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UFC 214: Cormier vs. Jones II Fallout: Jones zurück an der Spitze – Große Kritik an Woodley – Hallenrekorde und mögliche Million-Buyrate

05.08.17, von Benjamin "Cruncher" Jung

Am vergangenen Wochenende fand mit dem UFC 214: Cormier vs. Jones II Event der siebte UFC PPV des Jahres 2017 statt. Die Promotion kehrte dabei erstmals seit UFC 157 im Februar 2013 nach Anaheim zurück. Insgesamt war es das siebte UFC Event der Promotion in der kalifornischen Stadt, die alle im Honda Center (ehemals Arrowhead Pond of Anaheim) abgehalten wurden. Darüber hinaus war es nach UFC 33 im September 2001 und UFC 205 im vergangenen November erst das dritte UFC Event in der Geschichte mit drei Titelkämpfen auf der Card.

Jones zurück an der Spitze

Am meisten gespannt waren die Fans sicherlich auf das Rematch zwischen dem UFC Light Heavyweight Champion Daniel Cormier (19-2) und seinem langjährigen Vorgänger Jon Jones (23-1). Jones konnte den Kampf für sich entscheiden und sich damit erneut an die Spitze der Division setzen, die er bereits von 2011 bis 2015 als Champion angeführt hatte. Bedenkt man noch den Gewinn des Interimstitels im vergangenen Jahr konnte Jones damit zum dritten Mal eine UFC Championship gewinnen. Die Titel waren ihm in beiden Fällen wegen Verfehlungen außerhalb des Octagons aberkannt worden. Währenddessen verlor der abgesehen davon ungeschlagene Cormier nun bereits zum zweiten Mal gegen Jones.

Cormier zeigte sich im Gegensatz zum ersten Kampf deutlich selbstbewusster und lockerer und konnte überraschenderweise oft die Reichweite von Jones überwinden und selbst gute Treffer landen. Während er das Tempo forcierte, versuchte Jones eher den Kampf zu kontrollieren, zeigte sich dabei aber in deutlich besserer Form als bei seinem letzten Comeback. Darüber hinaus gelang es ihm, die Takedownversuche von Cormier zu verteidigen.

Nach zwei ziemlich ausgeglichenen Runden gelang Jones der entscheidende Treffer in der dritten Runde. Cormier lehnte sich bei einem Schlagabtausch im Stand mit dem Kopf leicht nach vorne, was Jones mit einem Head Kick ausnutzen konnte. Cormier konnte sich von diesem Wirkungstreffer nicht mehr erholen und Jones beendete den Kampf mit Ground & Pound, während Referee John McCarthy Cormier genügend Zeit für ein Comeback einräumte. Dieser war so schwer getroffen, dass er nach dem Kampf eine Early Stoppage protestierte, obwohl er sich nicht einmal mehr an den Head Kick erinnern konnte.

Nach dem Kampf befeuerte Jones dann die aktuellen Gerüchte um einen Superfight mit Brock Lesnar (5-3, 1NC). Nach seinem Interview mit Joe Rogan griff er sich das Mic und sprach eine direkte Herausforderung an Lesnar aus. Der ehemalige UFC Heavyweight Champion zeigte sich gegenüber dieser Idee in den letzten Wochen ein und scheint ernsthaft eine Rückkehr in den MMA Sport zu erwägen. Aktuell steht der 40-Jährige noch bei WWE unter Vertrag und ist dort amtierender Universal Champion.

Große Kritik an Tyron Woodley

Im Co-Main Event kam es zum Kampf zwischen dem UFC Welterweight Champion Tyron Woodley (18-3-1) und Demian Maia (25-7). Der Brasilianer bekam nach sieben Siegen in Folge endlich seinen Titelkampf in der Welterweight Division. Letztendlich musste sich der ehemalige UFC Middleweight Championship Contender aber auch in seinem zweiten Titelkampf geschlagen geben. Woodley konnte den Titel damit zum zweiten Mal in diesem Jahr erfolgreich verteidigen, nachdem er ihn vergangenes Jahr gewonnen und einmal in einem Draw verteidigt hatte.

Woodley zeigte dabei eine souveräne Leistung und kontrollierte den Kampf über weite Strecken. Im Stand stellte er unter Beweis, dass er der bessere Fighter der beiden ist, auch wenn er wenige seiner explosiven Aktionen zeigte. Maia, der bereits in der ersten Runde eine starke Schwellung unter einem Auge erlitt, versuchte über den gesamten Kampf hinweg, Takedowns zu landen. Der vielleicht beste Grappler blieb mit dieser Taktik jedoch erfolglos, da Woodley unglaubliche 21 Takedownversuche verteidigen konnte. Andererseits stellte der Kampf mit lediglich 57 Treffern jedoch einen neuen Rekord für den Titelkampf mit den wenigsten Schlägen auf.

