Die UFC 213 Woche auf W-I.de: Tag 2 – UFC Hall of Fame Special: Die legendären Karrieren eines Kickboxers, des Gracie Hunters, des California Kids und eines Matchmakers

04.07.17, von Benjamin "Cruncher" Jung

Im vergangenen Jahr fand mit UFC 200 während der International Fight Week der UFC der womöglich größte MMA-Event aller Zeiten statt. Vor dieser Mega-Veranstaltung veröffentlichten wir täglich ein besonderes Special, um eure Vorfreude auf den Pay-per-view zu steigern. Ein Jahr nach UFC 200 findet nun mit UFC 213 der bislang größte Event in diesem Jahr statt und passend zur International Fight Week wird es auch in diesem Jahr täglich ein Special auf unserer Seite geben. Falls ihr noch nicht heiß auf die Veranstaltung seid, dann legen wir euch unsere UFC 213 Woche ans Herz. Falls ihr es bereits nicht mehr erwarten könnt, natürlich umso mehr.

Tag 2 – UFC Hall of Fame Special: Die legendären Karrieren eines Kickboxers, des Gracie Hunters, des California Kids und eines Matchmakers

Einführung

Die Einführung in die Ruhmeshalle ist in jedem Sport etwas Besonderes und für die meisten Sportler auch das Ziel, wenn sie im Profisport eintreten. Eine Einführung in die Hall of Fame beweist, dass der- oder diejenige eine Menge im Sport geleistet hat und zu den größten seiner Kategorie gehört. Ob in der WWE, der NBA oder jeder anderen Sportart: Die Mitglieder der jeweiligen Hall of Fame gehören zu den größten Legenden und gelten als unsterblich.

Auch im MMA-Sport gibt es selbstverständlich eine Ruhmeshalle. Die größte MMA-Promotion des Sports die Ultimate Fighting Championship (UFC) hat hierbei jedoch eine eigene Hall of Fame, der schon einige wichtige Akteure der UFC beigetreten sind. Als Erstes wurden Royce Gracie und Ken Shamrock im Jahr 2003 eingeführt. Beide revolutionierten den Sport und lieferten sich einige packende Duelle. Vor allem Gracie gilt als größte Legende der Anfangsjahre der UFC. Mit seinem hervorragenden BJJ besiegte er all seine Gegner in den ersten Kämpfen der Promotion. Bis heute gelten seine drei Turniersiege und elf Submissionerfolge als die meisten in der UFC-Geschichte.

Die UFC Hall of Fame galt jedoch lange nicht als sehr prestigevoll. Legenden der Company wurden bloß in sehr unregelmäßigen Abständen eingeführt und es schien, als ob die UFC sich selber nicht zu sehr um die Hall of Fame kümmern würde. Dies änderte sich jedoch 2015, als UFC Präsident Dana White verkündete, dass es im Laufe der International Fight Week ab sofort jährlich neue Einführungen in die Ruhmeshalle geben wird. Außerdem führte er auch verschiedene Bereiche ein, die für bestimme Fighter und Akteure außerhalb des Octagons bestimmt sind.

Man kündigte auch an, dass man ein spezielles Gebäude erbauen wird, welches bloß für die Hall of Fame bestimmt sein wird. Die diesjährige Hall of Fame Zeremonie wird am 6. Juli stattfinden, also zwei Tage vor dem großen UFC 213 Event. An diesem Tag werden vier weitere Mitglieder in die Ruhmeshalle eingeführt. Wir werden euch nun einen Überblick über die verschiedenen Bereiche der Ruhmeshalle verschaffen und ein wenig über die eingeführten Kämpfer und Offizielle schreiben. Viel Spaß beim Lesen!

Pioneer Wing

Aufnahmebedingungen und Mitglieder

In diesem Jahr werden gleich zwei Kämpfe in diesem Bereich der Ruhmeshalle eingeführt. Doch bevor wir zu den beiden Legenden kommen, schauen wir uns erst einmal die Kriterien für eine Einführung in die Pioneer Wing an: Um in diesen Bereich der UFC Hall of Fame eingeführt zu werden, muss der jeweilige Fighter seine professionelle Karriere mindestens vor dem 17. November 2000 begonnen haben und zum Zeitpunkt der Zeremonie mindestens 35 Jahre alt sein. Des Weiteren muss der Kämpfer, der eingeführt wird, seine aktive Profikarriere für beendet erklärt haben.

Dies waren auch schon alle Kriterien für eine Einführung. Natürlich muss man auch noch eine Menge für den Sport geleistet haben, allerdings sollte dies für jemanden, der in eine Hall of Fame eingeführt wird, selbstverständlich sein. Bislang wurden insgesamt zwölf Leute in dieser Kategorie eingeführt, wobei der Niederländer Bas Rutten, der 2015 in die Hall of Fame eingeführt wurde, der erste Fighter war, der offiziell in die Pioneer Wing eingeführt wurde. Zuvor gab es keine verschiedenen Kategorien für die eingeführten Kämpfer. Im Pioneer Wing vertreten sind momentan: Royce Gracie, Ken Shamrock, Dan Severn, Randy Couture, Mark Coleman, Chuck Liddell, Matt Hughes, Tito Ortiz, Pat Miletich, Bas Rutten, Antônio Rodrigo Nogueira und Don Frye.

Maurice Smith

Die erste Einführung des Jahres 2017 hört auf den Namen Maurice Smith. Der US-Amerikaner startete seine Kampfsportkarriere bereits in den 80er-Jahren im Kickboxen, wo er die Heavyweight und Light Heavyweight Titel mehrerer Verbände gewinnen konnte. 1993 wechselte er dann – bereits im fortgeschrittenen Alter von 32 Jahren – in den MMA Sport und trat einige Jahre für die beiden großen japanischen Promotions Pancrase und RINGS an. Insbesondere bei Pancrase bestritt er einige Kämpfe gegen die Crème de la Crème der damaligen Zeit, darunter den Pancrase Gründer Minoru Suzuki und die späteren UFC Champions Ken Shamrock und Bas Rutten. Aufgrund seiner Unerfahrenheit im Ground Game unterlag er in vielen dieser Kämpfe via Submission, konnte jedoch auch einige spektakuläre Knockout Siege erzielen.

Seine Niederlage gegen Ken Shamrock sollte sich als wegweisend für seine MMA Karriere erweisen. Nachdem er sich mit Shamrock angefreundet hatte, lud ihn dieser zum Training in das damals legendäre Lion’s Den Dojo in den USA ein. Dort formte Smith vor allem mit Kens Bruder Frank Shamrock eine enge Einheit und so lernten der Striking Experte Smith und der Submission Experte Shamrock voneinander. Wenig später sollte er Ken Shamrocks Weg zur UFC folgen, wobei dieser mittlerweile zur Pro Wrestling Promotion WWE gewechselt war.

