Kategorie | W-I Kolumnen

Kurz gemosert… #50

27.03.13, von "Manuel Moser"

„Kurz gemosert…“ beschreibt die Welt des Mainstream-Wrestling mit den Augen eines meckernden „Smart Marks“. Jeden Mittwoch spricht Manuel Moser in der wohl umstrittensten Wrestling-Kolumne aller Zeiten Dinge und Tatsachen an, welche sich manch einer vielleicht nicht traut auszusprechen oder die es aus den Tiefen der „Smart Mark“-Fangemeinde nicht an die Öffentlichkeit schaffen. Harte Worte und eventuelle Spoiler inbegriffen.

 

“Für den Erfolg der Gruppe habe ich mir halt dann auch mal ein paar auf die Omme kloppen lassen!“ Sagte Bully Ray, als er vergeblich versuchte die Geschichte um Aces & Eights zu retten. Aber da versucht es wenigstens noch einer. In anderen Universen fliegt man der brennenden Sonne immer näher entgegen und wartet auf die Kollision.

„Ja wo schleichen sie denn!“
Meine Fresse es ist wirklich grauenvoll wie qualvoll WWE den Road to Wrestlemania versucht so schnell wie möglich hinter sich zu lassen. Man verspürt keinerlei Vorfreude auf Rematchlemania in diesem Jahr.
Das ist aber auch kein Wunder, denn in Stamford hat man ja schon vor einiger Zeit damit aufgehört das Programm mit durchdachten und längerfristigen Storylines von PPV zu PPV zu führen und sich dazu entschlossen dem „Universe“ lieber Superlativen, große Namen und bescheuerte Stipulationen aufzutischen. Die dreijährigen WWE-Anhänger stört das sicherlich nicht, denn die haben ein Gedächtnis wie ein Fliege („Oh, schau mal dort geht es raus in die Freiheit!“ bumm! „Verdammt eine Glasscheibe.. Oh schau mal dort geht es raus in die Freiheit!“ bumm!…) und sind einzig damit zu beglücken wenn sie „den Mann von der Fruity-Pebbles-Packung“ sehen dürfen. Wenn der dann auch noch gegen irgendeinen der grimmig guckt, total fett oder kein Amerikaner ist ordentlich Hiebe austeilt, dann ist die Welt des kleinen, minderjährigen Ami-Kiddys doch schon vollkommen in Ordnung. Abends vor der warmen Milch im Bett nerven sie dann ihre Eltern noch ein bisschen mit dem „Pseudo-Sport“ und träumen dann wie sie mit ihren kleinen Köpfen auf dem aufgepumpten Körper eines John Cena ihren wehrlosen Mathe-Lehrer verprügeln. „Don’t be a Bully!“.
Wrestlemania besteht in diesem Jahr tatsächlich einzig und allein daraus „Big Draw“ vs. „Big Draw“ so lange wie möglich anzukündigen und die Zeit bis dahin mit fantasielosen Segmenten oder immer wiederkehrenden Matches mit denselben Akteuren über die Runden zu bekommen. Ich kann schon nicht mehr zählen wie oft jetzt schon der Schweizer United States Champion gegen den Latino-World-Heavyweight-Champion angetreten ist, aber es muss pro RAW- und Smackdown!-Sendung ca. dreizehn Mal gewesen sein. Warum auch mal was anderes zeigen. Klappt doch wunderbar. Mittlerweile will das Publikum weder Alberto Del Rio, noch Antino Cesaro sehen, denn der eine war noch nie interessant, egal wie viele Royal Rumbles und Championships er gewonnen hat oder wie plötzlicher er jetzt der Saubermann ist, obwohl er genau das darstellt was der Amerikaner in seinem Land am wenigsten sehen möchte, dies sogar noch in Form von Jack Swagger und seinem Urgroßvater vorgebetet bekommt, aber durch das verwirrende Programm von World Wrestling Entertainment nicht mehr verarbeiten kann. Der Zuschauer stellt dann einfach auf Durchzug und der Gehirn fressende ICE aus Stamford hat freie Fahrt.
Jetzt haben wir also drei Matches als Zugpferde. Über GI Joe vs. Matt Damon II wurde in der Vergangenheit schon sehr viel geschrieben, geredet und gelästert. Fakt bleibt, dass WWE mit keinem anderen Match mehr Kohle verdienen würde und sicherlich auch noch nie mehr verdient hat, als mit diesem alten, neu aufgegossenen Steroide-Tee. Jedem Booker fällt es daher natürlich schwer sich dazu zu motivieren, eine Geschichte für solch einen Selbstläufer zu erdenken.
CM Punk und der Undertaker hätten im Grunde ein ähnliches Problem, aber die Illuminaten scheinen damit nicht zufrieden gewesen zu sein und haben sich kurzerhand dazu entschieden den Tod eines Menschen in Kauf zu nehmen, um der „Streak“-Geschichte eine Story zu verpassen. Die Schnarchnasen im WWE-Writing-Team bekamen eine geheime Botschaft dazu übermittelt welche man jedoch nicht entschlüsseln konnte, da man dachte es handele sich, um den Wochenspeiseplan für Stephanie McMahon. Erst als jemand einen Stein durch das Fenster im Office war an welchem eine Nachricht klebte wo drauf stand „Du schreiben. Geschichte. Bearer tot. CM Punk macht Witze. Klaut Urne. Undertaker sauer. Los!“ Ab geht er, der Peter dachte man sich und dankte Gott für diese geistreiche Idee. Von wem auch immer sie war. Neu ist was anderes. Keine Ahnung wie oft in der Vergangenheit diese Urne schon gestohlen oder zerstört wurde und jedes Mal rennt der Dieb dann wochenlang damit durch die Gegend, bis er sie auf die Rübe geknallt bekommt und nach einem Tombestone Erde fressen darf. *gähn*
