb sie erneut Geschichte, denn sie war die erste weibliche US-Judoka, die seit der Einführung der Frauen-Kategorie als olympische Sportart im Jahr 1992 eine Medaille gewinnen konnte.

Der erfolgreiche Wechsel in den MMA Sport

Nach der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen beendete Rousey ihre Judo-Karriere im Alter von 21 Jahren und jobbte einige Zeit als Kellnerin. Da sie jedoch keinen normalen Beruf ausüben wollte, entschied sie sich im Bereich des Kampfsports zu bleiben. Nachdem sie nicht mehr unter ihrer Mutter trainierte, hatte diese sie bei einigen ihrer alten Teammitglieder untergebracht. Rousey entschied sich dafür bei der Hayastan MMA Academy von Gokor Chivichyan und der Judo-Legende Gene LeBell zu bleiben, wo sie unter anderem auf die beiden MMA Kämpfer Manny Gamburyan und Karo Parisyan traf. Da auch Gamburyan und Parisyan aus dem Judo kamen, freundete sich das Trio schnell an und trainierte gemeinsam, was die körperlich unterlegene Rousey oft frustriert zurückließ.

Nach dem Ende ihrer Judo-Karriere wollte Rousey nun in die Fußstapfen ihrer beiden Freunde treten und entschließ sich ebenfalls für eine MMA Karriere. Nach rund einem Jahr Training ging sie ihre ersten Schritte in Amateurkämpfen, in denen sich schnell ihre langjährige Dominanz zeigte. Von August 2010 bis Januar 2011 bestritt sie drei Amateurkämpfe, die sie allesamt in unter einer Minute via Submission im Armbar gewinnen konnte.

Dasselbe Bild zeichnete sie in ihren ersten beiden professionellen Kämpfen. In Ediane Gomes und Charmaine Tweet bezwang sie zwei zum damaligen Zeitpunkt eher unbekannte Kämpferinnen, die sich jedoch beide zu respektierten Veteraninnen entwickelt sollten. Schnell wurde der Strikeforce Geschäftsführer Scott Coker auf sie aufmerksam, der in ihr das Potential eines weiblichen Stars sah. Zwei Jahre zuvor hatte er das bisherige Aushängeschild des Women’s MMA verloren, als Gina Carano Cris Cyborg unterlag und sich anschließend für ihre Schauspielkarriere entschied.

Auch auf der größeren Bühne stellte sich der Erfolg für Rousey sofort ein und sie besiegte mit Sarah D’Alelio und Julia Budd zwei weitere Kämpferinnen, die sich im weiteren Verlauf ihrer Karrieren einen respektablen Namen verschafften. In beiden Fällen war Rousey erneut via Armbar in unter einer Minute siegreich. Damit qualifizierte sie sich für ihren bis dato größten Kampf: Eine Titelchance auf die Strikeforce Women’s Bantamweight Championship.

Eine erbitterte Feindschaft und der große Wurf im MMA

Die Chance auf die Strikeforce Women’s Bantamweight Championship sollte der Durchbruch für Rousey werden. Die selbstbewusste Kämpferin forderte nach ihren bisherigen Leistungen nicht nur einen Titelkampf, sondern wollte speziell gegen die amtierende Titelträgerin Miesha Tate antreten. Da Sarah Kaufman zu diesem Zeitpunkt als würdigste Herausforderin galt, bat Rousey auch an gegen Kaufman um den Spot im Titelkampf anzutreten. Da eine mögliche Paarung zwischen Tate und Rousey jedoch auf ein großes öffentliches Echo stieß und die beiden Kämpferinnen sich monatelang verbal attackierten, entschied sich Strikeforce dazu den Kampf anzusetzen.