Bevor es so weit kam, feierte Smith im Jahr 1996 aber noch sein Debüt in den USA, wo er die Heavyweight Championship von Extreme Fighting gewann und ein Mal verteidigte. Am 27. Juli 1997 folgte dann sein historisches UFC Debüt. Mit einem Record von lediglich fünf Siegen und sieben Niederlagen erhielt Smith einen sofortigen Titelkampf um die UFC Heavyweight Championship. Der damalige Champion war der ehemalige olympische Ringer Mark Coleman, der einen ungeschlagenen Record von sechs Siegen und keiner Niederlage besaß. Als ehemaliger Ringer zählte er damals zu den komplettesten Kämpfern des Rosters und galt als Erfinder der „Ground Pound“ Strategie.

Coleman hatte in den Monaten zuvor selbst zwei der legendären One Night Tournaments der frühen UFC gewonnen und sich zum ersten UFC Heavyweight Champion gekrönt. Dabei konnte er unter anderem die damaligen Größen und ehemaligen Turniersieger Don Frye und Dan Severn auf absolut dominante Art und Weise besiegen. Der Champion ging als haushoher Favorit in den Kampf, besaß er doch als Ringer einen Stilvorteil gegenüber dem ehemaligen Kickboxer. Durch sein Training mit den Shamrock Brüdern hatte sich Smith jedoch eine gute Guard angeeignet und konnte die Ground & Pound Attacken Colemans negieren. Nach rund 15 Minuten zeigte sich Coleman so erschöpft, dass Smith nun seine Vorteile im Stand ausnutzen konnte. Nach insgesamt 21 Minuten Kampfzeit – 15 Minuten reguläre Kampfzeit und zwei mal drei Minuten Overtime – fällten die Kampfrichter ihr Urteil: Smith gewann die UFC Heavyweight Championship via Unanimous Decision! Die Sensation war perfekt.

In seiner ersten Titelverteidigung stellte Smith eine weitere Spezialität seines Arsenals zur Schau: Die Leg Kicks. Gegen den deutlich schwereren Tank Abbott setzte er diese Technik so lange ein, bis dieser nach etwas über acht Minuten aufgeben musste. Der Kickboxer hatte den Riesen langsam aber sicher wie einen Baum gefällt. Der Erfolg von Smith in der frühen UFC Heavyweight Division hielt jedoch nicht lange an. Bereits bei seinem nächsten Kampf sollte er den Titel wieder verlieren. Der bis heute mit fünf Titelgewinnen erfolgreichste UFC Fighter sollte seine Regentschaft beenden.

Die Rede ist von Randy Couture. Der frühere Ringer bestritt erst mit 33 Jahren sein MMA Debüt und konnte sich nach drei Siegen im Octagon – darunter einem sensationellen Sieg über den haushoch favorisierten und 13 Jahre jüngeren Striker Vitor Belfort – für einen Titelkampf empfehlen. In einem Kampf ohne große Höhepunkte, den Couture hauptsächlich mit einigen Takedowns kontrollierte, stand dieses Mal nach 21 Minuten ein Sieg via Majority Decision für Couture zu Buche.

Dasselbe Schicksal ereilte ihn in seinem nächsten Kampf, als er mit Kevin Randleman auf den nächsten herausragenden Ringer stieß. Der spätere UFC Heavyweight Champion und Trainingskollege von Mark Coleman gewann ebenfalls via Decision gegen Smith und etablierte sich damit selbst an der Spitze der Gewichtsklasse. Anschließend bestritt er noch einen letzten Kampf in der UFC, ehe er sich wieder Richtung Japan verabschiedete. Gegen Marco Ruas, eine weitere Legende der frühen Heavyweight Division, konnte er einen TKO Sieg einfahren, nachdem sich der Brasilianer in der ersten Runde eine Verletzung zugezogen hatte und aufgeben musste.

Einen einzigen Kampf bestritt er für PRIDE FC, den späteren großen Rivalen der UFC. Dort traf er auf den kroatischen Kickboxer Branko Cikatic, den er dank seiner mittlerweile erworbenen Grappling Fähigkeiten via Submission besiegen konnte. Es folgte die Rückkehr zu RINGS, wo er unter anderem einen Kampf gegen den damals noch ungeschlagenen Renzo Gracie bestritt. Gegen das Ground Game der legendären Gracie Familie konnte er jedoch nicht mithalten und verlor innerhalb von 50 Sekunden durch einen Armbar.

Mit einem letzten Versuch, seine Karriere wiederzubeleben, wechselte Smith im Jahr 2000 erneut zur UFC zurück, wo er noch einmal zwei Kämpfe bestritt. Nach einem respektablen Sieg über Bobby Hoffman verlor er jedoch nur zwei Monate später einen Kampf gegen den Brasilianer Renato Sobral und beendete vorerst seine Karriere. Erst 2006 sollte er erneut im MMA Sport in Erscheinung treten, als er bei der International Fight League als eine der Legenden das Seattle Tiger Sharks Team übernahm.

Im Jahr 2007 versuchte der mittlerweile 45-Jährige einen erneuten Anlauf. Bei einem Aufeinandertreffen zweier Legenden konnte er bei seinem Comeback erneut den Brasilianer Marco Ruas besiegen, der ebenfalls bereits 46 Jahre alt war. Anschließend feierte Smith sogar noch sein Debüt für relativ neue Promotion Strikeforce, die in naher Zukunft zum härtesten Konkurrenten der UFC aufsteigen sollte. Dort fuhr er gegen seinen ehemaligen Kickboxkollegen Rick Roufus via Submission einen weiteren Sieg ein.

Es folgte ein erneuter Abstecher in Richtung Japan, wo er für World Victory Road einen Kampf gegen die frühere PRIDE Ikone Hidehiko Yoshida bestritt. Nachdem er eine Niederlage gegen den Japaner erlitt, beendete er erneut seine Karriere. Im Jahr 2012 startete Smith – nun im Alter von 50 Jahren – ein letztes Comeback, als er beim zweiten Event der späteren Talentschmiede Resurrection Fighting Alliance teilnahm. Dort konnte er mit einem Knockoutsieg via Head Kick das letzte Highlight seiner Karriere setzen. Nach einer Niederlage in seinem vermutlich letzten Kampf im November 2013 beendete Smith seine Karriere endgültig mit einem ausgeglichenen Record von 14 Siegen und 14 Niederlagen.