Nach dem Kampf musste Woodley deshalb große Kritik einstecken. Die Fans buhten ihn während des Interviews lautstark aus und auch UFC Präsident Dana White zeigte sich während der Pressekonferenz verärgert. Er war der Meinung, dass Woodley als deutlich überlegener Kämpfer im Stand auf ein Finish hätte drängen müssen. Anschließend verkündete er sogar, dass Woodley nun nicht wie zuletzt angedacht auf den zurückkehrenden Georges St-Pierre (25-2) treffen werde, womit dem Champion sicher ein sehr lukrativer Paycheck entgeht.

Cyborg endlich mit UFC Gold um die Hüfte

Im dritten Titelkampf des Abends konnte sich Cristiane „Cyborg“ Justino (18-1, 1NC) nach einer langen Karriere mit vielen Zwischenstopps endlich zur UFC Championesse krönen. Die Brasilianerin, die bereits bei Strikeforce und Invicta FC die Featherweight Championship halten konnte, traf dabei auf die langjährige Veteranin Tonya Evinger (19-6, 1NC), die für die Chance auf einen UFC Titelkampf ihre Invicta FC Bantamweight Championship vakantierte.

Evinger war zwar wie zu erwarten deutlich unterlegen, gab jedoch niemals auf und versuchte immer wieder Druck auf Cyborg auszuüben. Diese zeigte sich wie schon zuletzt sehr geduldig und landete immer wieder, wenn sich die Chance ergab, einige gute Treffer. Evinger rettete sich mit ihrem Herz aber bis in die dritte Runde, wo sie nach einigen Kniestößen schließlich so angeschlagen war, dass der Referee den Kampf beendete.

Die nächste Gegnerin für Cyborg scheint bereits festzustehen. So gab UFC Präsident Dana White in der Pressekonferenz nach dem Kampf bekannt, dass er sich Backstage mit Holly Holm (11-3) unterhalten habe. Die ehemalige UFC Women’s Bantamweight Championesse verlor in diesem Jahr bereits einen umstrittenen Kampf um die Featherweight Championship gegen Germaine de Randamie (7-3). Die Niederländerin weigert sich aber weiterhin, gegen Cyborg anzutreten, sodass Holm erneut einen Titelkampf bekommen könnte.

In den beiden weiteren Kämpfen auf der Main Card feierte zum einen Robbie Lawler (28-11, 1NC) ein erfolgreiches Comeback. Der ehemalige UFC Welterweight Champion kehrte erstmals nach seinem Titelverlust vor genau einem Jahr in das Octagon zurück. Dabei zeigte er sich mit Ausnahme zu Beginn der ersten Runde nicht ganz so aggressiv wie sonst, gewann aber doch zwei Runden relativ deutlich gegen seinen Kontrahenten Donald Cerrone (32-9, 1NC) und sicherte sich damit eine Unanimous Decision.

Außerdem setzte auch Volkan Oezdemir (15-1) seinen Höhenflug fort. Der Schweizer debütierte erst im Februar dieses Jahres für die UFC, konnte beim UFC 214 PPV aber bereits seinen dritten Kampf im Octagon gewinnen. Möglich gemacht hat dies sein Knockoutsieg in 28 Sekunden in seinem letzten Kampf, sodass er lediglich zwei Monate später erneut in den Käfig steigen konnte. Auch dieses Mal stellte er seine Knockoutpower unter Beweis und besiegte Jimi Manuwa (17-3) in 42 Sekunden.

Die vollständigen Ergebnisse könnt ihr euch hier anschauen:

UFC 214: Cormier vs. Jones II Ergebnisse aus Anaheim, Kalifornien, USA (29.07.2017)

Zuschauerzahl, Live Gate & Bonus Awards: Rekordergebnis für das Honda Center

Finanziell fiel das Event absolut zufriedenstellend aus. So wurde mit 16.610 Zuschauern in einem ausverkauften Honda Center ein neuer Hallenrekord aufgestellt. Darüber hinaus stellten auch die Ticketeinnahmen in Höhe von 2,45 Millionen Dollar ein neuer Rekord für ein UFC Event in Anaheim dar. Das bisherige Rekordevent UFC 121 (14.856/2,24 Millionen) konnte in beiden Kategorien übertroffen werden.

Die mit jeweils 50.000 Dollar dotierten Bonus Awards sicherten sich Brian Ortega (12-0, 1NC) und Renato Moicano (11-1-1) für den Fight of the Night sowie Jon Jones und Volkan Oezdemir für die beiden Performances of the Night.

