Kategorie | W-I Specials, WWE News

Ein Blick auf die WWE Ratings in den USA: Warum die Ratings weiterhin wichtig sind und warum es keine Abkehr von PG und familienfreundlicher WWE geben wird!

03.11.15, von Benjamin "Cruncher" Jung

– Im März 2015 riefen WWE und NBC Universal (Mutterkonzern des USA Networks und SyFy) eine Kampagne ins Leben, die neue Werbetreibende für die Spots während der WWE TV-Shows anlocken sollte. Und obwohl es von Seiten der Branche weiterhin einige Ressentiments gegenüber Pro-Wrestling gibt, konnte man, laut einer offiziellen Mitteilung des Senders, mittlerweile 37 neue Werbetreibende gewinnen, welche bereit sind, in Zukunft während der WWE TV-Shows ihre Produkte bewerben zu lassen, darunter auch ein Automobilhersteller. Der Hauptgrund für den Erfolg der Kampagne liegt darin begründet, dass WWE in der heutigen Zeit als „familienfreundliches“ Programm angepriesen werden kann. Und für alle da draußen, die bis heute hofften, dass es eine Abkehr von PG und vom „familienfreundlichen“ WWE-Kurs geben wird, sollte dies eine neuerliche klare Botschaft sein: Es gibt kein Zurück zu einem härteren Produkt.

Pro-Wrestling gilt von je her als ein für TV-Sender schwierig zu vermittelndes Programm. Trotz der Tatsache, dass WWE mit RAW und Smackdown viele Jahre sehr gute Ratings und Zuschauerzahlen erzielen konnte, wollten viele Werbetreibende ihre Produkte nicht während Wrestlingshows bewerben lassen. Dies drückt natürlich die Preise für die TV-Spots, was wiederum ein wichtiger Punkt für die TV-Sender ist und dazu führte, dass TV-Shows mit wesentlich weniger Zuschauern als WWE, deutlich höhere Einnahmen für die Sender generierten. So ist ein Werbespot während einer UFC-Show wesentlich teurer als während Monday Night RAW. Während Werbetreibende sehr gerne in TV-Zeit während UFC-Shows oder mittlerweile sogar „Soccer“ investieren, ist die Zurückhaltung bei Wrestling-Shows (nicht nur WWE, auch TNA und Lucha Underground haben damit zu kämpfen) weiter vorhanden.

Dies wirkt sich natürlich zwangsläufig auch auf die TV-Gelder aus. Im letzten Jahr galt es für WWE, einen neuen TV-Deal auszuhandeln – und man ging mit großen Erwartungen in die Verhandlungen. Am Ende bot aber quasi niemand außer NBC Universal ernsthaft um die TV-Rechte mit, sodass der neue Deal hinter den von WWE ausgegebene Prognosen zurückblieb. So versprach man den Anlegern eine deutliche Steigerung, gar von „mindestens Verdopplung oder Verdreifachung“ der bisherigen Summen war die Rede. Am Ende konnte man die TV-Gelder aber „nur“ um ca. 50% erhöhen. Dies wiederum führte im Mai 2014 dazu, dass die WWE Aktie an einem Tag um 23% fiel. Zur Erklärung: Für NBC Universal sind nicht in erster Linie die Einnahmen aus der Werbung ein Grund dafür, WWE ins Programm zu nehmen. Vielmehr ist das USA Network seit vielen Jahren die Nummer 1 bei den Ratings – und dies möchte man auch weiterhin unbedingt bleiben. Zuletzt wurde die Luft aber immer dünner, sodass man auf Programme mit guten Ratings angewiesen war. WWE liefert im Vergleich zu anderen Programmen diese überdurchschnittlich guten Ratings, sodass man beim USA Network darüber hinwegsieht, dass sich TV-Spots während der WWE-Shows für wesentlich weniger Geld an den Mann bringen lassen, als dies bei anderen Shows mit deutlich weniger Zuschauern der Fall ist. Für andere Sender, denen es egal ist, ob sie nun auf Platz 5 oder Platz 9 dieser Liste geführt werden, wären WWE-Programme wesentlich unattraktiver und weniger Geld wert. Aber die guten Ratings waren immer einer Art „Versicherung“ für die WWE.