Kazushi Sakuraba

Die zweite Einführung in den Pioneers Wing bestritt zwar nur zur Beginn seiner Karriere für die UFC Kämpfe, zählt aber trotzdem zu den größten Legenden des Sports. Die Rede ist vom Japaner Kazushi Sakuraba. Noch heute gilt er als der größte japanische MMA Fighter aller Zeiten, obwohl er nie einen Titel gewinnen konnte. Der frühere Ringer, der in einem Team mit zwei späteren Olympiasiegern trainierte, startete seine Karriere als Pro Wrestler. Als Grund dafür gab er an, in die Fußstapfen seines großen Vorbilds Satoru Sayama, auch bekannt als erste Person hinter dem Tiger Mask Gimmick, treten zu wollen.

Sakuraba startete in der Union of Wrestling Forces International (UWFi) Promotion, die mit ihrem Shoot Wrestling Stil der gedankliche Vorreiter der späteren MMA Promotion Pancrase war. Besonders sein Training beim britischen Ringer Billy Robinson war für seine spätere MMA Karriere entscheidend, weil ihn dieser – wie viele andere spätere MMA Fighter – in der unkonventionellen Form des Catch Wrestlings trainierte. Sakurabas Pro Wrestling Karriere war wenig erfolgreich, trotz seines exzellenten Ringer Hintergrunds musste er sich in klassischer Puroresu Tradition über Monate in der Card hocharbeiten.

Erst mit dem Invasionsangle zwischen der UWFi und New Japan Pro Wrestling – übrigens Vorbild für die spätere WCW Kreierung der nWo – erreichte Sakuraba eine gewisse Popularität. Seine Matches gegen einige Vertreter von New Japans Junior Heavyweight Division überzeugten die Verantwortlichen von UWFi so sehr, dass sie sich für einen Main Event Push Sakurabas entschieden. Der eindeutige Sieg New Japans in dem Angle schadete der UFWi jedoch massiv, gerade da diese den Ruf hatte, Wrestler mit legitimen Kampfsporthintergrund zu besitzen. Davon konnte sich die Promotion nicht mehr erholen, sodass das erste Main Event Match Sakurabas gleichzeitig das letzte Match überhaupt für die Promotion war, die kurz darauf ihre Pforten schloß.

Kurz zuvor hatte Sakuraba seinen ersten MMA Kampf gegen den damaligen UFC Star Kimo Leopoldo bestritten. Bis heute ist nicht klar, ob es sich dabei wirklich um einen Kampf mit MMA Regeln oder ein geworktes Match gehandelt hat. Sakuraba verlor den Kampf jedenfalls via Submission. Nachdem Sakuraba mit den Verantwortlichen von UWFi die neue Promotion Kingdom Pro Wrestling gegründet hatte und auch diese von Beginn an mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, folgte die historische Nacht, die Sakurabas MMA Karriere ins Rollen brachte.

Ursprünglich nur als Corner Man vorgesehen reiste Sakuraba mit zwei Kollegen von Kingdom Pro Wrestling zum ersten UFC Event in Japan, um mit Kämpfen Aufmerksamkeit für ihre Promotion zu gewinnen. Nachdem sich einer der beiden verletzt hatte, sprang Sakuraba als Ersatz ein. Das Turnier war eigentlich nur für Heavyweights mit einem Mindestgewicht von 200 Pfund vorgesehen. Sakuraba, der lediglich 183 Pfund wog, gab aber an, dass er 20 Pfund mehr wiege und wurde damit für das Turnier zugelassen. Dort sollte er auf den 240 Pfund schweren Brasilianer Marcus Silveira, einen Champion einer ehemaligen US-Promotion treffen. Eine Situation, in der Sakuraba der absolute Underdog war und die sich im Laufe seiner Karriere immer wiederholen sollte.

Der Kampf wurde nach knapp zwei Minuten abgebrochen, da Sakuraba nach einigen Schlägen von Silveira zu einem Takedown angesetzt hatte. Referee John McCarthy hatte dies als Knockdown gewertet, das Ergebnis aber nach Bewertung einer Wiederholung in einen No Contest umgewandelt. Da sich der Sieger des anderen Halbfinals verletzt hatte, wurde der Kampf zwischen Sakuraba und Silveira erneut angesetzt, dieses Mal als Turnierfinale. Dieses Mal war der Japaner nach einem Armbar siegreich und krönte sich damit zu einem der letzten Turniergewinner der UFC Geschichte.

Nach seinem Erfolg wurde Sakuraba weiterhin von Kingdom Pro Wrestling gepusht, jedoch versank die Promotion immer weiter in der Versenkung und musste bald darauf ebenfalls schließen. Sakurabas Mentor Nobuhiko Takada kam daraufhin die Idee, Rickson Gracie, den legendären Sohn des Gracie Familien Patriarchs Hélio, herauszufordern. Rickson besaß einen deutlich größeren Status als sein Halbbruder Royce, der wenige Jahre zuvor die ersten UFC Events dominiert hatte. Der Kampf zwischen Takada und Rickson fand schließlich unter dem Banner einer neuen Promotion statt, die zur Heimat von Sakuraba und zum größten Konkurrenten der UFC werden sollte: PRIDE FC.

Bereits beim zweiten Pride Event debütierte auch Sakuraba für die Promotion und startete umgehend eine Siegesserie gegen einige der größten Namen aus der damaligen Zeit. So bezwang er den Pancrase Veteran Vernon White, den späteren UFC Welterweight Champion Carlos Newton, den UFC Turniersieger und späteren Champion Vitor Belfort sowie die weniger bekannten Ebenezer Fontes Braga und Anthony Macias, nahezu allesamt via Submission. Dabei machte er sich erneut seiner Catch Wrestling Fähigkeiten zu Nutze und konnte damit erneut Gegner bezwingen, die mehr als 20 Pfund schwerer als er selbst waren. Nur gegen den Brasilianer Allan Góes, einem Schüler der Gracie Familie, musste sich Sakuraba nach einem harten Kampf mit hochklassigen Grappling und mehreren knappen Submissionversuchen mit einem Draw begnügen.

Es folgte der Kampf, der Sakurabas Ruf in der ersten Hälfte seiner Karriere prägen sollte. Er trat gegen den damals ungeschlagenen Royler Gracie an, ebenfalls ein Sohn des legendären Hélios. Darüber hinaus war der Kampf in der Hinsicht untypisch, dass dieses Mal Sakuraba einen großen Gewichtsvorteil besaß. Zu Beginn des Kampfes ließ sich Sakuraba nicht auf ein Grappling Match mit Royler ein und attackierte seinen Gegner immer wieder mit harten Kicks. Erst rund zwei Minuten vor Ende der Runde begab sich Sakuraba in das Ground Game und erwischte Royler kurz darauf mit Double Wristlock, woraufhin der Referee den Kampf abbrach.

