Historisches MMA Event in Frankreich - Irland vs. England - BJJ Größen vor MMA Debüt

Historisches MMA Event in Frankreich - Erstes MMA Event in einem Käfig

Am vergangenen Wochenende hat der MMA Sport in Frankreich einen großen und historischen Schritt für eine bessere Zukunft genommen. Wie der ein oder andere MMA Fan sicher weiß, besitzt der Sport in unserem Nachbarland alles andere als einen leichten Stand. Der Sport ist zwar technisch gesehen nicht wirklich verboten, jedoch besitzt der nationale Judo-Verband in Frankreich einen so großen Einfluss, dass es für Promoter fast unmöglich ist, ein MMA Event unter den gängigen Rahmenbedingungen lizensieren zu lassen. Besonders der Käfig als Kampffläche oder Schläge im Bodenkampf sind immer wieder Ausschlußkriterien für die Lizenz.

Erst Anfang diesen Jahres hatte der französische Judo-Verband allen Trainern und Mitgliedern das Lehren bzw. die Ausübung des MMA Sports untersagt. Bei Nichtbeachtung dieses Verbots droht ein Ausschluß aus dem Verband. Jean-Luc Rouge, der Präsident des Verbands, behauptete sogar, dass der MMA Sport eine "Zuflucht für Dschihadisten" und voll mit "Leuten, die dumm genug sind, sich in einem Käfig vor den Augen aller anderen umzubringen" sei. Da der nationale Judo-Verband über 500.000 Mitglieder zählt und damit in der französischen Sportwelt einen großen Einfluss besitzt, dürfte der Kampf um die endgültige Legalität des MMA Sports weitergehen.

Am vergangenen Samstag gelang es World Warriors Fighting Championship (WWFC) nun, das erste MMA Event Frankreichs innerhalb eines Käfigs und unter den Unified Rules of MMA zu veranstalten. Lediglich Schläge mit dem Ellbogen wurden verboten. Das Event wurde unter anderem auch von einem Polizeiaufgebot in den Zuschauerreihen beobachtet. Trotz vorheriger Warnung an den Promoter sahen die Polizisten jedoch davon ab, das Event abzubrechen.

Bertrand Amoussou, Präsident von der Commission Française de Mixed Martial Arts (CFMMA), zeigte sich über das Nicht-Eingreifen der Polizisten erleichtert:

Wir wussten schon immer, dass es im Gesetz ein Schlupfloch gibt, aber bis gestern ist niemand das Risiko eingegangen, ein MMA Event in einem Käfig unter MMA Regeln zu organisieren. Das Event hätte jederzeit abgebrochen werden können, aber die Polizei war im Vorfeld informiert und kam vorbei, um den Sportsgeist im MMA mitzuerleben.

Die nationale MMA Commission erhofft sich durch diesen Präzedensfall, dass weitere Promotions im Land nachziehen und der Sport von Seiten der Regierung anerkannt wird. Folgende Erklärung gab die Commission nach dem Event ab:

Zum ersten Mal wurde ein den Ämtern gemeldetes Event unter den Unified Rules of MMA abgehalten. Dies schafft einen neuen rechtlichen Präzedensfall. Wir erhoffen uns nun eine Reaktion von der Regierung. Letzten Abend wurde öffentlich bewiesen, dass die Kämpfe reguliert, strukturiert und sanktioniert sind. Die Kämpfer sind in den verschiedenen Kampftechniken professionell trainiert, inklusive denen, die am Boden verwendet werden. Der letzte Abend hat bewiesen, dass das Publikum aus Leuten mit einem freundlichen Sportsgeist besteht. Aus diesen Gründen bittet die CFMMA erneut den Staat und seinen höchsten Repräsentanten, Francois Hollande, ein Gesetz zu erlassen, dass die Existenz des Sports anerkennt und diesen unter bundesstaatlichen Richtlinien genehmigt.