Jetzt fehlt nur noch der Nasenbär auf der Card, dachte man sich dann in Stamford offensichtlich und bot Brock Lesnar noch ein paar Gummibärchen und eine neue Schrotflinte fürs eine Jagd nach Wildschweinen, wenn er sich nochmal ein bisschen rumschubsen lässt. Und siehe da, Lesnar brachte auch gleich wieder seine eigene Wildsau, in Form von Paul Heyman mit, willigte einem Match ein das er niemals gewinnen kann und wird sich hinterher bis zum Summerslam wieder in seiner Waldhütte verstecken, wo seine dreißig Jahre ältere Ehefrau in Schaukelstuhl und Morgenmantel, sowie mit Strickzeug bewaffnet auf ihn wartet, um ihn zur Sau zu machen, weil er schon wieder nicht daheim gewesen ist. Die Promotion dieses Matches ist im Übrigen die lächerlichste. Irgendwie scheint WWE es nicht auf die Reihe zu bekommen beide Kontrahenten zur gleichen Zeit bei RAW auftreten zu lassen. Immer ist nur einer der beiden da oder einer kommt erst später dazu. Das wird spannend bei Wrestlemania. Mal gucken wer von beiden erscheint und was er dann so alleine im Ring macht. Diese Woche bei RAW durfte Triple H wieder mal den Dicken raushängen lassen und prahlte wie ein Weltmeister vor sich hin, bevor er damit fortfuhr was WWE schon seit Wochen vollzieht. Wade Barrett demütigen. Grundlos.
Es scheint bei WWE mittlerweile sowieso ein Schubladensystem zu existieren. Ganz oben liegt John Cena. Darunter kommen dann Jungs wie Triple H, Big Show oder Wichsvorlagen von Vince McMahon wie Ryback. Die nächsten drei Schibladen enthalten benutzte Taschentücher. Daraufhin folgt eine große Schublade mit Kerlen wie Chris Jericho, Alberto Del Rio, Sheamus, Randy Orton, Kane und Jerry Lawler.
Neben dem Schrank in welchem sich die Schubladen befinden steht ein Klo. Dort werden neue Figuren ausgepackt kurz poliert und dann im Klo runtergespült. Manche sind hartnäckig und verstopfen den Pott, so dass sie wieder nach oben kommen. Diese werden dann entweder so lange runtergespült bis sie endlich in der Kanalisation landen oder kommen temporär in Schublade sechs.
Wade Barrett scheint so ein Kandidat zu sein. Ähnlich wie Cesaro oder Dolph Ziggler. Der Mitarbeiter an dieser Toilette hat die Aufgabe so lange wegzuspülen bis es nicht mehr nach Kacke riecht. Dass der Gestank aus einer der oberen Schubladen kommen könnte fällt dem jungen Herrn jedoch nicht mal ansatzweise ein.
Mit diesen drei Matches, dem 6-Men-Tag-Team-Match, sowie diversen hirnverbrannten Backstage-Segmenten und langweiligen Musik-Akten von Justin Bieber und Hanna Montana st die PPV-Zeit aber dieses Jahr schon voll, so dass wir uns auf die längste und größte YouTube-Pre-Show aller Zeiten freuen dürften.
Nicht vergessen dürfen wir die kurze Hall-of-Fame-Zeremonie, welche ebenso wieder ein Teil der eigentlichen Wrestlemania-Veranstaltung sein dürfte. Reicht ja nicht die Welt schon am Vorabend mit diesem langweiligen Pseudo-Bankett zu nerven. Bob Backlund… Einmal einen Championship errungen, durch Fälschung der Geschichtsbücher eine lange Regentschaft daraus erlogen und dem Körperklaus den Titel dann auch noch in einem Screwjob abgenommen. Sowas hat natürlich auch einen Platz in diesem Gestrick aus Lügen verdient. Ähnlich wie Booker T, den noch nie irgendwer leiden konnte, der immer versucht hat Backstage-Macht auszuüben und der hoffentlich nur als Legende angesehen wird, weil er diesem Idioten Batista damals ordentlich eins auf die Fresse gehauen hat. Trish Stratus… Die ist während ihrer Zeit doch auch nur wegen ihrer Nacktfotos aufgefallen und weiß heute wahrscheinlich immer noch nicht wie man Clothesline schreibt. Aber Yoga, Pilates und vor allem Tantra hat sie sich als Lebenseinstellung auf den Leib geschrieben. Jetzt taucht auch noch der Schwarzenegger auf. Haben die keinen anderen auftreiben können der den größten Champion aller Zeiten (außerhalb der WWE) einführen konnte? Kermet der Frosch zum Beispiel?
Aber was schimpfe ich? Ich sollte dem Ganzen mit Freude entgegen blicken, denn nächstes Jahr kann schon kaum noch schlechter werden…