Das Ergebnis war ein absoluter Schock für die MMA Welt. Seit Jahrzehnten hatte kein Mitglied der Gracie Familie einen Kampf verloren. Viel mehr war der legendäre japanische Judoka Masahiko Kimura der letzte Kämpfer, der ein Mitglied der Gracie Familie bezwingen konnte, als er 1951 den Familienpatriarch Hélio bezwingen konnte – ironischerweise mit derselben Submission wie es nun Sakuraba getan hatte, weshalb diese Technik bis heute als Kimura Lock bekannt ist.

Genau wie damals sein Vater Hélio hatte Royler jedoch nicht in der Submission aufgegeben, weshalb sich die Gracie Familie von den Pride Organisatoren betrogen fühlte. Währenddessen wurde Sakuraba in den japanischen Medien als Held gefeiert und setzte seine Entwicklung zum Superstar fort. Obwohl Sakuraba nun den legendären Rickson Gracie herausgefordert hatte, verkündete nun der frühere UFC Dominator Royce seine Rückkehr in den MMA Sport an, um die Ehre seiner Familie wiederherzustellen. Gemeinsam mit weiteren Topleuten aus dieser Zeit stiegen Sakuraba und Royce im Jahr 2000 in den ersten großen PRIDE Openweight Grand Prix ein.

Sakuraba und Royce wurden in derselben Turnierhälfte gesetzt und die Gracies forderten ein spezielles Regelwerk im Falle eines Aufeinandertreffens der beiden. So sollte es keine Referee Stoppage und kein Time Limit geben. Obwohl diese Forderungen gegen das moderne Regelwerk des MMA Sports verstießen, einigten sich die Verantwortlichen von Pride mit der Gracie Familie auf diese Bedingungen. In der ersten Runde traf Sakuraba auf den früheren King of Pancrase Champion Guy Mezger, der wie üblich einen Gewichtsvorteil gegenüber Sakuraba hatte. Nach 15 ausgeglichenen Minuten forderten die Kampfrichter eine Overtime Runde ab, was Mezgers Coach Ken Shamrock jedoch ablehnte, weshalb Sakuraba durch einen Verzicht den Kampf gewann. Gleichzeitig gewann Royce in seinem ersten Kampf gegen Sakurabas Mentor Nobuhiko Takada, womit der Weg zum ersehnten Kampf geebnet war.

Was folgte ist der wahrscheinlich legendärste Kampf des gesamten modernen MMA Sports. Durch das spezielle Regelwerk bekämpften sich Sakuraba und Royce insgesamt 90 Minuten (!) lang. Royce eröffnete den Kampf aggressiv, und attackierte Sakuraba mit Schlägen und Submissions, die der Japaner jedoch alle überstehen konnte. Teilweise schien er sich sogar über seinen Gegner lustig zu machen, als er beispielsweise in die Kamera grinste oder während einer Guillotine von Royce andeutete, diesem die Hose herunter zu ziehen. Ab der dritten Runde (der Kampf ging über sechs 15-minütige Runden) übernahm Sakuraba selbst die Initiative und dominierte im Stand. Durch sein herausragendes Wrestling konnte er zudem Royces Takedownversuche abwehren und selbst seine Guard kontrollieren. Nachdem Sakuraba in der fünften und sechsten Runde seinem Gegner mit brutalen Leg Kicks zusetzte, warf Royces Bruder Rorion nach der sechsten Runde und 90 Minuten Kampfzeit schließlich das Handtuch.

Obwohl zuvor viel über eine persönliche Feindschaft spekuliert wurde, umarmten sich Sakuraba und Royce Gracie nach dem Kampf im Ring und der Japaner wechselte einige freundliche Worte mit dem Familienpatriarch Hélio, der am Ringrand saß. Im Halbfinale des Turniers, das am selben Abend stattfand, sollte Sakuraba wieder seine Position als ultimativer Underdog einnehmen: Er traf auf den Ukrainer Igor Vovchanchyn. Dieser zählte mit bis dato über 40 Siegen und lediglich zwei Niederlagen zu den besten Heavyweights auf der Welt und hatte darüber hinaus einen Gewichtsvorteil von knapp 60 Pfund (!) gegenüber Sakuraba.

Sakuraba jedoch war lange Zeit der dominante Fighter im Kampf und konnte Vovchanchyn fast mit einem Armbar überraschen. Wenige Minuten vor Ende der Runde konnte der Ukrainer jedoch einen Takedown von Sakuraba kontern und selbst in Top Position mehrere Schläge landen. Daraufhin erklärten die Kampfrichter die Runde zu einem Draw, was eine Overtime Runde nach sich gezogen hätte. Aufgrund der großen Erschöpfung Sakurabas, der nun insgesamt 105 Kampfzeit gegen zwei hochklassige Gegner absolviert hatte, warf die Ringecke des Japaners jedoch das Handtuch und gab sich geschlagen.

Nach dem Grand Prix wurde Sakuraba endgültig zum Superstar und erhielt nun den Spitznamen „Gracie Hunter“. Diesen unterstrich er, indem er in seinen nächsten drei Kämpfen mit Renzo Gracie und Ryan Gracie zwei weitere Mitglieder der legendären Familie bezwingen konnte. Die beiden waren jedoch Schützlinge von Carlson Gracie, einem Neffen Hélios. Besonders Renzo besaß jedoch einen ausgezeichneten Record mit Siegen über den ehemaligen UFC Champion Maurice Smith und den ehemaligen UFC Turniersieger Oleg Taktarov. Auch ihn konnte Sakuraba jedoch via Submission in der Kimura bezwingen, auch wenn Renzo ebenfalls nicht aufgab und der Kampf abgebrochen wurde, nachdem Sakuraba ihm den Arm gebrochen hatte. Renzo verpasste ihm nach dem Kampf den endgültigen Ritterschlag und bezeichnete Sakuraba vor 35.000 Fans als „die japanische Version der Gracie Familie“.

In seinem nächsten Kampf erlitt Sakuraba eine Niederlage gegen den Brasilianer Wanderlei Silva, der sich wenig später zum absoluten Dominator der PRIDE Middleweight Division aufschwingen sollte. Sakuraba landete früh einen Knockdown gegen Silva, jedoch kam der Muay Thai Spezialist zurück und landete wenig später einen brutalen Knockout mit Kniestößen und Soccer Kicks gegen den Japaner. Zu diesem Zeitpunkt war die Niederlage eine Überraschung für viele Fans, war es doch erst Sakurabas zweite Niederlage, nachdem seine Ringecke beim Grand Prix das Handtuch geworfen hatte. Aus Respekt vor Sakuraba bot Silva ihm ein Rematch an, wann immer er wolle.

