Stützte die UFC den Dopingmissbrauch von Vitor Belfort? - Zwei neue europäische Fighter

Erneuter Dopingskandal in der UFC - Stützten Offizielle den Dopingmissbrauch von Vitor Belfort?

Die letzten Dopingfälle innerhalb des MMA Sports und der UFC sorgten für eine vermeintliche Verschärfung der Dopingtests. Die UFC gab diesbezüglich im Juni diesen Jahres alle Kompetenzen an die United States Anti-Doping Agency (USADA) ab, die nun für verschärfte und vermehrt unangekündigte Dopingtests bei den Fightern sorgen soll. Die UFC ist trotzdem weiterhin maßgeblich an der Finanzierung der Dopingtests beteiligt. Darüber hinaus gibt es im Rahmen der Events noch die üblichen Tests von den Athletic Commissions.

Zuvor waren innerhalb der USA die Athletic Commissions und außerhalb der USA die UFC für die Dopingproben zuständig, was häufig zu Kritik führte, da beide Parteien in dieser Situation einem Interessenskonflikt unterliegen. Die UFC testete beispielsweise einige Fighter bei ihren Auslandsevents positiv und sperrte sie im Rahmen der damaligen Regeln. Darunter befand sich jedoch nie ein großer Name, sodass die Vermutung aufkam, dass die UFC einen größeren Namen aus Eigeninteresse decken würde. Dieselbe Kritik kam auch an der Nevada State Athletic Commission Anfang dieses Jahres auf, als die Commission es versäumte, den positiven Dopingtest von Anderson Silva vor seinem Kampf gegen Nick Diaz bei UFC 183 auszuwerten, sodass der Kampf stattfand. Nicht wenige vermuten, dass bei der Auswertung des Tests absichtlich langsam gearbeitet wurde bzw. das positive Ergebnis erst im Nachhinein bekannt gegeben wurde, sodass der Main Event und die damit verbundenen finanziellen Einnahmen für die UFC und den Bundesstaat Nevada stattfinden konnte.

Ein Bericht des Journalisten Josh Gross von Deadspin.com deckt nun offenbar genau einen solchen Fall auf. Laut dem Bericht hat die UFC nämlich im Jahr 2012 einen Dopingmissbrauch von Vitor Belfort (24-11) gedeckt, sodass dieser seinen damaligen Titelkampf gegen den UFC Light Heavyweight Champion Jon Jones beim UFC 152 PPV wahrnehmen konnte. Belfort soll am 01. September, also weniger als drei Wochen vor dem Event, mit einem erhöhten Testosteronwert getestet worden sein, was normalerweise ein Zeichen von Doping ist und zu einer Suspendierung führt. Sein Wert soll das 2,5-fache des Durchschnitts eines Mannes seinen Alters betragen haben. Belfort wurde bereits im Jahr 2006 schon einmal auf einen erhöhten Testosteronwert getestet und für neun Monate suspendiert.

Die Dokumente zu Belforts Test, die von Deadspin veröffentlicht wurden, könnt ihr euch hier ansehen:

Belfort Dopingtest 1.jpg

Belfort Dopingtest 2.jpg

Anstatt dieses Detail publik zu machen und Belfort zu suspendieren, soll der Brasilianer aber laut dem Bericht eine therapeutische Ausnahmegenehmigung für eine TRT-Behandlung bekommen haben. Im Jahr 2012 war die umstrittene TRT-Behandlung bekanntlich noch legal und wurde unter dem Vorwand verwendet, dass ältere Fighter mit Testosteronmangel damit auf ein "normales" Testosteronlevel kommen. Der Bericht beschuldigt die UFC außerdem, über diesen Vorgang nicht nur Bescheid gewusst zu haben, sondern dieses Prozess selbst initiiert zu haben. So soll die therapeutische Ausnahmegenehmigung nicht von der damals zuständigen Athletic Commission in Ontario, sondern von der Promotion selbst beantragt worden sein.

