Kategorie | W-I Kolumnen

Kurz gemosert… #42

23.01.13, von "Manuel Moser"

„Kurz gemosert…“ beschreibt die Welt des Mainstream-Wrestling mit den Augen eines meckernden „Smart Marks“. Jeden Mittwoch spricht Manuel Moser in der wohl umstrittensten Wrestling-Kolumne aller Zeiten Dinge und Tatsachen an, welche sich manch einer vielleicht nicht traut auszusprechen oder die es aus den Tiefen der „Smart Mark“-Fangemeinde nicht an die Öffentlichkeit schaffen. Harte Worte und eventuelle Spoiler inbegriffen.

 

“Rbrbrbrbrbrbrbbrumble!!!!“ sagte der große, braungebrannte mit den Steroide-Spritzen und den gelben Stiefeln damals in einer Promo vor dem Royal Rumble 1991. Das waren noch Zeiten. Der Urvater aller unbesiegbaren Top-Babyfaces nervte noch an der richtigen Stelle und nicht etwa im sonst halbwegs unterhaltsamen Orlando. Kommentatoren blieben auf ihren Sitzen und nahmen niemandem Startplätze im Royal-Rumble-Match weg und The Rock, sowie John Cena träumten noch davon Bodybuilder oder Football-Spieler zu werden.

 
Und ich dachte noch „Boah is die fett geworden…“. Dabei war es gar nicht Gail Kim die dem „IT-Girl“ Brooke Hogan die Haare frisierte, sondern irgendeine andere Dame asiatischer Abstammung aus der man getrost zwei hätte machen können. Hätten hier mal besser vier Augen über die Hogan-Bitch drüber geschaut, denn dann hätte Brooke Hogan am Ende nicht ausgesehen wie Sarah Connor. Bully Ray sah aus wie alles, nur nicht das als was wir ihn kennen. Aus dem gnadenlosen Heel der sich Woche für Woche für irgendwen hinlegen musste, ist also ein beinahe Ehemann geworden der sich Tag täglich für seine Frau hinlegen muss. Ja, ja ich weiß, billiger Witz. Voll abgedroschen und vorhersehbar. Hatten wir schon tausend Mal mit John Cena. Aber es ist die Realität. Tolkien wusste damals schon genau was abgeht als er schrieb „Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkle zu treiben und ewig zu binden“. Da war der arme Kerl schon über zwanzig Jahre verheiratet und damit wissen wir, was er uns mit diesem Teil seines Gedichtes und eventuell mit seiner kompletten Geschichte sagen wollte.
Ob Bully Ray noch mal dazu kommen wird das Gefühl der Ehe kennenzulernen weiß heute keiner, denn nach diesem Beat Down von Aces & Eights ist er sicherlich erst einmal nicht in Hochzeitsstimmung. Aber ich gehe mal davon aus, dass sein „Bruder“ Devon es nur gut mit ihm gemeint hat, als er ihm die weiße Plastiksäule über die Rübe gezogen hat, denn er hat ihm schon immer davor gewarnt etwas mit einem blondierten Silikonbomber ohne Arsch in der Hose anzufangen. Wo wir gerade bei Arsch sind nimmt die Kack-Storyline, um Aces & Eights weiter „Fahrt“ auf, denn das neuste und kleinste aller Mitglieder der Gruppierung heißt: TAZ! Ja genau, der Kerl den ich in der letzten Woche noch so zerrissen habe. Zu Recht wie wir jetzt wissen, denn bisher bestehen Aces & Eights nur aus Jobbern. Und es werden bekanntlich noch einigen dazu kommen. Sehr logisch übrigens, dass Wes Brisco, das wohl sicherste Mitglied bei Aces & Eights, beim damaligen Gut Check am 29. November 2012 gerade von Taz ein „No“ bekam und nur durch die Abwesenheit von Al Snow und einem „Yes“ von dessen Vertreter D-Lo Brown einen Vertrag bei TNA bekam. Die Logik dahinter erschließt sich mir nicht.
TNA erinnert mich gerade wieder ein wenig mehr an WWE als sonst. Warum? Tja, man hat einen World Title für den man auch durchaus TV-Präsenz einplant. Das Title-Picture ist gespickt mit Namen wie Austin Aries, Bobby Roode, James Storm Christopher Daniels und dem Champion Jeff Hardy. Jedoch hat man immer das Gefühl, als ob die Geschehnisse, um den wichtigsten Championship des Vergnügungsparks der Universal Studios nicht wirklich den Mittelpunkt der Sendung darstellen. Sting, Hulk Hogan und Bully Ray, sowie die blondierte Hogan-Tochter fallen irgendwie mehr auf. Man geht mehr auf diesen Käse ein. Dabei ist doch von vornerein klar, dass eine Wrestling-Hochzeit IMMER platzt. Außer bei Randy Savage.