Seitens der Regierung folgte bislang jedoch nur eine negative Reaktion. Thierry Braillard, seines Zeichens Staatssekretär für Sport, kündigte in einem Interview mit der Zeitung "The Parisian" mögliche Konsequenzen an:

Das Event war nicht anerkannt. Ich mag es nicht, wenn man mich lächerlich macht. Ich mag es nicht, wenn betrogen wird. Auf den sozialen Netzwerken habe ich außerdem Provokationen gelesen. Glauben Sie mir, ich werde nicht ruhig mit den Händen in der Tasche rumsitzen. Unsere Ermittlungen werden vielleicht auch zu Sanktionen führen. Wir werden tun, was nötig ist.

Quellen: BloodyElbow.com, IMMAF.org

Irland vs. England - BAMMA plant den Länderkampf

Der jahrzehntelange historische Konflikt zwischen England und Irland sorgt nicht nur immer wieder für politische Spannungen, sondern bringt auch bei sportlichen Veranstaltungen eine Menge Brisanz mit sich. Die britische Promotion British Association of Mixed Martial Arts (BAMMA) hat sich deshalb dafür entschlossen, im kommenden Jahr dem Länderkampf ein Event zu widmen. Am 27. Februar 2016 soll es deshalb in der 3Arena in Dublin "Ireland vs. England" heißen. Am selben Tag werden bereits die Rugbynationalmannschaften beider Länder im Rahmen des Six Nations Championship aufeinandertreffen.

Am vergangenen Wochenende gab es mit dem BAMMA 22: Duquesnoy vs. Loughnane Event quasi die Generalprobe in derselben Halle. Das Event war das erste, das die englische Promotion in Irland abgehalten hat. Bei der Rückkehr in die 3Arena soll es auf der gesamten Main Card zu den Duellen zwischen irischen und englischen Fightern kommen. Möglich, dass dabei auch der ein oder andere Titelkampf auf der Card steht, womit die Chance bestünde, den ersten irischen BAMMA Champion zu krönen. Währenddessen sollen auf der Preliminary Card vor allem irische Talente eingesetzt werden.

Ashley Bothwell, der Managing Director von BAMMA, äußerte sich folgendermaßen über das Event:

Wir freuen uns sehr darüber, das erste BAMMA Event des Jahres 2016 zurück nach Irland in die 3Arena zu bringen. Es wird eine riesige Nacht für den europäischen MMA Sport werden. Ich weiß, dass sich die Fans extrem auf die Kämpfe freuen werden, die wir geplant haben.

Quelle: FightLine.com

BJJ Größen vor MMA Debüt - Marcus Almeida und Gabi Garcia wagen den Schritt

Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren Gerüchte, dass einige der großen Namen aus dem Brazilian Jiu Jitsu (BJJ) Bereich den Schritt in den MMA Sport wagen. Laut jüngsten Aussagen sollen sich Marcus "Bucheca" Almeida und Gabi Garcia nun auf ihr MMA Debüt vorbereiten. Beide zählen zu den größten Namen in der BJJ Szene. Almeida gewann neben sechs Weltmeisterschaften bei den Mundials noch weitere zwei Weltmeistertitel bei den Nogi World Championships sowie vier Mal den World Professional Jiu-Jitsu Cup und zählt damit zu den dekoriertesten Grapplern. Garcia gewann sieben Weltmeisterschaften bei den Mundials, bevor sie positiv auf das verbotene Fruchtbarkeitsmittel Clomifen getestet wurde, ihr jedoch in einer Ermittlung keine Absicht zur Leistungsförderung bzw. Verschleierung dieser unterstellt wurde.

Der 25-jährige Almeida bereitet sich bereits seit geraumer Zeit beim renommierten Team American Kickboxing Academy (AKA) auf sein MMA Debüt vor. Zuletzt stoppte ihn jedoch eine Knieverletzung in der Vorbereitung, die ihn auch von der Teilnahme bei großen BJJ Turnieren in diesem Jahr abhielt. In einem Interview mit dem brasilianischen Medium Globo verriet er unter anderem, dass bereits World Series of Fighting (WSOF) Interesse an ihm bekundet hat:

Ich wollte es schon immer tun. Ich war schon immer neugierig, aber ich wollte nichts überstürzen. Ich habe immer meine Ziele im Jiu Jitsu verfolgt, wo ich zehnfacher Weltmeister geworden bin, sechs davon als Schwarzgurt. Aber die Zeit vergeht und nach dieser Knieverletzung habe ich über eine Menge Dinge nachgedacht, die ich nicht mehr vor mir herschieben will. Sobald ich auf dem Weg der Besserung bin, werde ich mit dem Boxtraining anfangen. Ich habe darüber viel nachgedacht.

