Alles zur Vertragsverlängerung mit Brock Lesnar – Gehaltserhöhung, familiäre Gründe, mögliche Auswirkungen auf den WrestleMania Main Event, Roman Reigns und Seth Rollins

Es war die Schlagzeile dieser Woche. Brock Lesnar verlängert seinen am Montag auslaufenden Vertrag bei WWE und beendet damit auch offiziell seine MMA Karriere. Mittlerweile sind durch den Wrestling Observer Newsletter weitere Informationen reingeschneit, sodass wir uns in dieser News ganz dem Thema „The Beast“ widmen.

Der bereits in der letzten News angesprochene „Langzeitvertrag“ für Lesnar umfasst im Detail eine Laufzeit von 3 weiteren Jahren. Einhergehend mit der Vertragsverlängerung ist auch eine Gehaltserhöhung in bisher unbekannter Höhe, sein bisheriges Salär soll wohl bei rund 5 Millionen pro Jahr gelegen haben. Eigentlich wollte WWE auch nicht mehr als den aktuellen Betrag bezahlen, als es allerdings zum Stichtag kam, an denen beide Seiten eine Entscheidung treffen musste, erhöhte Vince McMahon sein Angebot noch einmal und man kam letztendlich zusammen. Ob es am Ende aber wirklich eine reelle Gehaltserhöhung ist muss abgewartet werden, Lesnar sprach zwar bei der Bekanntgabe des neuen Kontrakts weiterhin davon „Teilzeitwrestler“ zu sein, Informationen bezüglich seiner vertraglich fixierten Auftritte sind aber weiterhin nicht bekannt. Einfach gesagt, es wäre durchaus möglich, dass er für das zusätzliche Geld auch mehr Auftritte absolvieren muss.

In jedem Fall war es eine Entscheidung, die Lesnar erst innerhalb der letzten Wochen getroffen hat. Rund 2 ½ Monate trainierte er nun schon für ein mögliches Comeback im MMA-Sport, seine Trainer attestierten ihm gute Werte und eine starke Fitness. Daher ging bis vor kurzem auch ein Großteil der Menschen davon aus, dass es ihn doch wieder zu UFC ziehen könnte, auch weil das Angebot von Dana White verlockend lukrativ war. Während des Trainings und der Gespräche mit seiner Frau bekam er allerdings einige Zweifel und vor allem seine Frau, die ehemalige Wrestlerin Sable, soll hier auch eine zentrale Rolle gespielt haben, weil sie immer sehr besorgt vor den Folgeschäden des Kampfsportes war, insbesondere den Auswirkungen von Gehirnerschütterungen. Zwar haben nahezu alle Personen, die Wrestling und MMA betrieben haben immer gesagt, Wrestling sei deutlich härter, in Anbetracht von Lesnars aktuellem Schedule dürfte es sich in diesem Fall aber doch anders verhalten, einfach weil das intensive Training für einen anstehenden Kampf bei ihm ausfällt und er gleichzeitig durch die wenigen Termine bei WWE große Regenerationsphasen einlegen kann. Er selber sagte zu der Situation folgendes:

„Der Fighter in mir will natürlich weitermachen, aber in meiner aktuellen Lebensphase geht es nicht mehr nur um mich. Ich muss meinen Stolz zur Seite schieben. Du umarmst deine Frau und deine Kinder. Ich bin ein 37. Jährigr Mann und eines Tages werde ich mich wie 80 fühlen, einfach durch die ganzen Dinge die ich erlebt habe, all die Dinge, die ich getan habe. Ich bin glücklich damit. Es ist ja auch so, was könnte ich sonst tun? Warum sollte ich zurück gehen?“

Ein gutes Argument wären da wie oben bereits angesprochen die Finanzen gewesen. Lesnar gab an, dass das finale Angebot von UFC insgesamt 10-Mal so hoch war wie sein Startgehalt dort vor einigen Jahren. Sieht man das im Kontext, so hätte ihm ein einziger UFC Fight in etwa genau so viel eingebracht, wie er bei WWE in einem Jahr kassiert. Kurzfristig gesehen wäre der UFC-Deal also selbst bei einer satten Gehaltserhöhung von WWE der durchaus lukrativere gewesen, langfristig gesehen könnte er mit dem neuen WWE Kontrakt aber durchaus glücklicher werden

Durch Brock Lesnars neuen 3-Jahres-Vertrag hat sich natürlich auch die Ausgangslage zum möglichen Finish des WrestleMania Main Events grundlegend geändert. Lesnar hat nun als solcher deutlich mehr Wert als der Titel selber und durch die sichere Vertragslage könnte WWE den Titel weiterhin bei ihm lassen und Titelmatches so eine deutlich größere Relevanz geben, wenngleich dieses System seit dem SummerSlam eher schlecht als recht umgesetzt wurde.