Der darf übrigens so wie es aussieht immer noch nicht in die WWE-Hall-of-Fame. Und das alles, weil er angeblich die Tochter vom Chef gepimpert hat und die seitdem davon überzeugt war, irgendwann mal einen Wrestler zu heiraten. Am Ende wurde es zwar dann nur ein mit Anabolika verseuchter Büchsenmacher, aber das ist ein anders Thema.
Nach Mick Foley dürfen wir uns am Abend vor Wrestlemania nun auch „endlich“ auf die Hall-of-Fame-Einführung von Bob Backlund freuen. Das ist der Mann der laut WWE-Geschichtsbüchern ganze sechs Jahre am Stück World Champion war, obwohl er seinen Titel während dieser Zeit an Antonio Inoki verloren hatte. Lügenmärchen wie wir sie von WWE gewohnt sind. Der Name Fabulous Moolah sollte in diesem Zusammenhang für sich sprechen, denn deren „Rekord“ ist beinahe eine größere Lüge wie die Behauptung John Cena würde an einem sechsten Move trainieren. Backlund verlor seinen Championship damals durch einen Wurf mit dem Handtuch, angeblich ohne, dass er über diesen Ausgang des Matches informiert war. Wie Jahrzehnte später bei Bret Hart wollte Bob Backlund ebenso nicht das tun was der große Vince McMahon wollte, was ihm letzten Endes das Genick brach. Genickbrüche sind ja meistens eher unangenehme Totalschäden und weniger Dinge mit denen man sich gerne über einen längeren Zeitraum auseinandersetzt. So auch bei Bob Backlund. Lange nach diesem Vorfall tauchte er im 70er-Jahre-Weißwurst-Kostüm wieder auf und jobbte für ein paar alkoholabhängige Vollpfosten wie Scott „Razor Ramon“ Hall. Erst als er sich entschied den geisteskranken Spinner raushängen zu lassen durfte er sich noch einmal den World Championship der damaligen WWF umschnallen. Das reicht offensichtlich, um eine Eintrittskarte für die Hall of Fame zu bekommen.
Mal schauen, ob wir den guten Mann dann auch beim Royal Rumble zu sehen bekommen. Eine Veranstaltung die dafür prädestiniert ist alte Haudegen und andere ehemalige Worker für One-Night-Only-Auftritte wieder aus der Abstellkammer zu kramen. Die jüngeren Fans werden mit dem Namen Bob Backlund eher weniger anfangen können. Allerdings scheinen für die Battle Royal am Sonntag nur noch sieben Plätze zur Verfügung zu stehen, da man bei RAW am Montag alle bisherigen Teilnehmer vor die Kamera schleppte und einen Brawl inszenieren ließ. Das war natürlich unwahrscheinlich einfallsreich. Jetzt zählen wir, im „Jahr der Wiederholungen“ in Hinblick auf Wrestlemania, dazu noch Kevin Nash, Booker T, Micheal Cole, JBL, den angeblich Herzkranken Jerry Lawler, sowie Hornswoggle hinzu und schon haben wir lediglich noch eine Platz frei. Diesen wird dann wohl einer hoch angepriesenen ehemaligen Mid-Carder ausfüllen. Eine Granate wie MVP oder Shelton Benjamin. Das wird ein Spaß…
Die Frage bleibt: Wer wird den Rumble gewinnen?
Im Grunde gibt es ja nicht viele Kandidaten. Sheamus. Orton. Cena. Ryback. Und das dürfte es auch schon gewesen sein. Alles feste Größen im WWE-Main-Event. Und wisst ihr was? Das ist alles andere als unnormal. Schon immer wurden durch den Royal Rumble eher Main Eventer gestärkt, als neue Stars erschaffen. Auf einem Road to Wrestlemania auch vollkommen verständlich. Auch wenn es immer heißt, dass bei Wrestlemania s Legenden geboren werden. In Wahrheit werden bei Wrestlemania eher Legenden unsterblich gemacht. Aber auch das ist im Grunde schon so in Ordnung.
Wer in meinen Augen den Rumble gewinnen sollte ist Dolph Ziggler. Kaum jemand hat sich in den letzten Monaten so sehr entwickelt wie „Nicky“ und wurde trotzdem fast ausschließlich geschlagen, gedemütigt und On-Air miss geschätzt. Jetzt zog man bei RAW wieder eine neue Story um ihn auf und Ziggler schaffte es tatsächlich, sich einen Wild-Card-Spot im Royal Rumble zu sichern. Aber wie man es bei dem armen Kerl in den letzten Monaten schon tat, hat man auch dieses Mal den Spieß umgedreht und ihn auf Startplatz eins oder zwei strafversetzt. Vielleicht darf er am Sonntag wenigstens für lange Zeit im Match bleiben, bevor er, natürlich von John Cena, im hohen Bogen auf den Hallenboden geschickt wird. Die Zeiten, als ein Sid Justice einen Hulk Hogan eliminieren durfte sind eben schon über zwanzig Jahre vorbei.
Die Storyline, um den WWE Championship plätschert unterdessen weiter vor sich hin. Man bekommt wirklich das Gefühl, dass es sich hierbei nur um eine Übergangsgeschichte handelt. So wie eigentlich die komplette Regentschaft von CM Punk. Um das Gehalt von The Rock so niedrig wie möglich zu halten, hält man ihn nun also künstlich fern vom Live-Publikum und spatzt die Zuschauer mit aufgezeichneten Segmenten, sowie hirnrissigen Argumenten zweier On-Air-Volldeppen ab. Die Bullerei möchte The Rock also verhaften, weil er ein Lied über Vickie Guerrero gesungen hat. Aha… Und am Ende taucht der „Great One“ doch auf, weil er von der ansässigen Polizei ein „Ticket“ bekommen hat. Warum zum Teufel stopft man eine Sendung, die wie jeder weiß viel zu lange dauert, mit solch einem unnötigen Schund voll? Ging es bei der Sache wirklich nur darum, dass The Shield The Rock dem Erdboden gleich macht? Warum dann so ein vollkommen an den Haaren herbeigezogener Humbug? Ja wir wissen, dass es so aussehen soll als wäre The Shield im Auftrag von CM Punk unterwegs. Aces & Eights sollten auch so aussehen, als wären sie im Auftrag von James Storm unterwegs. Bis sie ihn vermöbelt haben. Bei CM Punk wird es nicht anders laufen. Gerade wegen der Ankündigung, dass The Shield CM Punk beim Rumble den Titel kosten kann macht es ziemlich offensichtlich, dass beide Parteien ein anders Ziel verfolgen und Punk in irgendeiner Weise vom Shield in Mitleidenschaft gezogen werden wird.
Ehrlich gesagt freue ich mich sogar auf eine Storyline in der es heißt „CM Punk gegen den Rest der Indy’s“, abseits des WWE Championships. Somit wären alle Beteiligten weit weg von John Cena und könnten sich ohne große Probleme entwickeln und gegenseitig helfen.
Warum nicht? Das kann ich euch genau sagen. Weil es wieder einer verbocken wird!