Damit war die Erzfeindschaft zwischen Tate und Rousey aus der Taufe gehoben. Während Tate aussagte, dass Rousey den Titelkampf nicht verdiene und sich selbst über den Sport stelle, bekannte Rousey später, dass sie mit ihren Aussagen bewusst eine Rivalität provoziert habe. Wie bei jedem anderen großen Sportler sollte genau diese Rivalität sie in neue Sphären bringen. Mehr oder weniger bekannt ist Rouseys nachträglicher Blick auf die Fehde, die sie folgendermaßen beschrieb: „Hätten wir uns unter anderen Umständen kennengelernt, wären wir wahrscheinlich Freundinnen geworden. Man hat immer mehr gemeinsam mit Leuten gegen die man kämpft, im Vergleich zu allen anderen Personen im Raum.“

Der Kampf entwickelte eine solche Zugkraft, dass Tate und Rousey den Main Event der Card bildeten. Bei einer MMA Promotion in der Größenordnung von Strikeforce war dies zuvor erst ein einziges Mal der Fall gewesen: Im letzten Kampf des vorherigen Stars der Frauen Gina Carano gegen Cris Cyborg. Der Kampf selbst schien den gewohnten Verlauf zu nehmen, jedoch konnte sich Tate aus dem ersten Armbar-Ansatz befreien, musste sich aber nach 4:27 in der ersten Runde doch der Lieblingstechnik von Rousey geschlagen geben, nachdem sie sich erneut mehrere Sekunden gewehrt hatte und damit eine schwere Armverletzung in Kauf nahm.

Die große Aufmerksamkeit auf Rousey war auch dem UFC Präsidenten Dana White nicht entgangen. Der ehemalige Amateur-Boxer und spätere Manager von Chuck Lidell und Tito Ortiz vertrat als UFC Präsident bekanntlich immer knallhart und lautstark seine Linie. Seine ungefilterte und mit vielen Kraftwörtern zersetzte Meinung machte ihn bei den MMA Fans populär und trug beispielsweise auch zum großen Erfolg der promotion-eigenen Reality TV Serie „The Ultimate Fighter“ bei. Als Mann der alten Schule hatte er noch ein Jahr vor Rouseys Titelgewinn kategorisch ausgeschlossen, dass es jemals einen Frauenkampf in der UFC geben werde. Nach dem Kampf zeigte er erste Anzeichen für ein Umdenken. So äußerte er, dass wenn überhaupt eine Frau in den nächsten zehn Jahre eine Chance auf einen Kampf in der UFC habe, es Ronda Rousey sei.

Nachdem Rousey ihren Strikeforce Titel gegen Sarah Kaufman erstmals erfolgreich verteidigt hatte – selbstverständlich via Armbar in unter einer Minute – sollte es tatsächlich zum ganz großen Wurf für die Frauen im MMA Sport kommen: Der vormals lautstarke Women’s MMA Kritiker Dana White führte tatsächlich eine Division für Frauen beim Marktführer ein. Da dies vor allem Rouseys Verdienst war und die UFC bereits zwei Jahre zuvor den Konkurrenten Strikeforce aufgekauft hatte, bis dato aber weiterhin unter eigenem Namen operieren ließ, ernannte White die amtierende Strikeforce Titelträgerin zur ersten UFC Women’s Bantamweight Championess.

Die Rekordfrau Rousey

Gleich bei ihrer ersten Titelverteidigung stand Rousey erneut in einem Main Event – angesichts des allerersten Frauenkampfes in der UFC selbstverständlich ebenfalls ein Novum. Der Kampf gegen die Strikeforce Veteranin Liz Carmouche sollte ihre vielleicht schwierigste Aufgabe werden. Die körperlich überlegene Carmouche erwischte Rousey früh im Kampf in einem Standing Neck Crank und renkte ihr den Kiefer aus. Erstmals in ihrer MMA Karriere in Bedrängnis gelang der Championess jedoch ein Comeback und der Sieg via Armbar nach 4:49 in der ersten Runde.

Als weiterer Meilenstein wählte Dana White anschließend Rousey als Coach für die nächste Staffel von „The Ultimate Fighter“ aus, womit erstmals Frauen als Coaches agierten. Ursprünglich sollte das andere Team von ihrer nächsten Herausforderin Cat Zingano betreut werden. Da sich Zingano aber kurz vor Beginn der Dreharbeiten verletzte, nutzte White die Gunst der Stunde und wollte die Rivalität zwischen Rousey und Tate in der Serie wiederbeleben. Rousey wurde darüber im Vorfeld nicht eingeweiht, sodass sie am ersten Tag der Dreharbeiten kalt erwischte wurde, als ihre Erzfeindin anstelle von Zingano die Halle betrat. Das Konzept ging jedoch voll auf und Rousey und Tate bekriegten sich wie eh und je. Nicht jedem Fan gefiel jedoch die aggressive Verhaltensweise von Rousey, die im Zuge der Staffel mehr und mehr an Beliebtheit verlor, was schließlich dazu führte, dass sie unter MMA Fans sehr polarisierte. Rousey beschwerte sich nach der Ausstrahlung der Sendung darüber, dass man sie während der Dreharbeiten und bei der Auswahl des Materials bewusst in die Rolle des Bösewichts gedrängt habe.