Auf Nachfrage des Journalisten bestätigte mit Stephen Puddister ein Offizieller des Bundesstaates Ontario, dass die Commission nichts von der Ausnahmegenehmigung oder der TRT-Behandlung gewusst habe. Die Commission in Ontario sei davon ausgegangen, dass Details bezüglich Ausnahmegenehmigungen für Testosteronbehandlungen zwischen der UFC und den Fightern vertraglich festgelegt seien. Besonders pikant ist in diesem Zusammenhang, dass der UFC Offizielle Marc Ratner vor dem damaligen Kampf in einem Interview aussagte, dass die UFC Informationen über Ausnahmegenehmigungen oder Dopingtests aufgrund der Commissions "nicht veröffentlichen" kann. Puddister sagte im Bericht aus, dass die Commission in Ontario die UFC nicht daran gehindert habe, irgendwelche Informationen bekannt zu geben.

Ein weiterer Fauxpass unterlief scheinbar einem der UFC Mitarbeiter. Ein Rechtsanwaltsgehilfe wollte die erhöhten Testergebnisse am 04. September, drei Tage nach den Tests, an drei Offizielle der Promotion schicken. Laut dem Bericht wurden die Testergebnisse stattdessen aus Versehen an eine Gruppe von 29 Fightern, Managern und Trainern geschickt. Darunter sollen sich auch Personen befunden haben, die bereits in der Öffentlichkeit mit der UFC auf Kriegsfuß standen. Nachdem der Anwaltsgehilfe vergeblich versucht hatte, die E-Mails zurückzuziehen, bat er die Personen im Verteiler, die E-Mail "nicht zu beachten und so schnell wie möglich zu löschen".

Noch am selben Tag schickte Ike Lawrence Epstein, der damalige Executive Vice President und General Counsel der UFC, eine weitere E-Mail an alle Personen im Verteiler. Dabei drohte er mehr oder weniger offen mit rechtlichen Schritten seitens Zuffa, sollte einer der Personen den Inhalt der Mail, sprich Belforts erhöhte Testosteronwerten, der Öffentlichkeit bekannt geben. Während seiner Zeit in der UFC fiel vor allem das Vorgehen gegen illegales Streaming in den Aufgabenbereich von Epstein.

Die E-Mail Epsteins wurde ebenfalls im Bericht von Deadspin veröffentlicht:

Belfort E-Mail.jpg

Ein weiteres interessantes Detail in dieser Geschichte ist, dass Belforts Gebrauch von TRT-Behandlungen erst während der großen TRT-Debatte im Jahr 2013 bekannt wurde. Laut einem damaligen Bericht soll Belfort schon im Jahr 2011 mit den TRT-Behandlungen angefangen haben. Damals war aber die heutige Nachricht, dass Belfort zuvor schon erhöhte Testosteronwerte hatte, unbekannt.

Desweiteren dürfte diese Geschichte Jon Jones und Cristiane "Cyborg" Justino zu denken geben. Jones verteidigte bekanntlich damals seinen Titel gegen Belfort. Wie sich nun herausstellte, wusste und unterstützte sein Arbeitgeber damals den Dopingmissbrauch seines Gegners. Dies ist insofern erwähnenswert, dass der UFC 151 PPV drei Wochen zuvor abgesagt wurde. Damals sollte Jones seinen Titel gegen Dan Henderson verteidigen, der sich kurzfristig verletzt hatte. Da sich Jones weigerte mit geringer Vorbereitungszeit gegen den vorgeschlagenen Ersatzgegner Chael Sonnen anzutreten, sagte die UFC das Event ab. UFC Präsident Dana White ließ sich daraufhin zu Aussagen hinreißen, nach denen Jones und sein Trainer Greg Jackson "den UFC 151 PPV ermordet haben".

