Kategorie | W-I Kolumnen

Kurz gemosert… #9

16.05.12, von "Manuel Moser"

„Kurz gemosert…“ beschreibt die Welt des Mainstream-Wrestling mit den Augen eines meckernden „Smart Marks“. Jeden Mittwoch spricht Manuel Moser in der wohl umstrittensten Wrestling-Kolumne aller Zeiten Dinge und Tatsachen an, welche sich manch einer vielleicht nicht traut auszusprechen oder die es aus den Tiefen der „Smart Mark“-Fangemeinde nicht an die Öffentlichkeit schaffen. Harte Worte und eventuelle Spoiler inbegriffen.

 

Für Sacrifice opferte ich gerne Zeit, denn dabei wurde mir klar, dass man auch ohne großen Aufbau einen guten PPV auf die Beine stellen kann. Kann WWE das auch? Nein. Warum auch? Die Ratings und die Buyrates sind doch erste Sahne!

Clean oder nicht clean? Das ist hier die Frage…
Bei IMPACT WRESTLING hat man letzte Woche versucht ein wenig Spannung ins Geschehen um den TNA World Heavyweight Championship zu bringen, indem man so tat, als ob RVD seinen Spot noch an jemand anderen verlieren könnte. Natürlich war das nicht der Fall, aber RVD durfte danach bestimmen, welches Gimmick Match er gegen den wiedergeborenen Rick Rude bestreiten möchte. Da TNA keine „Pot“-Rennen veranstaltet, entschied er sich für ein Leiter-Match. Warum? Keine Ahnung. Vielleicht war er in der Entzugsklinik immer fürs Putzen der Energiesparlampen zuständig. Jedenfalls wäre das Mitglied der „Hogan Family“ beinahe von der Leiter gefallen, als bei IMPACT plötzlich die Musik von dem Mann erklang der ihn damals fast in Stücke gerissen hätte. Abyss. „Oh shit…“ konnte man von den Lippen von Bobby Roode ablesen und genau das habe ich mir in diesem Moment auch gedacht. Abyss, falls ihn jemand nicht kennt, ist der kleine Bruder von Joseph Park, dem Fettsack der seit Monaten eine Schweißspur durch Florida zieht und die Welt mit Fragen über den Aufenthaltsort seines Bruders nervt. Dass Abyss eigentlich „Parks“ mit Nachnamen heißt, scheint Hulk Hogan übrigens zu ignorieren.
Bei Sacrifice 2012 zeigte RVD dann warum er sich für ein Leiter-Match entschieden hatte, indem er sich fast das halbe Bein ab riss und als erster Mensch überhaupt auf der Welt gegen Bobby Roode clean verlor. Bravo. Alles nur weil der alte Angeber wieder mal vom Seil auf die Leiter springen musste, anstatt sie wie jeder normale Mensch zu erklimmen.
Curly und Larry von den New Jersey Stooges haben es also nicht geschafft den lächerlichsten Champion in der Geschichte von TNA zu schlagen, da sie, welch Wunder, während des Matches aneinander gerieten. Erwartet habe ich von diesem Match Augenstechen, blödes Gekloppe und Stümpereien. Was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht. Dieser ganze Käse ist nichts weiter als ein weiterer Versuch den talentlosen Rob Terry zu pushen. Verkauft ihn nach Stamford, da wird er im Nu zum World Champion und früher oder später zum Futter für John Cena.
Die Card an sich war aber auf dem Papier nicht mal schlecht und die Matches zwischen AJ Styles und Kurt Angle oder Jeff Hardy und Mr. Anderson waren qualitativ keine Reinfälle. Nur warum zum Teufel darf Jeff Hardy nicht einmal clean verlieren? Sollte man nicht daraus lernen was die Fangemeinschaft seit Jahren mit John Cena veranstaltet? Keiner will einen unbesiegbaren Clown sehen. So wie Jeff Hardy im Moment behandelt wird muss man davon ausgehen, dass er bald das neue Aushängeschild der Company werden wird. Warum sonst sollte man Angst davor haben ihm auch nur den Hauch von Glaubwürdigkeit zu nehmen? Übrigens ist es noch viel unglaubwürdiger wenn jemand gar unbesiegbar erscheint und nur durch Screw-Finishes oder Fehler des Ringrichters zu besiegen ist. Eine andere Frage die sich mir stellt ist, warum sich Kurt Angle seine Gegner immer viel zu nah an den Ringpfosten legt wenn er seinen Moonsault zeigt? Der Gegner braucht im Regelfall nicht mal ausweichen und somit sieht diese Aktion jedes Mal wieder bescheuert aus ohne Ende.
Ansonsten hatten wir natürlich noch das Aufeinandertreffen der beiden Gesichtselfmeter Gail Kim und Brooke Tessmacher, um den TNA Knockouts Championship. Brooke zieht wirklich jedes Match, egal gegen wen, immer um mindestens eine Stufe nach unten. Liegt wohl daran, dass man im „Hooters“ kein Wrestling lernt, sondern arschwackelnd Bier ausschenken muss. Glücklicherweise gewinnt man bei TNA, im Gegensatz zu WWE, für Arschwackeln keine Championships.
Großer Respekt gebührt Bully Ray. Nicht nur, dass sich der Kerl kürzlich für seinen Freund und Wasserträger Devon hingelegt hat, nein, er bringt Austin Aries gerade auf die Stufe eines glaubwürdigenden Main Eventers, ohne bisher dabei den Egomanen raushängen zu lassen. Wir wissen alle, dass z.B. ein Triple H in solch einer Situation schon lange Unmengen an Jobbern gesquasht und in Werbepausen mehrere Kollegen gedemütigt hätte ohne, dass es auch nur ansatzweise für die laufende Story notwendig wäre. Aries ist nun ein gefühlter Gott und es gibt eigentlich niemanden mehr gegen den er sich noch beweisen müsste. Hoffentlich erkennt TNA das auch und nutzt dieses Momentum nicht dazu den „Son of a Bischoff“ durch ihn over zu bringen. Der ist ja schließlich „die Zukunft des professional Wrestling“. Bully Ray selbst schadet solch eine Niederlage nicht, da er mit seiner vorhandenen Klasse, als bester Heel im Mainstream-Wrestling, nur eine Promo braucht, um wieder dort zu stehen wo er vor dieser Niederlage war. Bully Ray kann sowieso erzählen was er will, es klingt immer interessant. Man stelle sich vor, wie Bully Ray uns das Neuste von Florian Silbereisen aus einem Boulevard-Blatt vorbrüllt. Genial.