Die eigentlichen Pläne sahen aber in jedem Fall vor, dass Roman Reigns WrestleMania als Sieger und neuer WWE Champion verlässt. Aber wie gesagt, die Vorzeichen haben sich geändert, durch die Vertragsverlängerung ist Lesnar sowohl bei WrestleMania, als auch am Tag danach bei RAW eine große Ovation als Babyface gewiss, gleichzeitig dürften sich dadurch natürlich auch die Reaktionen auf Roman Reigns verschlechtern. Für WWE war es ohnehin schon seit langem klar, dass Lesnars Run irgendwann als Babyface enden wird, erste Anzeichen für einen möglichen Turn von Paul Heyman hin zu Reigns hat man ja auch bereits gesät, indem er den Gegner seines Schützlings immer wieder in den Himmel gelobt hat. Mit der Vertragslaufzeit von 3 Jahren in der Hinterhand muss man jetzt allerdings auch nichts überstürzen. Man kann Lesnar auch noch eine absehbare Zeit in der Rolle als „Tweener“ lassen, ihn erst in einiger Zeit offiziell turnen und hat dann immer noch genügend Zeit, die Kuh zu melken.

Gleichzeitig wäre es natürlich auch möglich, dass Lesnar das Match am Sonntag durch einen Angle verliert, der auf irgendwas Großes hinarbeitet, vielleicht sogar schon den Grundstein für The Rock vs. Brock Lesnar bei der WrestleMania im kommenden Jahr legt. Dies ist aber zum aktuellen Zeitpunkt reine Spekulation. Zwar wollen beide, also Rock und Lesnar dieses Match haben und auch Vince McMahon dürfte dem nicht abgeneigt gegenüberstehen, aber bedingt durch Rockys Schauspielkarriere ist noch gar nicht abzusehen, ob er im nächsten Jahr überhaupt zur Veerfügung steht. Da man aber schon beim Rumble die Konstellation Rock/Reigns gebracht hat, würde ich es als Autor der WWE durchaus zutrauen, hier erneut ein solches Szenario zu booken und eine Fehde zwischen Rock und Brock so aufzubauen.

Durch die Bekanntgabe der Verlängerung hat WWE in jedem Fall genau das erreicht, was man sich vorgenommen hat. Medienaufmerksamkeit erreichen und den eigentlich klaren Ausgang des Main Events dadurch wieder in Frage zu stellen.
Problematisch an der ganzen Situation rund um Lesnar und den Titel ist vor allem die Variable Seth Rollins. Als Posterboy der Authority muss er seinen Koffer zwangsläufig innerhalb der nächsten Monate einlösen. Sollte Lesnar also ähnlich wie im vergangenen Jahr erst wieder beim SummerSlam in den Ring steigen, wäre dies zu spät. Als Möglichkeiten für einen Titelverlust wurden bisher immer WrestleMania selber, sowie die RAW-Ausgabe am Folgetag in Erwägung gezogen, ganz so engstirnig muss WWE das allerdings gar nicht mehr betrachten. Lesnar muss ja kein Match bestreiten um im Anschluss den Gürtel zu verlieren, man kann ihn auch so für einen Tag einfliegen, mit Gott und der Welt zerstören und Rollins so zum neuen Champion krönen.

Wie es auch kommen mag, die Vertragsverlängerung könnte die mittelfristigen Pläne nochmal durcheinanderwirbeln und die Titelgewinne von Reigns und auch Rollins nach hinten verschieben. Dave Meltzer sagt zu dieser Thematik im aktuellen Wrestling Observer allerdings dass er dies für recht unwahrscheinlich hält, da Lesnar mit Cena und HHH nahezu alle großen Gegner des Rosters bereits mehrfach durch und er gegen Leute wie Reigns und Rollins in großen Matches als Herausforderer besser funktionieren würde, wie als Champion.

In jedem Fall bleibt es spannend und das ist ja eigentlich auch die Hauptsache. Und mal ehrlich, so viel man auch den Aufbau des Matches kritisieren kann, so offen war ein WrestleMania Main Event in den vergangenen Jahren selten.

 

Quelle: Wrestling Observer Newsletter

Diskutiert auch im Forum über Brock Lesnar, die Vertragsverlängerung und die Auswirkungen!