Nun, im Jahr 2015, sind die Ratings von RAW und Smackdown deutlich gefallen, was auch innerhalb der TV-Landschaft registriert wird. Fürs Erste muss sich WWE keine Sorgen machen, da der 2014 abgeschlossene TV-Deal über mehrere Jahre läuft und weiter steigende Einnahmen garantiert, aber Experten fragen sich gerade jetzt, warum NBC Universal die WWE-Shows noch mehr pushen möchte. (Bekanntlich wird im Januar 2016 auch Smackdown auf das USA Network und damit auf den #1 Sender wechseln.) Journalist David Campanelli bezeichnete den aktuellen Kurs des „USA Networks“, sich verstärkt auf Wrestlingshows zu konzentrieren, sogar als „Bullshit“. Man sei auf dem besten Wege, sich in Sachen Ratings in noch größere Probleme zu bringen, so Campanelli. Für WWE sind die TV-Gelder die höchste Einnahmequelle überhaupt (176,7 Mio. Dollar im Jahr 2014 und ca. 230 Mio. Dollar im Jahr 2015) – und es ist von immenser Bedeutung, diese Quelle nicht versiegen zu lassen.

Für WWE ist es also Überlebenswichtig, eine breite Zielgruppe anzusprechen. Dies würde dafür sorgen, dass Werbetreibende das WWE-Produkt anders wahrnehmen und die eigene Philosophie überdenken. In der heutigen Zeit wäre es schlichtweg unmöglich auf ein Produkt zu setzen, welches auf Gewalt, Blut und Sex ausgelegt ist, so wie es während der Attitude Era der Fall war. Pro-Wrestling haftet auch in den USA das Stigma der äußerst seichten Unterhaltung an. NBC Universal und WWE müssen die Werbetreibenden davon überzeugen, dass WWE ein Produkt ist, mit dem sich viele Leute jeden Alters identifizieren. Obwohl man nun 37 neue Partner finden konnten, haben diese Message weiterhin viele Firmen und Konzerne noch nicht geschluckt und halten sich weiter vom WWE-Produkt fern. Dies wurde nun sogar vom „USA Network“-Offiziellen Neil Vendetti bestätigt.

Auf der anderen Seite ist es natürlich denkbar schwierig (böse Zungen behaupten sogar, es sei unmöglich) ein Programm zu bieten, welches Jung und Alt sowie Weiblich und Männlich gleichermaßen anspricht. Tatsache ist nämlich auch, dass der durchschnittliche WWE-Zuschauer im Jahr 2015 älter ist, als er es während der Attitude Era war. Zahlen aus dem Jahr 2014 belegen, dass die größte Gruppe (37%) der WWE-Zuschauer über 50 Jahre alt ist, während die kleinste Gruppe (19%) auf die Zuschauer unter 17 Jahren fällt. Im Jahr 2004 waren nur 23% der Zuschauer über 50 Jahre alt und immerhin ebenso viele (23%) unter 17 Jahre alt. So wird der durchschnittliche WWE-Zuschauer also sogar immer älter.

Ein weiterer wichtiger Punkt für WWE ist natürlich, dass die TV-Zuschauer die Hauptzielgruppe für das WWE Network sind. Aus dem Pool der wöchentlichen TV-Zuschauer, generiert sich ein Großteil der Network-Abonnenten. Auch wenn die Einnahmen aus dem Network im Moment nur die zweitwichtigste Einnahmequelle hinter den TV-Geldern sind, so sind es doch diese beiden Posten, welche über den finanziellen Erfolg des an der Börse notierten Unternehmens WWE entscheiden werden.

Es bleibt festzuhalten, dass es für viele Fans zwar ein schöner Traum ist, wieder auf ein Programm wie in den Hochzeiten des Pro-Wrestlings zu setzen, für WWE steht dies aber aus nachvollziehbaren Gründen nicht zur Debatte. Man lebt von guten Ratings sowie Attraktivität für Werbepartner – und eine Rückkehr zu den Attitude-Era-Zeiten würde zwar bei manchen Fans Freude auslösen, aber in Sachen Mainstream und Business gerade vor dem Hintergrund des eben Ausgeführten kontraproduktiv wirken.

Diskutiert hier in unserem Forum mit vielen anderen Wrestlingfans über dieses Thema! Klick!




10 Antworten auf „Ein Blick auf die WWE Ratings in den USA: Warum die Ratings weiterhin wichtig sind und warum es keine Abkehr von PG und familienfreundlicher WWE geben wird!“

Blöde Frage, aber die Attitude Era kam früher auch teils auf TV PG und darüber hat sich keiner beschwert. Wieso kann man nicht so ein ähnliches Programm wie damals wieder einführen & so die Ratings verbessern? 🙂

Wenn sich nicht bald was ändert, werden die Ratings weiter sinken. Wie man sieht, haben selbst Stone Cold und der Undertaker keine Abhilfe schaffen können. Es muss sich grundlegend was an den Storylines, Fehden und der Präsentation ändern. Vielleicht sollte man auch einfach mehr auf die Wünsche der Fans/Zuschauer eingehen.

