– Die kommenden Wochen könnten sich für Ring of Honor als sehr wichtig und richtungsweisend für das Produkt des kommenden Jahres erweisen. Bekanntlich steht eine Vielzahl der Topstars der Promotion lediglich unter Ein-Jahres-Verträgen, welche allesamt um den Jahreswechsel herum auslaufen werden, und bei einem Blick auf die Liste der betroffenen Wrestler, weiß ein jeder Fan der Liga, dass die Verantwortlichen eine große Aufgabe erwartet. So enden um den 31. Dezember herum die Verträge von der Young Bucks (Matt & Nick Jackson), Bobby Fish, Kyle O’Reilly, Jay Lethal, Ray Rowe, Hanson, Kenny King, Steve Corino und BJ Whitmer, was im Falle eines Abgangs der genannten Personen einen großen Einschnitt in das Produkt bedeuten würde.
Natürlich stellt sich an dieser Stelle die Frage, welche Optionen die oben genannten Wrestler neben Ring of Honor haben, da diese ja nicht zuletzt aufgrund ihrer Zusammenarbeit mit New Japan Pro Wrestling ein attraktives Vertragsmodell bieten können. So gehen zahlreiche dieser Worker bereits jetzt immer wieder mit New Japan auf Tour und haben so eine sekundäre Einnahmequelle. Andersherum können natürlich auch Worker ihren ersten Vertrag bei New Japan unterschreiben und zwischen den Touren in Japan für Ring of Honor antreten, so wie es beispielsweise bei Michael Elgin der Fall ist. Neben einem möglichen Verbleib gibt es für die Wrestler mit auslaufenden Verträgen natürlich auch zahlreiche Alternativen, vorneweg natürlich NXT und TNA, die zu festen Anlaufpunkten ehemaliger ROH-Worker geworden sind.
Zumindest bei TNA muss man diese Aussage aber mit einem großen Fragezeichen versehen, da aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten niemand über die Zukunft und Leistungsfähigkeit der so umstrittenen Promotion Bescheid weiß. Anders sieht die Situation bei NXT aus, welches für viele Wrestler den ersten Schritt auf ihrem Weg an die Spitze beim Marktführer WWE darstellt. Hier muss man aber sagen, dass aus rein finanzieller Sicht ein weiteres Engagement bei Ring of Honor zumindest zunächst lukrativer wäre, da bei NXT ein Großteil der Wrestler für ein verhältnismäßig geringes Gehalt antritt. Alleine Ring of Honor zahlt seinen Stars mehr Geld, als sie bei NXT verdienen könnten. Hinzu kommen aber natürlich noch Independent-Auftritte außerhalb der Staaten sowie Auftritte bei NJPW oder aber auch CMLL. Zudem wäre die Beteiligung an Merchandise-Verkäufen bei ROH deutlich höher als bei NXT, auch wenn man sagen muss, dass dies bei einem Aufstieg ins Main Roster bzw. einer erhöhten TV-Präsenz obsolet würde. Es bleibt aber festzuhalten, dass WWE einen jeden der oben genannten Wrestler, mit Ausnahme der Young Bucks, die sich bereits mehrfach klar gegen einen Wechsel zum Marktführer ausgesprochen haben, verpflichten könnte, wenn man dies auch unbedingt will und bereits wäre entsprechend Geld in die Hand zu nehmen.
Den ersten Verlust im Zuge einer möglichen Abwanderungswelle musste ROH schon in der letzten Woche verzeichnen. So verließ die langjährige Mitarbeiterin und nicht zuletzt auch Wrestlerin Veda Scott die Liga, wobei die Gründe hierfür noch nicht hinreichend geklärt sind. Ebenso sucht der diesjährige Gewinner des Top Prospect Tournaments Lio Rush, welchem seit jeher ein schwieriges Verhältnis zur Company nachgesagt wird, händeringend nach Independent-Bookings für das Frühjahr 2017. Diese zwei Abgänge von zunächst kleineren Namen im ROH-Produkt kann durch weitere der oben angeführten Wrestler zu einem wahrhaftigen Problem werden, auch wenn man an dieser Stelle nicht den Teufel an die Wand malen sollte. Vor der Problematik der zahlreichen auslaufenden Verträgen zum Jahresende steht Ring of Honor alljährlich, wobei man aber auch sagen muss, dass in diesem Jahr außergewöhnlich viele große Namen betroffen sind.
In jedem Fall werden die kommenden Wochen in dieser Hinsicht sehr interessant zu beobachten, wobei die folgende News die Situation schon wieder ein wenig entspannen könnte.
– So gab Ring of Honor am gestrigen Freitag bekannt, dass man Will Ospreay und Marty Scurll verpflichtet hat. Die beiden Briten, welche bereits Teil der „Reach For The Sky Tour“ in Großbritannien Mitte November sein werden, unterschrieben beide Exklusivverträge und werden auch über die UK-Tour hinaus für ROH antreten.
Will Ospreay wird sein Engagement bei Ring of Honor hierbei zusätzlich zu seinen Verpflichtungen bei New Japan antreten, wo er bereits im April dieses Jahres einen Zweijahresvertrag unterschrieb und wo er sogleich auch das „Best Of The Super Juniors XXIII“ gewinnen konnte. Marty Scurll hingegen, der in diesem Jahr das „Battle of Los Angeles“ von PWG siegreich bestreiten konnte und bis zuletzt vor allem in Europa auftrat, wird sein Hauptaugenmerk auf die Arbeit bei Ring of Honor legen, wobei natürlich erwähnt werden muss, dass sein ROH-Exklusivvertrag für den amerikanischen Markt gilt und somit Auftritte in Europa nicht ausschließt. Interessanterweise bewirbt Ring of Honor die Verpflichtung von Marty Scurll auch mit seinen Auftritten bei PWG, obwohl man sonst gerne einen Mantel des Schweigens über die Kult-Promotion aus Kalifornien legt, auch wenn man seine Worker für diese auftreten lässt.
– Mit Jushin Thunder Liger kündigte Ring of Honor in der vergangenen Woche einen weiteren großen Namen von New Japan Pro Wrestling für den Pay-Per-View „Final Battle“ am 02. Dezember 2016 an.
– Für die Show „Final Battle Aftermath“, die TV-Tapings nach dem „Final Battle“-PPV, gab man darüberhinaus die erste Auflage des „Decade of Excellence Tournament“ bekannt, bei dem Wrestler, die sich in den vergangenen zehn Jahren um die Liga verdient gemacht haben, um ein ROH World Title Match kämpfen werden. So treten acht der bekanntesten Namen von Ring of Honor im KO-System um den Sieg des Turnieres an, für welches inzwischen auch die Erstrundenmatches bekannt sind, die ihr im Folgenden findet.
* Mark Briscoe vs. Christopher Daniels
* Colt Cabana vs. Alex Shelley
* Jay Lethal vs. Jushin Thunder Liger
* BJ Whitmer vs. Jay Briscoe
Quellen: PWInsider, ROHWrestling, Wrestling Observer Newsletter
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