In seinem nächsten Kampf traf Sakuraba auf eine weitere spätere Legende. Zu diesem Zeitpunkt war Quinton „Rampage“ Jackson jedoch noch gänzlich unbekannt und feierte sein PRIDE FC Debüt. Wie üblich sah sich Sakuraba einem deutlich schwereren Gegner gegenüber. Trotzdem konnte Sakuraba den Kampf anfangs dominieren, jedoch erlaubte es Jacksons Kraft immer wieder aus Sakurabas Submissionansätzen zu entkommen und diesen mehrfach auf den Boden zu slammen. Der Japaner arbeitete jedoch unermüdlich an einer Submission, ehe Jackson die Kraft ausging und Sakuraba einen Rear Naked Choke zum Sieg anbringen konnte.

Es folgte das Rematch gegen Wanderlei Silva. Der Gewinner des Kampfes sollte sich zum ersten PRIDE Middleweight Champion (205 Pfund Gewichtsklasse) krönen. Wie bereits gegen Jackson konnte Sakuraba früh einen Takedown gegen den schwereren Gegner landen und arbeitete minutenlang an einer Submission, ehe er eine Guillotine ansetzen konnte. Silva versuchte sich mit einem Slam zu befreien und brach dabei Sakurabas Schlüsselbein. Nachdem seine Ringecke das Ausmaß der Verletzung in der Rundenpause bemerkte, warfen sie erneut das Handtuch, um ihren Schützling vor weiterem Schaden zu bewahren.

Nach einer Verletzungspause nahm sich der Japaner der nächsten späteren Pride Legende vor. So traf er auf den Kickboxer Mirko „Cro Cop“ Filipovic, der als Heavyweight Fighter ebenfalls wieder deutlich mehr auf die Waage brachte. Im Vorfeld lehnte Sakuraba zudem ein Regelwerk ab, das ihm beim Ground Game Vorteile verschafft hätte. Nachdem Sakuraba auch diesen Kampf anfangs dominierte und den Kroaten mit harten Kicks zu Boden bringen konnte, verlor er den Kampf, nachdem Filipovic ihm mit einem Upkick den Augenhöhlenknochen gebrochen hatte.

Es folgten zwei Kämpfe gegen Fighter mit dem gleichen Gewicht, in denen Sakuraba einen der Kämpfe ein weiteres Mal überraschend verlor, ehe er im nächsten Grand Prix erneut auf Wanderlei Silva traf. Dieser setzte sich auch ein drittes Mal mit einem brutalen Knockout durch. Nach nun vier Niederlagen aus fünf Kämpfen traf er auf den ehemaligen UFC Heavyweight Champion Kevin Randleman. Wie üblich besaß auch dieser einen großen Gewichtsvorteil und konnte ihn zusammen mit seinem herausragenden Wrestling nutzen, um schnell Takedowns gegen den Japaner zu landen. Dieser konterte aber mit Submissions aus allen Positionen, bis er Randleman schlussendlich in der dritten Runde in einem Armbar erwischte und so gewann.

Es folgte ein Kampf gegen Antonio Rogerio Nogueria, den etwas weniger bekannten der legendären Nogueira Brüder. In den ersten beiden Runden boten sich die beiden einen abwechslungsreichen Kampf im Stand und am Boden, bei dem sich für beide Fighter die Möglichkeit bot, den Kampf vorzeitig zu gewinnen. In der dritten Runde konnte jedoch Nogueira die Kontrolle im Stand erlangen und sich damit einen Sieg via Decision sichern.

Nach einem weiteren Sieg folgte der nächste PRIDE Middleweight Grand Prix, bei dem Sakuraba sein Erstrundenmatch gegen den erfolgreichen Judoka Yoon Dong-Sik gewinnen konnte. In der zweiten Runde folgte die vielleicht schwerste Niederlage seiner Karriere gegen den Brasilianer Ricardo Arona. Zu Beginn dominierte Sakuraba den Kampf mit seinen üblichen Takedowns und Jumping Stomps, jedoch konnte der körperlich überlegende Arona bald zurückschlagen und landete harte Kniestöße und Soccer Kicks gegen Sakurabas Kopf. Dabei hinterließ ein Fußzeh von Arona einen großen Cut bei Sakuraba, den Arona mit seinen Fingern noch weiter zu öffnen versuchte, um eine Doctor Stoppage zu erzwingen. Sakuraba wehrte sich jedoch dagegen und setzte den Kampf fort. Dabei musste der Japaner erneut mehrere brutale Kniestöße und Soccer Kicks gegen den Kopf hinnehmen, die sein Gesicht mit schweren Schwellungen und Blutungen zurückließen.

Seine PRIDE Karriere beendete Sakuraba mit zwei Siegen über den ehemaligen Pancrase und UFC Champion Ken Shamrock sowie die japanische Shoot Fight Legende Ikuhisa Minowa, die genau wie Sakuraba dafür berühmt war, gegen deutlich größere und schwerere Gegner in den Ring zu steigen. Der Kampf ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil es Sakurabas erster Kampf gegen einen Landsmann war.

Nach diesen beiden prestigeträchtigen Siegen wechselte Sakuraba überraschend zu Hero’s, der MMA-Schwesterpromotion des großen Kickbox-Verbands K-1. Zuvor hatte sich Sakuraba mit seinem einstigen Mentor und dem Pride Verantwortlichen Nobuhiko Takada überworfen, sodass er nicht als Teil des 2006 Openweight Grand Prixs angekündigt worden war. Dort stand seine Karriere allerdings unter keinem guten Stern.

Zwar gewann er in seinem ersten Kampf unter dem Hero’s Banner via Submission, musste jedoch seinen kommenden Kampf absagen. Eigentlich sollte Sakuraba in einem Turniermatch gegen den ehemaligen olympischen Judoka Yoshihiro Akiyama antreten, was die Verantwortlichen als großes Money Match vorgesehen hatten. Jedoch brach Sakuraba während einer Trainingseinheit zusammen und die Ärzte stellten fest, dass sein Blutfluss im Kopfbereich aufgrund von zahlreichen unbehandelten Kopfverletzungen über die Jahre eingeschränkt war.