Ich habe schon einmal ein verlockendes Angebot erhalten. Ali Abdel-Aziz hat mir gesagt, dass es schön wäre, wenn ich bei einem großen Event debütiere. Es gab keine wirklichen Verhandlungen, aber es hat mich zum Nachdenken gebracht. Javier Mendez (Headcoach bei AKA) versucht immer, mir einen Kampf zu besorgen und ich muss ihn immer etwas einbremsen. Bei AKA habe ich einige Erfahrung im Käfig gesammelt. Ich wurde schon zusammengeschlagen. Die Schläge sind mir egal, das Training an sich war nicht so hart, aber die Kopfschmerzen im Nachhinein haben mich gestört. Mir wurde so oft gegen den Kopf geschlagen. Sie haben mir aber gesagt, dass ich mich daran gewöhnen würde.

Auch die 29-jährige Garcia wurde schon mehrfach mit dem MMA Sport in Verbindung gebracht. Im vergangenen Jahr war sie unter anderem im Trainerstab von Wanderlei Silvas TUF Team zu sehen. Garcia ist für ihre enorme Erscheinung (über 1,85 Meter, zeitweise über 100 Kilogramm) bekannt und gefürchtet. Zuletzt wurde anfangs des Jahres darüber berichtet, dass sie für die brasilianische MMA Promotion Jungle Fight ihr Debüt geben soll. Nachdem dieses aus unbekannten Gründen nicht stattfand, verriet sie kürzlich, dass sie ihr Debüt beim japanischen New Year's Eve Event in diesem Jahr bestreiten wird, das bekanntlich von Fedor Emelianenko geheadlinet wird.

Es ist zwar eigentlich noch ein Geheimnis, aber jeder hat mir gesagt, dass ich in Japan kämpfen werde. Also ja, ich werde mein Debüt am 31. Dezember in Japan geben. Ich werde vielleicht Probleme bekommen, wenn ich das verrate, aber meine Gegnerin wird eine Judoka aus China sein. Ich kenne ihren Namen nicht. Der Kampf soll eigentlich bei einem Gewichtslimit von 90 Kilogramm stattfinden, aber das Mädchen wiegt wegen der Show mehr, ich weiß nicht warum. Aber ich trainiere für mich, nicht für meine Gegnerin. Für mich ist es kein Problem, wenn meine Gegnerin größer, dicker oder dünner ist. Ich bin bereit. Und ich kämpfe an der Seite von Legenden. Ich bin die erste Frau, die bei dieser Show den Ring betreten wird. Ich bin so aufgeregt.

Quellen: BloodyElbow.com, IBJJF.org
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Franzosen sind in der Hinsicht wie die Skandinavier sehr dogmatisch und ich glaube, die Veranstalter haben sich für die Zukunft nur weitere Steine in den Weg gelegt. Der FFJ ist tatsächlich extrem hart drauf, hat sogar eine Regel aufgestellt, dass jeder Judotrainer, der Wissen für MMA Zwecke weitergibt, sofort die Lizenz aberkannt kriegt. Das hat aber weniger damit zu tun, dass man MMA aus Prinzip schlecht findet, sondern lässt sich mit der miserablen Situation des Verbands erklären, wie es auch in Deutschland und anderen Ländern der Fall ist. Frankreich ist neben Holland und den Ost-Staaten die Judo-Hochburg und das Interesse geht stetig zurück. Was wir hier sehen, ist ein absolut verzweifelter Verband, der sicher nicht die richtige Entscheidung getroffen hat, dessen Interessen man allerdings auch irgendwo nachvollziehen kann.