TV-Rating von UFC 214: Gutes Ergebnis auf fremdem Sender und positive Aussichten für die Buyrate

Die TV-Ratings der Preliminary Card fielen ebenfalls gut aus, vor allem wenn man bedenkt, dass sie nicht auf dem gewohnten Sender FOX Sports 1 ausgestrahlt wurden. Dort werden zwar üblicherweise die Prelims von PPV Cards gezeigt, dieses Mal überschneidet sich der Event aber mit einem Spiel der MLB, das stattdessen auf dem Sender lief. Die UFC weichte deshalb auf den Sender FXX der Fox Gruppe aus, auf dem normalerweise keine Sportereignisse ausgestrahlt werden.

Angesichts dessen kann sich die Promotion über eine durchschnittliche TV-Zuschauerzahl von 886.000 freuen. Dies wurde angesichts der prominent besetzten Card allerdings auch erwartet. Während der Ausstrahlung konnte keine andere Sportübertragung am Samstagabend ein besseres Ergebnis einfahren. Darüber hinaus war das Zuschauerergebnis um 67 Prozent höher, als der Sender FXX ansonsten im Durchschnitt in diesem Timeslot erreicht. Während dem Kampf zwischen Aljamain Sterling (14-2) und Renan Barão (34-5, 1NC) knackte die Übertragung zudem die Millionenmarke. Auch die Pre-Fight Show mit 307.000 und die Post-Fight Show mit 267.000 Zuschauern fuhren zufriedenstellende Zahlen ein.

Bezüglich der Buyrate gibt es selbstverständlich noch keine belastenden Zahlen. UFC Präsident Dana White kündigte nach dem Event jedoch das Erreichen der Millionenmarke bei den Buys an. Angesichts der Schätzungen im Vorfeld – die von 500.000 bis 700.000 Buys reichten – wäre dies doch etwas überraschend. Auch der PPV Experte Dave Meltzer glaubt, dass die Millionenmarke am absolut obersten Ende der Skala liegt. Meltzer schätzt, dass das Interesse am ersten Kampf – der eine Buyrate von 800.000 einfuhr – größer gewesen ist.

Trotzdem ist auch er optimistisch, dass die UFC mit dem PPV die erste große Buyrate in diesem Jahr einfahren kann, nachdem bisher kein Event die Durchschnittsmarke von 300.000 Buys knacken konnte. Meltzer begründet dies vor allem mit den Google-Suchanfragen, die ein deutlich besserer Indikator auf die Buyrate als die Ratings der TV-Prelims sein sollen. So erzielte der UFC 214 PPV insgesamt 2,8 Millionen Suchanfragen über das Wochenende. Zum Vergleich: Die bisherigen UFC PPVs in diesem Jahr erreichten durchschnittlich lediglich 500.000 Suchanfragen.

Alles weitere zu den PPV-Buyrates & TV-Ratings der UFC Übertragungen findet ihr hier:

PPV-Buyrates & TV-Ratings der UFC Events

Fightergehälter: Cormier verdient eine Million Dollar

Nach dem Event gab die California State Athletic Commission (CSAC) die offiziellen Fightergehälter bekannt. Diese belaufen sich auf insgesamt 3,646 Millionen Dollar. Daniel Cormier verdiente trotz seiner Niederlage eine glatte Million Dollar und war damit der Topverdiener des Abends. Hier ist die vollständige Auflistung der 24 Fighter:

Jon Jones: $500,000 (no win bonus)
def. Daniel Cormier: $1,000,000

Tyron Woodley: $500,000 (no win bonus)
def. Demian Maia: $110,000

Cristiane Justino: $200,000 (no win bonus)
def. Tonya Evinger: $100,000

Robbie Lawler: $300,000 (includes $100,000 win bonus)
def. Donald Cerrone: $155,000

Volkan Oezdemir: $110,000 (includes $30,000 win bonus)
def. Jimi Manuwa: $120,000

Ricardo Lamas: $106,000 (includes $53,000 win bonus)
def. Jason Knight $31,000

Aljamain Sterling: $66,000 (includes $33,000 win bonus)
def. Renan Barao: $53,000