So musste Sakuraba zwar das Turnier absagen, stieg aber bereits ein halbes Jahr später wieder in Ring. Nun sollte der große Kampf gegen Akiyama stattfinden, der während der Abwesenheit Sakurabas das Turnier gewonnen hatte. Der Kampf endete jedoch in einem Skandal. Nachdem eine Kneebar Submission nicht durchziehen konnte, besiegte ihn Akiyama umstritten via Ground & Pound, nachdem der Event Koordinator Akira Maeda einen Stopp mit einer Ringglocke erzwungen hatte. Der sonst so besonnene Sakuraba bezichtigte Akiyama nach dem Kampf des Betrugs, da er seinen Körper eingefettet haben soll, um Vorteile im Grappling zu haben. Tatsächlich konnte Akiyama mittels eines Videobeweises überführt werden, er hatte vor dem Kampf eine Lotion auf seinem Körper aufgetragen. Das Ergebnis wurde schließlich in einen No Contest umgewandelt.

Nachdem sich eine Rückkehr zu PRIDE mit einem Kampf gegen seinen ehemaligen Shoot Wrestling Kollegen Kiyoshi Tamura zerschlagen hatte, trat Sakuraba in einem Rematch gegen Royce Gracie an. Sakuraba dominierte den Kampf lange Zeit aus der Top Position und landete mehrere Takedowns sowie einen Knockdown in der ersten Runde. Entgegen der Meinung vieler Fans und Medien gewann Royce Gracie jedoch mit einer Unanimous Decision. Umso kontroverser wurde das Ergebnis, nachdem Gracie positiv auf Steroide getestet wurde. Das Ergebnis des Kampfes wurde aus unerfindlichen Gründen jedoch nie abgeändert.

Es folgten noch zwei Kämpfe gegen den früheren Pro Wrestler Katsuyori Shibata sowie dessen Mentor und Pride Gründer Masakatsu Funaki, die Sakuraba beide via Submission für sich entscheiden konnte. Anschließend wechselte Sakuraba zur neuen MMA Promotion DREAM, der inoffiziellen Nachfolgeorganisation von PRIDE FC, die mittlerweile von der UFC aufgekauft wurde.

Dort erreichte Sakuraba im mittlerweile fortgeschrittenen Alter von Ende 30 nur noch durchwachsene Resultate. In seinen ersten fünf Kämpfen unter dem DREAM Banner gewann er noch deren drei, danach setzte es aber vier Niederlagen am Stück, mit teilweise üblem Ende. So riss in einem der Kämpfe, ein Teil seines Ohrs ab. Mit Ralek Gracie leitete ausgerechnet ein Mitglied der Gracie Familie diese Niederlagenserie ein, wobei Sakuraba zu diesem Zeitpunkt bereits 17 Jahre älter als sein Kontrahent war.

Mitte 2012 kehrte der nun 43-Jährige noch einmal in den Pro Wrestling Sport zurück. An der Seite seines ehemaligen Gegners Katsuyori Shibata, der ebenfalls sein Pro Wrestling Comeback feierte, kehrten sie zu New Japan zurück und hatten moderaten Erfolg in der Tag Team Division. Darüber hinaus erhielt Sakuraba auch Singles Matches gegen die etablierten Stars Shinsuke Nakamura, Yuji Nagata und Minoru Suzuki. Darüber griff New Japan auch seine Vergangenheit mit den Gracies auf und startete ein monatelanges Programm zwischen Sakuraba und den Gracie Mitgliedern Daniel und Rolles. Seitdem tritt Sakuraba vereinzelt als Mitglied von CHAOS auf, 2017 folgte sein Debüt bei DDT. Darüber hinaus bestritt er beim ersten RIZIN Event noch einen letzten MMA Kampf, den er gegen den japanischen Superstar Shinya Aoki verlor.

Modern-Era Wing

Aufnahmebedingungen und Mitglieder

Neben dem Pioneer Wing gibt es auch noch den Modern-Era Wing in der Hall of Fame. Während die Fighter, die in die Pioneer Wing eingeführt werden, vor dem 17. November 2000 ihr Profidebüt gegeben haben, müssen die Kämpfer, die in den Modern-Era Wing eingeführt werden, ihr Profidebüt nach dem 17. November 2000 bestritten haben. Dieses Datum ist nicht zufällig gewählt, sondern hat eine ganz besondere Bedeutung für die UFC.

So fand am 17. November 2000 mit UFC 28 nämlich das erste UFC Event, unter der neuen Unified Rules of Mixed Martial Arts statt. Diese Regeln gelten mit vereinzelten Modifizierungen bis heute und waren zum damaligen Zeitpunkt der erste Schritt hin zum einen anerkannten Sport. Bevor das Regelwerk eingeführt wurde, war die UFC in den meisten Bundesstaaten der UFC verboten und galt als brutaler Sport, der keinen guten Ruf hatte. Die neuen Regeln besagten unter anderem, dass die Fighter Handschuhe tragen müssen, Gewichtsklassen wurden eingeführt und erstmals dauerten Runden nur noch fünf Minuten. Kämpfe wurden ab sofort auch nach Punkten bewertet und Punkterichter waren immer anwesend.

Bislang wurden erst zwei Kämpfer in diesen Bereich der Hall of Fame eingeführt. Diese sind Forrest Griffin und BJ Penn. In diesem Jahr gesellt sich noch ein weiterer dazu, der erst vor wenigen Monaten seine Karriere beendet hat.

Urijah Faber

Die Rede ist von Urijah Faber. Das „California Kid“ gehört zu den erfolgreichsten und beliebtesten MMA Fightern in den unteren Gewichtsklassen. So besaß er lange Jahre eine Bilanz, die nur bei Titelkämpfen Niederlagen auswies. Dies wurde ihm im späteren Verlauf seiner Karriere aber sportlich auch zum Verhängnis. Von der Popularität her gehörte Faber ohnehin immer zur Spitze und war in den unteren Gewichtsklassen einer der wenigen konstanten PPV Draws.

Seine Karriere begann Faber bei der lokalen Promotion Gladiator Challenge sowie der großen Independent Promotion King of the Cage. In beiden Promotions machte sich das Talent schnell einen Namen. Bei Gladiator Challenge gewann er die Bantamweight Championship in seinem dritten, bei King of the Cage in seinem zweiten Kampf für die Promotion, womit er nach lediglich sechs professionellen MMA Kämpfen bereits zum Doppelchampion aufgestiegen war.

