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ESPN-Dokumentation über Scott Hall: Der wahre Grund für Halls Drogensucht

20.10.11, von "wrestling-infos.de"

Am Mittwoch Abend wurde auf dem amerikanischen Sender ESPN ein 20minütiger Bericht über Scott Hall im Rahmen der Sendung E:60 ausgestrahlt. Einige Fakten waren bereits bekannt, aber die wesentlichen Punkte dieser sehr interessanten und schockierenden Dokumentation seien hier noch einmal zusammengetragen. Dieser Bericht stammt von meinen spontanen Aufzeichnungen während der Ausstrahlung und ist sicher nicht vollständig. Die Dokumentation ist absolut empfehlenswert, falls man sie zu sehen bekommen kann. Die Redakteure des Magazins bezeichneten Hall als wahres Vorbild für Mickey Rourkes Darstellung im Film „The Wrestler“.

Der wahre Auslöser für Halls Drogensucht ereignete sich (aus dem Kontext erschlossen) etwa um 1983-1984, also kurz vor seinem Durchbruch bei NWA und AWA, als er eines Abends in einen Streit geriet, bei dem plötzlich Schusswaffen ins Spiel kamen. Hall sah sein Leben bedroht, zielte auf den Kopf des Angreifers und tötete den Angreifer mit einem glatten Kopfschuss. Dafür wurde Hall aber wegen Mordes zweiten Grades angeklagt – entspricht etwa einer vorsätzlichen Tötung ohne vorherige Planung – und nur aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Hall macht sich seitdem Vorwürfe, einen Menschen getötet zu haben, auch wenn er sich sicher ist, in Notwehr gehandelt zu haben. Damals habe man ihm geraten, sofort psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, aber das habe er nicht getan, was ein großer Fehler gewesen sei.

Hall ist der Meinung, dass er eigentlich schon hunderte Male hätte sterben müssen, so dass er sich wundere, ob es nicht doch noch einen Grund gebe, warum er immer noch lebe. Die schweren Herzprobleme, die zu einem Bypass und täglichen elf Medikamenten führten, lassen seine Freunde Kevin „Diesel“ Nash und Sean „X-Pac“ Waltman ziemlich ratlos zurück, wie lange Hall noch überleben könne. Waltman rechnet seit etwa eineinhalb Jahren mit Halls Tod.

In dem Zusammenhang kam auch der Promoter zu Wort, der dafür verantwortlich war, dass Hall vor einigen Monaten in völlig unvorzeigbarer Verfassung von drei Leuten mühsam in den Ring gewuchtet worden war, um eine Promo mitsamt Brawl irgendwie durchzustehen. Der Promoter meinte, dass die Zuschauer gekommen waren, um Hall zu sehen, und er hatte Angst gehabt, dass die Zuschauer ihr Geld zurückfordern würden. Waltman reagierte direkt auf die Ausführungen (wahrscheinlich zusammengeschnitten) und zeigte sich sehr verärgert, dass Hall aus finanziellem Interesse so dermaßen vorgeführt worden war. Seine Zusammenfassung: „Fu** you!“ Hall war zuvor im Krankenhaus gewesen und trug noch das Armband, das man als Patient bekommt. Abends sei er wieder ins Krankenhaus zurückgekehrt. Hall meinte, dass er keine Erinnerungen an den Auftritt habe – er sogar nicht mal gewusst hatte, in welchem Land er sich befand. Auch andere Beteiligte an der Show äußerten sich sehr verstört, bei so einem Auftritt mitgemacht zu haben.

Stephanie McMahon meldete sich ebenfalls zu Wort und erklärte, dass Hall der bisher teuerste Patient gewesen sei, der jemals durch das Hilfsprogramm von WWE unterstützt worden sei. Hall bringt es auf zehn Entzüge. Eric Bischoff meinte, dass Hall ein Beispiel dafür sei, wie sehr das Wrestling Business jemanden aufsaugen könne. Auch Halls Ex-Frau Dana beklagte, dass Hall damals das Wrestling der Familie vorgezogen habe, was besonders für die Kinder eine Katastrophe gewesen sei. So meinte sein Sohn Cody (Jahrgang ’91) den Tränen nahe, dass sie damals keinen Wrestler sondern einen Vater gebraucht hätten. Hall rang bei dem Thema ebenfalls mit den Tränen, da er nun wisse, dass das eine falsche Entscheidung gewesen sei.

