Kategorie | W-I Kolumnen

Kurz gemosert… #69

11.09.13, von "Manuel Moser"

„Kurz gemosert…“ beschreibt die Welt des Mainstream-Wrestling mit den Augen eines meckernden „Smart Marks“. Jeden Mittwoch spricht Manuel Moser in der wohl umstrittensten Wrestling-Kolumne aller Zeiten Dinge und Tatsachen an, welche sich manch einer vielleicht nicht traut auszusprechen oder die es aus den Tiefen der „Smart Mark“-Fangemeinde nicht an die Öffentlichkeit schaffen. Harte Worte und eventuelle Spoiler inbegriffen.

 

Well, well, well. Mehr habe ich diese Woche an dieser Stelle nicht zu sagen. Natürlich könnte ich jetzt mit zweideutigen 69er-Witzen anfangen oder über die Opfer des 11. September herziehen, aber ich konzentriere mich lieber auf die Opfer die Woche für Woche einen Sport kaputt machen den noch nie jemand gemocht hat.
Wrestler sind eigentlich nichts anderes als eine Ressource. Geht einer kaputt, baut man sich einen neuen aus dem stets prall gefüllten Ersatzteilelager. Das war schon immer so. Heutzutage erleben wir jedoch eine wahre Überschwemmung von Leuten die meinen sie müssten jetzt Wrestler werden. Egal ob groß, klein, fett, abgemagert, hübsch, hässlich, Schwuli. Alle sind sie der Meinung der nächste Buddy Rogers zu werden, der vielleicht all das in sich vereinte. Leider sieht die Realität anders aus. Das Wrestling besteht zum Großteil aus 08/15-Typen die sich einbilden etwas Besonderes zu sein das sie jedoch niemals sein werden, denn dazu würde sowohl eine gewisse Individualität und ein ausgeprägter Charakter gehören. Ja, ja ich weiß WWE schreibt jedem den Charakter vor blablabla „Halts Maul“. Die Geschichte zeigt deutlich, dass so ziemlich jeder der Eier in der Hose hatte auch Erfolg mit sich brachte. Man darf sich eben nicht alleine darauf beschränken was man für einen tollen Körper hat oder wie geil man in die Kamera lecken kann, denn so etwas lockt in einer Zeit wo sich die Menschen nach Veränderung und nach kantigen Vorbildern sehnen keinen mehr hinter dem Ofen hervor. In einer Zeit wo alle gleich aussehen, möchte man jemanden haben der anders ist. So wie man selbst niemals so aussehen könnte wie ein Wrestler, weil man entweder nicht das Geld für so viele Medikamente oder so viel zu Fressen hat. Wrestling-Angles oder Shows sind doch wie Pornofilme. Man kann doch gar nicht mehr unterscheiden, ob da jetzt die blonde dünne Ludmilla, die blonde dünne Agathe oder die blonde dünne Karl-Heinz eine Füllung bekommt, weil sie allesamt gleich aussehen. Bei den Männern ist es noch schlimmer. Da sieht man bis auf den Schwanz sowieso kaum was und lang sind sie in dieser Branche alle. Kein Wunder, dass die Fetisch-Branche seit Jahren wich… wächst und wächst. Genau so war es damals beim Wrestling doch auch. ECW und andere hatten doch nur eine Chance auf dem Markt, weil sie sozusagen die Fetisch-Abteilung des Wrestling waren. Da wo man noch tun und lassen konnte was man wollte. Wo man etwas anders sah als den Einheitsbrei aus Stamford oder Atlanta wo man immer und immer wieder das selbe zu sehen bekommt.