Im Kampf selbst trat Rousey wieder sehr dominant auf, Tate landete jedoch einen Achtungserfolg. Sie konnte mehrere Aufgabegriffe Rouseys erfolgreich verteidigen und schaffte es als erste Gegnerin die erste Runde zu überstehen. Letztendlich war Tates Kampfeswille aber vergebens. Obwohl sie es sogar in die dritte Runde schaffte, ließ Rousey nicht nach und konnte den Kampf nach 58 Sekunden via Armbar beenden. Während sich Rousey und Tate auf persönlicher Ebene weiterhin feind waren – was dadurch unterstrichen wurde, dass Rousey nach dem Kampf Tates Angebot eines Handschlags nicht annahm – lobten die beiden Rivalinnen vor und nach dem Kampf die sportlichen Leistungen der jeweils anderen.

Zu diesem Zeitpunkt war Rousey bereits zum Mainstream Star aufgestiegen und erreichte eine Aufmerksamkeit, die vor ihr noch kein MMA Sportler und nach ihr lediglich Conor McGregor erreichen sollte. Sie erhielt Filmrollen für die mit Stars gespickten Actionfilme „The Expendables 3“ und „Furious 7“, trat in nationalen Talk Shows auf und gehörte zu den meistgesuchten Persönlichkeiten auf Google. Dies schlug sich auch in den PPV Buyrates ihrer Kämpfe nieder. Gleich viermal erreichten Events mit ihrer Beteiligung ein Ergebnis von 900.000 Käufen oder höher, dreimal knackte sie die Millionenmarke und zählt damit zusammen mit Conor McGregor, Brock Lesnar und Georges St-Pierre zu den größten Draws in der Geschichte der UFC.

Sportlich lief es nicht weniger erfolgreich für sie. In den kommenden beiden Jahren setzte sich ihre Dominanz in der Division ungebrochen fort. Egal ob Sara McMann – die ehemalige olympische Silbermedaillengewinnerin im Ringen – die erfahrene Alexis Davis oder die bis dato ungeschlagenen Cat Zingano und Bethe Correia, sie alle fanden ihre Meisterin in Rousey und wurden in maximal 66 Sekunden abgefertigt. Insgesamt benötigte Rousey für diese vier Titelverteidigungen zwei Minuten und zehn Sekunden. Neu war dabei, dass Rousey ihre Gegnerinnen nun auch ausknockte. Drei der der Kämpfe entschied sie via (T)KO, lediglich Zingano bezwang sie mit ihrem berühmten Armbar. Im Zuge dieser Siege stellte sie auch mehrere UFC Rekorde auf, beispielsweise ihre sechs aufeinanderfolgenden Finishes in Titelkämpfen oder die bis dato deutlich geringste durchschnittliche Kampfzeit von 2:59 Minuten.

Der tiefe Fall und das Karriereende

Bis auf wenige Ausnahmen gehören zu einer jeden Sportlerkarriere neben den Siegen aber auch die Niederlagen. Dies erfuhr auch Ronda Rousey am eigenen Leib. Nach ihren vorangegangenen Kämpfen brüstete sich ihr Cheftrainer Edmond Taverdyan damit, dass Rousey unglaubliche Fortschritte im Stand gemacht hätte. Laut seinen Aussagen hatte Rousey im Sparring sogar Boxweltmeisterinnen mit ihren Körperschlägen auf die Bretter geschickt.