Seine Drogenprobleme fasste Hall sinngemäß so zusammen: er werde niemandem raten, keine Drogen zu nehmen, denn sie würden helfen, mit seinen Problemen klarzukommen. Das Problem sei nur, wenn man rechtzeitig verpasse, damit aufzuhören, dann stecke man im Teufelskreis. Allerdings wies er alle Gerüchte über Selbstmordabsichten weit von sich. Niemand solle sich seinetwegen Sorgen machen. Besonders die Menschen, die er liebe, möchte er davor bewahren, sich wegen seiner Probleme oder auch peinlicher Auftritte Sorgen machen zu müssen.

Aber es war nicht alles traurig und tragisch: sein Sohn Cody ist auf dem Weg ein Wrestler zu werden und hat Hall dabei als Trainer. Hall meinte, dass Cody alles habe, um ein großer Star zu werden. Die beiden haben sich in den letzten Jahren wieder angenähert, und man merkte, wie sehr Hall die Arbeit mit seinem Sohn gut tut. Bei einem gemeinsamen Auftritt, bei dem Cody auch den Razor’s Edge zeigte, machte sich Hall über seine ganzen Todesgerüchte lustig und wirkte gut gelaunt.

Fazit: Hall trat mit dieser Dokumentation die Flucht nach vorne an und löste das Geheimnis seines Lebenstraumas auf, das zuvor von Nash, Bischoff, etc. zwar angedeutet wurde, aber hier erzählte Hall die Geschichte zur besten Sendezeit auf einem beliebten US-Sender selbst. Man möchte aus dieser Dokumentation mit einem positiven Gefühl herausgehen, dass Hall zwar schwerste Probleme mit Seele und Körper hat, er aber dennoch nicht wie jemand wirkt, der nur noch auf den Tod wartet und im Leben nichts mehr zu tun hat. Die krassen Gegensätze von Aufnahmen von großen WWE- bzw. damaligen WWF-Veranstaltungen mit 60000 Zuschauern zu den heutigen Turnhallenauftritten vor wenigen hundert Zuschauern wurden auf traurige Weise gut vorgeführt.

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9 Antworten auf „ESPN-Dokumentation über Scott Hall: Der wahre Grund für Halls Drogensucht“

Mock sagt:

Danke fuer die tolle Zusammenfassung! Ich hoffe wir kriegen den Beitrag aich n.och zu sehen. Auf Youtube kann man sich Scott Hall auch ansehen frueher / heute. Schon wirklich schade wie es so um ihn steht und was aus einen „Held“ der Jugend passiert ist.

deuss00 sagt:

Hab es gerade gesehen war schon Traurig Scott so zu sehen.

snade sagt:

Das ist wohl eine der herzzerreissendsten Sendungen, die ich je gesehen habe. Das macht richtig traurig.

tHe_ViPeR_oRtOn sagt:

Schlimm zusehen wie Drogen einen Menschen zu grunde richten können 🙁

Marci sagt:

habe es gesehen, und es hat mir, als riesen fan, in der seele weh getan 🙁

hier kann man, das video sehen:

http://www.youtube.com/watch?v=FdbA9uHXJ7c

Marci sagt:

Wo ist mein kommi? -.-

Habe es gerade gesehen. Mir hat es in der seele weh getan. Das komplette video ist auf yt zu finden!

Link geht hier wohl nicht rein -.-

Randy Orton sagt:

Wo kann man sich das ansehen ?

derich sagt:

Also schon unzählige Leute posten das man das bei yout*** schauen kann aber einer fragt immer noch wo man das schauen kann???? In Zeiten von google ist es schon unheimlich schwer so nen Video zu finden 😀 😛

Hallo Randy Orton

wasweißich sagt:

Sorry, aber er hat nicht erst dort das Geheimnis seiner „Dämonen“ aufgeklärt. Das war eigentlich schon lange bekannt. Stand beispielsweise schon ein paar mal in der Power Wrestling.

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