Im Grunde könnte man momentan eine Wrestling-Pause von fünf oder sechs Wochen einlegen und würde nichts verpassen. In einem unerklärbaren Anflug der Nostalgie passiert es manchmal, dass ich mir Sendungen anschaue die schon mehrere Wochen alt sind. In der Hoffnung, dass mir die Sendungen mit ein wenig Abstand mehr zusagen als bei ihrer Erstausstrahlung, stelle ich, gutgläubig wie ich bin, den Eimer ein wenig weiter weg als sonst. Meine Putzfrau hat es mir noch nie gedankt, denn auch im Nachhinein werden Wrestling-Sendungen nicht besser. Eher fällt mir auf, dass man in puncto Storylines in den letzten Wochen keinen Deut weiter gekommen ist. Klar, Aces & Eights fallen weiter auseinander und Daniel Bryan darf gegen Triple H mal einen Stich setzen, aber das sind alles Dinge die man schon vorher wusste und nicht dazu beitragen eine schöne spannende Geschichte zu erzählen. Auf der einen Seite kämpft jede Woche ein Mitglied der Main Event Mafia gegen einen der Aces & Eights oder einen anderen Jobber. Hierbei greifen dann immer beide Stables ziemlich halb gar ein und eine Woche später sind die Aces & Eights um ein Mitglied ärmer. Die Main Event Mafia hat damit aber im Prinzip kaum etwas zu tun und somit hat die gesamte Gruppierung keinen einzigen erinnerungsträchtigen Moment zustande gebracht. Herzlichen Glückwunsch ihr Loser.
Auf der anderen Seite läuft jede Sendung nach demselben Skript ab. Irgendwer wird in ein schweres Match gesteckt. Daniel Bryan wird äußerst schwer zugesetzt. Irgendwer steht am Ende der Show über irgendwem und triumphiert. Der Rest der Sendung wird als Plattform für am Mikrophon mittelmäßige Teilzeit-Wrestler / Bürostuhlakrobaten genutzt die uns immer wieder daran erinnern, dass sie die geilsten Säue auf der ganzen Welt sind. Die letzten Wochen sind schon mal ein Vorgeschmack was passieren wird wenn Triple H, der Inbegriff des Wrestling-Egomanen, die Kompetenzen von Vince McMahon übernimmt und von da ab persönlich an Gott berichtet, denn der Nasenbär hat in „seiner“ Storyline volle Handlungsfreiheit. Mal abwarten wie viele World Title und Royal Rumbles dieser Stricher noch gewinnt, bevor er den Laden im Jahre 2086 an einen seiner Urenkelinnen abgibt. „Böhböhböhöböö der kann den doch net einfach Stricher nennen!!!“, doch kann ich, denn die Sau hat nichts anderes gemacht als sich auf dreiste Weise hoch gebumst. Ja, ja ich weiß „Der kann im Ring eine Geschichte erzählen! Seine In-Ring-Präsenz und –Psychologie ist einmalig! Er ist der Cerealien Esser (oder sowas)! Old School Alter, Old School!!!!“, leck mich einfach mal Old School am Arsch. AJ Styles wollte auch „Old School“ sein, hat sich eine 90er-Jahre-Baseball-Cap aufgezogen, sie umgedreht und sich zum Affen gemacht. Es gibt echt kaum jemanden der schlechter für den Charakter des einsamen Wolfes geeignet ist als AJ Styles. Schon allein wie er da auf Bobby Roode los stürmt und sich mit diesem einen Staredown liefert. Roode sah aus als hätte er Angst vor einer größeren Verletzung als Styles da auf ihn zu stolperte. Und dann rennt er doch noch zu Austin Aries der mit seinen Schwuchtel Augen wiederum aussah, als ob er AJ Styles gleich vor allen Anwesenden die noch nicht geschlafen haben vergewaltigen wolle.

Was ist eigentlich der wahre Penis-Neid? Wenn man sich über den größeren Schwanz des anderen aufregt oder wenn man durch den größeren Schwanz des anderen geil wird?