Wenn man ein hartes Wrestling sehen möchte, gibt es wieso bessere Alternativen. WWE muss nur unterhaltsame Storys und gutes PG taugliches Wrestling bringen. Am besten sie Pushen einfach mal die Leute die beim Puplikum gut ankommen.

Schueli sagt:

Eines der größten Probleme sind meiner Meinung nach auch die Storys und Fehden. Das schlimmste ist, dass man bei circa 80% der Standard-Matches schon vorher weiß, wer gewinnt. Entweder spoilert sich WWE selbst, oder es gewinnt derjenige, der im nächsten PPV ein Match hat. Das nimmt schon mal die ganze Spannung vorweg und der Zuschauer verliert die Lust.

Was ich mir wünschen würde. Ist wieder ein SmallDown! vs. RAW und den Crusierweight-Champion, der für Abwechslung sorgt und auch mal richtig schnellen Wrestling wieder zeigt.

Haan sagt:

Das Problem liegt ja nicht zwingend in der PG ausrichtung der TV Shows.
Wenn Smackdown und Raw beim PG bleiben und die PPVs dann ein wenig darüber hinaus gehen (wie bei Hell in a Cell) passt die Mischung.
Viel größere Probleme bilden jedoch das Kreativteam UNTER Vince.
Leute wie Cesaro werden nicht gepusht trotz geniald Performance und Faninteraktion.
Bray Wyatt hätte man vor, während und nach Wrestlemania zumindest versuch können als Nachfolger des Takers zu etablieren. (Wenn nicht klappt hätte man es ja wenigstens versucht).
Und die US und Intercontinental Titel wie Grußkarten an Debütanten zu verteilen hilft auch sehr viel weiter.
Es wird Zeit ein Neues Superface zu schaffen. Dies hätte mit Reigns beim Royal Rumble (2014!!!) Klappen können. Ein Jahr später wurde ihm der Spot vom zurrückkehrenden Daniel Bryan jedoch genommen. Dumme Idee ihn da rein zu schicken. Sobald das neue Superface in Stellung wäre, wäre die Zeit reif für einen dauerhaften Healturn von Cena und man würde so sowohl ihn als auch das neue Face Pushen können.
Achja und die Tag Team Titel sollten mal eine echte Tag team Division bekommen und nicht alle Teams bis auf die Champs + 1 bis 2 Herausgorderer auf der Bank lassen

Creativ sagt:

Das größte problem der wwe sind die matches an sich…keine unterhaltung oder sonst was…ich guckle mir die shows online am morgen an und spule mittlerweile die matches alle nach vorne weil der ablauf der Moves immer der selbe ist sogar 1 zu 1…Man könnte jetzt eine richtig geile storyline mit Swager und del rio machen…aber was wird passieren swager wird nach 2min gezerstört…

Vorallem…noch vor einem jahr wurde Wyatt von Taker platt gemacht und dann ist er wieder der gegner? Screw you WWE

Sebastian sagt:

Blöde Frage, aber: wäre nicht ein 50/50 möglich? Sprich die TV-Shows bleiben PG und alles, was auf dem Network zu sehen ist (also z. B. PPV’s) unter TV 14 laufen zu lassen?

MrWrestleMania27 sagt:

Das größte Problem ist nicht die Alterseinstufung, das sehen viele nicht.
Es ist egal ob es PG oder TV-14 ist, die Qualität der Shows ist wichtig und die lässt nach. Es gibt gute Shows in PG und TV-14. Blut und Beleidigungen sind nicht was gute Shows ausmacht, sondern wie sie geschrieben sind.

Und wenn nicht mal konsequent gutes, logisches Booking kommt, dann werden die Ratings weiter runter gehen.

ich sagt:

Man braucht einen richtigen champ und ne gute story dann sind die zahlen deutlich besser
Rollins=schlechtester champ und wrestler ever!!!

Seth Sucks Rollins sagt:

Rollins Sucks !
Er muss den titel so schnell wie möglich verlieren !

Schreibe einen Kommentar

Wir müssen Kommentare teilweise manuell freigeben, deswegen kann es etwas dauern, bis dein Kommentar erscheint.

Ich stimme der Datenschutzerklärung zu





Wrestling-Infos.de Exklusivinterviews
W-IonYouTube