You are fired! Winke winke…
Smackdown! lebt ja mittlerweile irgendwie von seinen blöden Geschichten über Weiber und deren Kerle. Ob Daniel Bryan und AJ, Aksana und Teddy Long oder diverse Liebschaften von Vickie Guerrero. Diese Woche wurde das alles ergänzt durch einen Haufen Screw-Finishes und Squashs. Der Unterhaltungsfaktor stürzt auf den Gefrierpunkt wenn sich im Main Event nichts tut und die Jungs hauen sich nur noch gegenseitig sinnlos in DQ-Matches auf die Mütze oder starren sich blöd an. Del Rio bekommt am Ende die Fresse voll und die beiden Superhelden zeigen schon mal welche One-On-One-Paarung demnächst auf uns zukommen wird. „The Boring One“ vs. „White Big Foot“. Was freue ich mich auf dieses Geschiebe und Gezerre (vermutlich) beim Summerslam, denn bei RAW ging das Spiel genau so weiter. Keine klaren Finishs und Orton, sowie Sheamus suchen die gegenseitige Konfrontation.
Auch der Rest der Show war kaum auszuhalten. Titus O’Neill und Darren Young scheinen jede Woche irgendwelche Finisher von legendären Tag Teams zu imitieren. Dieses Mal wurden Demolition durch den Kakao gezogen. Die beiden Stümper bekommen es Woche für Woche hin glanzvolle Parodien dieser Finisher aufs Parkett zu legen. Hoffentlich ist das so gewollt. Besser würde es sicher Claudio Castagnoli machen, aber dem hat man zum Debut den typischen WWE-Namen und das typische WWE-Random-Moveset aufgebügelt. Kombiniert mit dem typischen WWE-Gimmick des bösen Ausländers und einem ziemlich bescheidenen WWE-Finisher. Tolle Voraussetzungen für solch ein Talent. Randy Orton, Sheamus und der Patriot schlechthin John Cena werden sich freuen den bösen Schweizer mit dem dicken Bankkonto (denn alle Schweizer sind bekanntlich reich…) auf die Ohren zu hauen, bis er sich in einem Stable mit Jack Swagger wieder findet.
Cena selbst hat es bei Over the Limit nun wohl tatsächlich mit Johnny Ace zu tun. Seit RAW steht nun fest, dass in das Match kein WWE-Superstar eingreifen darf, da dieser sonst gefeuert wird. Verliert Johnny Ace, verliert er auch seinen Job. Mal wieder. Außerdem zählen nur Pin und Aufgabe. Wenn man sich nun anschaut was bei RAW sonst noch so verbrochen wurde wird man schnell auf den Trichter kommen, wo die Reise bei Over the Limit hingeht. Der GM von RAW und Smackdown! feuert den elendig heulenden Big Show, dem es immer nur darum geht kleine Kinder zu unterhalten, weswegen er auch rumbrüllt wie ein Affe, Leute bis zur Bewusstlosigkeit prügelt und durch Tische schmeißt. Sowas erwarten die Kinder von ihrem Teletubbie-Verschnitt Biggy Wiggy! Somit wird The Big Show am Sonntag zu Gunsten von Johnny Ace eingreifen, diesem den Job retten (gefeuert werden kann Big Show ja nicht mehr), dafür wieder eingestellt werden und eine spannende Fehde mit John Cena starten, denn der hat schon lange kein Monster mehr vernichtet. Sprich, wir gehen von der Langeweile in die Ultra-Langeweile, denn jetzt hat Cena in den nächsten Monaten mit wahrscheinlich Johnny Ace, Big Show, David Otunga und Lord Reisbrei nur noch Anti-Wrestler als Gegner und Minus mal Minus ergibt nur bei mathematischer Multiplikation ein „Plus“.
Was macht eigentlich der WWE Champion? Das Aushängeschild der Company und der Anführer des Locker Room? CM Punk wurde zur Strafe, dass er letzte Woche so ein schlechtes Rating nach Hause gebracht hat, in ein Tag Team mit Santino Marella gesteckt und wird sich beim Anblick der Corba gedacht haben „Was mache ich hier eigentlich? Ich bin verdammt nochmal Wrestler und kein Clown! Dem Möchtegern-Italiener gehören einfach mal ordentlich die Gnocchi in den Hals geballert, damit der wieder zur Besinnung kommt.“. Cody Rhodes hat es richtig gemacht und ist irgendwann abgehauen, weil er sich das Elend nicht mehr antun konnte. Sollten wir eigentlich auch alle tun. Aber WWE ist eben wie ein Autounfall. Man kann einfach nicht weg sehen.