Wenn ich an Vergewaltigung denke fällt mir immer wieder RAW ein. Nicht mal das Auftauchen von Edge hat dem ganzen das gewisse Etwas gegeben. Wie auch, wenn er nur da ist, um sein Heimat-Publikum voll zu schleimen, seine Serie zu promoten, Christian demütigen zu lassen und sich zu verpissen wenn Triple H ihn freundlich darum bittet. Nicht mal ein passiver Eingriff in den Main Event. Null. Was für ein großer Star Edge war zeigt im Übrigen der Fakt, dass ihn heutzutage kaum jemand vermisst und viele sogar vergessen haben, dass es ihn jemals gab. Es gibt ja noch nicht mal einen „Moment“ den man Edge zuschreiben kann, da im Grunde alles woran man sich mit ihm erinnert von anderen (mit)geprägt wurde. Dieses Mal hat er zumindest bei mir eine Duftmarke hinterlassen. Nämlich für den sinnlosesten Einsatz aller Zeiten.
Und Big Show? Meine Fresse Big Show! Was soll denn schon wieder diese bescheuerte Achterbahnfahrt mit dem Charakter des Riesen? Erst ist er den gefühlskalte Killer dem alles und jeder egal ist. Es gab Zeiten, da hat er sogar seine Oma mit dem WMD ausgeknockt wenn sie ihm keine Sahne auf den Kuchen gemacht hat. Jetzt heult er plötzlich rum, nur weil er seinem „besten Freund“, welcher ihn im letzten Jahr noch aufs Übelste hintergangen hat, indem er ihm den World Heavyweight Championship, welchen Big Show gefühlte drei Sekunden vorher gewonnen hatte, unter Zuhilfenahme des „Money in the Bank“-Koffers klaute, eine in die Fresse hauen sollte. Das nenne ich mal eine Freundschaft. Umgehauen hat er ihn ja dann doch noch. Aber nur einmal. Und was hat er geheult der dumme Riese. Wie ein Schlosshund. Und diese Woche schon wieder. Nur, dass er dieses Mal nicht zugehauen hat. Nur wieder geheult und dann doch noch gelacht. Der manisch-depressive Riese.
Für Kritiken jeglicher Art stehe ich gerne im Forum von Wrestling-Infos.de oder unter kurzgemosert@googlemail.com zur Verfügung.




5 Antworten auf „Kurz gemosert… #69“

YES_HBK sagt:

nana was ist heute los ? sowenig ?

war eine gute ausgaben 😀

Old School 😀

tja vill bin ich der einzige aber die früheren Stars hatten mehr Power und das gewisse etwas heutzutage ist wrestling einfach nur noch LANGWEILIG

Manuel Moser sagt:

Also von der reinen Wortanzahl her war das gar nicht wirklich weniger als sonst. Vielleicht kommt es einem kürzer vor, weil es ein wenig „kürzer“ formuliert ist.

Es ist beim Wrestling eben wie beim Fussball. Man vermisst ein wenig die „Typen“.

R.K.O. sagt:

Selbst wenn welche da wären würden sie dir nicht passen

Toldya sagt:

Und selbst wenn alles scheiße ist und er drüber herzieht würdest du RKO, den Sinn der Kolumne nicht verstehen.

Psy03 sagt:

„leck mich einfach mal Old School am Arsch“ – sehr gut!
Das denke ich auch immmer, wenn mich diese Facebook Kiddies belehren wollen, weil ich mal wieder beim Lesen der Wrestling Ergebnisse über die Tastatur kotzen muß (ja auch mir geht das so!).
Noch ein „na dann schau es dir halt nicht an!“ und ich lasse die mal über die NSA ausfindig machen, schlagen den Kopf ab, kacke rein und mache davon ein neues Profilbild.

Sehr gute Ausgabe, einzig Antonio Cesaro hat mir in dieser Ausgabe gefehlt. Der zeigt ja selbst in seinen überflüssigen Niederlagen (wie Montag gegen Santino Mortadella) Spitzenleistungen, so als würde er Triple H und der WWE sagen wollen „Leckt mich, ich zeige euch trotzdem was ich drauf habe, dann bekommt die italienische Monobraue halt wenigstens einen Drehwurm verpasst!“

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