 
Für Kritiken jeglicher Art stehe ich gerne im Forum von Wrestling-Infos.de oder unter kurzgemosert@googlemail.com zur Verfügung.




4 Antworten auf „Kurz gemosert… #42“

Brosewicht sagt:

Zitant „ist beinahe eine größere Lüge wie die Behauptung John Cena würde an einem sechsten Move trainieren“ made my day. Die Kolumne ist wieder sehr gut und leider in fast allen Teilen wahr.

TheMan sagt:

Die Ausgabe gefällt mir wieder sehr gut. Weiter so. Daumen hoch 😀

Dashing sagt:

Bevor jetzt jemand meint ich würde die kolumne nicht verstehen.. Doch ich weiß es soll sarkastisch und ironisch sein. Ich finde diesen schreibstyle machmal gar nicht schlecht doch ich finde der Autor verkreift sich des öfteren im Ton .. Von hogan bitch bis hin zu dem Witz über Alkoholkranke der einen wrestler betrifft dem es wirklich nicht gut geht finde ich ziemlich Niveaulos

robo der Mark sagt:

Hach deine Kollumnen sind besser als jeder böser und intelligenter Witz, in Family Guy & Futurama zusammen (abseits von den dämlichen Slapstick Witzen natürlich).

Wären wir in einer Welt, in der Wrestling, den Sport Fussball ersetzt, du würdest diverse Kabaretisten ersetzen (die werden bekanntlich ja auch oft nicht verstanden(, remember Josef Hader beschimpft seine Zuschauer & wird bejubelt).

PS: Tolkien wollte mit seinen Büchern gar nichts aussagen, lässt sich insbesondere aus den Büchern sogar sehr gut herauslesen 😉
– das ist natürlich nur eine kleine Klugscheißerinformation, nicht das ich diese Aussage so ernst meine

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