Die Brasilianerin Justino wurde bekanntlich in den vergangenen Jahren immer wieder von White und der UFC Women's Bantamweight Championesse Ronda Rousey öffentlich für einen positiven Dopingtest an den Pranger gestellt. Seit vielen Jahren gilt ein Kampf zwischen Rousey und Justino als der Money Fight der Damen, kam bisher aber aufgrund des Dopingtests und unterschiedlicher Gewichtsklassen nicht zu Stande.

Cyborg selbst äußerte sich nach der Veröffentlichung des Berichts auch über diese Doppelmoral der UFC auf ihrem Facebook Account:

Jemand wird vor einem Titelkampf positiv auf Steroiden getestet und darf trotzdem kämpfen und es dauert drei Jahre lang, bis die Öffentlichkeit davon erfährt? Öffnet eure Augen! Ich bin sauber und will es mit einem Jahr unter olympischen Testbedingungen vor jedem Kampf beweisen. Ich frage mich, ob die aktuelle UFC Championesse in der 135-Pfund Gewichtsklasse diesen Bedingungen auch zustimmen würde? Was sagt ihr, manche werden gekreuzigt und andere nicht mal erwähnt!

Es hat nichts mit Vitor Belfort zu tun. Es war nur sein Name, der aufgetaucht ist. Ich will damit klar machen, dass jeder bestraft werden und dieselben Regeln für alle gelten müssen.

Quellen: Deadspin.com, MMAMania.com, BloodyElbow.com

Zwei neue euorpäische Fighter in der UFC - Grabowski und Kowalkiewicz stärken schwache Gewichtsklassen

Bei der Suche nach Verstärkungen für die eher dünnen Gewichtsklassen im Heavyweight und Women's Strawweight ist die UFC in unserem Nachbarland Polen fündig geworden. Wie am Montag bekannt wurde, verstärkt sich die UFC mit Damian Grabowski (20-2) und Karolina Kowalkiewicz (7-0). Beiden zählten in ihren Gewichtsklassen zu den besten und bekanntesten Fightern außerhalb der UFC und dürften vermutlich auch als Teil der europäischen Expansion der Promotion verpflichtet worden sein.

Der 35-jährige Grabowski trat in den vergangenen beiden Jahren für die europäische Großpromotion M-1 Global an, wo er unter anderem die M-1 Heavyweight Championship gewinnen konnte, die er jedoch bereits in der ersten Titelverteidigung an Marcin Tybura (13-1) wieder verlor. Der Pole war außerdem schon vereinzelt für Bellator aktiv, wo er im Jahr 2010 am Bellator Season 3 Heavyweight Tournament teilnahm und am späteren Sieger und Champion Cole Konrad (9-0) im Halbfinale scheiterte. Zuletzt feierte Grabowski einen Sieg über den Veteran Konstantin Gluhov (28-16).

Die 29-jährige Kowalkiewicz war bisher vor allem in ihrer polnischen Heimat bei KSW aktiv, wo sie unter anderem auch einen Titel hielt. Ihr Debüt in den USA feierte sie im November des vergangenen Jahres bei Invicta 9 gegen Mizuki Inoue (9-4) die sie in einem vermeintlichen Title Eliminator in der Strawweight Division via Split Decision besiegen konnte. Aufgrund der guten Beziehungen zwischen der UFC und Invicta hat es nun sogar zur "Beförderung" für die talentierte Polin gereicht.

Quellen: MMAJunkie.com, BloodyElbow.com
 
Zuletzt bearbeitet:
Autsch... die Geschichte mit Belfort klingt Übel. Solangsam kann der Laden es mit der Fifa aufnehmen...
Für Grabowski freut es mich, ein Pole mehr in der UFC, aber mit 35 Jahren? kann ein kurzer Run werden.
 
Autsch... die Geschichte mit Belfort klingt Übel. Solangsam kann der Laden es mit der Fifa aufnehmen...
Für Grabowski freut es mich, ein Pole mehr in der UFC, aber mit 35 Jahren? kann ein kurzer Run werden.


