Vorwort
Das Event sollte eine neue Era bei Bellator einleiten. Von nun an sind die Turniere Geschichte und wir bekommen monatlich stärker besetzte Cards aufgetischt. Die Idee finde ich grundsätzlich gut, wobei die Card hier noch nicht voll überzeugen konnte, was die Starpower anging. Aber zumindest hatte jeder Fight eine gewisse Hintergrundstory, sodass meine Vorfreude dann doch recht groß war. Schauen wir mal, wie die Veranstaltung sportlich verlief.
Welterweight bout
Fernando Gonzalez vs. Marius Zaromskis
Gonzalez besiegte Zaromskis via Unanimous Decision (30-27, 30-27, 30-27).
Dieser Fight erinnerte mich irgendwie an Robbie Lawler vs. Johny Hendricks I, denn die beiden standen sich einfach über drei Runden gegenüber und hauten sich die Fäuste in die Fresse. Gonzalez war dabei deutlich sauberer im Striking. Er schlug öfters und traf auch wesentlich häufiger, als sein Gegner. Zaromskis kam lediglich über die Quote und seine Power Shots. Wenn es aber um Aktivität und Aggressivität ging, dann gewann ganz klar Gonzalez den Fight. Die Runden 1 und 2 verliefen sehr ähnlich und wurden von Gonzalez dominiert. Er war einfach auf einem anderen Level, als Zaromskis. Zaromskis wollte dann in der dritten Runde mit dem Grappling anfangen, als er merkte, dass er im Stand das Tempo nicht mehr mitgehen konnte, aber Gonzalez verteidigte den Takedown gut und sorgte dafür, dass Zaromskis weiterhin im Stand einstecken musste. Es hat mich gewundert, dass Zaromskis nicht früher auf sein Striking gesetzt hat, denn man konnte relativ schnell erkennen, dass Gonzalez ihm im Striking weit voraus ist. 30-27 am Ende auf meiner Scorecard. Ein verdienter Sieg für Gonzalez.
Light Heavyweight bout
Houston Alexander vs. Virgil Zwicker
Zwicker besiegte Alexander via Split Decision (29-28, 27-30, 29-28).
Wie schon beim ersten Fight ging es auch hier wieder richtig eng zur Sache. Alexander war der aktiviere Fight im Käfig. Er schlug häufiger und traf daher auch häufiger. Zwicker agierte hingegen im Stand sehr passiv und arbeitete häufig mit Fakes für Takedowns. So landete er in der ersten Runde einen Takedown, richtete dabei aber so gut wie keinen Schaden an. Zum Ende der Runde konnte wiederum Alexander im Stand ein paar gute Treffer landen, sodass die Runde schwer zu werten ist. Ich würde sie aufgrund der Dominanzphase von Zwicker mit 10-9 für ihn werten. In der zweiten Runde kam Alexander besser rein. Er schlug Zwicker mit einem Uppercut zu Boden und setzte mit Ground & Pound nach. Zwicker überlebte diese Phase, kam zurück auf die Beine und nahm den Fight selbst runter, um mit Ground & Pound zu arbeiten. Die Dominanzphase von Alexander inklusive des Knockdowns war jedoch überzeugender. 10-9 Alexander. In der dritten Runde passierte dann lange nichts. Beide warteten auf den einen Moment. Zwicker wollte die Runde wieder mit einem Takedown stehlen, aber Alexander hatte eine solide Takedowndefense. Alexander war über weite Strecken aktiver, aber Zwicker landete kurz vor Schluss einen Knockdown und setzte auch gut nach. Zwar reichte es nicht mehr für ein Finish, aber aufgrund dieser Aktion würde ich ihm die dritte Runde mit 10-9 geben, sodass er den Fight auf meiner Scorecard mit 29-28 gewinnt. Erneut ein knappes, aber auch unterhaltsames Ding.
Featherweight bout
Georgi Karakhanyan vs. Bubba Jenkins
Karakhanyan besiegte Jenkins via Technical Submission (Guillotine Choke) nach 1:49 in der ersten Runde.
Der Fight hatte exakt ein Schema. Jenkins suchte den Takedown und Karakhanyan wollte dabei direkt mit dem Guillotine Choke kontern. Hier muss man die Vorbereitung von Karakhanyan besonders loben, denn es war von vorne rein klar, dass sich Jenkins nicht auf einen offenen Schlagabtausch mit ihm einlassen würde. Jenkins hat seine Stärken nun mal am Boden und mit dem Guillotine Choke Konter hat Karakhanyan ein klasse Mittel gefunden, um Jenkins' Takedowns abzuwehren und gleich auszukontern. Beim ersten Mal konnte sich Jenkins noch gut herausdrehen, aber er hat wohl nicht damit gerechnet, dass Karakhanyan bei jedem Takedownversuch einen Choke bringen würde. Das Finish war dann etwas unglücklich, da Jenkins wirklich "out" war, aber Herb Dean konnte das nur schwer erkennen. Ich finde, er hat richtig gehandelt, denn nur auf den anderen Fighter zu hören, ist auch Kacke, weil dieser ja lügen könnte. Das war meiner Meinung nach schon richtig so. Nun erwartet Karakhanyan ein Titelkampf gegen Freire. Das dürfte richtig spannend werden, denn ich sehe Karakhanyan nicht viel schlechter, als einen Curran oder Straus.