Marcus Almeida kann ich mir im MMA wirklich nur schwer vorstellen, auch wenn er ohne jeden Zweifel einer der erfolgreichste BJJ Akteur der Welt ist. Über den Erfolg eines Roger Gracies oder Vinny Magalhaes wird er mit Sicherheit nicht hinaus kommen, zumal er in einer Division antreten würde (irgendwas zwischen HW und MW), in der die Topfighter es einem nicht so leicht machen, einen auf den Boden zu werfen. Natürlich ist er noch enorm jung und birgt ein gewisses Potenzial, allerdings habe ich über die Jahre gelernt, grundsätzlich erstmal davon auszugehen, dass ein BJJ Champ sich schwer tut, Boxen zu lernen. Wenn ihm das jedoch gelingen sollte, wird rasiert.

Wenn man im BJJ nicht so wenig verdienen würde, sollte er es bleiben lassen. An Kopfschmerzen kann man sich gewöhnen, an die Folgen nicht.

Gabi Garcia ist die einzige Frau neben Cyborg, mit der ich mich nicht ins Octagon stellen würde. Ich sage nich, dass ich Miesha Tate oder so besiegen würde, der Punkt ist nur, dass ich dabei nicht sterben würde. Garcia kenne ich wie die meisten von TUF, auch wenn ich die Staffel insgesamt nicht geguckt habe. Bin mir nicht ganz sicher, aber ich meine sie war als S&C Coach berufen, die ja in der Regel die Steroidhampelmänner sind, die zwar nach Strength, aber nur seltennach Conditioning aussehen. Bei ihr war es eigentlich auch so. Mittlerweile ist sie aber enorm schmal geworden, was mich immer wieder gewundert hat, zumal sie mit ihrem neuen Körper genau so komfortabel kämpfen zu können scheint wie mit ihrem alten. Sie kämpft natürlich in einer Division, die extrem dünn ist, wenn wir überhaupt von einer Division sprechen können. Man sagt ja schon, dass das BW weniger deep ist als das darunter (kP irgendwie heißt das bei den Frauen nicht FlW), und wir sprechen hier von einem WW-MW, das ist wie wenn ein Mann in der 500 Division kämpft. Wie dem auch sei, würde ich mir ihren Kampf auf jeden Fall ansehen, da sie nicht kämpft wie eine Bitch (jeder nicht-Cyborg Fight mit Frauen hat sich für mich immer als ziemlicher Bitchfight rausgestellt; keine Technik, pure Emotion) und ein reeles Argument hat, zur Weltspitze des Grapplings zu gehören, womit sie den Weibern in der UFC schonmal gut vorraus ist; das musst du mit einem 0-0 Rec erstmal behaupten können. :D

Also, ich plan schon meinen 31. Dezember, Garcia vor Fedor finde ich korrekt, da kann ich meinen besoffenen Freunden mal zeigen, was dabei rauskommt, wenn man Arnold Schwarzenegger mit Raspushia kreuzt. Hoffentlich kommen da noch ein paar nette Ansetzungen dazu, spektakulär wird es eigentlich immer, wenn die Japaner ins neue Jahr kämpfen!
 
[MENTION=2331]ZackAttack[/MENTION], die hat doch von Brian Cage's Müsli genascht, oder!? :D

Achja, der MMA Sport in den "gebildeten" Ländern ... dieses Thema wird uns wohl nie loslassen. Ich finde es ja fast schon süß, wie die Politiker ihr Volk vor dem bösen MMA "schützen" wollen, aber gleichzeitig viel schlimmere Gewaltverbrechen nicht in den Griff bekommen. Es ist überhaupt traurig, dass man solche Vergleiche ziehen muss, aber manche Menschen haben einfach ein Brett vor dem Kopf oder aber bekommen für eine solche Meinungsbildung ordentlich die Taschen vollgesteckt. Schlimm, schlimm. Dass es nun doch ein Event gibt, ist auf jeden Fall ein positives Zeichen. Mal sehen, wann der MMA Sport in Deutschland endlich den "Durchbruch" schafft. Wir sind zumindest schon etwas weiter als die Franzosen, allerdings tun sich die Bayern auch in diesem Fall mal wieder wichtig!
 
Oben