Bei seiner ersten Titelverteidigung für Gladiator Challenge folgte jedoch seine erste Niederlage gegen den späteren UFC Fighter Tyson Griffin. Während Faber weiterhin die KOTC Bantamweight Championship verteidigte und dabei den späteren UFC Fighter Charlie Valencia und den späteren DREAM Doppelchampion und heutigen ONE Bantamweight Champion Bibiano Fernandes besiegte, wechselte er nebenbei in die Featherweight Division. In seinem erst zweiten Kampf in der neuen Gewichtsklasse konnte Faber auch hier Titelgold gewinnen, als er den WEC Featherweight Champion Cole Escovedo besiegen konnte.

Seit dem Jahr 2007 trat Faber dann ausschließlich für die WEC an und wurde eines ihrer Aushängeschilder. Damit war er mitverantwortlich für den Aufstieg und die Popularität der Promotion, die sich zum Marktführer bei den leichteren Gewichtsklassen wie der Featherweight Division und der Bantamweight Division entwickelte. Kurz zuvor hatten die UFC Bosse die Promotion aufgekauft und ließen sie für einige Jahre als Schwesterpromotion der UFC eigenständig agieren, um die leichteren Gewichtsklassen zu promoten.

In dieser Zeit gewann Faber Kampf und Kampf und konnte in rund zweieinhalb Jahren Titelregentschaft insgesamt fünf Titelverteidigungen feiern. Die ersten drei Kämpfe davon konnte er alle in der ersten Runde vorzeitig beenden. Darunter fiel auch das erste Aufeinandertreffen mit seinem späteren Erzrivalen Dominick Cruz, dem er per Guillotine Choke die erste (und bis Dezember 2016 einzige) Niederlage in dessen Karriere hinzufügen konnte. Cruz wechselte angesichts von Fabers Dominanz in der Featherweight Division in die Bantamweight Division, wo er seinerseits selbst die WEC Championship gewinnen konnte und Faber später erneut treffen sollte.

Dieser verlor letztendlich seinen Titel nach der fünften Titelverteidigung über den früheren UFC Lightweight Champion Jens Pulver an Mike Brown. Als haushoher Favorit und mit dem Status als bester Fighter der Featherweight Division in den Kampf gegangen, beging Faber einen Fehler im Stand, den Brown gnadenlos ausnutzte, um seinerseits via TKO den Titel zu gewinnen.

Faber, der sich als überlegener Grappler sah, setzte alles auf ein schnelles Rückmatch und gewann nur zwei Monate nach seinem Titelverlust ein Rematch gegen Pulver, der er nach rund 90 Sekunden via Submission besiegen konnte. Nachdem Brown seinerseits seine erste Titelverteidigung hinter sich gebracht hatte, wurde das Rematch umgehend angesetzt. So kam es gerade mal sieben Monate nach dem ersten Kampf zum zweiten Aufeinandertreffen. Auch dieses Mal sollte Faber jedoch unterliegen, auch deshalb, weil er sich früh während des Kampfes die rechte Hand sowie den Daumen der linken Hand brach, sodass sein Grappling stark eingeschränkt war und sich sein Striking auf Elbows und Kicks beschränkte. Umso bitterer, dass dieser Kampf eine beispiellose Niederlagenserie in Titelkämpfen starten sollte.

Nachdem Faber mit dem Brasilianer Raphael Assuncao einen weiteren Top Contender besiegen konnte, stand das nächste Titelmatch vor der Tür. Möglich gemacht hatte dies der Titelverlust von Mike Brown, der keine Chance gegen den dominanten Striker José Aldo hatte. Der Kampf gegen Aldo sollte zu den bittersten Niederlagen Fabers gehören. Der ehemalige Fußballspieler deckte ihn mit zahllosen harten Leg Kicks ein, die Faber in den späteren Runden immer wieder zu Boden fallen ließen. Faber hielt zwar bis zum Ende des Kampfes durch, verlor aber eine eindeutige Decision und seine Beine hatten fast durchgehend eine blau-lilane Farbe eingenommen.

Nach diesem Kampf fasste Faber den Entschluss in die Bantamweight Division zurückzukehren, da er in der 145-Pfund Gewichtsklasse keine Chance auf einen weiteren Titelkampf sah. Nach zwei Siegen in der neuen Division, den zweiten bereits unter dem UFC Banner, die mittlerweile mit der WEC fusioniert war und nun selbst Kämpfe in den unteren Gewichtsklassen ausrichtete, erhielt er seine nächste Chance auf den Titel. Es sollte gegen seinen ehemaligen Titelherausforderer Dominick Cruz gehen, der mittlerweile die UFC Bantamweight Championship hielt.

Doch Fabers Niederlagenserie in Titelkämpfen riss nicht ab und er unterlag in einem relativ eindeutigen Kampf via Decision. Dies war der endgültige Startschuss für die ewige Rivalität zwischen den beiden Fightern. Nach nur einem weiteren Sieg sollte Faber erneut einen Titelkampf erhalten. Im Vorlauf des Trilogiekampfes zwischen Cruz und Faber wurde mit einer TUF Staffel geworben, bei der die beiden als Coaches agierten. Nun setzte jedoch Cruz‘ Verletzungspech ein und dieser fiel mit einem Kreuzbandriss aus.

Deshalb wurde Faber nun in einen Kampf um den Interimstitel gegen den Brasilianer Renan Barao gebookt. Auch gegen den Mann mit einer Siegesserie von 28 Kämpfen blieb Faber erfolglos. Nachdem er zuletzt immer wieder schnell einen Titelkampf erhalten hatte, aber nun bereits fünf Chancen am Stück auf einen Gürtel vergeben hatte, musste Faber um einen weiteren Titelkampf hart kämpfen. In der vielleicht besten Verfassung seit seiner WEC Titelregentschaft gewann er innerhalb eines Jahres gegen vier hoch eingeschätzte Fighter und sicherte sich damit einen erneuten Titelkampf gegen Barao.

Doch auch dieses Mal sollte der Kampf in einer bitteren Enttäuschung enden. Nachdem er die letzten vier Titelkämpfe lediglich via Decision verloren hatte, musste sich Faber dieses Mal bereits in der ersten Runde gegen Barao geschlagen geben. Umso bitterer, dass er sich eigentlich nicht ernsthaft in Gefahr befand und stattdessen gerade an einem Takedown gearbeitet und dem Referee sogar den Daumen nach oben gezeigt hatte, was dieser jedoch nicht bemerkte.

Es folgten drei weitere mühsame Siege in der Bantamweight Division, lediglich unterbrochen von einem Superfight in der Featherweight Division gegen Frankie Edgar. In diesem Kampf musste sich Faber erstmals in seiner Karriere in einem Non-Title Fight geschlagen geben. Trotzdem erhielt er im Juni 2016 eine letzte Chance auf den Titel, auch und vor allem deshalb, weil mittlerweile wieder Dominick Cruz der amtierende UFC Bantamweight Champion war. Viele Fans wollten zum Abschluss seiner Karriere noch den Trilogiekampf gegen Cruz sehen.