Featherweight bout
Bellator Featherweight Championship
Patrício Freire (c) vs. Daniel Straus
Freire besiegte Straus via Submission (Rear Naked Choke) nach 4:49 in der vierten Runde.
Aiii, was ein kontroverser Fight! Ich sag es gleich mal vorweg, ich will hier unbedingt ein Rematch sehen, denn so viele unfaire Aktionen habe ich in einem Fight noch nicht miterlebt. Das trübt die eigentliche Qualität des Fights leider etwas, da es ansonsten nämlich ein unterhaltsamer und hoch interessanter Fight war. Er verlief nämlich überhaupt nicht so, wie erwartet. Von Straus erwartete man hauptsächlich Wrestling, während Freire für sein Striking bekannt ist. In der Vorbereitung auf diesen Fight haben sich jedoch beide perfekt auf den Stil des jeweils anderen eingestellt. Freire überzeugte mit einer klasse Takedowndefense und intelligentem Grappling. Straus konnte seine Stärken am Boden gar nicht ausspielen und wurde stets von Freire ausgekontert. Dafür war Straus aber im Stand richtig stark. Freire ist ein Weltklasse Striker, aber den Schlagabtausch im Stand gewann größtenteils Straus. Die erste Runde war ziemlich eng. Beide landeten im Stand ungefähr gleich viele Treffer, aber Straus' Treffer waren signifikanter. Daher 10-9 für Straus. In der zweiten Runde wurde dann Freire besser. Er konnte einen Takedown von Straus direkt auskontern und noch selbst einen landen. Zudem landete er im Stand einige gute Treffer. Straus hingegen glänzte in dieser Runde ausschließlich mit Regelverstößen. Der Punktabzug ging völlig in Ordnung. Daher 10-8 für Freire. In der dritten Runde verteidigte sich Freire zwar sehr gut, konnte aber kaum Offensivaktionen durchbringen. Stattdessen war es Straus, der im Stand die klaren Treffer landen konnte, nachdem er auch hier einsehen musste, dass er heute nicht auf sein Wrestling zählen kann. Beide Fighter überraschten hier im Bereich des anderen. 10-9 für Straus. In der vierten Runde wurde es dann ziemlich wild. Freire dachte, er hätte bereits gewonnen, aber der Low Blow zuvor war deutlich. Richtig gehandelt von John McCarthy. Straus war im Stand wieder besser und konnte Freire sogar niederschlagen, aber am Boden machte er ungewöhnliche Fehler. Der Kimura Ansatz war ja die richtige Idee, aber dann darf man sich da nicht so auskontern lassen, vor allem nicht als klasse Wrestler. Freire zeigte auch hiermit nochmal, dass er an seinem Grappling gearbeitet hat. Tolle Submission! Damit rettete er einen Fight, den er eigentlich bis dahin verloren hatte. Nur aufgrund des Punktabzuges war es noch relativ eng, aber wenn man diesen mal wegdenkt, dann lag Straus klar vorn. Umso ärgerlicher für Straus. Der Fight war wie gesagt durchaus unterhaltsam und interessant, aber aufgrund der vielen Unterbrechungen wegen der Regelverstöße ging der Fight Fluss etwas verloren. Das hat beide Fighter hier und da aus dem Konzept gebracht und den Fight deutlich beeinflusst. Daher bin ich ganz klar für ein Rematch, auch wenn jetzt erstmal Karakhanyan kommen dürfte. Auch Curran steht ja wieder in der Schlange, aber ich würde Straus noch lange nicht abschreiben. Der war hier richtig stark und hätte den Titel gewonnen, wenn er nicht so blöd gewesen wäre. Diesen Fight sollte sich jeder aufgrund der Kontroversen ansehen und selbst darüber urteilen. Mich haben die Unterbrechungen ziemlich genervt.
Fazit
Insgesamt hatte die Card einiges zu bieten. Das hat mir wirklich gefallen und ich wurde über mehr als zwei Stunden hinweg richtig gut unterhalten. Kein Fight war langweilig, jeder Fight hatte seine individuellen Besonderheiten und gerade der Main Event riss mich dann sogar richtig mit. Das Event kann ich nur jedem weiterempfehlen. Hat Spaß gemacht! Ich freue mich sehr auf die kommenden Veranstaltungen, wenn die auch so unterhaltsam werden, wie dieses hier.