Deshalb sah das Team auch kein Problem darin, einen Kampf gegen Holly Holm anzunehmen. Die ehemalige Boxweltmeisterin gilt als eine der besten Boxerinnen der Geschichte. Zugunsten einer Karriere im MMA Sport beendete sie 2013 ihre Boxkarriere und debütierte 2015 für die UFC, wo sie sich noch im selben Jahr den Titelkampf gegen Rousey erarbeitete. Der Hochmut von Rouseys Team und ihre Überzeugung in ihr Striking sollten zu einem tiefen Fall führen. Holm war Rousey im Stand deutlich überlegen und schaffte es zudem als erste Gegnerin Rouseys Judowürfe zu vermeiden und Takedowns zu verteidigen. Somit kam es, wie es kommen musste und Holm schaffte mit einem Knockout via Headkick nach 59 Sekunden in der zweiten Runde die vermeintliche Sensation.

Für Rousey brach daraufhin eine Welt zusammen. Darüber hinaus sah sie sich harter Kritik von allen Seiten ausgesetzt, sogar von ihrer Mutter. Diese hatte bereits vor dem Kampf ihre Tochter dafür kritisiert, mit ihrem Cheftrainer Edmond Taverdyan zusammenzuarbeiten, der ein „grauenhafter Trainer“ und eine „schlechte Person“ sei, die Rouseys Ruhm nur für sich ausnutzen wolle. Schnell kamen Gerüchte auf, dass Rousey unter Depressionen litt und ihre Karriere beenden würde. In der Tat berichtete Rousey später öffentlich, dass sie sich einige Zeit nach der Niederlage mit Suizidgedanken herumgetragen hatte.

Sie raffte sich jedoch noch einmal auf und wollte nun ihren Titel zurückgewinnen. Diesen hielt mittlerweile Amanda Nunes, nachdem Holm ihn an Rouseys ehemalige Rivalin Miesha Tate verloren hatte und diese wiederum Nunes unterlegen war. Ihr großes Comeback in das Octagon sollte jedoch zu ihrer schwärzesten Stunde werden. Ohne jegliche Chance wurde Rousey von der Brasilianerin auseinandergenommen und musste nach lediglich 48 Sekunden und vielen schweren Treffern vom Referee Herb Dean gerettet werden. Der Kampf zeigte auf, dass Rousey nicht wegen der falschen Taktik verloren hatte, sondern dass die Spitzenkräfte der Division, die sie jahrelang dominiert hatte, sie mittlerweile schlichtweg überholt haben. Während Rousey sich im Stand nicht entscheidend weiterentwickelt hatte und eine eindimensionale Kämpferin geblieben war, stellte Nunes oder auch Valentina Shevchenko eine neue Klasse in der Women’s Bantamweight Division dar. Rousey zog daraus ihre Konsequenzen und beendete effektiv ihre MMA Karriere, auch wenn sie dies bis heute nicht offiziell verkündet hat.

Wechsel zum Wrestling

Damit beginnt nun das aktuelle Kapitel im Leben von Ronda Rousey: Ihr Engagement bei der WWE. Für die 31-Jährige ist Wrestling jedoch viel mehr als nur ein Job, den sie nach dem unerfreulichen Ende ihrer MMA Karriere angenommen hat. Das Pro Wrestling begleitete sie als Fan bereits ihr ganzes Leben lang, oft auch mit Überschneidungen in ihrer MMA Karriere. Nicht zuletzt einige ihrer Aussagen waren im Stile einer Wrestling Promo gehalten. Sie sah darin eine legitime Möglichkeit, ihre Kämpfe zu bewerben und damit auch den Frauen im MMA Sport mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Sie wendete diese Taktik jedoch nur bei Gegnerinnen an, die sie nicht mochte. Allen anderen Kontrahentinnen gegenüber verhielt sie sich im Vorfeld des Kampfes respektvoll.

Lange Zeit war es ihr auch unangenehm den Kampfnamen „Rowdy“ zu tragen, den ihr einige Freunde eines Tages verpasst hatten. Als großer Fan von Roddy Piper empfand sie es ihm gegenüber respektlos. Aus diesem Grund machte ihr Judolehrer Gene LeBell sie vor ihrem UFC Debüt mit Piper bekannt. Die Judo-Legende war jahrelang nebenbei im Pro Wrestling Business tätig und leitete unter anderem eine eigene Promotion, weshalb er mit Piper befreundet war. Bei diesem Treffen freundeten sich auch Rousey und Piper an und die Pro Wrestling Legende überredete Rousey dazu, den Kampfnamen weiterhin zu verwenden. Bis zu Pipers Tod blieben die beiden verbunden, was sich auch darin zeigte, dass Rousey unmittelbar nach dem Kampf gegen Bethe Correia ihren Sieg Piper widmete, der einen Tag zuvor verstorben war. Auch mit Pipers Familie hielt Rousey anschließend Kontakt, sodass dessen Sohn Colt – ein ehemaliger Amateur MMA Fighter – ihr vor ihrem Überraschungsauftritt beim Royal Rumble die Lederjacke seines Vaters überreichte, damit sie damit auftreten konnte.