Wie das Schicksal es so will, verlor Faber jedoch auch diesen Kampf und blieb dabei gegen seinen Erzrivalen chancenlos. Nach mittlerweile sechs vergebenen Titelchancen und angesichts eines Alters von 37 Jahren war nun klar, dass sich Faber den Traum von UFC Gold um die Hüften nicht mehr erfüllen würde. Nachdem er überraschenderweise auch dem aufstrebenden Jimmie Rivera unterlag, verkündete Faber Ende 2016, dass er am 17. Dezember in seiner Heimatstadt Sacramento seinen letzten Kampf bestreiten werde. Mit einem Sieg über den ehemaligen WEC Kollegen Brad Pickett feierte Faber einen versöhnliches Abschluss seiner Karriere.

Contributors Wing

Der Contributors Wing ist für all diejenigen gedacht, die nicht selbst im Octagon gestanden haben, aber außerhalb der Kampffläche signifikante Beiträge und Erfolge für den MMA Sport oder die UFC geleistet beziehungsweise erreicht haben. Damit sind praktisch alle Personen mit Ausnahme der Fighter eingeschlossen, seien es Promoter, Kommentatoren, Referees oder Trainer.

Bislang zählt der Contributors Wing erst drei Mitglieder. So wurde im Jahr 2009 Charles „Mask“ Lewis Jr. eingeführt, der vielen MMA Fans durch seine extravagante Art und seine Gesichtsbemalung in Erinnerung geblieben ist. Er wurde als Gründer von Tapout, der ersten großen MMA Kleidungslinie und einem langjährigen Sponsor des Sports, eingeführt. Nachdem er 2009 bei einem Autounfall verstarb, befindet sich noch heute sein Name an der Innenseite der Octagontür eingraviert. 2015 Jeff Blatnick, der ehemalige Olympiasieger im griechisch-römischen Ringen, eingeführt. Blatnick arbeitete vom UFC 4 bis zum UFC 32 Event als Color Commentator für die Promotion und war als UFC Commissioner für die Regulierung des Sports sowie für die Entwicklung und Einführung der Unified Rules of MMA verantwortlich, die instrumental für das Fortbestehen der UFC waren. Der sehr beliebte spätere Punktrichter verstarb 2012 an den Folgen einer Herzoperation.

In vergangenen Jahr wird mit Bob Meyrowitz der vorerst letzte Contributor eingeführt. Er war einer der Pioniere in den frühen Jahren der UFC. Tatsächlich handelt es sich bei ihm um einen Mann der allerersten Stunde, schließlich zeichnete sich Meyrowitz für die Entwicklung und Produktion des ersten UFC Events verantwortlich und zählt neben Art Davie, Rorion Gracie, John Milius und Campbell McLaren zu den Gründern der UFC.

Joe Silva

Auch in diesem Jahr wird eine Person in den Contributors Wing eingeführt. Dabei handelt es sich um Joe Silva. Der langjährige Matchmaker der UFC mit der kleinen Statur und dem enthusiastischen Händedruck beendete Ende des vergangenen Jahres seine Tätigkeit beim Marktführer, nachdem die UFC an WME-IMG verkauft wurde. Nach dem Rückzug der Fertitta Brüder entschied sich auch Joe Silva, dem Sport den Rücken zuzukehren. Zurück bleibt eine insgesamt sehr erfolgreiche Zeit, in der Silva jedoch auch immer wieder mit Kritik an seiner Person kämpfen musste.

Bereits seit der Gründung der Promotion im Jahr 1993 war Silva für die UFC aktiv und wuchs schnell in die Rolle des Matchmakers. Schon lange vor dem Einstieg von Zuffa im Jahr 2000 mit seinen späteren Partnern Dana White und den Fertitta Brüdern war Silva für die Ansetzung der Kämpfe eines jeden UFC Events zuständig. Dies leistete Silva, neben weiteren Aufgaben, wie dem Verpflichten und Entlassen verschiedener Fighter, jahrelang in Eigenregie.

Erst als die UFC immer mehr Gewichtsklassen einführte und der Eventkalender nicht zuletzt durch die internationale Expansion immer weiter wuchs, bekam Silva Unterstützung durch Sean Shelby. Der ehemalige Matchmaker der WEC wurde nach deren Aufkauf durch die UFC übernommen und kümmerte sich weiterhin um die Ansetzungen in den unteren Gewichtsklassen, während Silva die restlichen Kämpfe koordinierte. Seitdem mit dem UFC 207 PPV am 30. Dezember 2016 die letzten Kämpfe mit Beteiligung von Silva über die Bühne gingen, hat nun Shelby dessen Posten übernommen.

Fight Wing

Kommen wir nun zum letzten Bereich der UFC Hall of Fame. Im Fight Wing wird jedoch kein einzelner Kämpfer aufgenommen, sondern ein legendärer UFC Kampf mit einer besonderen Bedeutung. Dieser muss mindestens fünf Jahre alt sein. Besonders in diesem Bereich wird es sehr schwer sein, aufgenommen zu werden, da praktisch jeden Monat großartige Kämpfe stattfinden. 2015 entschied sich die UFC, den zweiten Kampf zwischen Matt Hughes und Frank Trigg (UFC 52) in die Ruhmeshalle einzuführen. UFC Präsident Dana White betonte bereits oft, dass dieser Fight einer seiner Lieblingskämpfe überhaupt ist. Bereits zuvor war der legendäre Kampf zwischen Forrest Griffin und Stephan Bonnar beim ersten TUF Finale eingeführt worden. Im vergangenen Jahr wurde mit dem Kampf zwischen Mark Coleman und Pete Williams (UFC 17) und dem berühmten Head Kick Knockout der bisher dritte und letzte Kampf in die Ruhemshalle eingeführt.

Schluss

Das war es mit unserem Hall of Fame Special. Unsere UFC 213 Woche fängt jetzt aber gerade erst so richtig an und ihr könnt euch morgen auf unseren UFC 213 Preview Podcast freuen. Hoffentlich hat euch dieses Special gut gefallen und seid auch morgen wieder dabei! Bis dahin auf Wiedersehen!

Alles weitere zu unserer UFC 213 Woche findet ihr hier: KLICK!

Die UFC 213 Fightcard findet ihr hier: UFC 213: Nunes vs. Shevchenko II Fightcard aus Las Vegas, Nevada, USA (08.07.2017)




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