Naja, das HW in der UFC ist eh "zu alt". Wenn du dir das Roster ansiehst, die Hälfte der Fighter sind über 35. Daher hat Grabowski schon ein paar Fights, außer er verliert halt.

Das mit Belfort ist eine Schande für die UFC und eine Frechheit für alle. Sowas darf man nicht machen!
 
Grabowski ist echt nicht schlecht und für ein Schwergewicht noch nicht lange in seiner Karriere. Das Alter ist egal, solange er unter 45 ist, hauptsache er macht das nicht seit 20 Jahren. Er ist ein ziemlich guter Grappler und ein ebenso guter Striker, hat enorm gute Nehmerqualitäten und ist vergleichbar schnell und ausdauernd, insgesamt also ein geeigneter Mann für die UFC. Ich hätte nicht gedacht, dass er M-1 in Richtung USA verlässt, da er bei KSW hätte gut Geld machen können, er sollte aber eine ziemliche Bereicherung für das HW sein, der es ein wenig an Mittelklasse fehlt. Da er in keinem Bereich die totale Katastrophe ist, sollte er für sehr viele Fighter stilistisch eine hohe Herausforderung sein, auch wenn es ihm m.E. an physischer Kraft fehlt, um die großen Brocken seiner Division besiegen zu können.
 

Ich schließe mich Robin Black zu 100% an. Die UFC sollte einfach zugeben, dass damals mit dem TRT nicht alles so geregelt lief wie heute, und die Sache wäre gegessen. Dass der MMA Sport nicht so sauber ist, wie alle immer vorgeben, weiß doch eh jeder. Daher wäre es ja nicht mal schlimm, diesen Fehler zuzugeben. Aber schon irgendwo traurig, dass Belfort mit einem klaren Betrug durchkommt, und Diaz für die dümmste Regelung der MMA Geschichte FÜNF Jahre gesperrt wird. Manchmal ist der MMA Sport schon komisch, aber dafür lieben wir ihn ja auch. Jetzt haben wir wenigstens wieder etwas zum Diskutieren. :D
 
Manchmal ist der MMA Sport schon komisch, aber dafür lieben wir ihn ja auch. Jetzt haben wir wenigstens wieder etwas zum Diskutieren. :D

Grundsätzlich stimme ich dem zu, man muss sich aber am Ende auch nicht drüber wundern, dass der Sport in großen Teilen nicht wirklich über sein schlechtes Image hinaus kommt. Wenn man sich mit jeder auswärtigen Kommission anlegt und da betrügt und das über Jahre vertuscht, sagen die in New York ganz bestimmt "Yeah, da haben wir Bock drauf!"
 
Grundsätzlich stimme ich dem zu, man muss sich aber am Ende auch nicht drüber wundern, dass der Sport in großen Teilen nicht wirklich über sein schlechtes Image hinaus kommt. Wenn man sich mit jeder auswärtigen Kommission anlegt und da betrügt und das über Jahre vertuscht, sagen die in New York ganz bestimmt "Yeah, da haben wir Bock drauf!"

Man kann doch aber sagen: "Im Jahr 2012 waren wir schlicht und ergreifend nicht auf der Höhe, was die TRT Behandlungen angeht. Es waren die "Dark Days" des TRTs, aber das haben wir in den letzten drei Jahren verbessert, Stichwort "neues Dopping-Test-System", usw." Dass es hier und da immer noch nicht zu 100% passt, weiß ich auch, aber das wird auch immer so bleiben. Man sollte es aber wenigstens probieren, den Sport so sauber wie möglich darzustellen. Ich erspare hier mal irgendwelche VW Vergleiche, aber VW handelt das im Nachgang auf jeden Fall besser als die UFC.
 
Das die UFC ein Schlag ins Gesicht für jeden Kampfsport auf der Welt ist, hat mittlerweile ja jeder begriffen.

Aber super ist es doch wenn ein Boomerang von Dana Whight so toll zurück kommt:


FAKE SHIT !
 
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