Kategorie | MMA Archiv

Neuer Versuch einer Gewerkschaft für UFC Fighter! – Zahlreiche Fighter mit positiven Dopingtests inklusive Freisprüchen

08.09.16, von Benjamin "Cruncher" Jung

Neuer Versuch einer Gewerkschaft für UFC Fighter!

Seit Jahren ist es ein heikles Thema im MMA Sport: Die Bezahlung und Arbeitsbedingungen der Kämpfer. In den großen amerikanischen Profiligen sorgen Spielergewerkschaften in Verhandlungen mit der Liga für eine Art Tarifvertrag, der sämtliche Regularien bindend festhält. Im MMA Sport lag bisher gewissermaßen das Machtmonopol auf Seiten der Promotions, insbesondere die UFC wurde in dieser Hinsicht immer wieder kritisiert und in den vergangenen Jahren auch von einigen ehemaligen Fightern verklagt (Wir berichteten mehrfach). So sind die UFC Fighter beispielsweise auch keine Angestellten der Promotion, sondern lediglich selbstständige Unternehmer.

Erst kürzlich kam es nach dem positiven Dopingtest des ehemaligen UFC Heavyweight Champions Brock Lesnar (6-3) zu einer neuen Forderung nach einer Gewerkschaft für die UFC Fighter. So forderte der unterlegene Mark Hunt (12-11-1), dessen letzte drei Gegner allesamt des Dopings überführt wurden, die komplette Gage seines Gegners als Entschädigung und rief öffentlich zur Gründung einer Gewerkschaft auf.

In der Tat gründete sich im vergangenen Monat eine sogenannte „Professional Fighters Association“. Auch wenn diese nicht wirklich etwas mit der Aufforderung Hunts zu tun hat, könnte sich dies als historische Entwicklung im MMA Sport erweisen. In der Vergangenheit gab es bereits immer wieder Versuche, eine Gewerkschaft zu etablieren, was letztlich aber aufgrund von fehlenden professionellen Strukturen misslang.

Schaut man sich die Beteiligten bei der neuen Professional Fighters Association an, scheinen diese Voraussetzungen dieses Mal gegeben. Das Team der Gewerkschaft besteht aus dem langjährigen Sportagenten Jeff Borris, dem Arbeitsrechtler Lucas Middlebrook sowie dem Wirtschaftswissenschaftler Andrew Zimbalist und weiteren Mitarbeitern. Die führenden Köpfe besitzen allesamt reichlich Erfahrung im Umfeld der großen US-Profiligen und weiteren Gebieten. So vertrat Borris in seiner Laufbahn bereits über 500 professionelle Baseballspieler, darunter auch Stars wie Barry Bonds oder Jose Canseco. Middlebrook arbeitet unter anderem als Berater der Schiedsrichtergewerkschaften der National Basketball Association (NBA) und der Major League Soccer (MLS). Zimbalist befasste sich in der Vergangenheit beispielsweise mit den wirtschaftlichen Hintergründen einer Olympia- oder Fußballweltmeisterschaftsausrichtung.

In einer Pressemitteilung verkündete die Gewerkschaft, welche Ziele sie sich für die Zukunft gesetzt hat:

Die Professional Fighters Association (PFA) wurde eingeführt, um die gemeinsamen Interessen der von der Ultimate Fighting Championship angestellten Fighter zu vertreten. Es ist das Ziel der PFA diese hart arbeitenden Athleten zu organisieren, sodass sie ihre Arbeitsbedingungen gemäß dem National Labor Relations Act (NLRA) in einem Tarifvertrag festhalten können. Die PFA wird nicht nur eine Gewerkschaft von Fightern sein, sondern auch einzig und allein von den Fightern bestimmt werden. Es sind die Fighter, die ihre eigene Zukunft kontrollieren können

Was sich an dieser Stelle bereits andeutet, wird auch auf den Programmpunkten der Website deutlich: Die neue Gewerkschaft hat den Anspruch lediglich die Fighter unter dem UFC Banner und keine Fighter von anderen MMA Promotions zu vertreten. Jeff Borris übte bereits vor wenigen Wochen in der MMA Hour Kritik an der UFC und warf ihren „Mobbing gegen verängstigte Fighter“ vor. Weiterhin äußerte er, dass er bereits Hintergrundgespräche mit einigen Fightern geführt habe. Auffallend ist, dass sich so gut wie kein Fighter trotz der großen Neuigkeit öffentlich darüber geäußert hat.

Noch ist unklar, wie und ob es mit der Professional Fighters Association in Sachen Gewerkschaft weitergeht. Dafür müsste die neue Gewerkschaft erst einmal die Unterstützung sämtlicher UFC Fighter gewinnen, um diese dann in Verhandlungen mit der UFC zu vertreten. Die Unterstützung der Spielergewerkschaften der großen US-amerikanischen Sportligen hat die PFA jedenfalls bereits. So versicherten die Geschäftsführer Tony Clark (MLB Players Association), Donald Fehr (NHL Players Association), Bob Foose (MLS Players Association), Michele Roberts (NBA Players Association) und DeMaurice Smith (NFL Players Association) der neuen Gewerkschaft in kurzen Statements ihre Unterstützung und Solidarität.

Quellen: MMAMania.com, MMAJunkie.com, MMAFighting.com, profighters.org

Diskutiert hier mit vielen anderen UFC Fans

Zahlreiche UFC Fighter mit positiven Dopingtests inklusive Freisprüchen

Die neue Anti-Doping-Politik der UFC und die damit einhergehenden Dopingkontrollen der United States Anti Doping Agency (USADA) haben sich in den vergangenen Monaten als sehr effektiv erwiesen und zahlreiche Dopingsünder, darunter auch große Stars wie Jon Jones (22-1) oder Brock Lesnar (6-3), überführt. In den vergangenen Tagen und Wochen wurden abermals einer Reihe von UFC Fightern die Einnahme illegaler Mittel nachgewiesen.