Life has a Rating… and you are not the Judge!
Ratings… kein anderes Wort ist im Wrestling heutzutage so wichtig wie die Ratings. Kurz für alle die denken, dass sie darauf Einfluss haben. Wer nicht mit entsprechender bereitgestellter Technik ausgestattet ist der hat keinen Einfluss darauf wie hoch oder niedrig das Rating einzelner WWE-Shows ausfällt. Genau wie in Deutschland entscheidet über die Einschaltquoten nur ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung und am Ende werden die Zahlen auf alle zu berücksichtigten Haushalte hochgerechnet. Wer also einen USA-Urlaub plant und bevor er in die Bar geht den Fernseher im Hotel auf eine WWE-Sendung stellt, um Vince McMahon etwas Gutes zu tun der täuscht sich.
TNA und WWE haben bei den Ratings ganz unterschiedliche Ziele. Bei WWE müssen die Ratings so hoch wie möglich sein. Sind sie das nicht, werden sie schön geredet. Bei TNA ist man schon froh wenn überhaupt jemand einschaltet. So war es auch offensichtlich nicht schlimm, dass die TNA-Ratings die Abfahrt des Col de la Madeleine eingeschlagen hatten und unter einen Wert von 1,0 fielen. Das Programm von TNA änderte sich nicht und man fuhr dieselbe Schiene weiter bis zum heutigen Tage. Und siehe da. Die Ratings steigen wieder. WWE hat da ein eigenes Konzept. Sobald die Ratings mal drohen unter 3,0 zu fallen (also in regelmäßigen Abständen) schnappt sich der alte Sack aus dem WWE-Hauptquartier sein schwarzes Buch und versucht irgendjemanden der für ihn in der Vergangenheit einmal erfolgreich gearbeitet hat wieder für ein Engagement zu begeistern. Meist muss er dafür mehrere Millionen Dollar aufbringen, die er sich durch das Feuern von Facharbeitern und Kürzungen im Bereich „Bordellbesuche“ wieder reinholt. Dieser ehemalige Star der Promotion, dessen Charakter und die Storylines, welche ihn damals berühmt machten, natürlich nicht aus dem Kopf des Herrn McMahon stammten, kommt dann auch oft für ein paar Auftritte und einer Niederlage gegen John Cena bei einem PPV wieder. Meist gibt es einen kleinen Bonus wenn derjenige es schafft John Cena zu einer Art Wrestling-Match zu ziehen. Schließt das Management dies von vornerein schon aus, booken sie einfach ein Gimmick Match bei dem man vor lauter Gegenständen, Autos und zusammengeschnittenen, vorher aufgezeichneten Backstage-Brawls einfach vergisst, dass es sich hier, um ein Produkt der Wrestling-Industrie handelt. Natürlich versucht WWE die schlechten Ratings immer zu verheimlichen und so bekommt der Mark am Bildschirm regelmäßig mitgeteilt, dass RAW von mehr Haushalten geschaut wurde, als das Kinderkrippen-Spiel zu Ostern auf dem offenen Kanal Offenbach, das Ü90-Basketball-Spiel der Bewohner des Wesley-Acres-Altenheim in Alabama und der Rede des US-Präsidenten zum aktuellen ökologischen Zustandes des Otisco Lake in New York zusammen. Alleine über das Internet kommt die Schmach Woche für Woche ans Tageslicht und Schuld ist am Ende entweder ein Football-Spiel (kann ja keiner ahnen, dass das traditionelle „Monday Night Football Game“ montags stattfindet) oder CM Punk, der Champion der so viel Aufmerksamkeit bekommt wie Heath Slater.
Der Trend zeigt eigentlich nur, dass die Menschheit im Allgemeinen genug vom Professional Wrestling hat und außer der Stammbelegschaft nur ab und an mal einige neugierige Alt-Fans einschalten weil sie gehört haben, dass eine über 50-jährige Ikone einen Auftritt hat. Sehen sie dann die ganzen anderen Freibiergesichter dort rumfallen und die fünf KITA-Gruppen mit John-Cena-Shirts im Publikum sitzen schalten sie beim nächsten Mal offensichtlich einfach nicht mehr ein oder fressen vor lauter Frust ihre „Nielsen Boxes“ auf, nur um sie danach wieder auszukotzen.
Ich selbst sehe das Wrestling zwar ebenso in einem tiefen Tal aus dem es schwer ist wieder herauszukommen, aber sobald die Konkurrenz aus Florida endlich einmal stärker und präsenter wird, dann können wir uns wieder auf ein ansprechendes Programm freuen.