TNA ist Bully Ray. Das wissen wir ja schon länger. Aber letzte Woche drehte sich bei TNA tatsächlich alles um den neuen TNA World Heavyweight Champion, denn das TNA-Creative-Team scheint mitbekommen zu haben wie sinnlos diese ganze Aces-&- Eights-Storyline von Anfang an gebookt wurde und schrieb sich nun auf die Fahne zu retten was nicht mehr zu retten war. Also schickte man Bully Ray mit einem Skript in ein Studio wo er den ganzen Kram der sich da in den letzte neun Monaten ereignet hatte zu „erklären“. Warum haben die Rocker so gehandelt wie sie es getan haben? Warum ist Bully Ray der Anführer? Warum ist Devon plötzlich wieder sein bester Kumpel? Warum stimmte Taz beim Gut Check von Wes Brisco mit „Nein“? Warum besteht die Gruppierung nur aus Jobbern und Idioten? Wer war eigentlich der Typ der damals unmaskiert auf den Apron stieg und sich erst dort ein Halstuch über das Gesicht zog?
All diese interessanten Fragen blieben natürlich unbeantwortet, aber Hauptsache man erklärt den ganzen Rotz, bei welchem es um Hulk Hogan und dessen komischer Tochter geht. Mal schauen wie es jetzt weiter geht. Im Grunde kann man die Geschichte nicht mehr retten und befindet sich nun in einer Sackgasse, denn wie will man diese Gruppierung nun aufhalten? Hogan müsste ja selbst einen Maulwurf in die Gruppe eingeschleust haben und da kommt mir persönlich nur Mr. Anderson in den Sinn. Der einzige der nie maskiert war und um den man vor laufende Kameras geworben hatte, nachdem man ihn kurz vorher wie eine Schweinehälfte in einem Rocky-Film verkloppt hat.
Mal wieder bekommt die TNA-X-Division einen Neustart. Dieses Mal bestätigte man (schon wieder), dass es ein Gewichtslimit gibt. Dies gilt aber nur so lange, bis Samoa Joe wieder keine Storyline hat und man wieder ein Spotfestival mit alten TNA-Originals veranstalten möchte. Hinzu ist nun jedes X-Division-Match ein Triple Threat Match. Also das langweiligste was es gibt. Zwei hüpfen durch die Luft und einer liegt draußen am Boden. Und das fünf Minuten lang, denn länger bekommen die Leichtgewichte ja nicht. Warten wir mal ab, wie lange diese neuen Regeln helten, denn es gab ja vor nicht allzu langer Zeit auch die Regel, dass der TNA Television Championship jede Woche im TV verteidigt werden muss. Ich persönlich finde es jetzt nicht so schlimm Devon nicht wrestlen zu sehen, aber der Glaubwürdigkeit halber sollte man seine eigenen Gesetze nicht immer unter den Tepich kehren.

 
Für Kritiken jeglicher Art stehe ich gerne im Forum von Wrestling-Infos.de oder unter kurzgemosert@googlemail.com zur Verfügung.




3 Antworten auf „Kurz gemosert… #50“

Masch sagt:

Mein Begriff des Tages: „Rematchlemania“
Wieder eine unterhaltsame Ausgabe! 😉

KarlssonVomDach sagt:

Gute Ausgabe! Hab manchmal schmunzeln müssen trotz der etwas übertriebenen Darstellung.

Alliser sagt:

:huld:

Wobei ich mich schon frage, ob Big Show wirklich so hoch oben in den Schubladen steckt.

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