Glück im Unglück hatte dabei Ning Guangyou (5-3-1). Dem TUF: China Sieger konnten zwar bei einem zufälligen Test Spuren von Clenbuterol nachgewiesen werden, er kam jedoch ohne Bestrafung davon. Nach Sichtung der Beweislage kamen die USADA-Verantwortlichen zu dem Schluss, dass die sehr geringe Konzentration des Mittels wahrscheinlich aus dem Verzehr von konterminiertem Fleisch aus China stammt. Die World Anti Doping Agency (WADA) weist in einem aktuellen Statement darauf hin, dass Lebensmittel aus der Fleischproduktion in China und Mexiko Rückstände von Clenbuterol enthalten können. Der Stoff wird üblicherweise in der Tiermedizin verwendet, kann jedoch auch als Dopingmittel missbraucht werden.

Zu demselben Ergebnis kam die USADA auch bei einem positiven Dopingtest von Li Jingliang (11-4). Dem Chinesen wurden ebenfalls Spuren von Clenbuterol nachgewiesen. Ähnlich wie beim Fall von Guangyou entschied sich die USADA jedoch gegen eine Bestrafung, weil die Spuren auch bei Jingliang wahrscheinlich auf konterminiertes Fleisch aus seiner Heimat China zurückzuführen ist.

Augusto Montano (15-2) konnte ebenfalls von diesem Umstand profitieren. Auch der Mexikaner wurde positiv auf Clenbuterol getestet, wurde aber nach einer Untersuchung der USADA freigesprochen. So wurde auch in seinem Fall auf die Rückstände von Clenbuterol in Lebensmitteln aus der Fleischproduktion in China und Mexiko hingewiesen, die aller Voraussicht nach zum positiven Test geführt haben.

Wie erwartet kommt auch Islam Makhachev (12-1) ohne Folgen davon. Dem Russen wurde zwar eine extrem geringe Menge an Meldonium nachgewiesen, jedoch konnte auch hier die USADA kein Fehlverhalten feststellen. So unterzog sich der Fighter im Dezember 2014 einer Radiowellen-Behandlung, um seinen unregelmäßigen Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen. Sein Arzt empfahl ihm im November 2015 noch das nicht-verschreibungspflichtige Mittel Meldonium zur Nachbehandlung. Der Fighter setzte das Medikament aber Ende Dezember wieder ab, da er in Erfahrung gebracht hatte, dass das Mittel ab dem Jahr 2016 auf der schwarzen Liste der WADA steht. Da er das Mittel lediglich vor dem offiziellen Verbot eingenommen hatte, sprach die USADA keine Bestrafung aus.

Auch Emil Weber Meek (8-2-1) muss keine Bestrafung befürchten. Der Norweger sollte eigentlich bei dem Event in Hamburg am vergangenen Wochenende sein Debüt geben, wurde aber einige Monate im Voraus von der Card entfernt. So hatte er selbst angegeben, vor der Unterschrift bei der UFC ein Mittel eingenommen zu haben, das möglicherweise gegen die Anti-Doping-Politik der USADA verstößt. Da dies außerhalb des Zuständigkeitsbereichs der USADA liegt, einigten sich die Parteien darauf, dass Meek vorerst vier Monate im Testpool verweilen muss, bevor ein neuer Termin für seinen Kampf terminiert wird.

Im Fall von George Sullivan (17-5) ist noch keine endgültige Entscheidung getroffen worden. Der Fighter hatte der USADA vor geraumer Zeit freiwillig Informationen mitgeteilt, die zu einem potenziellen Dopingverstoß seinerseits führen könnten. Sullivan wurde daraufhin von der UFC von seinem geplanten Kampf abgezogen und die USADA untersuchte den Fall. Ende August wurde Sullivan nun vorerst provisorisch suspendiert, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen wird. Als Grund wurde lediglich die „Meldung einer verbotenen Substanz“ angegeben, Sullivan wurde also nichts nachgewiesen.

Im vergangenen Monat teilte die USADA mit Francisco Rivera (11-7, 1NC) und Adam Hunter (7-1) zwei weiteren Fightern mit, dass sie aufgrund eines potenziellen Dopingverstoßes vorübergehend suspendiert sind. In beiden Fällen laufen die Untersuchungen und Ermittlungen der USADA aber noch an, sodass eine eventuelle Bestrafung erst zu einem späteren Zeitpunkt verkündet wird. Während es für den UFC-Neuling Hunter der erste Verstoß wäre, wurde Rivera bereits im Jahr 2012 positiv auf Ephedrin getestet. In beiden Fällen ist die Substanz noch unbekannt.

Nachdem Ricardo Abreu (5-1) bereits des Dopings überführt wurde, sprach die USADA nun die übliche zweijährige Sperre für den ersten Dopingverstoß aus. Der Brasilianer war in einem zufälligen Test positiv auf die Mittel 19-Norandrosteron und 19-Noretiocholanolon getestet, die beide Abbauprodukte von verbotenen anabolen Steroiden sind.

Quellen: MMAJunkie.com, BloodyElbow.com, MMAFighting.com




Schreibe einen Kommentar

Wir müssen Kommentare teilweise manuell freigeben, deswegen kann es etwas dauern, bis dein Kommentar erscheint.

Ich stimme der Datenschutzerklärung zu





Wrestling-Infos.de Exklusivinterviews
W-IonYouTube