Für Kritiken jeglicher Art stehe ich gerne im Forum von Wrestling-Infos.de oder unter kurzgemosert@googlemail.com zur Verfügung.




11 Antworten auf „Kurz gemosert… #9“

Xell sagt:

Wie immer Top. Irgendwie schaffst du es immer wieder mir aus dem Herz zu sprechen.
Bei Lord Reisbrei musste ich viel lachen 😀

UfCANDWWEFANVALESQUEZ sagt:

Bevor schlechte kommis kommen lest euch die ersten sätze durch und fragtt nicht warum er nur schlechte sachen anspricht!!!!!

Da homer sagt:

Ach ja immer wieder für ein Lacher gut!!! Danke 😀

Andy sagt:

Ich musste wirklich herzlichen lachen (meine ich im positiven Sinne). Wirklich schöner Beitrag. Macht immer wieder Spass, diese Artikel auf der Arbeit zu lesen. Hebt die Laune 😀

TheScorpion sagt:

Deine Beitraege sind seid es Overtaker and more offenbar nicht mehr gibt das mit Abstand am unterhaltsamsten hier.

ThedanRock sagt:

Wenn jeder die WWE/TNA so betrachten würde könnten Vince McMahon Hulk Hogan&co dicht machen.Dennoch die (lustige)Warheit.

King Adli sagt:

@thedanrock
Es ist sowieso ein blödsinn, da er es sich dann auch nicht ansehen würde. Es ist einfach ein unkonstruktiver Artikel, der nur kritisiert und nicht einmal lustig ist. Deswegen, bitte schreib auch mal gute Sachen. Ja ja jetzt kommen gleich wieder die Kommentare: uhh er ist ein Smart Mark oho schaut mal wie cool ich bin, dass ich das weiß.

Bodyslamer sagt:

@Andy lol hast die selben Hobbys wie ich gute Ausgabe wie jede Woche

ThedanRock sagt:

Unkonstruktiv,blödsinn soll ich etwa einen Bericht in den Himmel heben,wo pracktisch jede Woche den selben Inhalt hat??Wenn man WWE guckt und jeder weis das es Fake ist,kann man sich den Inhalt der Kollumne ja denken.Ach und über King Aldis musste ich auch noch Stunden lachen.Ha,Ha,Ha.

StableGuy sagt:

richtig gute Kolumne, wie immer eigentlich..mit dem nötigen Witz!

Bizzy Dee sagt:

Konstruktive Kritik und Geflame sind ein paar unterschiedliche Schuhe. Wem es nicht gefällt, Wenn man es nicht gebacken bekommt, Kritik zu äußern die dazu Beitragen die Kolumne zu verbessern, der sollte es gänzlich lassen.

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