Doch bereits vor diesem offiziellen Debüt knüpften Rousey und die WWE erste Verbindungen. Beim SummerSlam 2014 durften sie und ihre Freundinnen Shayna Baszler, Jessamyn Duke und Marina Shafir – gemeinsam als die Four Horsewomen of MMA bekannt, was sie sich von Ric Flair und Arn Anderson absegnen ließen – in der ersten Reihe Platz nehmen und im Backstage Bereich als „Paul Heyman Girls“ unter anderem den ehemaligen ECW-Chef besuchen. Ein Jahr später bei WrestleMania 31 war Rousey sogar Teil eines Angles, bei dem sie über die Bande sprang, um sich gemeinsam mit The Rock Triple H und Stephanie McMahon entgegenzustellen. Bereits damals wurde spekuliert, dass Rousey über kurz oder lang bei der WWE landen würde. Eine weitere Andeutung gab es im Rahmen des Mae Young Classic Turniers, bei dem Baszler ihr WWE-Debüt feierte und sich die Four Horsewomen of MMA einen Staredown mit Charlotte Flair, Sasha Banks, Becky Lynch und Bayley lieferten, die ihrerseits als Four Horsewomen bezeichnet werden.

Beim besagten Royal Rumble Überraschungsauftritt war es dann so weit, als Rousey zu den amtierenden Titelträgerinnen Charlotte Flair und Alexa Bliss und der ersten weiblichen Royal Rumble Gewinnerin Asuka in den Ring stieg. Unmittelbar danach wurde bekannt, dass Rousey einen festen Vertrag mit der WWE unterzeichnet hat und zukünftig als Wrestlerin agieren wird. Nach diesem ersten, etwas unbeholfenem Auftritt und einigen weiteren unglücklichen Segmenten in den Folgewochen brandete schnell Kritik an der Verpflichtung von Rousey auf, die sie jedoch mit einem starken In-Ring Debüt bei WrestleMania 34 ersticken konnte. Nicht nur stimmungstechnisch war das Mixed Tag Team Match zwischen Rousey und Kurt Angle gegen Stephanie McMahon und Triple H eines der Highlights des Abends, auch ihre Leistung war eine positive Überraschung und wurde im Nachhinein von vielen Fans und Experten in höchsten Tönen gelobt. Diesen Sonntag bei Money in the Bank 2018 wird Rousey nun ihr erstes Singles Match gegen Nia Jax um die WWE Raw Women’s Championship bestreiten. Dann könnte Rousey erneut Geschichte schreiben und nach Ken Shamrock und Brock Lesnar die erste Frau werden, die sowohl bei der UFC als auch bei der WWE Titelgold gewinnt.

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4 Antworten auf „Ronda Rousey für die UFC Hall of Fame 2018 bestätigt! Ein Rückblick auf ein Leben zwischen Kampf und Erfolg *lesenswert*“

Hay Fa sagt:

Sie hatte nie Erfolg. Sie hatte nur Glück, dass ihre Gegner Fallobst waren und die richtigen Kämpferinnen erst später kamen. Die haben dann Ronda auch den Hintern versohlt. Die Einzige, die während Rondas „erfolgreichen Jahre“ am Start war, war Cyborg. Aber vor der hat sich Ronda versteckt wie eine Maus vor einer Katze

Madlen Rea starker Kommentar. Respekt.

CherryCoke sagt:

Scheint ja ein Experte hier zu sein, Hay Fa. So ein Blödsinn, schlimm.

suicide Dive sagt:

Ob man Sie nun mag oder nicht Sie hat die womens UFC revoluzioniert und wird immer ein Bestandteil davon sein.

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