Brian Ortega: $52,000 (includes $26,000 win bonus)
def. Ricardo Moicano: $23,000

Calvin Kattar: $24,000 (includes $12,000 win bonus)
def. Andre Fili: $24,000

Alexandra Albu: $20,000 (includes $10,000 win bonus)
def. Kailin Curran: $20,000

Jarred Brooks: $24,000 (includes $12,000 win bonus)
def. Eric Shelton: $10,000

Drew Dober: $44,000 (includes $22,000 win bonus)
def. Josh Burkman $54,000

Reebok Sponsorengelder: Cormier und Woodley Topverdiener der Card

Die Kämpfer erhalten seit dem Sponsoren Deal zwischen der Ultimate Fighting Championship und dem Sportausrüster Reebok bekanntlich neben ihrem normalen Fighter Gehalt noch ein Bonus Gehalt durch Sponsorengelder. Dieses wird wie folgt berechnet: Die Fighter werden nach der Anzahl ihrer Fights unter dem ZUFFA Banner entlohnt. Ein Fighter mit 1-5 Fights erhält $2.500, ein Fighter mit 6-10 Fights erhält $5.000, ein Fighter mit 11-15 Fights erhält $10.000, ein Fighter mit 16-20 Fights erhält $15.000 und ein Fighter mit mehr als 20 Fights erhält $20.000. Im Rahmen von Title Fights erhalten die Herausforderer $30.000 und die Champions sogar $40.000.

Die Reebok Sponsorengehälter belaufen sich für UFC 214 auf insgesamt 327.500 Dollar. Die Topverdiener waren hierbei natürlich Daniel Cormier und Tyron Woodley mit jeweils 40.000 Dollar. Ihnen folgten die Herausforderer Jon Jones, Demian Maia, Cris Cyborg und Tonya Evinger mit 30.000 Dollar. Der Event führte übrigens zu den zweitgrößten Auszahlungen für eine einzelne Card, seit die UFC und Reebok das Programm einführten. Hier ist die vollständige Verteilung der 24 Payouts:

Jon Jones: $30,000
def. Daniel Cormier: $40,000

Tyron Woodley: $40,000
def. Demian Maia: $30,000

Cristiane Justino: $30,000
def. Tonya Evinger: $30,000

Robbie Lawler: $20,000
def. Donald Cerrone: $20,000

Volkan Oezdemir: $2,500
def. Jimi Manuwa: $5,000

Ricardo Lamas: $15,000
def. Jason Knight: $5,000

Aljamain Sterling: $5,000
def. Renan Barao: $10,000

Brian Ortega: $2,500
def. Renato Moicano: $2,500

Calvin Kattar: $2,500
def. Andre Fili: $5,000

Alexandra Albu: $2,500
def. Kailin Curran: $5,000

Jarred Brooks: $2,500
def. Eric Shelton: $2,500

Drew Dober: $5,000
def. Josh Burkman: $15,000

Medizinische Suspendierungen: Cerrone vor langer Pause

Insgesamt wurden elf Fighter von der Card vorübergehend aus medizinischen Gründen suspendiert und damit länger als die üblichen sieben Tage Ruhepause außer Gefecht gesetzt. Darunter befinden sich mit Donald Cerrone, Renato Moicano und Alexandra Albu drei Fighter, die mit einer sechsmonatigen Auszeit rechnen müssen. Lediglich, wenn ein Arzt ihnen die Ringfreigabe erteilt, können sie früher ins Octagon zurückkehren. Die gesamten Suspendierungen könnt ihr euch hier anschauen:

– Daniel Cormier: suspended mandatory 7 days; also suspended 45 days with 30 days no contact for knockout, and suspended 60 days with 60 days no contact, or until cleared by physician, for laceration to right eye. Neurological clearance required
– Tonya Evinger: suspended 7 days; also suspended 45 days with 30 days no contact for TKO
– Donald Cerrone: suspended 7 days; also suspended 180 days with 180 days no contact, or until cleared by physician, for possible left eye fracture (traumatic myosis)
– Jimi Manuwa: suspended mandatory 7 days; also suspended 45 days with 30 days no contact for knockout, and suspended 60 days with 60 days no contact, or until cleared by physician, for laceration to right eyebrow
– Jason Knight: suspended 7 days; also suspended 45 days with 30 days no contact for TKO
– Renato Moicano: suspended 7 days; also suspended 180 days with 180 days no contact, or until cleared by physician, for possible jaw/facial fracture
– Andre Fili: suspended 7 days; also suspended 60 days with 60 days no contact, or until cleared by physician, for right upper eyelid
– Alexandra Albu: suspended mandatory 7 days; also suspended 45 days with 30 days no contact for hard bout; suspended 60 days with 60 days no contact, or until cleared by physician, for laceration to nose; suspended 180 days with 180 days no contact, or until cleared via CT scan by physician, for possible fracture to left orbital
– Kailin Curran: suspended 7 days; also suspended 45 days with 30 days no contact for hard bout
– Drew Dober: suspended mandatory 7 days; must be cleared by physician or must move up in weight due to greater than 18 percent weight increase. Fighter needs to be in a heavier weight class per medical evaluation
– Josh Burkman: suspended 7 days; also suspended 45 days with 30 days no contact for KO

Quellen: MMAJunkie.com, MMAFighting.com, YouTube.com/UFC

Diskutiert hier mit vielen anderen UFC Fans




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